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Mopauer W Tageblatt das „Zjchopauer Lmieblatt und Anzeiger" erscheint werktäglich. Äonotlich. Bezugspreis 1.70 AM. Zustellgebühr 20 Pf. Bestellungen werden in uoserer GeschLftsst.,von den Boten, sowie von allen Postanstalten angenommen. und Anzeiger Anzeigenpreise: Di« 4S mm breit« Mitlimeterzeile 7 Pf.; di, YZ mm breite Milliouterzeile im Lext- teil LS Pf.: Nachlabstaffel L: Ziffer- und NachwelsgeoUhr 25 Pf. zuzüglich Porto. Das „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger* ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrat» zu Zlöha und des Bürgermeisters zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Zinanzamtea Zschopau — Bankkonten: Lrzgebirgische Handelsbank e. G. m. b. H. 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Die drei Bogen sind mit dunkelrwem Tuch ausgeschlagen. In der Mitte steht ein mächtiger Podest, der auf rotem Tuch das Haken kreuz trägt. Davor brennt eine breite Feuerschale. Die lodernden Flammen vermischen sich mit dem Feuer der vier Pvlonen, die vor der Feldherrnhalle errichtet sind. Sonst ist der ganze Platz in Dunkel gehüllt. Die Tribünen zu beiden Seiten der Feldherrnhalle sind voll von schweigenden Menschen. And Kopf an Kopf stehen die Tausende bis vor dem Odeonsplatz. Aeber dem Ganzen lastet das große Schweigen. Kein Laut unterbricht die Stille. Die. Menschen gehen in sich. Schmerzvolle Trauer er füllt sie um die Toten, Empörung, maßlose Erbitterung über das Verbrechen, Genugtuung, tiefinnerste Dankbar keit über die Errettung des Führers. Der Zeiger der Ahr rückt vor. Aus dem Dunkel wachsen die Schatten marschierender Männer. Zwei Kompanien der SS im Stahlhelm rücken an und nehmen vor den seitlichen Tri bünen Aufstellung. Der Turm der Theatinerkirche kün det die 10. Abendstunde. Dumpf dröhnt der Rhythmus der Trommler. Aus dem Hofgartentor heraus bewegt sich der Zug mit den Särgen, in denen die Loten ruhen. Jeden Sarg deckt «in rotsamtenes Tuch mit dem Haken kreuz. Den Trauerzug geleitet nationalsozialistische Iu- gend mit brennenden Fackeln vor die Stufen der Feld- hrrrnhalle. Stumm und in tiefer Ehrfurcht grüßen die Menschen die Toten. Dann zerreißen kurze Kommandorufe die Stille. Die Truppe präsentiert das Gewehr mit Blickwendung zu den Särgen. Der Präsentiermarsch erklingt. Die Männer, die die Särge tragen, setzen sie auf Podeste, die vor den Stufen zur Feldherrnhalle stehen. Nun sind die Toten des Bürgerbräukellers auf geheiligtem Boden aufgebahrt, unweit der Stätte, wo die ersten Blutzeugen der national sozialistischen Bewegung gefallen sind, zu deren Ge denken sich jene am Abend des 8. November im Bürger- bräukeller versammelten, die heut« als die jüngsten Blut ¬ zeugen für Führer und Deutschland ihr LBcn geopfert haben. Auf daß der Führer lebe, auf daß wir und Deutschland leben, haben auch sie für eine Nacht oie Wache bezogen. Dann rücken gemessenen Schrittes SA-Männer an; sie treten neben die Särge und halten Wacht bei ihren Kameraden. Der feierliche Akt ist beendet. And nun ergießt sich der Strom der Volksgenossen nach der Feldherrnhalle um vorbeizudefilieren vor den Toten des 8. November. Man merkt es den Trauernden an, trotz der dunklen Nacht, daß sie nicht die Neugierde hergetrieben hat. Man kann in die Herzen nicht Hinein schauen, aber die Augen sagen genug. Stumm, mit er hobener Rechten ziehen sie vorüber und nehmen Abschied von den Ermordeten. And im Geiste marschiert mit ihnen das ganze deutsche Volk. Kaum hatten sich die Schleier der Nacht verzogen, da setzte im Dämmer des heraufziehenden Tages die Wall fahrt der Volksgenossen zu den Särgen der sieben Opfer des 8. Novembers 1939 vor- der Feldherrnhalle ein, während an den Häusern die Flaggen auf halbmast gingen und der Trauer des ganzen deutschen Volkes ehrenden Ausdruck verlieh. Schon um die 8. Morgen stunde eilten HJ-Pimpfe und BdM.-Mädels zu ihren Sammelplätzen, um von hier aus zu der großen Spalier bildung der deutschen Iugend längs der kilomcterlangsn Straßen des Trauerkonduktes aufzumarschieren. Auf dem Odeonsplatz und vor der Feldherrnhalle nahmen auf den Bürgersteigen bereits die ersten Volksgenossen Ausstel lung, um schon Stunden vor Beginn den feierlichen Staatsakt zu erwarten. Anablässig bewegte sich unterdessen von der Brienner Straße her der Strom der Volksgenossen zur Feldherrn halle. In Dreier- und Viererreihen zogen di« Menschen in schweigendem Ernst und mit erhobener Rechten an den Särgen vorüber, unter denen die Opferflammen lodern. Männer, Frauen, Kinder, Marschierer des 9. Novembers 1923, Politische Leiter, Männer der Gliede rungen zogen vorüber. SA-Männer halten wie aus Erz gegossen die Ehrenwacht an sechs Särgen. An dem Sarge Kaisers Männer vom NSKK. In ehrfurchtsvoller Stimmung bewegte sich die Menge dann auch am Mahn mal vorüber und gedenkt mit dem Deutschen Gruß der ersten 16 Blutzeugen der nationalsozialistischen Bewe gung, die an dieser Stelle am 9. November 1923 Blut und Leben für das von ihnen «rsehnte große und freie Deutschland Adolf Hitlers gaben. Deutsche Familien klagen England an Frauen und Kinder kauern um die Opfer des verbrecherischen Mordanschags Die fluchwürdige Tat ain Abend des 8. November hat nicht nur die nationalsozialistische Bewegung wertvoller alter Mitkämpfer beraubt, sondern auch tiefes Leid über sieben deutsche Familien gebracht, ein Leid, das nur gemildert wird durch das Bewußtsein, daß das teure Leben unseres Führers dem deutschen Volk und damit auch ihnen erhalten geblieben ist. Wie tief die Trauerkunde aus dem Bürgerbräukeller in das Familienleben der Betroffenen eingcgrisfen hat, das zeigt sich beispielsweise bei den beiden alten Kämpfern Franz Lutz und Leonhard Reindl, deren einzige Söhne in Erfüllung ihrer deutschen Mannespflicht auf der Wacht au Deutschlands Grenze die Nachricht von dem jähen Opferlod ii rer Väter erhalten haben. Die beiden Frauen und Mütter aber sind des Familienhanptes und Ernährers beraubt. Hart betroffen ist auch die Familie des in stiller, schwerer und treuer Arbeit beim Neichsautozug bewährten Partei genossen Wilhelm Weber. Mit der Witwe stehen zwei kleine Mädchen im Alter von erst 4 nnd 5 Jahren an der Bahre. Erst elf Monate in glücklicher Ehe verheiratet war der ebenfalls beini Neichsautozug beschäftigt gewesene SA.-Mann Eugen Schach la, der mitten aus dem allmählichen Ausbau seines jungen Hausstandes heransgerissen wurde nnd dessen lunger Frau die herzliche, kameradschaftlichst warme Anteil nahme der SA.-Kamcraden sich zuwcndct. Mitten in der Ausübung seines begeistert geliebten Be rufs als Mitglied des Gaumusikzuges, der am Abend des 8. November den musikalischen Teil der Knndgebung bestritt, wurde Attparteigenosse Emil Kasberger aus dem Leben gerissen Eine Fran und eine Heranwachsende Tochter trauern um diesen wackeren Mann. Der Name des Blutordensträgcrs Michael Wilhelm Kaiser wird auf Befehl des Korpsführers des NSKK., Sldols Hühnlein, wciterlcbcn im Motorslurm S/lA 86. Recht tragisch ist das Schicksal der einzigen bei dem An schlag dahingerasften Frau, der Maria Henke, die durch ihre Arbeit im Bürgcrbrüukcller ihrem Lebensaefäbrlen den Familienunterhalt bestreiten half. Der Mann sieht nun mit >wei kleinen Kindern im Aller von 3 und 9 Jahren da und mutz die Kinder in Pflege geben, da er außerhalb arbeitet und Tag für Tag 12 Kilometer zu seiner Arbeitsstätte zurück- legcn mnß. Es zeugt von dem kernhaften durch die Erziehungsarbeit der nationallozialistischen Bewegung gestärkten deutschen Wesen der Betroffenen, daß alle die schmerzliche Nachricht von dein Verlust ihres Angehörigen mit Fassung und Beherrschtheit aus- aenommen und ihren Trost im Leide in der Rettung des Lebens Adolf Hitlers gefunden haben. Ne! de« Verletzte» des 8. November Gauleiter Adolf Wagner überbrachte die Grütze des Führers Wie das Deutsche Nachrichtenbüro aus Anfrage in den Münchener Kliniken hört, die die Schwerverletzten deS An schlages vom 8. Novenibcr ausgenommen haben, ha« sich das Befinden sämtlicher Verletzten in den letzten 24 Snmdcn er freulicherweise gebessert, wenn auch bei zweien die Krise noch nicht überwunden ist. Eine besondere Freude wurde den Verwundeten am Frel- tngnachmittag dadurch bereitet, daß Gauleiter Staatsministcr Adolf Wagner jeden einzelnen im Auftrag des Führers besuchte, um ihin die Grütze Adolf Hitlers und seine Wünsche für baldige Genefnng zu übermitteln. Als ersten begrüßte der Gauleiter in der Chirurgischen Klinik einen alten Kämpfer der Bewegung, Obcranttmann a. D. Michael Schmctdl, der durch eine Netzbautablösung fast erblindet ist unv von seinem alten Kampfgefährten Kaiser aus den Trümmern des Bürgcr- bräukcllers hcrausgelettet wurde. Kaiser ist dann den bet der Erploston erlittenen Verletzungen selbst erlegen. Besonderen Anteil nahm der Gauleiter auch an dem Geschick der beiden in dieser Klinik liegenden verletzten Frauen, der Gnmnastik- lehrcrin Schirmer, die erhebliche Gesichtsverlctzungcn davon- getraaen hat, nnd der im Bürgerbräukcller beschäftigt gewese nen Kassiererin Liesecke, die bei der Ausräumung vcr Tische von der Ervlosion ereilt wurde und schwere Verietmnaen am Sie Veit als Seuke „Die wahren Gründe ihres Handelns liegen jedoch auf einem anderen Gebiet. Sie hassen das soziale Deutschland, das ein gefährliches Beispiel für sie ist. Dieses Deutschland der Fürsorge, des sozialen Ausgleichs, der Beseitigung der Klassenunterschiede — das hassen sie!" Diese Worte des Führers aus seiner Münchener Rede legen den Kern der Dinge bloß. Sie weisen darauf hin, daß die Engländer be reits in den sechs Jahren nationalsozialistischer Stnats- führung feststellcn mutzten, daß von einem solchen Staat, mit seinen beispiellos hohen Dnrchschnittsniveau des Lebens standards breitester Massen e i n e W e l l e de r A n s p r ü che auSgeht, die den Geldnerv der englischen Herrschaftöschicht bedroht. Diesen ungeheuren Reichtum in verhältnismäßig Oberschenkel auswcist.' Im Krankenhaus rechts der Isar sind 16 mehr oder minder schwer Verletzte in einem Saal unter- gcbracht. Fünf Frauen liegen in anderen Zimmern. Gipsvcr- bände, Arm- und Oberschcnkelschicnen und Gcsichtsverbände zeigen die Verschiedenartigkeit der Verletzungen. Vielfach sind die Gesichter der bedauernswerten Opfer des teuflischen An schlages durch Steinsplittcr geradezu zerfetzt. Viele haben zwei und mehr schwere Verletzungen erlit ten. Obwohl manche schon in der Kampfzeit die ersten Ver wundungen davontrugen, darunter manche, die auch noch nicht verheilt sind, ist ihre Stimmung trotz des neuerlichen Schick salschlages, der sie betroffen hat, ungebrochen. Es ist ein Zei chen dieses nie brechenden Kampswillens, wenn einer der Schwerverletzten dem Gauleiter sagt: „Jetzt hat es mich zum zweitenmal erwischt, aber für meinen Führer gehe ich auch noch einnial ins Krankenhaus." Ein Besuch im Schwabinger Krankenhaus bil det den Abschluß. Auch hier läßt sich der Gauleiter über die Verletzung und die persönlichen Verhältnisse unterrichten und sagt- wie bet allen verwundeten Opfern des 8. November jede mögliche Hilfe zu. Auch die Angehörigen der Verwundeten, die zu der üb lichen Besuchsstunde in den Krankenhäusern erschienen waren, begrüßte der Gauleiter herzlich und erkundigte sich nach ihre» Verhältnissen. Stärkte Anteilkahme des Auslandes für die Opfer deS verbrecherischen Münchener Anschlages Aus Anlaß des ruchlosen Attentats gegen den Führer haben die Vertreter folgender Staaten dem Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop ihre Anteilnahme für die Opfer und ihre Genugtuung über die Rettung des Füh rers zum Ausdruck gebracht: Argentinien, Belgien, Brasilien, Bulgarien, Dänemark, Estland, Finnland, Holland, Iran, Italien, Japan, Jugoslawien, Litauen, Norwegen, Portugal, Rumänien, Schweden, die Slowakei, Sowjetrußland, Spanien, die Türket, Ungarn und Venezuela. Ferner haben die Außenminister von Bulgarien, Holland, Japan, Portugal, Rumänien, Schweden, Sowjetrußland, Spa nien und Ungarn den in ihren Ländern akkreditierten deutschen Vertretern gegenüber im Namen ihrer Regierungen ihre Freude über die glückliche Errettung des Führers ausgesprochen. Der bulgarische Ministerpräsident Kjosseiwanoss nnd der Honvedminister von Bartha haben dem Reichsaußenminister telegraphisch ihre Anteilnahme übermittelt. SonderlvmmWon zur Untersuchung des MMtier Anschluss Wie das Deuische Nachrichtenbüro erfährt, häufen sich bei der Sonderkommission zur Untersuchung des Verbrühens des 8. November die Hinweise uns Mitteilungen aus allen Kreisen des Volkes. Tie Sonderkommission ist daher am Freitag um ein Dreifaches verstärkt worven, damit sie diese einlauienden Angaben, die nalürtich meist nur Hinweise allgemeiner Art enihalten. aber selbtzvci stündlich auch Wichiiges bringen kön nen, erschöpfend bearbeiten kann Zurzeit liegen wohl über tausend derartige Hinweise vor. So anerkennenswert wie die Zusammenarbeit aller Volksgenossen zur Aufklärung des schändlichen Verbrechens ist. so erfreulich ist auch das Zusam menwirken aller bei der Sonderkomnnssion Beschästtgten. weil eben alle nicht nur eine wirkliche Verpflichtung in sich fühlen, sondern selbst mit Leib und Seele vabei lind Zurzeit sind Sachverständige damit besaßt, auf das ge naueste die ausgesnndenen Teile des zur Entzündung der Svrcnnladnna benutzten mechanischen Zündapparate festz.iftel- len. Es ist dabc' sehr wesentlich daß die genaue Zusammen setzung der Mciall- ernien wird. Man kann ruhig schon sagen, daß jedenfalls in bezug auf die Legierung einzelner Mewll- tcile tatsächlich ein ausländischer Ursprung nach- zuweiscn sein wird Es sind gegenwärtig Untersuchungen, die von verschiedenen Sciien gesührt werden, im Gange, nm ganz unabbäigig voneinander ein absolut einwandfreies Ergebnis zu erhalten. Gerade diese Ari der Unlcrsnchung ist von ent scheidender Bedeutung, nm so mehr, als die Sonderkommission bereits eine ganz spezielle Richtung verfolgt, und man kann saaen. daß vielleicht schon in den nächsten Tagen der Oessent- lichkeir nähere Einzelheiten bekanntgegeben werden können, damit die Sondcrtommission, die alle Hinweise prüft, genauere Mitteilungen. sveUell nach dieser Richtung bin. erhält.