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Erfüllungs ort Waldenburg. Filialen in Altstadt Waldenburg bei Lerrn Otto Förster; in Callenberg bei Herrn Friedr. Lermann Richter; in Langenchursdorfbet Lerrn Lermann Esche; in Wolkenburg bei Lerrn LinuS Friedemann; in Penig bei Firma Wilhelm Dahler; in Ziegelheim bei Lerrn Eduard Kirsten. Im Falle höherer Gewalt, Krieg, Streik, UrrSsverrung, Maschinen- bruch, Störungen im Betrieb der Druckerei ooer uusirer Lieferer, bat der Bezieher keinen Anspruch aus Erhalt der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreise?. Für Richrigleit der dmch Fern sprecher aufgegebenen Anzeigen übernehmen wir keive Gewahr. und Val-enbnrger Anzeiger Diese- Blatt enthLlt di« amtliche» Dekanntmachvnge» de» Amtsgericht» und de» Stadtrat» zu Waldenburg. Fermer veröffentliche» zahlreiche ander« staatliche, städtische u. Gemeinde-Behörden ihre Bekanntmachungen im Schönburger Tageblatt. Verantwortlich für Redaktion, Druck und Verlag E. Kästner in Waldenburg Sachsen. —v — - - ' " rvcngueo oes vacysiscyen uno oe» Deurscyen »jetMugsverteger-Aerern» v.- — rveriagsorr Tuaroenourg Dacysen. - ...... - Augleich weit verbreitet in den Ortschaften der Standesamtsbezirke Altstadt Waldenburg, Bräunsdorf, Callenberg, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenleuba- Riederhain, Langenleuba-Oberhain, Langenchursdorf, Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wallenburg und Ziegelheim. Nr. 59 Freitag, den U. März 1927 49. Jahrgang Befriedigende Verhandlungen Stresemanns mit Zaleski Mmrlielrer Teil Der Stadtrat ÜHaldenburg, den 9. Mürz 1927. Dr. Waldenburg, den 9. März 1S27. Der Stadtrat und nur und Hilfe einem Deutschen zu übertragen, dessen nennung dem Ratspräsidenten Reichsminister Stresemann überlassen bleibt. Stresemanns Vesvrechung-n. Polenkonflikt und Saarfrage. gegenüber mehr zurückhaltend als freund verhielte. englischen Blatter sind natürlich ungehalten Genfer Kleinigkeiten. Eine Erklärung Chamberlains. Die Mittwochsitzung des Bölkerbundsrates war von kurzer Dauer, um den Ratsmitgliedern Zeit Sinne äußert sich auch die „Information". Das Blatt meint, daß die englisch-polnische Annäherung eine glück liche Rückwirkung auf die Beziehungen zwischen Deutsch land und Polen (?) haben könne. Es frage sich nur, ob Chamberlain es durchsetzen könne, daß Deutschland seine Politik Moskau gegenüber ändere. Es brauche ja nicht gerade Stellung gegen Moskau zu nehmen, aber wünschenswert wäre es, wenn Deutschland sich Rußland schaftlich Die darüber, Stresemann hatte gestern in Genf eine Besprechung mit dem polnischen Aussenminister Zaleski. Die aus den heutigen TonnerStag anberaumte Kriegs- gerichtsverhandlung gegen die beiden deutschen Gendarmen von Winden und Stciuseld ist abgesagt worden. Der Reichstag hat gestern die Etatberatung wieder ausgenommen. Gestern Abend gab Stresemann den Mitgliedern des Bülkcrbnndsrates ein Essen. In Rumänien herrscht Heller Jubel über die Ratisi- zteruug des interuationalen Bessarabien-Abkommens durch Italien. Ueber die Einschränkung der Flotteurüstnugen soll am ' Drcimächtekonsercuz in Gens stattfinden. Zu >>apan traten ucuc Erdstösse aus. bei der für Juli nach Genf einberufenen Konferenz zur Gründung einer Internationalen Katastrophen- ' ' - Be- Jm weiteren Verlauf der Sitzung wurde ein Be richt Chamberlains über die unter amerikanischer Lei tung stattgefundene Untersuchung über den Frauen- und Kinder handel entgegengenommen. Ein deutscher Vorsitzender der Erdbebenkommissio«. In der anschließenden nichtöffentlichen Sitzung wurde auf Vorschlag Scialojas beschlossen, den Vorsitz über, daß man auch die gerade jetzt erfolgte Rati- sizierung des Bessarabien-Vertrages durch Italien auf englische Machenschaften zurückführen vill, obwohl Scialoja ausdrücklich erklärt habe, daß die Ratifizierung kein Zeichen unfreundlicher Gesinnung Italiens gegenüber Rußland sei. Es handele sich nur um einen Beschluß, dessen Ausführung bislang auf geschoben wurde, um den beiden in Frage kommenden Mächten Zeit und Gelegenheit zu einem gütlichen Interessenausgleich zu geben. In diesem Sinne heißt es auch in der vom italienischen MinisLerrat angenom menen Entschließung: „Die Regierung wünscht nicht, die Ratifikation eines von Italien unterzeichneten internationalen Vertrages noch weiter zu verzögern, dessen endgültige Sanktionierung sie indessen bisher aus Gründen der Zweckmäßigkeit aufgeschoben hatte." Man wird natürlich auch diese italienischen Er klärungen nicht ohne weiteres als bare Münze hin- nekmen dürfen. Tatsächlich hat sich Mussolini in letzter Zeit stark um die Gunst Englands bemüht, und so ist es keineswegs ausgeschlossen, daß er mit der Anerken nung Bessarabiens als Besitz Rumäniens England iinen Gefallen erweisen wollte. Jedenfalls hat man in England die Kunde von der Ratifizierung mit rerdächtigem Jubel ausgenommen. So schreibt der diplomatische Mitarbeiter des „Daily Telegraph" un ter olderem: Rumänien wird jetzt die Möglichkeit haben, den Völkerbund zu ersuchen, Sowjetrußland als den Angreifer zu erklären, wenn jemals die Rote Armee versuchen sollte, wieder in Bessarabien einzu dringen. Somit erhalten die Verpflichtungen, die Frankreich und Italien gegenüber Rumänien übernom men haben, einen bindenden Charakter, den sie bisher nicht hatten. Die Sowjetregierung wird über Musso linis Initiative sehr erbittert sein, da diese zeigt, daß Rom sich nicht um das Wohlwollen oder das angebliche Wohlwollen Sowjetrußlands sorgt. Der Korrespondent schließt mit einem Hinweis darauf, daß es sich hier um einen neuen und willkommenen Be weis der italienischen Freundschaft und Solidarität mit Großbritannien handele. Derselbe Korrespondent, der hier so unverhoh len seiner Genugtuung über die Frontstellung Italiens gegen Moskau Ausdruck gibt, entrüstet sich gleichwohl darüber, daß man von einem englisch-polnischen Ge heimpakt gegen Rußland spreche. Der Schein spricht hier aber zu sehr gegen England, und deshalb kann man deutscherseits nicht vorsichtig genug sein. Wir haben kein Interesse daran, uns in eine Frontstellung gegen Rußland hineindrängen zu lassen. Ein Ost-Lo- carno mit der Front nach Moskau kommt für uns nicht in Frage, um so weniger, als wir vorläufig noch aus die Auswirkungen des West-Locarno warten. Von der Räumungsfrage will Chamberlain ab.r ebenso we nig etwas hören wie Briand. 3" beobachten, tah die für Halwng der Hunde bestehen» den örtlichen Anordnungen, insbesondere Li« Verbot« de» Frelum» verlaufen« größerer Hunde, des Herumlaufen» der HU»de auf dem Wochenmarble, de» Umheischweifens »er Hunde zur Nachtzeit, sowie die Bestimmungen für die Benutzung der Hunde al» Zugtiere vielfach naht mehr beachtet werden. Die Polizrideamlen Haven erneur Anweisung erhallen, die Befolgung dieser Vorschriften, die aus dem Rathaus« eingesehen «erden können, künftig streng zu überwachen. 'Waldenburg, 10. März 1927. r- En Genf darüber einig, daß die dies- Dieser M"ein>.»^inerlei Sensationen bringen Cbam^ auch der englische Außen- mimster Eyamoerlain her einem Vresseemviana Aus druck. Als dw emsig ernste Naae beÄickn^ dabei die rum-mIch-unMn Ich. man ihm das Gutachten darüber aukaebalst Kat Die Deutschland interessierenden Probleme des Oberschlesiens usw. find für Chamberlain bar nur Bagatellsachen. Was der englische Außenmini ster sonst noch sagte war.recht belang^ alten abgegriffenen Phrasen über Deutschlands Eintritt in den Völkerbuno und über die Vorteile des Völker- ^"'^Auch bezüglich Rußlands.sagte Chamberlain nichts Neues. Cr wiederholte lM wörtlichen seine Erklärun gen im Unterhaus. Insbesondere lehnte Chamberlain Vie Bildung einer Front von Machten gegen Rußland für Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ab, und in dieser Erklärung wird man wohl den eigentlichen Zweck seiner Ausführungen sehen dürfen. Nimmt man aber den Satz als richtig an, daß für den Diplomaten die Sprache dazu da ist, um die Gedanken zu ver bergen, so wird man in der Aeußerung Chamberlains nur das Bestreben sehen dürfen, die wahren Absichten Englands bezüglich Rußlands zu verbergen. In der Tat liegt die Einkreisung Rußlands zu sehr im Sinne der englischen Politik, als daß man sich durch die Reden englischer Staatsmänner darüber tau schen lassen könnte. In der Pariser Presse behauptet man denn auch geradezu, baß Chamberlain mn einem ganz bestimmten Plan zum Zusammenschluß der euro päischen Mächte gegen Rußland nach Genf gekommen sei. Es handelt sich dabei zunächst weniger um eine militärische Front gegen Rußland, als vielmehr um einen moralischen und finanziellen Boykott der euro päischen Mächte gegen Moskau. Im Rahmen seiner gegen Rußland gerichteten Politik will Chamberlain nach der „Chicago Tribune" allerdings auch die Deut schen und Polen zu einem gemeinsamen Defensivpakt gegen Rußland zusammenschließen. In ähnlichem Gelegenheit zur Fortsetzung der inoffiziellen Be sprechungen zu geben. Auf der Tagesordnung sanden nur einige nebensächliche Punkte. Zu Beginn der Sitzung verlas Chamberlain eine Erklärung, die besagt, daß Großbritannien unh die der britischen Reichskonferenz iy LoptzM vertrc- tepen Dominions zu dem alten Brauch zprückzukeh- ren wünschen, wonach Verträge zwischen den Staatsoberhäuptern und nicht, den betreffenden Regierungen abgeschlossen werden sollen. Dann wurde beschlossen, die dritte Internationale Berkehrskonfe renz am 23. August in Genf stattfinden zu lassen. Zum Vorsitzenden dieser Konferenz wurde der kubanische Gesandte in Berlin bestimmt. Dünger- und Jauchefuhren. Zur Reinlichhastur.g der Stadt werden folgende Bestimmungen erneut in Erinnerung gebracht: 1. Dünger und Jauchx darf nnr in de, Zett v»n Tagesanbruch bis Mittags 12 Uhr abgefahren »erden, im Monat April mft von Fall zu Fall auf der Ratskanzlei «inzuholender Genehmigung auch nachmittag»; 2. der aus den Häusern auf die Straße geschasste Dünger darf nicht längere Zeit liegen bleiben, sondern mutz sofort ver laden und abgefahren werden; 3- zu den Fuhren dürfen nur solche Wagen benutzt werden, deren Seitenwünde hoch genug sind, um da, Herabsailen des Düngers zu verhindern, und die ferner so beschaffen sein müssen, daß Jauche nicht durchfließen kann; 4. Nach der Abfuhr ist der betreffende Stiaßenteil ohne jede Säumnis durch Kehren und Abspüien gehörig zu reinigen. Zuwiderhand ungen gegen diese Anordnungen werden mit Geld strafe bis zu 00 NM. oder Haft bi» zu 14 Tagen bestraft. frage und die deutschpolnischcn Beziehungen gewesen sein. Am Mittwoch abend fand im Hotel Metropol, dem Sitz der deutschen Völkerbundsabordnung, dgS Essen statt, das Dr. Stresemann als Präsident der Tagung den Mitgliedern des Rates gibt. Politische -tun-fchan. Deutscher Reich. Der Reichspräsideni wird am 7. und 8. Mai Olden burg besuchen Im Haushaltausschuß des Reichstags begann gestern die Beratung des Etats des Reichs finanzminisieriums. Finanzminister Or. Köhler fühlte dabei aus, die Ueber- lastung der Finanzämter sei so groß, daß man in letzter Zeit mehrere tausend Aushelfer wiederum habe einstellen müssen. Ein kleines Finanzamt Hobe kürzlich 200 Aus helfer einstellen müssen, um die Arbeit auch nur einiger maßen zu bewältigen. Ohne sofortige Einstellung neuer Arbeitskräfte im Außendienst, und zwar mindestens 2000, könne er nicht mehr für die geordnete Abwickelung der Geschäfte garantieren. Er brauche vor allem neue Der- anlagungsbeamte und neue Dollstreckungsbeamte. Der Steuerausschuß des Reichstags, der sich am Mittwoch mit der Uebergangsregelung des Finanzaus gleichs beschäftigen wollte, vertagte sich auf Freitag, da sich die Regierungsparteien über das Provisorium noch nicht einig sind. Der Rechtsausschuß des Reichstags wird sich heute Donnerstag mit den Anträgen auf Abänderung der Aufwertungsgesetze beschäftigen. Es liege» zur Zell etwa 30 solche Anträge vor. Reichsjustizmintfter Hergt erklärte, daß man in der ausländischen Presse nicht an die beschwichtigenden Erklärungen Chamberlains glauben will. Besonders erbost sind die „Times" dar- Der Mittwoch nachmittag war sitzungsfrei ausschließlich politischen Verhandlungen gewidmet. Reichsaußenminister Dr. Stresemann hatte längere Besprechungen mit dem polnischen Außenminister Za leski und Briand, der nun doch wahrscheinlich bis Freitag in Genf bleiben wird. TagS zuvor hatte Dr. Stresemann nacheinander den Besuch des belgi schen Ministers des Aeußeren Vandervelde und des britischen Staatssekretärs für Aeußeres, Cham berlain empfangen. Dieser verweilte anderthalb Stunden bei Dr. Stresemann. Gegenstand dieser Be sprechungen dürften wohl in der Hauptsache die Saar-