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Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend MtlhMszS' Zruck unS Verlag von Hermann Nühle, Ottengorf-Ostvilla. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Nühle, Lrotz-OKrills. Nummer 67 Mittwoch, den Duni lyf8. f7. Jahrgang Knzeigen-Preis: U Die einspaltige Zeile oöer Seren Kauw N W Psg., Lokalpreis 13 psg. jj Reklamen auf Ser ersten Seite 42 psg. st Knzeigen-Knnahme U bis spätestens Mittags 12 Uhr öes st Erscheinungstages. ff Bezugs-Preis: vierteljährlich beim Kbholen von Ser Leschsstsstelle 1,2V Mb., frei ins Haus 1,M Mk. Einzelne Nummer 1O Psg. Erscheint Dienstags, Donnerstags unö Lonnabenos Nachmittag. Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Die Einmachzucker- und Kaffrekartenausgake findet Aittwoch, den 12 Juni 1918, von abends halb 7 bis bald 8 Uhr Mit und Mar: Bezirke I bis V (Haus-Nr. 1 bis 112 O) in der neuen Schule zu Ottendorf, ... Bezirk VI (Ortöteil Moritzdorf Haus-Nr. 1 bis 19) im Gasth. z. gold. Ning. ! UDie Auslsäudigung der Marke« erfolgt n«r a« Erwachsene gegen ^rzeigung der neuen Markenbezugsausweiskarten Für verloren gegangene Marken wird "in Ersatz geleistet, die Marken sind daher sofort beim Empfange nachzuzählen. Ottendorf-Moritzdorf, am 11. Juni 1918. Der Gemeindrvorstkmd. Kartoffelabgabe Die Dauer der Versorgungszeit der Kartoffelselbstvcrsorger und ihrer Wirtschafts- ^gchimgen ist erneut gekürzt worden und erstreckt sich nur noch auf dis Zeit bis zum 23. Juli 1918. Die Kartoffelselbstversorger werden hiermit angewiesen, die infolge dieser Maßnahme m ihnen verfügbar werdenden Kartoffeln nach dem Satze von 34 Pfund für den Kopf eines Selbstversorgers bis spätestens zum 14. I««i d. I. an den Händler Herrn Herrich i "bzuüefern. Nichtablieferung hat zwangsweise Enteignung zur Folge. Auf die Bekannt-^ Dachung der Königl. Armshauptmannschaft Dresden-N. vom 8. Juni 1918 — Radeberger Leitung Nr. 133 — wird hingewiesen. Ollendorf Morchdorf, am 11. Juni 1918. Der Gemeindevorstsnd. Neuestes vom Tage. — Der Abschluß unserer Offensive am Mmin des Dames hatte unserer Front seltsame Wmkelstellung gegeben, in der Armee Huster in ostwestlicher Richtung !fii in einem rechten Winkel aufeinander- "Hen. General Foch konnte also nickt MMascht fern, wenn an dieser Stelle ein ^uei deutscher Angriff vorbrach. Mellrich- M er es an einer anderen Stelle mehr nack -iontd d er hin erwartet. Datz aber ein M,cher Vornoß kommen mußte, ergab sich der allgemeinen Lage ganz von sebst Atzdem haben unsere Truppen, als sie am Sonntag in einer Front von etwa 15 ^lometer Breite, also nicht ganz so breit sonst, zwiichen Momdidier und Noyon, Hts und links von Gury vorstießen, den Mdlichen Widerstand glatt über den Haufen Daniil. Sie haben mehr als 8000 Ge- E^ene gemacht und auch Geschütze erobert. Stoß ist also gelungen. Die Schlacht ^bst gl glänzend begonnen und beweist von die Stoßkraft unserer Truppen wie unsere technische Vorbereitungen. Aller- werden wir nicht erwarten können, daß ^Mal der Einbruch so große Dimensionen Mwmt, wie beim Cvemin des Dames. wjid er sich nach der Seite hin ver ölen, in der Tiefe kann das aber so wert vorgehen, weil die französische Heeres- - "ung in der Lage ist, von lhrer Soissons- ^t Reserven sehr rasch heranzuziehen. Das ^"t sie inzwischen auch bereits getan zu /Men, jedenfalls meldet der Heeresbericht das Heranrücken starker französischer eserven. Der Erfolg bleibt also rein örtlich ^?ilch, strategisch bedeutet er nur eine Genwirkung des grotzen SioßeS am Chemrn Dames, den er weiterhin ergänzen soll, ^durch, daß unsere Front hier von Norden nach Süden vorgeschoben worden ist, . M sich der Winkel, in dem die Franzosen weiterhin zu. Die Bedrohung bleibt .^"Uzöstsche Winkelfront also nach wie bestehen und zwingt die französische ie^i H^resleitung zu starken Gegenmaß- Mn. Sie wird unier allen Umständen suchen müßen, einen Teil der Platz, ein di^stuß der Oise, zu halten, wird also ihre Artillerie, soweit sie dies noch " ", abbauen und hinter dieser Schutz suchen, und sich dorthin zurückziehen, damit sie um jeden P^eis uns den Zugang nach Compiegne j verwehren kann, der uns den Weg in den» Rücken der französischen Soiffons-Front öffnen i müßte. — Der deutsche Vorstoß im Ardregebiet,! bei dem 300 Gefangene gemacht und, mehrere Maschinengewehre erbeutet wurden,! traf in die Nahtstelle französischer und eng lischer Divisionen und zwang die Franzosen! zur eiligen Heranführung von Verstärkungen! sowie zu v duftreichen Geaenangriffen Das j Feuer liegt mit großer Heftigkeit auf den! rückwärtigen Verbindungen der Franzosen! und Engländer, vor allem auf den Marne-i Urbergängen vor Port-a-Binson bis Epernay. Bahnhof Epernay selbst wurde unter Fern feuer genommen. Mehrere B.änoe wurden beobachtet. — Auf der Front von Chateau-Thierry nach Nordwesten verblutet sich der Feind seit dem 5. Juni, in nutzlosen, mit starken Kräften unternommenen Gegenangriffen. Am 7. Juni ging hier zum ersten Male eine amerikanische Division zum Angriff vor. Im Brennpunkte des Kampfer stand der Wald von Belleau. Hier hat ein deutsches Regiment unter der persönlichen Führung des Regiments kommandeurs den Amerikanern ungewöhnlich schwere Verluste beigebracht. Es warf den Feind, der bis an den R nd des Waldes vorgekommen war, im Kampfe Mann gegen Mann mit Handgranaten und Bajonett zurück. Als trotz dieser blutigen Abfuhr Teile der amerikanischen Division, und zwar die Marinebrigade, in der Frühe des 8. Juni nochmals in mehreren Wellen hintereinander zum Sturm vorging, ließen sowohl die deutsche Artillerie wie die Infanterie den Feind nahe herankommen. Dicht vor dem Walde wurden seine Sturmkolonnen frontal und von beiden Flanken vom wirksamsten zusammengefaßten Maichinengewehrfeuer und Atrlleriefeuer überschüttet. Nur wenige Amerikaner konnten sich in die Gefangenschaft oder in eiliger Flucht nach rückwärts retten. In dichten Haufen blieb die Mosse der Amerikaner tot vor dem Belleau "Walde liegen. — Wie in politischen Kreisen verlautet, hat die Sowjetregierung dem deutschen Vor schlag zugestimmt, daß die Verhandlungen zur Ergänzung des Brester Friedens, die seitens des Sowjet vorgeschlagen waren, in Berlin stattfinden sollen. Der Sowjet baOe ursprünglich Moskau in Vorschlag gebracht, die deutsche Regierung aber dann Berlin den Ruffen als Gegenvorschlag unterbreitet. Oertliches und Sächsisches. Vttendorf-Vkrilia, y. Juni zy,8. — Brcnneffel-Sammluna. Mit Rücksicht darauf, daß gerade jetzt zur Frühjahrszeit auf den Fluren die Brennesselbestande sich am leichtesten auffinden lassen, wird erneut hingewiesen, daß bei dem täglich wachsenden Bedarf an Webstofien sowohl der Heeres verwaltung als auch der Zivilbevölkerung es erforderlich ist, sich nach Kräften an der Sammlung von Brennesseln zu beteiligen. Wegen der Abgabe der Brennesseln erkundige man sich bet den Gemeindebehörden. Obmann für den ganzen amtshauptmannschaftlichen Bezirk Dresden-Neustadt ist Herr Fabnk- direktor a. D Reinke in Hellerau-Rähn tz Gleichzeitig wird aber auch auf die Be kanntmachung der stellv. GeneralkommanndaS de« XI1. und XIX. Armeekorps vom 2. Oktober 1917 hingewiesen, wonach die Nessel stengel beschlagn hmt sind und insbesondere auch das Verfüttern der geernteten Nesselstengel oder ihre Verwendung als Gemüse bei Ver meidung erheblicher Geld- und Freiheits strafen verboten ist. Die Brennesseln dürfen jetzt nicht abgestochen werden. Es ist viel mehr unbedingt notwendig, daß die jungen Pflanzen nach Möglichkeit geschont werden, damit man später eine wirkliche ergiebige Ernte erzielt. Jetzt würde der Schaden, den man durch vorzeitiges Entfernen der jungen Pflanzen entrichtet, viel größer sein als der Nutzen. Während die Stengel zur F.ser- gewinnung Verwendung finden, bilden die getrockneten und dann abgestriefelten Bla,ter ein nennenswertes Beifutter. — Ein Heuausfuhrverbot erläßt da« Ministerium des Innern. Danach bedarf, wer Heu aus dem Bezirke einer Amt.haupt- wannfchast oder dem einer bezirtsfreien Stadt ausführen will, der Genehmigung der Amts Hauptmannschaft, in der bezirkssreien Stadt der des Stadtrates. Diese Beschränkung des Verkehrs mit Heu ist von der Amts hauptmannschaft, in den bezirksfreien Städten vom Stadtrat für ihren Bezirk auszuheben, sobald das ihnen auferlegte Lieferungssoll erfüllt ist. — Das Verbot der Auflegung von Tisch tüchern in Gasthäusern usw tritt mit dem 1. Juli ganz allgemein in Kraft- Bisher war nachgelassen, daß die mit Fries über zogenen Tische gedeckt werden durften. Das Verbot gilt auch für Klubs, Gesellschaften und Kantinen, in denen Speisen und Ge tränke gegen Entgeld verabreicht werden. Die Verschärfung ist durch den Bedarf namentlich an Säuglingswäsche notwendig geworden. Die Hotels und Gasthöfe, in denen es an Bettwäsche zu mangeln beginnt, dürfen die Tischwäsche als Bettwäsche ver wenden. Wenn bei Hochzeiten und ähnlichen Veranstaltungen in einem Hotel gedeckte Tische gewünscht werden, müssen die Veran stalter die Tischtücher selbst beschaffen, von den Wirten dürfen sie nicht beliefert werden — Schonung den Aehrenfeldern! Das Erntefeld prangt im Junischmuck. Leider haben die Ernährungsschwierigkeiten der Kriegs- lahre noch nicht bei allen eine eindringliche Sprache für den Schutz der Aehrcnfelder geredet. Wer trägt die Schuld, daß die wogenden Ehrengefilde so oft das Bild der Verwüstung zeigen? Gedankenlose, rücksichts lose Leute, gleichviel ob alt oder jung. Feld ¬ blumensammler, ausziehende Kinderscharen, Ausflügler treten die edle Gabe im Reiche der Natur mit Füßen. Die angelegten Gänge in den Roggenbreiten, die unregel mäßigen Raine, förmliche Lagerplätze, umge- s knickte und ausgezogene Halme am Feldwege, ! breitgestreute Saatblätter sind die Spuren ! davon, wie man leichtsinnig und verständnislos z zu Werke gegangen ist beim Reinigen de« f bestaubten Schubwerkes, beim Pflücken des Feldtees, beim Suchen der Feldblumen und beim Ansuchen in Gottes freier Natur. Erzieher und Leiter von Ausflügen, aber auch jeder Spaziergänger hat die Pflicht, dafür Sorge zu tragen, daß den Aehrenfeldern in diesem Jahre, dem 5. Erntejahr in schwerer Kriegszeit, mehr Schonung widerfährt! — Die Löhnung der Heimgekehrten. Nach einem Erlaß des preußischen Kriegöministert beginnt der Anspruch aus Kriegsbesoldung bei den aus der Kriegsgefangenschaft mit der Monatshälste, für Löhnungsempfänger mit den ersten Tagen des Monatsdrittels, in dem sie sich bei einer deutschen militärischen Dienststelle im besetzten Gebiet, oder, wenn sie iolchrs nich! berühren, nach Ueberschreitung der deutschen Landesgrenze bei der nächst gelegenen militärischen Dienststelle gemeldet haben. Die Höhe der Kriegsbesoldungssätze, ob mobile oder immobile, richtet sich nach den für das Gebiet geltenden Bestimmungen, in denen die Kriegsgefangenen in Quarantäne genommen werden Den aus'Kriegsgefangen schaft entwichenen Heeresangehörigen können auf Antrag die durch die Flucht wirklich er- standenen notwendigen Kosten erstattet werden, soweit sie sich angemessenen Grenzen hatten. Dresden. Die Landesversammlung der Sozialdemokratischen Partei Sachsens wurde Sonntag nachmittag 1 Uhr im Volkshause abgehalten Sie wurde vom Stadtrat Eckardt mit Begrüßung der Abgeordneten eröffnet. Dann erstattete Landtags-Abge ordneter Sindermann den Jahresbericht, au« dem der Aufstieg der Sozialdemakratie zu erkennen war. Reichstags- und Landtags- Abgeordneter Ublig erstattete den Kassenbericht. Sodann sprach noch Reichstagsabgeordneter Dr. Gradnauer über die Parteipresse. — In der Nacht zum 6. Juni waren au« einer hiesigen Brotfabrik 56 Brote durch Einbruch gestohlen worden. Die Kriminal polizei stellte die Täter fest; es sind der 17 Jahre alte Markthelfer Paul Hieke und der 18 Jahre alte Arbeiter Arthur Müller. Hieke ist festgenommen worden, während Müller noch nicht erlangt werden konnte. Die Brote haben ste an den Arbeiter Arno M ver kauft, der sie mit den Araeitern Max W-, Moran E und dem Heizer Georg D- weiter verschob. Die Hehler sind ebenfalls fest genommen worden. Durch die Ermittlung des Hieke und Müller wurden auch vier Ein brüche in der Trinitatisstraße aufgeklärt. Bautzen. Das Erträgnis der Kirschbäume in hiesiger Gegend ist geradezu fabelhaft. Die Früchte hänge» buchstäblich in Trauben an den Aesten. Es konnten bis zu 20 Kirschen in einer solchen Traube gezählt werden. Chemnitz. Der Stadtrat beschloß, daß mit Rücksicht auf möglichste Kostenersparnis die öffentliche Beleuchtung, soweit sie mit Gaslicht geschieht, während der Monate Juni bis August gänzlich eingestellt wird. Kamenz Wilddiebe treiben auf den Fluren in der Umgebung von Horka ihr Unwesen. Das Wfld wird in Schlingen ge fangen und auch durch Abschuß zur Strecke gebracht.