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E M Nummer 203—39. Iahrg. achMe volkssettuny VMche Flugplätze, Industrieanlagen, Flug- zeugwetteundHasenanlageninVrandgeworsen Britische Bomben auf nichimiliiarische Ziele in Westdeutschland — An mehreren Orten des Ruhrgebietes Wohnviertel getroffen — 21 Klugzeuge vernichtet, 6 Gperrballone zerstört A-Voot versenkte drei Handelsschiffe Berlin, 30. August. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Gestern beschränkte sich die Tätigkeit der Luftwaffe auf bewaffnete Aufklärung, in Heren Verlauf es zu meh reren Luftkiimpsen über Südost-England kam. In der Rächt zum 3«. 8. griffen Kampsslieaeroerbiinde mehrere Flugplätze in den Grafschaften Lincoln dnd Sussex, Industrieanlagen in Aelixtown, Flugzeugwerke in.Weybrtdge und Langley-Slouth sowie die Hafenanlagen Äi, Dundee» Leith, Hartlepool und Liverpool an. Ausgedehnt« Brände in den einzelnen Zielen, besonders Im Hasen von Liver- «»Bl, zeigten den Erfolg der Angriffe. Britische Häfen wurden Leiter vermint. Auch in der letzten Nacht warfen britische Flug zeuge in Westdeutschland Bomben auf nichtmilitärische Ziele. Im Ruhrgebiet wurden an mehreren Orten Wohn viertel getroffen. Es gelang jedoch, di« entstandenen Brände durch den Sicherheit»- und Hilfsdienst rasch zu löschen. Der sonst angerichteten Sachschaden ist geringfügig. Bei ihren nächtlichen Einflügen in das Ruhrgebiet wurden S feindliche Flugzeug« durch Flak, in den Luftkämpfen des Ta ges 19 feindliche Flugzeuge abgeschossen und 6 Sperrballone zerstört. 7 eigene Flugzeuge kehrten nicht zurück. Ein Unterseeboot hat aus einem stark gesicherte« Geleitzug heraus bei Nacht 3 feindlich« Handelsschiffe von insgesamt 21 V9ü BRT versenkt. Mer 7 Stunden Luffalarm in London Aeuter gibt Veschädlgung zahlreicher Zndufirieanlagen zu Stockholm, 39. August. In seinem Bericht am Don- nerstag früh meldet Reuter, datz London in der Nacht zum Donnerstag den längsten bisher erlebten Luftalarm zu verzeichnen hatte. Der Alarm dauert« sieben Stunden und zehn Minuten, von 2« Uhr Greenwicher Zelt bis kurz vor der Mor gendämmerung. «lne beträchtlich« Anzahl von feindlichen Flug zeugen habe, wie Reuter weiter berichtet, über zahlreichen Ge genden von England und SUdwales operiert. Ueber den Umfang der Schäden an wichtigen Anlagen enthält der Reuterbericht einige aufschluffreiche Angaben. So meldet die englische Agentur, daff es in einer im Siidmesten Englands^ gelegenen Stadt zeitweise kein Wasser gab, weil eine Bombe die Wasserleitung beschädigt hatte. In einer Stadt i» den Midlands wurden Industrieanlagen durch Bomben beschä digt. Auch in einer Anzahl von Städten im Nordostcn und Nardwesten wurden Bomben abgeworfen, die, wie Reuter schreibt, „Industrieanlagen, Häuser und andere Gebäude" be schädigten. Ein Sonderberichterstatter der United Preh berichtet zu den deutschen Luftangriffe» auf den Südosten Englands, daff am Mittwochnachmittag mehrere Male der Himmel buchstäblich schwarz von deutschen Flugzeugen gewesen sei. VSMqe Svakuleruna Südenaiands Kopenhagen, 30. August. Wie ernst die militärischen Siel- len in London die Lage betrachten, geht aus einer in der Donnerstagnacht erlassenen Anordnung hervor, wonach ganz Südenglano, und zwar in einem Gürtel von der Siidküste bis 80 Kilometer nördlich von London zur „absoluten Kriegszonc" erklärt wird. Die Bevölkerung, die in einem Gebiet wohnt, das sich 40 Kilometer nördlich der Siidküste befindet und sich von Southampton im Westen bis nach Roci>ester im Osten er streckt, wird seht zwangsweise evakuiert. 75 Prozent der Ein wohner dieses Gebietes haben es allerdings vorgezogen, in den letzte» Tagen bereits aus „eigenen Stücken" ihre gefährdete Heimat zu verlassen. Amtlich wird sogar erklärt, daff die königliche Familie die Hauptstadt verlassen und sich nach einem Schloß in Nord england begeben habe. Bisher hteff es stets, daff der König noch im Buckinghampalast residiere und sich nur über das Wochenende aufs Land begebe. Gleichzeitig werden energisch alle Gerücht« dementiert, wonach Mitglieder des königlichen Hauses sich in« Ausland begeben haben sollen. «Wurchill beslihW die SMoiMffe Stockholm, 30. August. Wie die Agentur Reuter mitteilt, hat Churchill der SüdostkUste «inen BesichtiguAhsbeluch abge stattet. Der Ministerpräsident hatte, so meldet Reuter, einen Tag mit sehr guter Ächt getroffen. „Er konnte den Leuchtturm von Kap Grisnez erkennen und sogar deutsche U-Boote aus machen, di« in der Schipahrtslinie des Kanals kreuzten." Wie maa es hem Schwindler zumute gewesen fein, als er die U-Boot« sah, die nach seinen Lügenderichten und Zahlen kunststücke), längst auf -em Grunde des Meeres ruhen, statt dessen aber in wacher Bevvitsckast, seinen Plan, Deutschland auszuhungern, gegen England richteten, Zunt Ueberflutz wurde auch noch plötzlich Luftalarm ge« gegeben, da deutsche Flugzeuge sich der Küste näherten. Thur- All bat es wie Reuter berichtet, schleunigst vorgezogen, die Wdtischen Lustfchutzkekkr zu besichtigen. Stärkster Eindruck der Vombartsterima de- SuezkanalS in der aradisKen Weit Oelleitungsstrang nach Haifa geschlossen Rom, 30. August. „Popolo di Roma" meldet aus Athen: Nachrichten aus dem Orient besagen, daß die Bombardierung des Suezkaualausganges bei Port Said einen ungeheuren Ein druck in der arabischen Welt gemacht hat. Port Said ist seit der militärischen Beschlagnahme von Alexandrien durch die Briten der Haupthafen Aegyptens, der das Land mit Lebens mitteln zu versorgen hat. Aus dem Irak verlautet, dah nach der Bombardierung von Haifa der Oelleitungsstrang nach Haifa bis auf weiteres geschlossen werden mutzte. Bekanntlich liehen die Engländer gleich nach dem Waffenstillstand zwischen Frank reich und den Achsenmächten den syrischen Strang ber Pipe- Line der bei Tripolis endet, absperren. Gin Landesverräter hlnaerlchtet Berlin, 30. August. Die Iustizpressestellc beim Volks- zcrichtshof teilt mit: . Der vom Volksgerichtshof wegen Landesverrates am 13. Juni 1940 zum Tode verurteilte 53 Jahre alte Mauritz Samson ist heute morgen kiugcrichtet morden. Der Verurteilte hat aus Gewinnsucht im Auftrage des Nachrichtendienstes einer fremden Macht mehrere Reisen ins Reichsgebiet unternommen, um militärische Geheimnisse aus- zuspähcn. Staatsbegräbnis für Dr. Pani Aipkow Feierlicher Staatsakt im Berliner Unlverfltiitshof. Berlin, 30. August. Als der geniale Erfinder des Fernsehens, Dr. h. c. Paul Nipkow, zwei Tag« nach seinem 80. Geburtstage unter besonders tragischen Umständen einem Herzschlag erlegen mar, da horchte das deutsche Volk auf. Einer seiner groffen Söhne, «in bahnbrechender Pionier der Technik, war dahingegangen. In Würdigung seiner hervorragenden Verdienste ordnete der Führer ein Staatsbegräbnis an, dessen feierlicher Staatsakt heute vormittag im Vorhof der Friedrich-Wilhelms- Universität Unter den Linden stattfand. Im würdig geschmückten Vorhof der Berliner Universität ist der Katafalk errichtet. Nachdem Reichssendeleiter Hada- mowsky die Hinterbliebenen des Verstorbenen begrüßt hatte, trugen sechs SS-Männer den Sarg, den eine mit einem Haken kreuz geschmückte Purpurdecke schmückte, zum Katafalk, wäh rend sich die Fahnen senkten. Im Auftrage des Führers und des Reichsministers Dr. Goebbels legte sodann Reichssendeleiter Hadamowskq Kränz« nieder. Ihm schlossen sich Vertreter der Reichsminister Dr. Todt und Dr. h. e. Ohnesorge sowie des Retchsintendanten, fer- sier der Rektor der Universität Frankfurt am Main und Major Ripkow, der Sohn des Verstorbenen, im Ramen der Hinter bliebenen an. Da» „Largo" von Händel, gespielt vom Musikkorps des Dachdataillons der Luftwaffe, leitete zu den Gedenkreden Uber. Die nsue Umsiedlung Die Rückkehr der Deutschen aus Bessarabien und Buchenland Am 6. Oktober 1939 bezeichnete der Führer als die wich tigste Aufgabe, die sich aus dem Zerfall des polnischen Staate» ergab, die Notwendigkeit, eine neue Ordnung der ethnographi schen Verhältnisse, d. h. eine Umsiedlung der Natio nalitäten durchzuführen, so, daff sich am Abschluß der Ent wicklung bessere Trennungsltnien als bisher ergeben „Im Zeit alter des Nationalitätenprinzips und des Rasscgedankens ist e» utopisch zu glaube», daß man die Angehörigen eines hoch wertigen Volkes ohne weiteres assimilieren könne. Es gehört daher zu den Aufgaben einer wcitschaucnden Ordnung de» europäischen Lebens, hier Umsiedlungen vorzunehmen, um auf diese Weise wenigstens einen Teil der europäischen Konsiikt« stosse zu beseitigen. Deutschland und die Union der Sowjetrepu bliken sind übereingekommen, sich hierbei gegenseitig zu unter stützen." Dieses Problem wurde mit einer selbst für den National sozialismus erstaunlichen Schnelligkeit und Gründlichkeit an gepackt und gelöst. Im Winter wurden insgesamt Uber 50 000 Baltendeutsche aus Estland und Lettland un rund 135 000 Volksdeutsche aus dem ehemaligen Ost polen, d. h. im wesentlichen aus dem Narew Gebiet, ans der Gegend um Bialystok, aus Galizien und Wolhynien umgesiedelt. Es folgt jetzt in Kürze ein Zug von rund 90 000 Deutschen aus Bessarabien und schätzungs weise 25 OOOausder Nordbokumina oder dem Buchen land, also aus Gebieten, die durch eine zweiseitige russisch rumänische Vereinbarung zu Sowjetrnffland kamen und auf die nun sinngemäss jenes Prinzip angewendet wird. Diese moderne Völkerwanderung im Osten Europas ist sicher eines der eindrucksvollsten Beispiele deutscher Initia tive und Organisationskraft. Auch diesmal wird man in enger Anlehnung an die Richtlinien und Erfahrungen der vorangegan genen Umsiedlungsaktion verfahren. Einzelheiten werden ver mutlich in Kürze bekanntgegebcn, wenn diese Aktion selbst in Gang gekommen ist. Die bevorstehende neue großzügige Umsiedlung lenkt aber zunächst wieder den Blick auf das Grundsätzliche dieser deutschen Leistung. Es ist ein ganz neuartiger Vorgang, daß ein Reich mitten im schwersten Kampf, den es nach außen zu führen hat, in so weitschauendcr und aktiver Weise an der Zukunft arbeitet. Ein Doppeltes wird darin sichtbar: das hohe Bcrantwortungs- gesühl fsjr die dauernde Befriedung Europas und die unbedingt« -rutsche Gewißheit des Endsieges. Es ist selbstverständlich, daß so einschneidende Veränderungen im einzelnen nicht ohne man chen schmerzhaften Eingriff und auch manchen vorübergehenden Verlust vorgenommen werden können. Aber aus Tausenden »nd aber Tausenden von Zeugnissen der von dieser Aktion unmittelbar Betroffenen wissen wir, mit welcher gläubigen Bereitschaft jene Hunderttausende ihr Los auf sich nahmen »in dem Rufe des Führers und des dcutscken Volkes folgten und damit die engere Heimat, in der sic selbst oft viele Jahrzehnte, ihre Vorfahren häufig Jahrhunderte gelebt hatten, aufgaben. Noch ist der Krieg nicht beendet, der die Zukunft Europas bestimmen ivird. Aber schon werden die Grundmauern der künf tigen europäischen Ordnung sichtbar. Dazu gehört, das; die Vor posten des Deutschtums — durch Jahrhunderte auf sich selbst gestellt — In den geschlossenen deutsche»» Siedlungsraum zurück gezogen werden. Die gesammelte Kraft der deut sche»» Nation Ist die erste, die klar abgcgrenzten völkischen Lebensräume und politischen Inter essengebiete sind die zweite Grundlage einer deutschen Ordnung Europas, deren Bestand und Gültigkeit allein voi» dep dauernden und lebendigen Stärke des Reiches abhängt. General Sertzog vor dem südafrikanischen Parlament Sofortige Friedensoerhandlungen der Union mit Deutschland und Italien gefordert Newqork, 80. August. Einer Agenlur-Meldung au» Kapstadt zufolge beantragte der frühere südasrikanisch» Ministerpräsident, General tzertzog, im Parlament so« fortig« Friedensverhandlungen mit Deutsch, land und Italien, weil England den Krieg nur „im Gefühl der Verzweiflung" fortsetz« und ein« richtig« Betrachtung d«r militärischen Laa« beweise, datz der Krieg hosfounasloo ver loren sei und Südafrika sr^eunigst aus den Reihen der Krieg, führenden ausscheiden solle. Rur «in rascher Frledensschlutz könne di« Südafrikanische Union vor Unheil bewahren. „Zu Land", so fuhr General Hertzog fort, «ist die Ueberlegenhelt Deutschlands über jeden Zweifel erhaben, und in der Lust hat sich Deutschland täglich al, England» Meister gezeigt. Auf und unter dem Wasser hat Deutschland bewiesen, datz es vo, Srotz- britannien keine Angst zu haben braucht. General Hertzog wurde daraufhin von dem englandhörigen Premier Smuts heftig aimegrisfen, der erklärte, die Union werde ihre Freunde nicht im Stiche lasten und könne eigene Sicherheit nur durch einen englischen Sieg erhoffen (>)-