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Mmuer« Tageblatt und Anzeiger Da« -Zschopau« Tageblatt und Anzeiger, erscheint werklSalich. Monatl.BezugSpreiS 1.70NM. Zustellgeb. SO Pfg.Bestellungen werde» t« uns. BeschästSst.,von den Boten, sow^van allen Postanstalten angenommen Da, -»ickovauer Tageblatt und Anzeiger" ist dar zur Berössentlichung der amtlichen »elanutmachunaen der Amtshauptmannschast Flöha und de« StadtratS zu Zschopau behSrdltcherseit« »»stimmte Blu« «ud Eilt die amtlichen Bekanntmachungen de» Finanzamtes Zschopau — Bankkonten: Erzgebirgcsch« Handelsbank r. G. m. b. H.gschopau. Bemeindegirokonto: Zschopau Nr. e; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 42 SSt— Fernsprecher Nr. 712 Zeitung für dir Orte: krumhermerSdors, Waldkirchen, Bbrnichen, Hohndorf, »Uischthal. 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Die Ruhe sei aber wiederhergestellt worden, und am Mittwoch morgen um 8 Uhr sei die Regierung Vargas Herr der Lage gewesen. Wie weiter verlautet, hat die brasilianische Regierung unter den Jntegralisten, auch „Grünhemden" genannt, sahlreiche Verhaftungen vorgenommen. Unter den Ver hafteten befindet sich auch der Jntegralistenführer Val verde. Der Oberste Führer der Jntegralistenbewegung, Plinio Salgado, soll nicht an der Revolution beteiligt ge wesen seiir. * Präsident Vargas hatte durch seinen Staatsstreich vom 10. November vorigen Jahres eine Festigung der Innerpolitischen Verhältnisse herbeigeführt, indem er unter Ausschaltung deS Parlaments eine Stärkung der Zentral- gewalt vornahm, wobei ihm in erste, Linie die Wehr macht zur Seite stand. Im Zuge dieser Festigung wurde damals die Jntegralistenbewegung verboten. Die Grün hemden, die vornehmlich den Kampf gegen den Kommu nismus aus ihre Fahnen geschrieben haben, wurden damit t» die Opposition gedrängt. Auch Teile der Wehr macht tte mit den Grünhemdcn in gutem Einvernehmen stanwt gerieten damit in Gegensatz zu dem Präsidenten. Namentlich in der Kriegsmarine befanden sich zahlreiche Anhänger des Jntegralismus. * Ueber den Aufstand der Jntegralisten werden folgende Einzelheiten gemeldet: Mittwoch um »15 Uhr wurde der Palast des Präsidenten von Martncsoldaten oder von Jntegralisten, die als Marinesoldaten verlleidet waren, plötzlich angegriffen. Staatspräsident Vargas und sein Schwager leiteten persönlich durch zwei Stunden die Ver. teidigung deS Palastes. Ihnen standen 16 Mann Wache mit einem Maschinengewehr zur Verfügung. Schließlich wurde der Palast durch 2600 Mann Polizei entsetzt, die der Polizeichef herangeführt hatte. Während der Kampf um den Palast im Gange war, flammten an verschiedenen Punkten in der Nähe des Palastes Straßenkämpfe auf. Das Signal für den Aufstand wurde durch Lichtsignale gegeben. Der Kriegsminister, der gerade unterwegs war, traf mit größter Beschleunigung Sicherheitsmaßnahmen. Er ließ u. a. sofort alle strate gischen Punkte der Stadt durch Spezialtruppen besetzen. Der General st abschef wurde in seiner Woh nung angegriffen konnte sich jedoch nach einem heftigen Feuergefecht in Sicherheit bringen. Auch auf andere Gene rale wurden Angriffe in den Wohnungen verübt. Viele Todesopfer Das Marlnearsenal war von den Aufständischen ein- genommen worden, wurde aber nach mehreren Stunden durch HeereStruppen wieder zurückerobert. Die rücksichts lose Niederwerfung deS Aufstandes erforderte ziemlich viele Todesopfer, deren genaue Zahl noch nicht bekannt ist. Die Ruhe ist^jetzt überall wiederhcrgestellt und durch die Treue der Wehrmacht gegenüber der Regierung ge sichert. Auch Fiiegerelnhetten beteiligt Der Aufstandsversuch der Jntegralisten bcschäsiigt in starkem Maß die brasilianische Oeffentlichkeit. Die Presse bringt unter großen Schlagzeilen ausführliche Be richte über alle Einzelheiten des Aufstandes. Aus den Berichten wird bekannt, daß auch mehrere Fliegereinheiten an der Aufstandsbewegung teilgenom- men hatten. Ihr Vorgehen war jedoch von Regierunas- truppen vereitelt worden. Den Umfang der Bewegung deuten zahllose Verhaftungen an. Plinio Salgado, der als Urheber des Aufstandes bezeichnet wird, ist unauf findbar. M M LZ« MMch 4KM weniger als im Vorjahr - In Oesterreich MM NenbesWigle Der Oericht der Neichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung über den Stand der Arbeits losigkeit im Monat April verdient diesmal die ganz be- sondere Beachtung, weil zum erstenmal auch Angaben über den Kampf gegen die Arbeitslosigkeit im Lande Oesterreich darin enthalten sind. Schon jetzt lassen diese Zahlen er kennen, daß dieser Kamps mit allen Kräften vorgetragen u::d ein sicherer Sieg werden wird. Im Altreich hat die Zahl der Arbeitslosen im April wieder um 85 000 abgenommen und ist ans 428 000 znrückgegaugen. Sie erreichte damit einen Stand, der um 46 000 unter der tiefsten Zahl des Vorjahres liegt. Wie stark sich der Arbeitseinsatz im Laufe des letzten Jahres noch gesteigert hat, geht daraus hervor, daß Anfang Mai des Vorjahres noch 861 000, also 538 000 Arbeitslose mehr als jetzt, gezählt wurden. Im Lande Oesterreich wurden durch die Arbeitsämter im April 120 000 Volksgenossen in Arbeit vermittelt. Ende April waren bei den Arbeitsämtern 416 000 Arbeitslose gemeldet, während bei der Eingliedc- rung Oesterreichs in daS Deutsche Reich die Zahl der Arbeitslosen auf rund 600 000 geschätzt werden konnte. Von den Arbeitslosen standen Ende April 302 000 in I 1 terstützu.g. Die Zahl der UnterstütznngSempfänger hat im Laufe des Monats zugenommsn, da der Personcnkrcis der UnterstützungSberechtigten durch die Wiederhercin- nähme der Ausgesteuerten und der Jugendlichen erheblich erweitert worden ist. Im alten Reichsgebiet hat neben dem Rückgang der Arbeitslosigkeit die Wirtschaft im April bereits einen er heblichen Teil des diesjährigen starken Jahrgangs von Jugendlichen in das Erwerbsleben ausgenommen. Die Schulentlassenen konnten in fast allen Bezir ken innerhalb weniger Wochen eingesetzt werden. In manchen Gebieten war der Bedarf der Wirtschaft an Nach wuchskräften so stark, daß die Arbeitsämter nicht in der Lage waren, allen Anforderungen zu entsprechen. Die günstige Entwicklung des Arbeitseinsatzes ist nicht allein eine Folge der saisonmäßigen Belebung in der Landwirtschaft, der Industrie der St--n? und Erden, dem Baugewerbe und dem Verkehrsgewerbe. Auch viele andere Wirtschaftszweige wiesen eine Steigerung des Beschäfti- gungsgrades auf. Nach den vorläufigen Ergebnissen ist die Zahl der Beschäftigten im Berichtsmonat u m 5 5 0 0 0 0 gestiegen. Von den Ende April noch vorhandenen Arbeitslosen waren nur 40000 für Facharbeiter: tzoll einsatz- und aus- glei^sfähig; 13 000 wärest für ungelernte Arbeiten zwifchenbczirklich verwendbar. Der weitaus größte Teil der Arbeitslosen, nämlich 369 000 (87 v. H. der Gesamt zahl), war entweder örtlich gebunden oder sonst beschränkt einsatzfähig. Die Zahl der ungelernten Arbeitslosen ging nm 27 000 zurück. Bei einer Anzahl von Arbeitsämter» sind voll einsatzfähige Ungelernte nicht mehr gemeldet. Für die Angestellten bestanden weiter gebesserte Einsatzmöglichkeitenr die Zahl der Arbeitslosen hier nahm um 5000 ab. Aufnahmefähig waren hauptsächlich die Metallindustrie, das Baugewerbe und der Handel. Von den noch vorhandenen arbeitslosen Angestellten sind nur etwa 60 v. H. in ihrem Beruf einsatzsähig, von denen knapp ein Drittel zwischenbezirklich verwendet werden kann. Oesterreichs Aufbauwerk beginnt Errichtung der Reichswerke Hermann Göring und des Tauernkrast Werkes. Ministerpräsident Generalfeldmarschall Göring be gibt sich am heutigen Donnerstag mit seinem Staatssekre tär Körner nach Oesterreich. Die Reise dient vor allem der Durchführung deS großen Wirtschafts programms, das der Gcneralfcldmarschall als der Beauftragte deS Führer« für den Vierjahresplan am 26. März in seiner Wiener Rede verkündet hat. Die Pla- nungcn und Vorarbeiten find damals unverzüglich in An griff genommen und in wenigen Wochen so weit gefördert worden, daß jetzt bereit« mit dem praktischen Aufbau be- gönnen werden kann. — Der Generalfeldmarschall wird am 13. Mai um 10.30 Uhr in Linz deq erste« Spatenstich für die Reichöwerte klüelcseklsg in k^asilien? Zu Beginn des Jahres 1937 ereignete sich in Brasilia«! ein politischer Umschwung, der mit der Aufhebung der Ver fassung von 1934 durch den Bundespräsidenten Dr. Vargas, der Auflösung der einzelstaatlichen Parlamente und det Verkündung einer neuen Verfassung cingeleitet wurde. Ein nationales Parlament, bestehend aus Abgeordneten, Kain- mer nnd Bundesrat, wurde gebildet. Die innen- und außen politische Leitung wurde au den Bundespräsidenten über tragen, desgleichen erhielt er das Recht, das Parlament auf zulösen und im Bundesrat zu interveniere». Ein Natio naler Wirtschaftsrat, der sich korporativ zusammensetzte, wurde gebildet. Nebe» diesen grundlegenden Maßnahmen wurden zahlreiche Einzelmaßnahmen nur zum Teil üurch- geführt. Man wollte einen grundlegenden Systemwcchsel zur Schaffung einer starken Zentralgewalt im Gegensatz zu den bisherigen stark selbständigen 20 Einzelstaaten schassen. Der Umbruch vollzog sich iu Ruhe, da seinerzeit das Heer und die Flotte geschlossen hinter Vargas standen. Die da malige Umwälzung offenbarte den das gesamte politische Zeitgeschehen beherrschenden Gegensatz zwischen liberal- demokratischen und autoritären Grundsätzen. Gerade Dr. Vargas war zur Uebernahme einer hervorragenden Macht stellung besonders berufen, da durch ihn im Jahre 1935 ein blutiger bolschewistischer Aufstand niedcrgeworfcn wurde. Andererseits blieb nach wie vor in Brasilien ein starker Einflnß sog. „Jntegralisten", die besonders die Jugend poli tisch zusammenfaßten, bestehen. Sie waren stets Vertreter des Einheitsstaates, und stimmten weitgehend mit den An schauungen und den großen Richtlinien Dr. Vargas, der aber nicht ans ihren Reihen stammte, überein. Durch den Totalitätsansprnch, den Dr. VargaS für sich forderte, ent standen im Laufe des lebte» halben Jahres trotz des Par» tcienverbotcs nicht unwichtige Gegenströmungen. Auffallend waren seit Beginn des Jahres die Meldungen über zahl- reiche Verhaftungen ehemaliger Jntegralisten („Griin- hemden"). Der ernsteste Fall waren bei weitem die 80 Fest nahmen Ende Dezember, da ein angebliches Komplott am 15. Januar gegen Vargas geplant sein sollte. Unmittelbar darauf erwlate ein NegierungSvcrbol „kultureller Vereiniauuaan. iu denen man noch von Politik spreche". Damit waren in erster Linie die „Grünhemdcn" gemeint. In der Zwischenzeit offenbarte sich eine weitere Zu- spitznng. dio Unzufriedenen vermehrten sich, aber cs herrschte unter ihnen keine Einigkeit. Neben den politischen Grün den waren es vor allem auch wirtschaftliche Belange, die zu Gegenströmungen führten, wie Erhöhung zahlreicher Steu ern, Anhalten der AnSfuhrschwicrigkeiten und vor allem auch die Stockung zunächst in Angriff genommener landwirt schaftlicher Intensivierung. Vom Beginn des Vargas-Ncgimcs an war eine mangelnde Geschlossenheit seiner Anhängerschaft auffallend. Die bisherigen Erfolge, die er unzweifelhaft hatte, waren wohl weniger auf der Grundlage ideeller Gemeinsamkeiten als durch Einsatz der staatlichen Machtmittel entstanden. Hermann Göring, Linz, und am Montag, 16. Mai, nm 11 Uhr bet Zell an« See den ersten Spatenstich für daS Tauernkraftwcrl vornehmen. Beide Veranstaltungen sind schlüssiger Beweis für die vollzogene Eingliederung Oesterreichs in die groß- deutsche Volkswirtschaft und für den entschlossenen Einsatz aller im Vieriahresplan. Die rationelle Answertunff der beiden besonders wichtigen Bodenschätze Oesterreichs ist damit eingeleitet: der Eisenerze und der Wasserkräfte, die früher nur unzureichend genutzt wurden, ja zu wesent lichen Teilen sogar brachlagen. Die beiden großzügigen Projekte sind nicht allein für die Zukunft Oesterreichs ent scheidend, ihnen »ins; auch für die weitere Entfaltung deS großdeutschen Wirtschaftslebens wesentliche Bedeutung beigemcssen werden. Außerdem wird Gcneralfeldmarschall Göring die Standorte der Luftwaffe, die er auf seiner Fahrt berührt, besichtigen und hierbei den Spatenstich für drei neue große Flughäfen und einige Kasernen tätige»». Nurze Nachnchieu Berlin. Der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, General admiral Dr. e. h. Raeder, bat sich, einer Einladung Seiner Durchlaucht des Ncichsverwcscrs Admiral von Horthy folgend, zu einein kurzen Besuch nach Budapest begeben. Bremen. Der Beauftragte Mussolinis für Kolo« nialsragen, General Mclchiori, ist in Bremen eingetrofsen und Wird den Ausbau der italienischen Kolonialschau auf der A uS - stellung „Bremen — Schlüssel zu» Well" selbst überwachen.