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Sächsischer Landes-Anzeiger : 08.07.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-07-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188507080
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18850708
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18850708
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-07
- Tag 1885-07-08
-
Monat
1885-07
-
Jahr
1885
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 08.07.1885
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iach New-Uork ein derartig^ h anch mühte, immer blieH ofigseK sich k» ! schneebedeckk» > demLnded« de noch nicht der Reisende, er Zug mitte, Schrecken erholt den war, de» o wenig tröst. d der Tender telegraphirt. fen sei, könne depriwireud^ em Vorschlag u überrasche» Nork erreichte. Familie »och her Situation schritt d« m war, nach» , Straßenecke au- röche« :te. — Tiner den Arbeiter — dasselbe er die Hand len," entgeg. her Andue» sichen Mam ES ist mk i zu halten,* Ich« dasselbe hleu worden, seiner Eigen» st,* bmmmte die Absicht ? Entweder efere meine» deS Tascheu- a der Dame während er .Auf Eure u Bedenken; so find wir i der junge» rlust bei der flössen. Ich Und damit Augenblick»* hrnbnch und und Geldes« ann schüttelte eS nicht — sondern auch zraphie einer Dame nicht zur Polizei ziemlich ver- z im Stur« Liebhaber? ihm fest — a im Allge» junge Mann ar, erledigt«» :rte mit de» luß folgt.) ern Dresdens ld süddeutschen Wiege ihre» hat sich die üuchener Hof« starke Auflage ar Buch etwa Dorden. eter LomSden ausgewachsene -chneeregionc» noch me eia > Tristen» be» iich sein,'ein eben Fuß er» mdereugroß» tz viele Sin» Oats" nennt en haben, „es in folgender : ste, denn sie daß sie mir Zn Zukunft n Gesellschaft r bescheidener ircular: ,Mr- adso erhalten, MS Gerechsig» offen hat, nur ag, in Abend» >fundnote: wo sieben Pfund d wird weiter London aber» n zwei arme sie vom Papst Rom in drei r. Die arme wieder seh« nach LourdeS denken. Die Livorno- die Damen der contrahirte» lchtend« etwa ISS. — 5. Jchrqanq. Abonnementspreis: der unparteiische — jeden Wochentag »Abend (mit dem Datum des folgenden iTageS) zur Versendung gelangende — tLandeS. Anzeiger mit'Beiblättern kostet »bei den Ausgabestellen in Chemnitz und Iden Vororten 50 Pfennige monatlich: sbei der Post 60 Pfg. (10. Nachtrag 4523b.) jEerlag: Alexander Wiede, Buchdruckeret, Chemnitz. Sächsischer Mrs-Meiser mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger". Mittwoch, 8. Juli 1885. JnsertionspreiS: Raum einer schmalen Korpuszeile 15 Pfg.» — Reklame (lspa'.tige Petitzeile) 30 Psg. — Bei Wiederholung großer Annoncen Rabatt- Bei Bestellungen von Auswärts wolle man Expedition und Redaktion: Ehemnih, Theaterstraße Rr. 48. Telegramm-Adr.: Wiede'« Anzeiger, Cheumitzo Keiblöttcr: ^Tägliches Unterhaltungsblatt" und hMMjiiH illujimtes SmmioMtt „Lustiges Bilderbuch". Amtliche Bekanntmachungen sächsischer Behörden. In dem Concursverfahren über das Vermögen des FärbereigeschäflS linhaberS Carl Rudolph Iah» in Chemnitz ist zur Abnahme der Schluß I rcchnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schluß t Verzeichnis! der bei der Vertheilung zu berücksichligenden Forderungen und j zur Beschußfassung der Gläubiger über die nicht verwerthbarcn Vermögens« / stücke der Schlußtermin auf den 30. Juli 1885, Vormittags lO Uhr vor dem s Königlichen Amtsgerichte Hierselbst bestimmt. Chemnitz, den 3. Juli 1885. Der Gcrichtsschreibcr deS Königl. Amtsgerichts. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts s wurde heule aus Folium 654 verlautbart, daß der Kaufmann Herr Bernhard I Arens in Chemnitz in die Firma User L Hahmann daselbst als Mitinhaber «ingetreten ist, daß letztere künftig Ufer, Arens L Hahmann firmirt, sowie I daß sich die Herren Hermann Hugo Napoleon Jaeger und Herr Ludwig s Ernst Agalhon Müller ertheilte Procura erledigt hgt. Chemnitz, am 3. Juli 1835. Das Königl. Amtsgericht. Von dem Unterzeichneten Nachlaß- und VormundsckasSgerichte soll das zum Nachlasse der Marie Rosine vcrebel. Fischer, geb. Morgenstern in Chemnitz hörige, daselbst an der Wiescnstr. Nr. 45 gelegene Hausgrundstück Nr. 1008, bth II des BrandcatasterS, Parzelle 1404 m des Flurbuchs, 2626 des Grundbuches für Chemnitz 4,« s, Fläche, mit 33,450 M. bei der Landes- Jmmoliarbrandververficherungsanstalt versichert und aus 47,200 M. gerichtlich ! geschätzt, den 13. Jull 1885 1 0 Uhr Vormiltags an hiesiger Amtsstelle, 2. Eloge, s Zimmer Nr. 52, freiwilliger Weise im Wege der Versteigerung verkauft . werden. Grün' stücksbeschreibung und Verfleigerungsbedinguligen sind dem An schläge am Gerichtsbrete beigefügt. Chemnitz den 17. Juni 1885. DaS Königliche Amtsgericht Donnerstag, den 9. Juli 1885, Nachmittags 3 Uhr, gelangen in der Bischoss'schen Wohnung Nr. 67 zu Altchemnitz 1 Partie Bund- und Schütten stroh, Stangen, Bretter, Pfosten, 1 Kastenwagen, I eiserne Egge, 1 Werk sbank und verschiedene andere Sachen zur öffentlichen Versteigerung. Chemnitz, den 4. Juli 1885. Die Gerichtsvollzieher«. Der ca. 50 Jahre alte Strumpfwirker August Oedemann aus Stollberg I hat sich zur Vernehmung über eine gegen ihn erstattete Anzeige baldigst hier I-cinzufinden oder seinen Aufenthalt anher anzuzeigen. Chemnitz, am 4. Juli 18e5. Der Königl. Staatsanwalt. Telegramme des Landes-Anzeigers Vom 6. Juls. Berlin. In der vergangenen Nacht fand in Folge eines ! zwischen einer Patrouille des Franzrcgiments und einer Civilperson entstandenen Streites vor der Kaserne des FranzregiuientS ein Auf staus statt, der nur durch das Einschreiten einer halben Compagnie der (Regiments bewältigt werden konnte. Neun Personen wurden wegen Landfriedenbruchs und Auslaus verhaftet. (Vergleiche den Artikel in der politischen Rundschau des heutigen Blattes. Die Red.) Hamburg. Der Postdampfer „Rhaetia" der Hamburg- H Amerikanischen Packetfahrt - Aktiengesellschaft hat» von New-Aork kommend, heute Morgen acht Uhr Lizard passirt. Bremen. Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Werra* ist sheute früh ein Uhr in Southampton eingetroffcn. Wien. Der berüchtigte BriamuS, der Verfasser des „Juden- spicgels*, wurde zu zwei Monaten Gesäugniß verurtheilt, weil er sein Maturitätszeugniß gefälscht hat. Triest Der Lloyddampfer „Ettore* ist heute Mittag mit der s ostindischen Post aus Alexandrien hier eingetroffcn. Paris. Die Kamwersitzung verlies ruhiger, als man es nach ! den Vorgängen in Hue und der Aufregung, welche diese in Paris hervorgerusen haben, erwarten konnte Der Vertrag mit China wurde getadelt und von Frcycinet vertheidigt. Paris. Trotzdem Cvurcy in seinem bekannten Telegramme kstch sehr zuversichtlich aussprach, herrscht hier doch wegen des Ueber- > falls bei Hue große Aufregung, weil man darin ein Ereigniß von ähnlicher Tragweite sieht, als der Ueberfall bei Bacle war. London. Die „Times* melden, daß ein Deutscher in Birma Rubinen-Minen zur Ausbeutung erwerben wolle. London. Nach einer Meldung des „Standard" ergreifen die Chinesen Vorsichtsmaßregeln, das ihm tributpflichtige Corea gegen ! russische Gelüste zu schützen. Die koreanische Küste wird beobachtet und Truppen w rden zusammengezogen. New--Vork. In Cleveland fand heute ein von etwa tausend ! streikenden, meist aus Polen und Böhmen bestehenden Hüttenarbeitern besuchtes Meeting statt, bei welchem heftige Reden gegen die s Kapitalisten gehalten wurden. Ein Denkstein deutscher Einigkeit. ! illuminirte Stadt. Sonntag früh wurde der Dom und di« evan- Schlagen wir die Blätter de- deutschen Geschichte ans, wo wk RückN^ wollen! Haben wir uns für einen Augenblick an großen Thaten er- Rückkehr Nachmittags vier Uhr erfolgte. Nach fünf Uhr London, den 7. Jnli. In der heutigen Sitzung deS Ober hauses erklärte Salisbury, die Regierung müsse in der afghanischen Frage die von ihren Vorgängern eingcgangenen Verpflichtungen erfüllen. Dem Emir habe man das Verbleiben Zulfikars innerhalb der afghanischen Grenzen zugesagt, doch über diese Zusage seien mit Ruß land Differenzen entstanden, deren freundschaftliche Lösung erwartet werden könne; den in dieser Beziehung noch jetzt gepflogenen Ver handlungen sei übrigens kaum eine entscheidende Wichtigkeit beizulegen. Die Zustände in den asiatischen Landstrichen seien unsicher und Eng land dürfe in Verträge mit asiatischen Potentaten kein Vertrauen sehen. Obwohl die Regierung die Freundschaft und das Vertrauen des EmirS zu erhalten suchen müsse, sei sie doch verpflichtet, zum Schutze der englischen Besitzungen ausreichende VerthcidigungS- maßregeln an bedrohten Grenzpunkten zu treffen; zum Schutze derselben seien Bollwerke notwendig. Salisbury ging sodann zur Erörterung der egyptischeu Frage über und best nie, daß vor Lösung der militairisch - politischen Angelegenheiten zunächst die Finanzfrage geregelt sein müsse. An den Khedive, der sich England stet- treu erwiesen habe, sei dasselbe durch alte Rücksichten ans seine Ehre ge bunden. Im weiteren Verlaus seiner Rede sprach Salisbury die Hoffnung auS, daß die Session bald geschloffen werden könne; eine Parlamentsauflösung sei nicht beabsichtigt; die Neuwahlen seien für den 17. November in Aussicht genommen. Carnaron fügte den Ausführungen des Premierministers hinzu, eine Erneuerung d«r Ausnahmemaßregeln für Irland sei nicht in Aussicht ge nommen; die Regierung wolle dort strenge nach den gewöhnlichen Ersetzen Recht sprechen lassen. quickt, uns an dem gelabt, wa» deutsche Kraft und Energie errungen, so stoßen wir doch nur zu bald auf weniger erfreuliche Berichte Die Deutschen haben sehr oft Großes errungen, aber nur in seltenen Fällen haben sie eS zu erhalten und Nutzen daran- zu ziehen ver mocht. Gehen wir zurück in der deutschen Geschichte bis hin zu Karl, dem großen Frankcnkaiser, überall tritt uns dieselbe Erscheinung entgegen: Was ein machtvoller Mann errungen, zersplittert nur zu bald wieder infolge der Uneinigkeit, des alten deutschen Erbfehler-. Und wie treffend war das Wort jenes fremden Staatsmannes: „Die Deutsche» würden die erste Nation der Erde sein, wenn sie einiger wären!* Wir können hinzusetzen, die Deutschen würden schon längst die erste Nation der Welt gewesen sein, war Macht und Ansehen anbetrifft, wenn von den deutschen Fürsten deS deutschen Reiches Wohl über das eigene Interesse gesetzt worden wäre. Und weil das nicht der Fall war. weil die Kaiser den Fürsten das Beispiel gaben, auf Kosten des Reiches die eigene, die HauSmacht zu vermehren, ging das alte deutsche Reich 1806 sang- und klanglos zu Grunde Es fehlten dem Reiche die Grundbedingungen seiner Existenz, das Eintreten der ReichSmitglieder, der Kaiser voran, für daS Reich. Damit wurde das deutsche Reich zu einem Schattenbild, von dem zuletzt auch der Name verschwand, bis bald siebzig Jahre später aus den alten Trümmern ein verjüngtes, geläutertes Staatsweseu entstand, das neue deutsche Reich unter Führung Kaiser Wilhelms. Auch nach 1871 hat es nicht an solchen Stimmen gefehlt, welche zu der blutgekitteten, neuen Einigkeit der deutschen Fürsten und des deutschen Volke- kein über alle Zweifel erhabenes Vertrauen hatten. Der Preuße, der Baier, der Sachse, der Würtemberger und wie die Stämme alle heißen mögen, hatten auf den Schlachtfeldern in Frank reich Schult, r an Schulter gefochten, für eine gemeinsame Sache ihr Blut opferfreudig verspritzt. DaS erkannten jene UnglückSpropheten wohl au, aber sie sagten doch: „Wartet nur ab, bis Machtfrapen im deutschen Reiche auftauchen, dann werdet Ihr sehen, wo die Einigkeit der Regierung bleibt. Und die Machtfrageu werden auftauchen, denn der Bismarck, der Bismarck —." Das war die Saat des Mißtrauens gegen die ehrlichen Abfichten Kaiser Wilhelm- und seines Reichs kanzlers, welche im reichsten Maße auSzustreuen versucht wurde, die Einmüthigkeit der deutschen Fürsten lockern sollte, um schließlich eine Zwietracht hervorzubringen, welche daS neugeschaffene deutsche Reich in seinen Wurzeln bedrohen würde. Das sahen auch jene Feinde deS deutschen Reiches ein: Das neue Deutschland war Alles, so lang» de» gemeinsame Sinn für das große Vaterland in Fürsten und Volk vorwaltete, eS verlor seine wesentlichste Stütze, sobald dieser Sinn verloren ging, sobald es wieder hieß: Erst Baiern, Würtemberg, Sachsen oder Preußen und dann Deutschland, statt umgekehrt. Eine solche „Machtfrage* hatte sich mit dem Tode des letzten Braunschweiger Herzogs auch richtig einge stellt. Der Nachfolger Herzog Wilhelms war der Sohn des letzten von Hannover, der Herzog von Cumberland, der es bisher nicht vermochte, sich mit den geschichtlichen Thatsachen zu be freunden. Wir haben nicht mit den Ereignissen der letzten Jahrzehnte sondern mit den Thatsachen, welche sie geschaffen, zu rechnen, dasselbe mußte die Reichsregierung, dasselbe mußten die verbündeten Regierungen thun. Nun, diese brauuschweiger Thronfolgefrage ist in hohem Maße benutzt worden, um neue Saaten deS Mißtrauens auszusäen, man sprach von Vergewaltigung und ganz offen erhob sich die Stimme der Arglist, um einzelne Regierungen zu bewegen, für daS „legitime Recht deS Herzogs von Cumberland* auf Braunschweig einzutreten. Sicher ist es unserem greisen Kaiser nicht leicht geworden, beim Bundesrath, als der Vertretung der deutschen Bundesregierungen, den Antrag auf Ausschließung des Herzogs von Cumberland vom braun- schweiger Thron zu stellen, aber dieser Schritt mußte geschehen, wenn anders der innere Frieden Deutschlands, die Ruhe des deutschen Volkes nicht vergiftet werden sollte. Das Wohl des Volkes ist der Fürsten erstes Gesetz! Das gilt im neuen deutschen Reiche. Und nun die Fürsten der einzelnen deutschen Staaten? Das ist eine Machtfrage, eine Vergewaltigung, ries man ihmn zu, und mehr noch, heimliche Jntriguen, gefährlicher als das offene Wort, wurden ge sponnen, um hier Meinungsverschiedenheiten hervorzurufen, welche von dem deutschen Einheitsbau den ersten Stein lokgebröckelt haben würden. Erfreulicherweise sind alle diese Machinationen nutzlos gewesen. Der Bundesrath hat fast einstimmig erklärt, daß der Herzog von Cumber land in Braunschweig nichl regieren könne, da er sich noch im Kriegs zustände zu einem BundeSmitgliede befinde, von diesem Gebietstheile beanspruche, welche jenem durch die Verfassung zugesichcrt worden Aber nicht der Wortlaut dieses Beschlusses macht seine Tragweite aus, sondern die dabei bekundete Gesinnung der verbündeten Re gierungen. Deutschland ist wahrhaft einig; seine Glieder werden leinen Ruhestörer in ihrer Mitte dulden; das ist die Bedeutung des Beschlusses des Bundesrathcs vom 2. Juli, deshalb ist derselbe ein eherner, unvergänglicher Denkstein der neu errungenen deutschen Einig keit und in diesem Sinne namentlich zvird ihn da» deutsche Volk mit Freuden begrüßen. Politische Rundschau. Chemnitz, den 7. Juli. Deutsches Reich. Der Kaiser besuchte am Sonntag in Ems mit dem daselbst eingelroffeneu Prinzen Wilhelm von Preußen das Theater und machte Montag früh nach der Brunnencur mit demselben einen Spaziergang. Montag Mittag traf der Kronprinz von Aachen in Ems ein, um seinen kaiserlichen Vater zu begrüßen. Abends sechs Uhr erfolgte zusammen mit dem Prinzen Wilhelm die Weiterreise nach Berlin. Vor der Ankunft in EmS hatte der Kronprinz der Kaiserin Augusta in Coblenz einen Besuch abgestattet, ebenso von Ems aus Fürst Leopold von Hohenzollcrn. — Der Kronprinz wurde bei der Ankunst in Ems vom Prinzen Wilhelm empfangen und nach dem Curhause geleitet. Die Bevölkerung begrüßte den hohen Herrn enthusiastisch. woher die Rückkehr Nachmittags vier Uhr erfolgte. Abends trat der Kronprinz di« Rückreise an. — Die Kaiserin Augusta empfing am Montag Bormittag in Gegenwart des Kronprinzen eine Deputation der amerikanischen Schütze» aus Bingen am Rhein, welche dort ihr Schützenfest feiern, die eia prachtvolles Bouquet überreichte. Gleichzeitig zogen die sämmtlichea New-Aorker Schützen in mehr als fünfzig mit Fahnen geschmückten Wagen vor dem Zimmer der Kaiserin huldigend vorüber. — Die Königin von Griechenland wird demnächst in Wiesbaden zur Cur eintreffeu. — Es heißt, der preußische Fiuanzminister Plaue über kurz oder lang eine Herabsetzung des Zinsfußes der preußischen Staats papiere von vier Proceut auf dreieinhalb Proceut. — Aus Regierungskrisen verlautet, daß die Aendernng de- Actiengesetzes, welche infolge der Colonialunternehmungen als wünschen»« werth erachtet wird, den Gegenstand einer Vorlage bilden solle, welche dem Reichstag in nächster Session zugehen soll. — Berliner Blätter schreiben heute zu einer gestern auch von uns mitgetheilten Nachricht: Es wird jetzt der Minister de» Jnnem, Herr von Puttkamer, als künftiger Statthalter in den Reichrlavden genannt. Es wird un» bestimmt versichert, daß diese Angabe ebenso wenig wie alle früheren Anhalt in den Thatsachen finden kann. Alle Erwägungen und Beschlüsse in dieser Frage sind einer späteren Zeit Vorbehalten. — Die nächste Sitzung des Bundesrathes in Berlin wird am 15. September stattfinden. — Als die Interpellation wegen Ausweisung der russisch, pol nischen Ueberläufer im preußischen Abgeordnetenhaus zur Besprechung gelangte, stellte der Minister von Puttkamer bereits in Aussicht, daß in den Grenzprovinzen von den Oberpräfideuten Conferenzeu mit den betheiligten Beamten zu dem Zwecke abgehalteu werden würde», um die Modalitäten der Ausführung jener Maßregel, insbesondere soweit es sich um die Zurückweisung der mit staatlicher Genehmigung im Laude befindlichen Uebeiläufer handelt, zu berathen. Diese Confe- renzen haben, wie die „N. A. Ztg.* erfährt, unter Betheiliguug von Ministerialcommiffarien kürzlich stattgefundeu und zu dem Ergebniß geführt, daß sowohl über die Nothwendigkeit der in Rede stehende» Maßregel, als auch über die Art, wie sie unter Beachtung aller berücksichtigungswerthen Interessen in Wirksamkeit treten kann, unter den mit den Verhältnissen vertrauten Beamten im Wesentlichen über einstimmende Auffassungen herrschen. Als Resultat werden nunmehr ln nächste gn «Etzvrnvt»», uu» bkr vcus? weisungsmaßrcgel energisch und konsequent zur Durchführung zu bringe». — Der Chef des internationalen Telegraphen Bureaus in Bern, Herr Curchod, ist am Sonntag Abend in Berlin eingetroffen und hatte Montag eine Confcrenz mit dem Staatssecretär De. v. Stephan bezüglich der näheren Vorbereitungen für den am 10. August in Berlin beginnenden allgemeinen Telegraphen-Congreß. — Das Reichsgericht hat die Revision verworfen, welche gegen das freisprechende Erkenutniß der Bromberger Strafkammer in dem Processe gegen den ReichStagsabgcordvelen vr. Möller wegen Be» leidigung deS Fürsten Bismarck eingelegt worden war. Das Frei sprechende Urtheil hat damit Rechtskraft erlangt. — In der Nacht zum Montag gegen zwölf Uhr entspann sich in der Hasenhaide zwischen dem Führer einer Patrouille des Kaiser» Franz-Garde-Grenadier Regiments und einer Civilperson ein Streit, in dessen Verlauf letztere zur Kasernen-Wache des gedachten Regiments gebracht wurde. Hierdurch entstand ein Auflauf von mehreren hundert Personen, wobei das Straßenpflaster aufgerissen nnd mit Steinen nach der Kaserne geworfen wurde. Zwei Offieiere wurden verletzt. Unter dem Befehl des wachthabenden Officiers rückte nunmehr eine halbe Compagnie aus der Kaserne ab, um die avge- ämmelte Menschenmenge zu zerstreuen. Das Publikum leistete auf >ie dreimalige Aufforderung, auseinander zu gehen, jedoch keine Folge, o daß sich die Soldaten veranlaßt sahen, von ihrer Waffe Gebrauch zu machen, indem sie mit Gewehrkolben die Menge auseinander- trreben, wobei verschiedene Personen verletzt wurden. Neun Personen sind dabei wegen LandsriedeusbruchS, Auslaufs» beziehungsweise Widerstands gegen die Staatsgewalt verhaftet worden. — Verstörten ist bei Ekaz der österreichische Cavalleria General Herzog Alexander von Würtemberg; in Nordhausen der Oberbürger meister Riemann, Mitglied deS Preußischen Herrenhauses. — Wie der „Magdeb. Ztg." auS Hannover gemeldet wird, hat die Entscheidung in der braunschweigischen Frage die welfische Partei nichts weniger als eutmuthigt, da sie mit um so größerer Zuversicht auf die Erbfolge des Sohnes des Herzogs von Cumberland speculirt. — Fürst Bismarck soll einen Antrag vorbereite«, nach welchem nichtdeutsche Fürsten keinen deutschen Thron besteigen können. Oesterreich-Ungarn. Zwischen dem Donaukaiserstaat und Rußland finden gegenwärtig Verhandlungen über die gegenseitig« Auslieferung von Vagabunden statt. In Betreff derGrenz» gebiete find diese Verhandlungen bereits abgeschlossen, es sollen nun mehr Vereinbarungen folgen über die „Abschiebung* von Vagabunden au» denjenigen Theilen der beiden Reiche, welche nicht unter den Begriff de» Grenzgebietes fallen. In polnischen Blättem wird der Verdacht ausgesprochen, daß diese österreichisch russischen Vereinbar ungen eine weitergehende Bedeutung haben dürften. Nachdem ein AuSlieferungSvertrag, wie er mit Preußen abgeschlossen wurde, wegen der öffentlichen Meinung Oesterreichs unmöglich erscheine, habe man eine minder auffällige Form gewählt und wolle man die Parlamente umgehen, aber wahrscheinlich werde man sich nicht auf wirkliche Vagabunden allein beschränke». Schweiz. Im Canton Zürich hat am Sonntag eine Volksabstimmung stattgrfunden, welche sich gegen die Wiedereinführung der Todesstrafe und für die Einführung von obligatorischen Fort- bildungSschuten auSsprach. Frankreich. Das Königreich Anam ist bekanntlich durch den JriedenSvertrag zwischen China und Frankreich unter französischen Schutz gestellt, aber es fehlt viel daran, daß die Anamiteu nun wirk» lich Ordre parkten. Der französische Obergeneral in Ostafir«, — Ueber den Aufenthalt de» Kronprinzen in Aachen wird von dort noch gemeldet: Am Sonnabend Abend wohnte der Kronprinz dem für die Mannschaften seines Regimentes arrangirten Feste und der Cvurcy, der mit einem Bataillon Infanterie nach Huö, der Haupt, von der Stadt Aachen veranstalteten Feierlichkeit im Curhause bei, !stadt von Anam gekommen war, um einmal nach dem Rechten zu und unternahm um zehn Uhr noch eine Rundfahrt durch die prächtig! sehen, hat daS erfahren. Die anamitische Garnison von Hue hat
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