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Dresdner Journal : 13.05.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-05-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189705134
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18970513
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18970513
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-05
- Tag 1897-05-13
-
Monat
1897-05
-
Jahr
1897
- Titel
- Dresdner Journal : 13.05.1897
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Bezugspreis: Für Dresden viertcljShrlich: 2 Marl S0 Pf., bei den Kaiser- Uch deutschen Postanstalten vierteljährlich »Mark; außer halb de» Deutschen Rciche» Post- und Stenipelzuschlag. Einzelne Nummern. 10 Pf. Srschetnen: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abend». Fernspr -Anschluß: Nr 12S5 Dres-nn Journal. AnktndignngSgebkhre«: Für den Raum einer gespal tenen Zeile Heiner Schrift SV Pf. Unter „Eingesandt" die Zeile bv Pf. Bei Tabellen- und Zisferusatz entsprechender Ausschlag Herausgeber: Königliche Expedition de» Dresdner Journal» Dresden, Awingerstr 20 Sernspr.-Anschluß-Nr 12»S. 1897. M1O9. Donnerstag, den 13. Mai, abends. Amtlicher Teil. TreS-e«, 8. Mai Se Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Pfarrer Erwin Freiherrn von Bernewitz in Bad Elster das Ritterkreuz 1. Klasse vom AlbrechtSorden zu verleihen. Dresden, 10. Mai. Mit Allerhöchster Ge nehmigung Sr. Majestät des Königs ist dem Second- lieutenant im 2. Jäger-Bataillon Nr. 13 Fritz Wilhelm Adolf Ferdinand Raimund Joseph von Plato hier für die von ihm in der Nacht vom 14. zum 15. Februar dieses Jahres nicht ohne eigene Lebens gefahr bewirkte Errettung eines Jägers der 1. Compagnie des genannten Truppentheils vom Tode des Ertrinkens in der Elbe die silberne Lebensrettungsmedaille nebst der Befugniß zum Tragen derselben am weißen Bande verliehen worden. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Kunst- und Handels gärtner Knauer zu Dresden den ihm von Ihrer Durchlaucht der Frau Prinzessin zur Lippe verliehenen Titel als Hoflieferant aunehme und führe. Bom 1. Juli 1897 ab tritt im Königreiche Sachsen eine neue Kaiserliche Oberpostdirektion mit dem Sitze in Chemnitz in Wirksamkeit. Es werden von ge dachtem Tage ab die Pvsträthe Hönicke, Rebmann und Groß in Leipzig, die Postinspektoren Wiegel messer, Seitz, Gehlhar und Klinkott in Leipzig, sowie der Ober-Postkassen-Rendant Zöbisch in Oldenburg (Großherzogthum) in gleicher Eigenschaft bei der Kaiserlichen Ober-Postdirektion in Chemnitz angestcllt. Nachdem Se. Majestät der König von Sachsen auf Grund von Art. 50 der Berfassung des Deutschen Reiches hierzu die landesherrliche Bestätigung zu er- theilen geruht haben, wird Solches hierdurch mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die Borsteherstelle bei d neuen Ober-Postdirektion dem Postrath Geisler in Hannover, zunächst commissarisch, übertragen worden ist. Dresden, am 7. Mai 1897. Finanzministerium. Für den Minister. Meusel. Strobelt. Wekanntrnachung, die Anmeldung zu dem an der Königl. Turn lehrer-Bildungs-Anstalt in Dresden abzuhalten den Lehrkursus zur Ausbildung von Turn lehrern betreffend. An der Königl. Turnlehrer-Bildungs-Anstalt zu Dresden findet in der Zeit vom 14. Juni bis Mitte November ein Kursus zur Ausbildung von Turnlehrern statt. Die Teilnehmer an diesem Kursus müssen mindestens den volle» Nachmittag jedes Wochentages zur Verfügung haben Gesuche um Zulassung zu dem Kursus sind unter Beifügung 1) des Geburts oder Tansscheins' 2) eines ärztlichen Gesundheitszeugnisses, 3) eines amtlichen Zeugnisses über die sittliche Führung, 4) eines selbstgefertigten Lebenslaufes und 5) der Zeugnisse über die genossene wissenschaftliche und turnerische Vorbildung Kunst und Wissenschaft. Residenztheatcr. — Am 12. Mai: „Die Erste". Schauspiel in vier Akten von Paul Lindau. (Zum ersten Male ) In der langen Reihe der Lindauschen Schau- und Lustspiele nimmt das gestern aufgesührte wahrlich keinen hohen Rang ein Läßt sich an beinahe allen Stücken des Verfassers nur der Maßstab des geschickten Aufbaues, der theatralischen Spannung und Wirkung, der den neueren Franzosen abgelauschten rind keineswegs überall mit Glück abgelauschten szenischen Kunst anlegem so muß das Schau spiel „Die Erste" vollends als eine auf naturlose Bühnen Überlieferung und kalte Berechnung des Effekts gestellte, die Wahrheit des Ganzen der Wirkung der einzelnen Szene opfernde Erfindung angesehen werden Der Ein druck gleicht ungefähr dem, den mitternächtiges Er zählen von Gespenstergeschichten in einem Kreise von Zweiflern und Weltkindern hinterläßt Keiner glaubt an dis Wahrheit des Borgetragenen, doch jeder spürt un bewußt ein gewisses Graulen Die Grundlage des Schau spiels ist in der That eine ernste, die furchtbare Ge wöhnung der Gesellschaft, die geistig Umnachteten als rechtlose, bewußtlose Tote anzusehen, der Konflikt, der fast regelmäßig entsteht, wenn der Drang des Lebens, die Sehnsucht nach Glück sich mit der Treue des Gefühls, der sittlichen Pflicht, das Recht des andern heilig zu halten, nicht mehr decken wollen, bilden die Voraussetzung der Handlung Um aber nun diese Handlung zu einer theatralisch wirksamen zu machen, müssen Unmöglichkeiten auf Unmöglichkeiten gehäuft werden. Daß Irrenärzte sich inen und eine für unheilbar erklärte und auf Grund dieser Unheilbarkeit von ihrem Gatten, ohne ihre Zustimmung und ihr Wissen geschiedene Frau, dennoch geheilt und gesund wird, mag Vorkommen Es soll auch gelten, daß der von der Einmischung der Welt bei dem unterzeichneten Ministerium bis zum 26. Mai taufenden Jahres einzureichen. Dresden, am 6. Mai 1897. Ministerium des Kultus und öffentliche« Unterrichts. v. Seydewitz. Götz 'Nekannlrnachung. Die Feuerversicherungs Gesellschaft Thuringia in Erfurt hat an Stelle ihres bisherigen hierlünoischen Vertreters Ernst Lange in Leipzig, ihren zeitherigen Hauptagenten in Dresden, Herrn Alexander Camillo Töpfer, jetzt in Leipzig — Löhrstraße 4 — wohnhaft, zum Bevollmächtigten für das Königreich Sachsen er wählt. Herr Töpfer ist von der unterzeichneten Königlichen Brandversicherungs Kammer bestätigt und vom Stadt- rathe zu Leipzig für das ihm übertragene Amt in Pflicht genommen worden. Dresden, den 11. Mai 1897. Königliche Braudversicheruugs-Kammer. "iS Or Haberkorn. Leonhardi. Sruennunzcn, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Im Ärschäftsbrreiche des Ministeriums »er Finanzen Bei der Verwaltung der Staatseisenbahnen sind er nannt worden: Frenzel, Starke und Zimmerman», zeithcr ExpedilionshilsSarbciter, als StalionSassistemen II. Kl. in Grottau, Dresden - A. und Obcrnenkirch; Klotsche' und Kluge°, zeither Bremser, als Schaffner in Hohnstein und Zwickau; Frenzel, Hauptmann und Rothe, zeither Stell vertreter, als Bahnwärter für die Linie Kohlmühle-Hohnstein. Bei der Postverwaltung sind ernannt worden: Lysoldt, zeithcr Postassistent, als Posiverwalter in Walddors bei Ebersbach; Günther, Oehme, Bichweg, Aschenbach, Morenz, Beyreuther und Horn, zeither PostanwSrter, als etatmäßige Postassistenten im Bezirke der Kaiser!. Ober - Post- direction zu Leipzig Im GeschiftSbereiche des Ministeriums ves Kult»» und öffentlichen Unterrichts, l. Gymnasien. Dresden- Neustadt, Königl : Oberlehrer vr. pll. Johannes Paul Vetter, biShrr personalfiändiger Lehrer, als ständiger Lehrer; Dresden, Kreuzgymnasium: vr pb. Gustav Friedrich Karl Kluge, bisher nichtständiger wissenschastlicher Lehrer, al» stün diger Lehrer mit dem Titel „Oberlehrer"; Grimma, Fürsten- und Landesschule: vr. pK Armin Max Dittmar, bisher nichtständiger wissenschastlicher Lehrer, als vcrsonalständiger Lehrer; Zittau, Gymnasium: vr. pb Paul Moritz Hermann Otto, bisher nichtständiger wissenschastlicher Lehrer, al-personal- sländiaer Lehrer; Zittau, Gymnasium und Realgymnasium: Musikdirektor und Kantor Paul Stöbe, bisher nichtständiger Lehrer sür Gesang, als ständiger Lehrer sür Gesang; Zwickau: vr pb Heinrich Moritz Mädler, bisher Oberlehrer am Gym nasium Plauen, in gleicher Eigenschast. 11. Realgymnasien. Annaberg: vr. pst. Reinhold Hermann Franz, bisher nichtständiger wissenschaftlicher Lehrer, als personalständiger Lehrer; Döbeln: vr. pH. Karl Eduard Luft, bisher Oberlehrer an der Realschule Crimmitschau, iu gleicher Eigenschaft; Dresden, Annenschule: vr. pb. Arthur Theodor Woldemar Schwarze, vr. Hans Lohmann und vr. Johannes Mar Thümmig, bisher nichtständige wissen schastliche Lehrer, als ständige Lehrer; Dresden, Dreikünig- schuje: vr. py. Karl Arthnr Umlauf, bisher personalstündiger Lehrer am Realgymnasium Döbeln, Karl Gustav Nitsche und vr. pli. Johannes Heisig, bisher nichtständige wissenschaftliche Lehrer, als ständige; Leipzig: Vr. pb. Hermann Ernst Gustav Barge, bisher nichtständiger wissenschastlicher Lehrer, als ständiger Lehrer. III. Realschulen Auc: Vr. pü. August Hermann Gold Han, bisher Oberlehrer an der Realschule Gloßenhaiu, als 1 Oberlehrer. Max Alexander Siegert, bisherOberlchier an der Knabenselckta in Aue, in gleicher Eigenschast, Paul Oswald Jochen, bisher Lehrer an der Änabenjelekta in Aue, als ständiger Lehrer; Auerbach: Max Koch, bisher Lchrer an der Barthschen Privatrealschule in Leipzig, Friedrich Emil Ernst Beyer, bisher Bolksschullehrer in Auerbach, als ständige Lehrer; Bautzen: Kandidat des Predigiamtes Heimann Richard Oßwald, bisher nichtständiger wissenschaftlicher Mehrer. wie von der eigenen unvewutzten Empftnvung gevrangtr Mann gerade die Schwester der Unglücklichen heimführt Aber damit sich nun die theatralische Verwickelung in ihrer ganzen vermeinten Furchtbarkeit entfalten könne, ivird das Unmöglichste vorausgesetzt. Tie Ärzte der Bonner Anstalt, die doch um die Scheidung wissen müssen, lassen ohne Wort und Wink die ärmste Frau in das Haus heimholen, das nicht mehr ihr Haus ist, der Sani tätsrat vr. Johanny geht auf die Forderung des ehe maligen Gatten ein und geleitet die Geheilte schweigsam von Bonn bis Berlin, von den Nächstbeteiligten, dem Gatten, dem Arzt und Freund, der inzwischen heran- gewachsencn Tochter findet keines den Mut der Wahrheit, nur der künftige Schwiegersohn, der Ingenieur Robert Wendlin, nimmt einen Anlauf dazu; ein an die Regier ungsrätin Maineck, also an die Schwester der Unglück lichen, Franziska, gerichteter, eingeschriebener und von Elise geöffneter Briefs!) ihrer eigenen Mutter verrät das dunkle Geheimnis und schlägt die Brücke zu den hierauf statt- sindenden Ausbrüchen des Schmerzes und der Empörung Folgt nach einem Rührauftritt mit der Tochter dennoch gefaßte Versöhnung Frau Elise geht mit der Tochter und dem Schwiegersohn nach Amerika, Frau Franziska darf heimkommen und die rechtmäßige Frau RegierungS- rätin weiterspielen S' zieht sich alles zurecht, sagte der Schneider, da er den Ärmel ins Taschenloch setzte So hinterläßt das Schauspiel halb Entrüstung über den theatralischen Verbrauch eines der tiefsten Schatten, die auf dem Menschenleben liegen, über die verlogene Bühnen mache, die einen wahrhaften Konflikt nirgends in seiner Tiefe, sondern nur an den szenisch dankbaren Spitzen er faßt, halb Heiterkeit über die Unmöglichkeiten, mit denen der Verfasser große Kinder zu fürchten machen will Die überzeugende Darstellung solcher Nachtseiten des Lebens, solcher herben Seeleniämpfe erfordert, sofern sie überall für die Bühne möglich ist, einen Dichter, keinen gewandten Techniker als ständiger Lchrer; Crimmitschau: Kandidat dcS Predigt- omtcs Johannes Ernst Alfred Welker, bisher Lehrer am Militärpädagogium in Sondershausen, als ständiger Lehrer; DreSdrn-Johannstadt: Friedrich Paul Hildebrand, bisher nichtständiger technischer Lehrer, al» stündiger technischer Lehrer sür Zeichnen; Löbau: Kandidat des Predigtamtes Otto Pollack, bisher nichtständiger wissenschaftlicher Lchrer. als ständiger Lehrer, Ernst Richard Fischer, bisher Gesangs- und Zeichen lehrer an der Bürgerichnle Löbau, als ständiger Fachlehrer; Oschatz: vr. pd. Ernst Julius Martin Lange, bisher Ober lehrer und interimistischer Leiter, als Direktor, Paul Barth, bisher Oberlehrer, als erster Oberlehrer, Ernst Richard Ahnert, bisher Lehrer an der landwirtschaftlichen Schule zu Varel, al» ständiger Lehrer mit dem Titel „Oberlehrer", Kandidat des Predigtamtes Karl Witlos Müller, bisher nichtständiger wissen- schaslltcher Lehrer, als ständiger Lehrer; Plauen: vr. pd. Paul Otto Haacke und vr. Johannes Zemmrich, bisher nicht ständige wissenschaftliche Lehrer, al» ständige Lehrer; Stolberg: Georg Theodor Gröbel, bisher nichtständiger wissenschaftlicher Lehrer, als ständiger Lehrer, Karl Bernhard Seidel, bisher Oberlehrer an der Bürgerschule in Roßwein, al-ständiger Lehrer mit dem Titel „Oberlehrer". IV. Seminare: Bautzen, landständische»: Arno Moritz Schmieder, bisher Hilfslehrer, a!S ständiger Lehrer; Borna: Max Jungnickel, bisher Hilsslehier am Seminar Auerbach, als ständiger Lehrer; Dresden, Fletcher: vr. Iuliu» Emil Schöne, bisher Vikar, und Otto Arthur Hörnig, bisher Hilfslehrer, als ständige Lehrer; Grimma: Heinrich Alwin Roßner, bisher Vikar, als ständiger Lehrer; Löbau: Wilhelm Oskar Walter Hoppe, bisher Hilfslehrer, als ständiger Lehrer; Nossen: Karl Anlon Wagner, bisher Bürgerschullehrer und geprüfter Turnlehrer in Nossen, als ständiger Lchrer; Plauen bei Dresden: Karl Reinhard Hammerschmidt, bisher Hilss- lchrer am Seminar Dresden-Friedrichstadt, als ständiger Lehrer; Rochlitz: Eeoig Ewald Emil Mosel, bisher Ober lehrer am landständischen Seminar Bautzen, in gleicher Eigen schaft, Friedrich Robert Preil, bisher Hilfslehrer, als ständiger Lehrer; Schneeberg: Karl Leo Lurtz, bisher Hilfslehrer, als ständiger Lehrer, Gustav Adols Thierfelder, bisher Ober lehrer am Seminar Rochlitz in gleicher Eigenschaft. Hierüber ist den ständigen Lehrern Kandidat des Predigt- amtes Karl Gottfried Werner am Realgymnasium Borna, Oskar Woldemar Morgenstern und vr pli. Friedrich Edmund Bassenge am Annenrealgymnasium zu Dresden, Kandidat des Predigtamtes Arno Emil Wunderlich an der Realschule Bautzen, vr. Klemens Johannes Babick an der Realschule Crimmitschau, Emil Hugo Friedemann und vr. pb. Friedrich Otto Voigt an der Realschule Dresden-Johannstadt, Bernhard Otto Nicklau und Kandidat des Predigtamtes Paul Karl Dietrich an der II Realschule zu Leipzig, vr Emil Paul Knothe, vr Konstanz Max Eugen Albrecht Groppel, vr. Bernhard Rudolf Krauße, Reinhold Wach und vr Gustav Wilhelm Tudensing, an der III. Realschule Leipzig, Karl Max Grützner an der Realschule LeiSnig, Vr. pb. Camillo Wilhelm Johannes Thallwitz an der Realschule Pirna der Titel „Oberlehrer" verliehen worden Nichtamtlicher Teil. Die Novelle ;um preußischen Vereinsgesetze ist, wie telegraphisch gemeldet wird, heute dem preußischen Abgeordnetenhause zugegangen. Um diese Novelle, deren Einbringung noch den jüngsten Er klärungen des preußischen Ministerpräsidenten Fürsten Hohenlohe im Abgeordnetenhause als eine ziemlich unerwartete bezeichnet werden muß, wird, das ist zweifellos, in den nächsten Tagen ein Streit der Meinungen und Parteien von ungewöhnlicher Heftig keit entbrennen. Der Gesetzentwurf wird der Thätig keit des preußischen Parlaments, die schon anfing, dem Tode an Entkräftung entgegenzureisen, wieder neues Leben einflößen, und die Entscheidung über das Gesetz, mag sie nun nach dieser oder jener Seite fallen, wird auch auf die Gruppierung der Parteien im Reiche, besonders auf ihr Verhalten zu einander bei den nächsten Reichstagswahle» von nicht geringem Ein flüsse sein. Was der in diesem Augenblicke noch nicht bekannte Inhalt des Gesetzentwurfs auch fein möge, die That- fache seiner Veröffentlichung ist in jedem Falle als ein großer Gewinn zu bezeichnen. Denn von allen denjenigen Parteien, denen die Aufhetzung der Masse die oberste Richtschnur ist, die nur mit Hilfe einer gegen die Regierung ausgestacbelten Wählerschaft ihre Wahr)chemUch ivurve der feinerer Darstellung Vie nackte Unwahrscheinlichkeit der Handlung besser verhüllt werden Doch muß zugestanden werden, daß cs eine harte Zu mutung an ein kaum hergestelltes Ensemble ist, für nur drei Ausführungen ein Stück wie dieses einzustudieren Der Gast, der die Neuigkeit vom Meininger Hostheater mitgebracht, Frl Nina Mardon, gab die Rolle der ge heilten und nun so tief unglücklichen Frau Elise mit guter Haltung und lebendigem Anteil, nicht ohne den Grundton schmerzlicher Weltentfremdung, aber mit allzu viel Posen, allzuviel Betonungen, die mehr an die Theatcr- schule, als an die Natur erinnerten Freilich wäre es eine schauspielerische Aufgabe ersten Ranges, dieser Effekt- sigur den vollen Hauch der Wirklichkeit zu leihen Von den übrigen Darstellern lieh Hr Hans Sturm (Robert Wendlin) der sympathischsten Figur des Stückes auch die gewinnendste Wiedergabe Tie Damen Flora Garnow (Franziska) und Rosa Grawz (Marie) thaten wenig, die ungesunde, aufgebauschle Unwirklichkeit in Leben zu verwanveln Die Herren Treptow (Regierungsrat Maineck) und Vr. Manning (Sanitätsrat vr. Johanny) fanden sich äußerlich gewandt mit den traurigen Gestalten ab, die sie, namentlich der erstere, darzustellen hatten Adolf Stern Erste internationale Kunstausstellung zu Dresden. V Wie erwähnt, sind in den Sälen 14 und 16 neben den graphischen Arbeiten Aquarelle, Pastelle und Zeich nungen untergebracht In der Reihe der letzteren be finden sich vortreffliche Blätter von Ad Menzel (,Lwinger m Dresden bei Äbend"), von Leibl und v Liebermann, von Georg Müller („Tanzende Pane") und P Baum, von Sohn-R-thel (eine sein auSgeführte Szene im Akt saal) und Walter Crane sowie drei Rahmen mit Illustra tionen und Skizzenblättern von Herm Vogel. Auch der erhofften Wahlsiege davontragen können, war in der lebten Zeit stündlich die Gelegenheit wahr genommen worden, das Volk gegen den angeblich „erzreaktinären" Gesetzentwurf der preußischen Re gierung einzunehmen und die Pläne der Regierung auf dem Gebiete des Vereins- und VersammlungS- rechtS in den schwärzesten Farben zu schildern. Auch hat man sich in diesen Kreisen, deren parlamentarische Vertreter bekanntlich im Reichstage über die Mehr heit verfügen und dort im Vereiteln von wohl erwogenen Plänen und Maßnahmen der Regierung fortgesetzt so schöne Erfolge erzielen, besonders in der Behauptung gefallen, die Nichteinbrmgung der Vereinsgesetznovelle beweise die Schwäche und Un sicherheit der Negierung, die nicht im stände sei, ein gegebenes Versprechen zu erfüllen. Nicht etwa die konservativen Blätter, denen eben erst noch die Absicht zugeschrieben worden war, den Fürsten Hohenlohe durch Jntriguen und „Hintertreppenpolitil" stürzen zu wollen, sondern vielmehr gerade die demo kratischen Blätter, ultramontane wie deutschfreisinnige, haben gegen den obersten Reichsbeamten nach seiner vorgestrigen Erklärung im preußischen Abgeordneten hause sich in unangemessener Form, in höhnenden und spottenden Worten gewendet und ihn geradezu des Wortbruchs geziehen. Diesen Manöver» der oppositio»ellcn Parteien ist nun wenigstens zum größten Teile der Boden ent zogen worden Vollständig natürlich nicht. Denn in ihrer demokratischen Spitzfindigkeit hatten sie sich das seinerzeit vom Fürsten Hohenlohe abgegebene Ver sprechen, eine Novelle zum Vcreinsgesetze alsbald vor zulegen, in der Weise zurechtgelegt, daß die Regierung gezwungen sein solle, lediglich die bisher zu kraft be stehende gesetzliche Vorschrift preiszugeben, wonach in ländischen politischen Vereinen verboten war, mit anderen Vereinen gleicher Art zu gemeinsamen Zwecken in Verbindung zu treten, insbesondere durch Komitees, Ausschüsse, Zentralorgane oder ähnliche Einrichtungen oder durch gegenseitigen Schriftwechsel. Die preußische Regierung hat sich dieser engherzigen Auffassung nicht «»geschlossen, denn diese Auffassung würde nur auf eine Unterstützung der sozialdemokra tischen Organisation und Agitation hinauslanfen, was freilich allen jenen demokratischen Parteien, die auf sozialdemokratische Hilse bei den Wahlen angewiesen sind, von Herzen willkommen gewesen wäre. Die preußische Regierung ist vielmehr von der durchaus richtigen Ansfassung ausgegangen, daß der Staat nicht eine Minderung seiner Befugnisse der zerstörenden Thätigkeit der Umstürzlern gegenüber zulassen könne, wenn diese Minderung nicht durch Gewährung anderer Waffen gegen seine erklärten Feinde ausgeglichen werde. Tie Regierung hat daher auch «och die Abänderung einer Reihe anderer Bestimmungen des gegenwärtig gelten den Vereinsgcsetzes vorgeschlagen. Das Schicksal des Gesetzentwurfs liegt nach Lage der Dinge ausschließlich in den Händen der preußischen Nationalliberalen. Im Herrenhause ist ihm eine große Mehrheit sicher Im Abgeordnetenhause aber fehlen den vereinigten Konservativen, deren Wünschen der Entwurf, wie wenigstens bis jetzt angenommen werden kann, durchaus entspricht, noch einige Stimmen an der Mehrheit Diese fehlenden Stimmen können, wie die Verhältnisse liegen, nur von nationalliberaler Seite beigebracht werden. Tie nationalliberale Partei ist also vor eine folgen schwere Entscheidung gestellt. Folgt sie den Rat schlägen derjenigen Parteiangehörige», welche in der letzten Zeit in ganz auffälliger Weise wieder ihr „liberales Herz entdeckt haben", und in einer großen Reihe von wichtigen Fragen den Anschluß an die Freisinnigen finden zu müssen glaubte», dann muß der von der preußischen Regierung uuteinommene Versuch, belgische SymboUst Fernand Khnopf fehlt nicht in dieser Abteilung; seine Zeichnungen ivenden sich durchaus an einen überreizten Geschmack. Zu der Ausstellung von Aquarellen, die klein ist, aber neben zwei bis drei schwachen lauter gute Leistungen und sogar einige Pracht stücke ausweist, haben Holländer und Belgier das meiste beigetragen A. I. Groenewegen (Weide mit Kühen), Jansen-Grothe (zwei inhaltlich geringe, doch in der Farbe wahre und satte Blätter), Victor Uytterschaut, Hendrik van Mastenbroek und vor allem Nicolaas vun verWaay sind hier zu nennen Die beiden Bilder des letzteren sind Meisterwerke in der virtuosen Beherrschung des Materials, in der Feinheit und der Kraft des Tons, in der charakter istischen Durchbildung des Vortrags Das eine („Auf der Reise"), eine große Bahnhofshalle mit dem bewegten Treiben darin darstellend, kommt an bestimmter, kerniger Wirkung einem Olbilde gleich; das andere' („Ende des Ballets") besticht durch die außerordentliche Mannigfaltig keit in der Figurenzeichnung und durch die große Sicher heit, womit der betreffende Moment erfaßt, die vielen Gestalten zwanglos und lebendig zusammengebracht sind Zwei Italiener, Marius-Pictor und Filiberto Petiti haben ebenfalls sehr ansprechende Arbeiten gesandt; die Aquarelle des Zweiten zeichnen sich namentlich durch feine Töne in der Luft aus Von Dresdner Künstlern sind Georg Lührig (ein im Ton echtes Blatt „Hügel mit blühendem Schlehdorn") und L. Th. Ehoulant (ein sauberes Archi tekturbild) vorteilhaft vertreten. Ein Holsteiner, Hans Schwaiger, hat ein nett erfundenes Bild „Rübezahl" bei- gcsteuert. Nachdrücklich sei auf die fünf Aquarelle Ludwig Dill s (München) Hingeiviesen, die neben denen van der Waay'S die Hauptzierde dieser Abteilung ausmachen Die beiden MooSbilder und die Landschaften sind in ver blüffender Echtheit und mit intimer Empfindung auS- geführt und lassen uns, wie soviele seiner Arbeiten, die Einfachheit der ausgewendeten Mittel bewundern Es ge winnt, nebenbei bemerkt, den Anschein, daß hier eine Ver»
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