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Dresdner Journal : 12.09.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-09-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189909123
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990912
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990912
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-09
- Tag 1899-09-12
-
Monat
1899-09
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 12.09.1899
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vezoi-dret«. Für Dresden vierteljShrltch: > Marl 50 Ps., bei den Kaiser, lich deutschen Postanstalten vierteljährlich »Marl; außer halb de» Deutschen Reiche« Post- und Stempeljuschlaa. Einzelne Nummern: 10 Ps. Erscheine«: Läglich mit Ausnahme der Vonn- und Feiertage abend«. Fernspr..Anschluß:Nr 1295 Dresdner A«t»»»i««ng-„bübre«: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift 20 Pf Unter ,,Eingesandt" die Zeile 50 Pf. Bei Tabellen, und Zifsernsatz entsprechender Ausschlag. Hera««,eher: Königliche Expedition de« Dre-dner Journal» Dresden, Zwmgerftr 20 Fernspr »Anschluß: Rr. 1LKL ^212 Dienstag, den 12. September abends. Amtlicher Teil. Wekanntrnachung. Die der StaatSeisenbahnstationSkasse zu Brambach übertragen gewesene Agentur der Altersrentenbank ist wieder eingezogen worden. Dresden, den 9. September 1899. Finanz-Ministerium, I. Abtheilung. Nr. Rttterstädt. Wunderlich. Am 1. Oktober d. I. wird der an der schmal spurigen Bahnlinie Radebeul-Radeburg, zwischen den Verkehrsstellen Lößnitzgrund und Dippels dorf, errichtete neue Haltepunkt für Personen- und Gepäckoerkehr Buchholz-Friedewald eröffnet. Die auf dem neuen Haltepunkte verkehrenden Personenzüge werden in den am gleichen Tage in Kraft tretenden Winterfahrplan für 1899/1900 mit ausgenommen. Der Fahrkartenverkauf und der Gepäckdienst wird vom Zugführer mit besorgt werden. Die Personen- und Gepäcklarife, sowie der Fahr plan werden mit dem sonst Erforderlichen auf dem Haltepunkte Buchholz-Friedewald und auf den Verkehr-steilen der Radebeul-Radeburger Bahn linie durch Anschläge bekannt gemacht. Dresden, den 11. September 1899. Königliche Generaldirektion der Sächsischen Staatseisenbahnen. Donath. K. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Erledigt: die ständige Lehrersielle in SeiferSdors b Roßwein. Kollator: die oberste Schulbehörde; Einkommen — außer freier Wohnung mit Earle», Honorar für Fortbildungsschule und rvcnt. weibliche Arbeiten — 1200 M.; BcwerdungSg,suche sind bis 5. Oktober bei dem König! BezirkSschulinspektor sür Döbeln, Schulrat Mu-Hack«, einzureichen; — die fünfte ständige Lehrerstelle in Brand. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1200 M Grundgehalt, 88 M. sür Fortbildung-- und 38 M. für Turnunterricht, sowie t60 M. Wohnungscntschädigung. Gesuche mit Zeugnissen sind bis zum 5. Oktober bei dem Königl. BezirkSschulinspektor Schulrat vr. Wintler in Freiberg ein- zureichen — Zu besetzen: die zweite ständige Lehrerstclle in Brün los. Kollator: die oberste Schulbehörde. Das Ein kommen beträgt außer freier Wohnung im neuen Schulhause und Gartengenuß 1200 M. und 72 M für Erteilung des FortbildungsschulunterrichtS. Bewerbungsgesuche sind unter Beifügung der erforderlichen Beilagen bis zum 3V. September bei dem Königl BezirkSschulinspektor Schulrat Richter in Chemnitz einzureichen; — die dritte ständige Lehrerstelle in Bernsdorf. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1200 M. Behalt, 72 M. für Turnunterricht im Sommerhalb jahr und Amtswohnung. BewerbungSgesuche mit sämtlichen Zeugnissen bis in die neueste Zeit sind bis zum 25. September bei dem Königl. BezirkSschulinspektor Schulrat Lötzsch in Glauchau einzureichen; — demnächst zu besetzen: die achte ständige Lehrerstelle in Paunsdorf b. Leipzig. Kollator: der Gemeinderat dalelbü Einkommen: 1300 M. JahreSgehalt, einschließlich deS WohnungSgeldeS. Im laufenden Jahre werden noch 5 Proz. des Einkommen- als Zuschlag gewährt. Boni Jahre 1900 an wird, endgiltige Beschlußfassung jedoch noch Vorbehalten, jedensallS nachstehender Behalt, einschließlich des WohnungSgeldeS, gewährt: 1. bi- » Dienstjahr: 1500 M., 4 bis 6.: 1700 M, 7. bis S : tSOOM.. 10 bi» 13: 2100 M, 14. bi» 17.: 2250 M, 18. bis 2t : 2400 M., 22 bis 25 : 2550 M, 26. biS 2S: 2700 M, 30. bi« 33: 2850 M., V0M 34. Dienstjahre an 3000 M. Gesuche nebst den erforderlichen Beilagen sind bis 25. September bei dem Gemcinderate zu Paunsdois einzureichen. Kunst und Wissenschaft. Königl. Opernhaus. — Am 11.d. MtS.: „Götter dämmerung". Dritter Tag aus der Trilogie: „Der Ring des Nibelungen" von Richard Wagner. Mit dec „Götterdämmerung" in Wagner« unsterblichem Riesenwerk, in dem der geniale Dichter-Komponist nicht allein di« Schicksal eine« Menschen, eine» Geschlechte« oder Volke«, sondern da« ganze Weltgeschick symbolisch niederlegte, ging die Folge der Wagner.Aufführungen gestern mit einer wahrhaft überwältigenden künstlerischen Wirkung zu Ende, einer Wirkung, die sich bei jeder neuen Ausführung de« „Ringe»" um so packender gestalten muß, al» die Trilogie gewissermaßen ein doppelte« Drama in sich schließt: ein „menschliche«", da» mit Siegfrieds und Brünnhilven» Tod endigt, und ein „göttliche»", da» mit Wotan al« Helden in der „Götterdämmerung" sein Ende findet Für die Wiedergabe de» unvergleichlichen Ton werkes unter der Leitung de» Hrn Hofrat v. Schuch sind di« Ausdrücke begeisterter Anerkennung längst erschöpft; gleichwohl muß immer auf« neue aus den außerordent- lichen Chrrakter dieser wundervollen Kunstleistungen und auf ihre hohe Bedeutung für Stellung und Rang der Dcejdner Hofbühne hingewiesen werden. In diesem Sinne dürfen sich alle an der Ausführung de» Wagner. Cyklu», und insbesondere am „Ring" beteiligten Künstler, nicht zum wenigsten auch die Mitglieder der Königl. Kapelle, de» aufrichtigsten Danke» zahlreicher hiesiger und aus wärtiger Kunstfreunde versichert halten. In der gestrigen Aufführung der „Götterdämmerung" mit Frl Malten al- unübertrefflicher „Brünnhilde" und Hrn Anthes als sanqeSfreudigem „Siegfried" waren einige Rollen neu besetzt Frau Krammer hatte die „Gutrune" übernommen und wußte für dies« liebliche, mehr passive al« energische Frauengrstalt den entsprechenden musikalischen, Nichtamtlicher Teil. Dit it.Ischr Seld«r«»trit »m I. LN-ber 18SS. Mit dem 1. Oktober wird die seit langen Jahren geplante Neuaufstellung der deutschen Feldartillerie mit Ausnahme einer geringen Anzahl von erst am 1. Oktober künftigen Jahres zur Errichtung gelangenden Batterien zu einer Thatsache, durch die die erst vor wenigen Jahren erfolgte Unterstellung der Feldartillerie unter die Generalkommandos noch wesentlich erweitert wird, indem von da ab in jeden Division-verband eine Feldartillerie - Brigade tritt, sodaß bereits im Frieden jede Division über ihre eigene Feldartillerie verfügen kann. Damit hört der eigentümliche Zu stand auf, daß die Artillerie von der großen Masse de» Heeres gewissermaßen als Fremdkörper angesehen wurde, dem etwas überlieferungsweise Zunftmäßiges au» früheren Zeiten anhing und der erst im Ernstfälle mit der Truppe in nähere Beziehungen trat. Durch diese Anordnung ist gleichzeitig die Aus scheidung einer besonderen CorpSartillerie im Kriege beseitigt worden. Der Zweck der CorpSartillerie war, als eine ansehnliche Geschützreserve zur Verfügung deS kommandierenden Generals zu stehen. Diese Reserve ist aber, wie die Kriegsgeschichte lehrt, eigentlich nie mals zu einer rechten Verwendung und Ausnutzung in dem ihrer Schöpfung zu Grunde liegenden Ge danken, den ausschlaggebenden Faktor in der Hand des Kommandierenden zu bilden, zur Geltung ge kommen. Die Kriegskunst der Gegenwart sieht, wenigstens soweit eS die Artillerie betrifft, davon ab, dauernd bedeutende Reserven zu bewahren, die wäh rend des Kampfes meist unthätig hinten stehen und somit für die Vorbereitung des Erfolges wertlos bleiben; um sie aber zu solchem Zwecke mit inS Feld zu nehmen, sind sie anderseits wieder zu kostspielig. Die Artillerie gehört nach den zeitläufigen Ansichten in die vorderste Linie, wenn sie ihre Aufgabe lösen soll. Man wird dort selten zu viele Geschütze haben können. Ihre Zahl wird nur begrenzt durch den unbedingt nötigen Abstand zwischen den einzelnen Batterien, sodaß in der Schlacht der Zukunft die Artilleriestellungen sich als eine ununterbrochene Reihe von Geschützen kenntlich machen werden. Die gesamte deutsche Feldartillerie wird nunmehr 94 Regimenter und 574 Batterien stark sein. Als Grundzug tritt bei der Neuaufstellung derselben, wie bemerkt, die Absicht zu Tage, jeder Division schon im Frieden eine au» zwei Regimentern bestehende Brigade zuzuteilen. Während bis jetzt die Nummern der Feld- artllleriebrigadcn mit den Armeecorpsnummern überein stimmten, werden sie nunmehr den Divisionsnummcrn entsprechen. Eine Ausnahme hiervon machen die Divisionen 37 und 39, die anstatt einer Brigade je nur ein Regiment Feldartillerie besitzen, ferner die beiden Königl. Sächsischen Armeccorps Nr. XII und XIX, die bis zur späteren Durchführung der Aufstellung per Armeecorps je eine Brigade, diese aber zu je drei Regimentern aufweisen. Bisher begegnete man in der deutschen Feld artillerie einem derartigen Durcheinander in Bezug auf die Zahl der Abteilungen, in die die Regimenter gegliedert waren, daß nur ein Feld artillerist von Beruf die Verhältnisse klar übersehen konnte. Diesen Mißstand zu beseitigen und auch zahlenmäßig eine Einheitlichkeit in der Gliederung zu erreichen, war wohl die Hoffnung so manches Fach mannes, wie auch militärischen Liebhabers; es ist das auch offensichtlich angestrebt worden, aber d>r volle Erfolg ist diesem Streben leider noch immer versagt geblieben. Bei der Infanterie haben alle älteren Regimenter drei, die neueren zwei Bataillone. Bei der Feldartillerie wird vom Herbste 1900 ab al» Einheitlichkeit nur erreicht sein, daß alle fahrenden Abteilungen zu je drei, alle reitenden Abteilungen zu je zwei Batterien ausgestellt sein werden. Die Zahl der Abteilungen in den einzelnen Regimentern wird aber immer noch eine wechselnde bleiben. Mit der Einheitlichkeit ge brochen wurde hinsichtlich der Geschützarten, indem Haubitzbatterien zur Einführung gelangten, wie sie ähnlich die deutsche Feldartillerie in früheren Zeiten schon besaß, nur waren es damals glatte Vorderlader, während es jetzt gezogene Hinterlader sind. Natürlicherweise wird durch diese eingreifende, mit einer bedeutenden Vermehrung derselben ver bundene Aufstellungsveränderung der Feldartillerie ein starker Einfluß auf die Beförderungsver hältnisse der Feldartillerie auSgeübt, nachdem diese Waffe durch lange Zeit in dieser Beziehung ziemlich stief mütterlich behandelt worden ist. Man wird Oberste als Brigadekommandeurc sehen, während cS früher nichts Ungewöhnliches war, daß solche noch als Ab teilungskommandeure Dienst thaten; und die Regi mentskommandeure werden aus den ältesten Major» genommen werden müssen, wie dies jetzt nur ab und zu bei der Kavallerie vorkam. Infolge der Ver mehrung der höheren Stellen wird die Besserung eine dauernde fein und die Feldartillerie die be gehrteste Laufbahn sür den Berufsoffizier werden. Durch ihre veränderte Aufstellung in Verbindung mit dem neuen Feldgeschütz und die neue Feldhaubitze hat die deutsche Feldartillerie eine Stärkung erfahren, die nahezu eine Verdoppelung unserer gesamten Wehr kraft darstellt; zweifellos sichert sie unS auf lange Zeit hinaus wieder den ersten Platz unter den Land- strestmächten des Kontinents. Tagesgeschichte. Dresden, 12.September. Se.Majestät der König haben infolge des ungünstigen Wetters Annaberg bereits heute vormittag 9 Uhr 15 Min. wieder ver lassen und sind mittels Sonderzuges nachmittags gegen 1 Uhr auf Bahnstation Coswig eingetroff.n. Allerhöchstderselbe begaben Sich sodann zu Wagen nach dem Königl. Schlosse Moritzburg. Dresden, 12. September. Se. Königl. Hoheit der kommandierende General Prinz Georg wohnte gestern dem Manöver der 1. Division Nr. 23 bei Freiberg bei. Deutsches Reich. * Berlin Der „Karlsruher Zeitung" zufolge wurden die für gestern in Aussicht genommenen Manöver des Regenwetters wegen abbestellt. Se Majestät der Kaiser hatten darauf verzichtet, Sich in» Manöverterrain zu begeben Einen Teil des gestrigen Vormittags brachten Se Majestät der Kaiser bei den Großherzoglichen Herr schaften zu und hörten später die Vorträge des Staats sekretärs dc« Auswärtigen Amts, StaatSministers Grasen v. Bülow, des Chefs deS Militärkabinetts Generals dcr Infanterie v. Hahnke und des Chefs de« Generalstabes der Armee, General der Kavallerie, Grafen Schliessen. Am Nachmittag fand in Anwesenheit der Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften ein Konzert des Großherzogl. Hoforchesters statt Um 8 Uhr abends fand bei den Großherzoglichen Herrschaften Souper statt, worauf Se. Majestät der Kaiser Sich in« Theater begaben, wo Doni- zetti« „Liebestrank" und Webers „Abu Hassan" gegeben wurden — Nach etwa drei Wochen wird der Bundesrat, dessen Ausschüsse in der Zwischenzeit hin und wieder Sitzungen abgehalten haben, zu seinen Plenarberatungen in Berlin wieder zusammentreten. Die Arbeiten an dem ReichShaushaltSetat für 1900 werden dann sicherlich so weit gefördert sein, daß dem Bundesrate bald wenigstens einzelne Etatsteile werden vorgelegt werden können. Ab gesehen von der Ausgabe der Beschlußfassung über den anfänglich vielleicht nur etwa» zu gefällig-heueren Aus druck zu finden. Hr. Nebuschka bot al« „Hagen" eine gesanglich durchau» anerkennenswerte Leistung, erreichte jedoch in der scharfcharakteristischen Plastik der Darstellung den bisherigen langjährigen Vertreter der Partie, Hrn. Dekarli, nicht. Hr. Rübsam fand sich mit der kurzen, aber bedeutungsvollen Partie de« „Alberich" in lobens werter Weise ab, und Frl. Nast gab eine erneute Probe ihrer musikalischen Vielseitigkeit und ihre« hervorragenden gesanglichen Können», indem sie zugleich eine Norne und die erste Rheintochtcr übernommen hatte. — Die Auf führung de« „Nibelungenringe«", die zugleich die fünfzigste Wiederholung der „Götterdämmerung" in sich schloß, vollzog sich vor nahezu ausverkauften Häusern. U. S. Die Deutsche Kunstausstellung Dresden 1899. XX. Die Plastik. Unter den bisher noch nicht erwähnten Dresdner Skulpturen sind uns noch eine Anzahl erwähnenswerter Arbeiten aufgefallen. Wir nennen an erster Stelle Robert OckelmannS „Satyr mit zerbrochenem Weinkrug" (Nr. 1358), eine lebensgroße Statue sür einen Springbrunnen, die wir jedoch kaum so, wie sie der Künstler im Modell hingcstellt hat, zur Ausführung empfehlen würden, da der Au-druck deS Erschreckens über das gehabte Pech allzu drastisch erscheint und nahezu an die für die Plastik ganz unbrauchbare Karikatur streift. Wir ziehen daher die grün prtinierte Bronzegruppe „Mutterglück" im Saale 8 (Nr. 1360) dieser größeren Arbeit OckelmannS in dcr Hmpthalle vor und wollen der Bequemlichkeit der Aus- stellungSbesucher wegen gleich hinzufügen, daß sie in dem selben Saale 8 noch zwei ausgezeichnete weibliche Marmor büsten finden, von denen die eine (Nr 1266) von Robert Henze, die andere (Nr 1375) von Oskar Nassau her rührt Auch die für eine Kirche bestimmte Statue de« Jeremias rn Gips von Rodert Henze fir ein Achtung gebietende« Werk von würdevoller Haltung und an gemessenem religiösen Ernst. Im Saale der Dresdner Secession machen wir noch auf die überaus sauber ge arbeitete und äußerst ähnliche Marmorbüste de» ver storbenen Tonkünstlers Karl Grammann von Martin Engelke (Nr. 1227) aufmerksam, die als Pendant zu Pöppelmann« bereits besprochener Herrenbüste am Eingang zum Saal der Karlsruher Secession aufgestellt ist Wegen ihrer Aehnlichkeit und charakteristischen Ausfassung ver dienen die beiden Bildnisstatuetten, die Arnold Kramer nach dem Leben von dem Philosophen Friedrich Nietzsche und von dem in Dresden lebenden dänischen Schriftsteller Karl Gjellerup (Nr. 1311 und 1312) angefertigt hat, auf der Estrade der Haupthrlle aufgesucht zu werden. Diese Mühe kann man sich jedoch bei Otto Päßlers „Ur germanen" (Nr. 1362) schenken, da man dergleichen akademische Figuren, gegen die ja an und für sich kein besonderer Einwand erhoben werden kann, schon genug gesehen hat. Von den kleineren deutschen Kunststädten sind nur wenige Bildwerke von Bedeutung einaesendet worden. Unter ihnen ragt die Bronzepruppe: „Nach der Arbeit" von Josef Kowarczik aus Frankfurt a M. (Nr 1311) weit hervor. Sie ist eine der vortrefflichsten und liebens würdigsten Figuren der ganzen Ausstellung, so daß man sich den schwer zu behaltenden Namen des Künstler» wohl wird merken muffen. Mit weicher Innigkeit ist hier die Freude der beiden Buben, die sich an ihren von der Arbeit heimkehrenden Vater, einen Schmied, anklammcrn und an ihm emporklettern, und die Liebe des Vater« zu seinen Kindern ausgedrückt, wie wirksam schließt sich die Gruppe zu einer unzertrennlichen Einleit zusammen, nie bestimmt und klar ist die Linienführung in allen Teilen! Kurzum ein Werk, da« Publikum und Kritik einstimmig mit wahrem Wohlgefallen begrüßen Aehnliche» Entzücken erregcn allgemein die reizenden Etatsentwurf, die jedenfalls für die Vorlegung an den Reichstag so frühzeitig wie in anderen Jahren gelöst werden wird, und etwaigen anderen für den nächsten Tagungsabschnitt in Betracht kommenden Gesetzentwürfen dürfte den Bundesrat im Herbste eine größere Anzahl von Verwaltungsmaßnahmen beschäftigen Wir haben schon erwähnt, daß da» neue JnvalidenversichcrungSgrsetz eine Reihe von Au«führung»anweisungen nötig macht und daß eS zweckmäßig ist, sie schon vor dem Beginn deS nächsten Jahre« festzustellen. Daneben dürfte auch die letzte, au« dem Handwerksorganisation»gesetze sür den Bunde«rat sich ergebende Aufgabe, nämlich die der Be stimmung des Zeitpunkte« für die Inkraftsetzung de» Reste» diese» Gesetze» in einer Kaiser!. Verordnung, treten. In fast allen Bundesstaaten sind die Bezirke der Handwerkskammern abgegrenzt, wo e» noch nicht der Fall ist, wird e« bis Anfang Oktober sicherlich zu erreiche« sein E» liegt also, da es sich bei dieser Kaiser!. Ver ordnung in der Hauptsache um die Handwerkskammern und den Beginn ihrer Thätigkeit handelt, mindestens kein Hindernis vor, die Verordnung zu erlassen. Je früher die« geschieht, umso bester können die Vorbereitungen für die Einrichtung der Kammern getroffen werden Schließ lich sind auch schon seit einiger Zeit die Vorbereitungen für eine Au«führung«vorschrift auf Grund de« Z 5 de» Gesetzes über die Bekämpfung de« unlauteren Wett bewerb« getroffen. Man darf wohl annehmen, daß auch diese den Bundesrat in einer nicht fernen Zeit be schäftigen wird Jedenfalls ist ersichtlich, daß den Bundes rat abgesehen von legitlatorischen Arbeiten auch eine Reihe von Verwaltungsausgaben erwartet, die recht ein gehende Beratungen, namentlich in den AuSschüsten nötig machen werden. — Auf der Kieler Werft ist die Panzerung de« großen Kreuzers „Fürst Bismarck" jetzt beendet. Die hauptsächlichsten Ausbauten an Deck und sür die Kommandobrücken sind in ihrem Hauptbestande au« Stahlplattrn und Blechen fertig und die beiden Gefecht«- masten bi« zu ihrer untersten Plattform hergestrllt Der Neubau macht schon jetzt den Eindruck eines gewaltigen, aber in seinen Formen doch schlank und harmonisch ge bauten Kriegsschiffe«. Im Dock Nr. III wird da« Schul schiff „Stein" für fernere Indienststellungen vorbereitet. Im Dock IV findet die Verlängerung de« Küstcnpanzer- schiffeS „Hagen" um 8,4 m statt Da die Verlängerung im tragfähigsten, vollsten Teil de» Schiffe« stattfindet und keine Veränderung der Schiffslinien des Vor- und Hinter schiffe« stattfindet, so wird keine Geschwindigkeitkeinbuße eintreten, da« Ladungsvermögen de« Schiffe« aber um mehrere Hundert Ton« steigen, was besonders der Kohlen- fastung zu gute kommen wird. — Die „Nordd Allgem. Ztg" schreibt: In einer Reihe von Blättern ist davon die Rede, daß innerhalb der preußischen StaatSregierung erwogen werde, den Landtag bereit« vor Weihnachten einzuberufen. Diese Nachricht entbehrt, wie wir aus zuverlässiger Quelle er fahren, jeder Begründung. Insbesondere liegt dem neuen Minister des Innern die Absicht, dem Staatsministerium derartige Vorschläge zu machen, durchaus fern. Kiel DaS kleine, unter dem Befehl des Kontre- admiral» Marchese stehende, italienische Geschwader in Kiel wird morgen durch den Kaiser Wilhelms-Kanal nach Falmouth dampfen Von dort werden die Schiffe weiter nach Tanger gehen, um daselbst mit dem dritten Geschwaderschiff, „Amerigo Vespucci" zusammenzutreffen. Letzteres Schiff sollte früher nach England den beiden anderen Schiffen entgegenkommen, hat aber noch späteren Befehlen statt besten eine Fahrt nach Madeira gemacht. In Kiel hat für die Seckadetten de« „Flavio Gioja" und des „Curtatone" am 10 eine kleine Festlichkeit in den Räumen der Marineakademie gemeinsan mit unseren zur Marineschule kommandierten Fähnrichs zur See statt- gesunden, während der Geschwaderstab und die Komman danten der Schiffe von der Prinzessin Heinrich eine Ein ladung nach dem Schloß erhalten hatten. Am 11. fand dann eine Besichtigung der Kaiser! Werst statt; nach mittags waren die dienstfreien italienischen Dcckosfiziere, Unteroffiziere und Mannschaften von ihren deutschen Kameraden zu einer mehrstündigen Festlichkeit mit Auf führungen und darauf folgender Bewirtung im Seemann«- Hause aufgefordert Gestern nahmen auf Wunsch de« Admiral« Marchese eine Anzahl unserer Dcckosfiziere und Bionzesiguren oe« bisher nur als tüchtiger Maler be kannten Robert Pötzelberger im Saale der Karlsruher Sezession: ein Bronzekrug mit einer kauernden Nymphe, eine Verkörperung der Jugend, die sür die Königl. Skulpturensammlung erworben worden ist, ein Mädchen, da« sich vertrauensvoll an einen Hund anschmiegt, und ein andercs, das vor einem Krokodil zurückschrcckt, alle vier Arbeiten von höchster Anmut und Lebendigkeit. Auch von den Worpsweder Malern sind zwei, Hans am Ende und Fritz Mackensen, unter die Bildhauer gegangen, doch kommen ihre Skulpturen noch nicht erheblich über das Stadium de« interessanten Versuchs hinau« (Nr. 1172 und 1346 bi« 1348 ) Nicht ohne Enttäuschung wird man die zum größten Teile farbig getönten Werke Arthur Volkmann« aus Rom betrachten. Volkmann, ein Schüler Maröe« und wie dieser bestrebt, die plastische Ruhe der Antike unter Beibehaltung moderner Empfindung wieder zu erreichen, war einer der ersten, der mit dcr auf Treu« Anregung zurückzusührenden Bemalung oder Färbung der Bildwerke Ernst machte. Seine in dieser Weise gearbeiteten Skulp turen fielen anfangs wegen ihrer Neuheit angenehm auf. Man bemerkte jedoch bald, baß ba« Gleichmaß in dcr Bewegung der klassischen Werke bei ihm zur Steifheit wurde, und daß seiner Farbengebung der unangenehme Eindruck de« Bunten anhaftete Von diesen beiden Mängeln sind auch die Skulpturen Volkmann« in unserer Ausstell ung nicht frei. Die zu stark aufgetragenen Farben ver decken den Marmor geradem und wirken daher ganz materiell. In den Formen liebt Volkmann Weichheit und Rundung, wa« vor allem an der Gruppe „Mutter und Kind" (Nr. 1422) zu erkennen ist; aber cS fehlt ihr, so wie den übrigen Arbeiten, von denen wir noch die „weib liche Statue" in getöntem Marmor (Nr 1423) nennen wollen, da» eigentliche Leben. Sie haben durchgängig etwa» künstlich Archaistische« und lasten trotz ihrer warme» Farben kalt.
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