Volltext Seite (XML)
Dresdner Journal. Verantwortlicher Redaeteur: I. G. Hartmann. .V 275 Diese« Blatt erscheint mit Ausnahme de« Sonntags täglich Abend« und Ist durch alle Postanstaltea zu beziehen. Tonntag, den IS. Oktober. Preis für das Vierteljahr Thaler. Insertion« - Gebühren für den Raun, einer gespaltenen Zeile 1 Neugroscheu. 1851 Amtlicher Lheil. Drr-dn, 8. Octvber. Se. Königl. Majestät haben die erdeten» Entlassung de« Oberleutnants v. Egidy, vom 2. Reiterregiment», allergnädigst zu genehmigen geruht. Ferner haben Allerhöchstdieselben dem Leutnant von der Armee und Inspektor der MilitärvorrathSanstalt Keyssrlltz das Dienstprädlcat eineS Hauptmann» der Infanterie in Gnaden beigelegt. Tage-geschichte. 0 Dresden, 18. Oktober. Wie wir vernehmen, werden Se. Maj. der König, in Begleitung Ihrer Maj. der Königin, Sich am nächsten Montag nach Sanssouci begeben, um infolge erhaltener Einladung Sr. Maj. deS Königs von Preußen an einer Jagd im Letzlinger Forste theilzunehmen. Die Rückkehr Ihrer Majestäten steht am nächsten Donnerstage zu erwarten. — Den aus München eingegangenen Nachrichten zufolge haben II. KK. HH. Prinz und Prinzessin Johann am 16. gedachte Stadt verlassen. II. KK. HH. Prinzessinnen Sidonie und Anna werden die Rückreise von Possenhofen nach Dresden im Laufe der nächsten Woche antreten. Wie«, 16. Oktober. (8l.) Dem Vernehmen nach sind bereits Dispositionen getroffen, aus welchen zu schließen, daß Se. Majestät der Kaiser bei allerhöchstseiner Rückkehr aus Galizien die Hauptstadt des Kronlandes Schlesien mit einem Besuche beglücken werde. — (Ll.) Ein Bevollmächtigter der Nordameritanischen Regierung ist hier eingelroffen. Wie man hört, ist der selbe zum Abschlüsse eines Postvertrags mit der k. k. öster reichischen Regierung beauftragt. — Der k. k. Jnternun- tiaturScommissar Herr Jaßmagy befindet sich seit einigen Tagen hier. Derselbe war beauftragt, gelegenheitlich der Freilassung und Einschiffung der Jnlernirten von Kiu- tahia von amtswegen zu interveniren. Es wird versichert, Kossuth habe sich rechtsverbindlich gemacht, direkt und ohne Aufenthalt nach Amerika zu schiffen, und erst nach dieser Erklärung sei der Ferman zur Freilassung nach Kiutahia abgeseabet morde», — (Ll.) Die hier gehaltene österreichischrTelegraphen» conferenz ist am I3.October geschlossen worden, und ha ben die Vertreter auswärtiger Staaten bereits die Heim reise angetreten. Ueder die verhandelten Punkte verlautet u. a., daß, um die beantragte Beschleunigung der Expedition zu erzielen, bei großrm Andrange von Depeschen auch auf Um wegen relegraphirt werden soll, da die Entfernung bekannt lich in den Aeitverhältnissen nichts ändert. Ueber den Aufenthalt Sr. Majestät des Kaisers zu Krakau (13. Ortober) wird gemeldet, daß Se. Majestät dir gelehrten Anstalten der Stadt, den Dom, die Gruft der Könige, die Bibliothek u. s. w. besucht, zahlreiche Privat audienzen ertheilt und Abends das zahlreich versammelte und sehr gewählte Publicum durch sein Erscheinen im Theater beglückt habe. Ueberall drängte sich daS freudig erregt» Volk, den Monarchen zu begrüßen, und brach bei seinem Erscheinen wiederholt in Jubel aus. Der Ring platz und die beiden Thürme waren besonders geschmackvoll beleuchtet. Krakau, 14. Oct. (N. Pr. Z.) Gestern früh um 8 Uhr begann das Feldmanöver der jetzt hier versammelten Trup pen vor Sr. Maj. dem Kaiser. Er ging genau in ver schiedene Einzelnheiten mit großer Sachkenntniß ein. Die Truppen, Infanterie und Artillerie, leisteten Ausgezeichne Literatur. Landwirthschaftliche». In Stöckhardt's „chemischen Feldpredigten" (Dresden, Arnold'sche Buch handlung) ist dir verdienstliche schwierige Aufgabe gelungen, Liebig'» A gricult urchemie, die Basis jeder wissenschaft lichen Bearbeitung der Landwirthschaft, gemeinfaßlich wieder- zugeben ; namentlich ist darin die Lehre von der Düngung, soweit da» Chemische dabei in Betracht kommt, jedem verständigen Menschen klar gemacht, wenn ihm auch alle Dorkenntniffr der Chemie fehlen. SS giebt kein Feld menschlicher Thätigkeit, welche» von der Chemie größern Nutzen empfangen kann, als daS de» Landbaue». England» Landwirthschaft zeigt im außer- ordentlichsten Maße die segensreichen Folgen davon, wenn hier die Prari» mit der Theorie Hand in Hand geh». Deutschland hat flch leider noch wenig um diese Rejultate der Wissenschaft gekümmert; der deutsche, an den alten Gewohnheiten haltende Bauernstand betrachte» mit einem zähen Mißtrauen alle derartige Neuerungen und weist mit beschränktem Sinne jene» Wissen zurück, da« ihn zu verdoppeltem Wohlstände führen könnte. Er- sreulich ist'« hingegen, daß vorzugsweise Sachsen sich für diesen wahren Fortschritt mit großem Erfolge empfänglich gezeigt hat. Die seit dem letzten Iahrzehent in unserm Lande der Wissenschaft gemäß »ingesührten Verbesserungen in der Bodenkultur haben dahin geführt, daß die sonst nöihige Getreideeinfuhr flch auf die Hälfte erniedrigt hat. Hiernach ist eS — sag« Stöckhardt — nicht allein wahrscheinlich, sondern ganz gewiß, daß bei gleichem Kor,schreiten in wenig Jahren dir Einfuhr ganz aufhören und Sachsen, ein -and mit 7000 Einwohnern auf die Ouadratmeile, mit zum großen Theil dem Ackerbaue sehr ungünstigem Boden t»S. Am Schluß gaben Se. Majestät höchstihre Zufrieden heit dem OffizteerorpS und zugleich der Mannschaft zu er kennen. Berit«, 16. Oktober. (N. A.) Wir erfahren soeben, daß die heutige Generalversammlung der nirderschlesisch- märkischen Eisenbahngesellschaft die Abtretung der Bahn an den Staat mit großer Majorität gegen eine Zins vergütung von 4 Procent angenommen hat. — Aus Berlin wird der „Weserzeitung" geschrieben: DaS Gutachten deS Geh. Rath« Pernixe über die dänische Erbfolgefrage soll sich gegen die Erbansprüche des Her zogs von Augustenburg erklärt haben. — (N. Pr. Z.) Der Termin deS Zusammentritts der Kammern ist noch nicht festgestellt, doch wird mit einiger Zuverlässigkeit der 27. November genannt. — (N. Pr. A.) Zur deutschen Postconferenz, in welcher Preußen durch den Generalpostdirector Schmücken und den Geh. Postrath Mehner vertreten wird, sind als Commissarien hier anwesend: für Oesterreich der Sections- rath im Handelsministerium, Löwenrhal; für Baiern der Oberpostrath Baumann; für Sachsen der Oberpostdirector v. Schimpfs; für Hannover der Postrath Friedland; für Württemberg der Postrath Kapp; für Baden der Oberpost director v. Reitzenstein; für Holstein der Büreauchef des Postwesens, vr. Ahlmann; für Mecklenburg-Schwerin der Generalpostdirector v. Pritzbuer; für Mecklenburg-Strelitz der Geh. Kammerrath Voccius, und für die Fürstlich Thurn und Taxissche Postverwaltung der Generalpostdirectionsrath Müller. Stettin, 13. October. Der hiesige Pcovinziallandtag hat bei Gelegenheit des Geburtstages Sr. Maj. des Königs von Preußen eine Glückwunschadresse an denselben gerichtet. Köln, 13. Oktober. (A. A.) Beim Appell der Land- wehrmänner, welcher gestern Morgen stattfand, wurde diesen eröffnet, daß sie sich bereit halten sollten, bei einer Mobilmachung, die etwa möglich werden könnte, sofort eintreten zu können. Zugleich wurden diejenigen, welche Reklamationen gegen rin solches Eintreten zu machen hät ten, ermahnt, dies bei Zeiten zu thun, damit sie rechtzeitig geprüft werden könnten. Siigmartngrn, 14. Oktober. (Schw. M.) Gestern hat in Gammertingen die Wahl eines Abgeordneten für die erste preußische Kammer stattgefunden. Alle 6 Stimmen sielen auf Se. Hoheit den Fürsten Karl Anton von Hohen- zollern-Sigmaringen. München, 14. Oktober. (A. Z.) Ihre Königlichen Ho heiten Prinz und Prinzessin Johann von Sachsen sind auf einer Reise nach Italien diesen Abend hier ein getroffen und von ihren königlichen Verwandten am Bahn hofe empfangen worden. — 15. October. (A Z.) Zur Feier deS Geburtsfestes Ihrer Majestät der Königin waren diesen Vormittag sämmtliche Ablheilungen der Linie und Landwehr zu der üblichen Kirchenparade auSgerückt, und hat in den Kirchen aller Confessionen festlicher Gottesdienst stattgefunden. Diesen Nachmittag 1 Uhr hielt Prinz Luitpold, umgeben von dem Kriegsminister und der Generalität, Heerschau über sämmt liche Linienlruppen der Garnison, und zwar in unserer zu solchen militärischen Schauspielen besonders geeigneten Lud- wigsstraße; mit dieser Revue sind die diesmaligen 30tägigen Herbstexercitien beendet. — 16. October. (A. Z ) Der EultuSminister erklärte soeben in der Kammer der Abgeordneten: die Regierung sei nicht in der Lage, auf Grund der bischöflichen Denkschrift ein revidirtes Religionsedict dem Landtage vorzulegen. — (A. Abdz.) Das ÄtaatSministerium der Finanzen wird demnächst einen Gesetzentwurf zur Aufbringung von circa 40 Millionen Gulden als Bedarf zum Bau der Eisen bahnen für die nächsten 4 Jahre (1851/55) einbringen und, wie man hört, den Weg der Subskription hierfür Vorschlägen. Hannover, 16. Oktober. (Hann. A ) Zu Ehren des heutigen Geburtstages Sr. Majestät des Königs von Preu ßen, sowie zur Feier der Anwesenheit Sr. Königlichen Ho heit des Herzogs von Cambridge, der gestern hier angekom men war, wurde gestern ein Diner im königl. Palais ge halten, welchem des Kronprinzen und der Kronprinzessin Königliche Hoheiten beiwohnten. — Des Königs Befinden ist, wie man hört, fortdauernd gut. Stuttgart, 13. Oktober. (Schw. M.) Wie wir hören, ist den Vecurtheillen von Riedlingen und Buchau in dem großen politischen Processe, soweit solche um Begnadigung gebeten haben, zum Theil bedeutende Strafmilderung, zum Theil gänzlicher Strafnachlaß gewährt worden. AuS Neckarsulm schreibt derSchw. M.": Am Sonn tag Morgen den 5. October, an welchem Tausende von Pilgern, begünstigt durch den in jenen Tagen so seltenen Sonnenschein, der Oberamtsstadt Neckarsulm zuströmten, um dem feierlichen Beschlüsse der dortigen katholischen Mis sion anzuwohnen, entsendete die neuconstituirte evan gelische Gemeinde der genannten Stadt ihren Pfarr verweser mit verschiedenen andern Gemeindemitgliedern nach dem 3 Stunden neckarabwärts gelegenen Gundelsheim, um dort die im Schlosse Horneck durch die Güte des jetzigen Besitzers Herrn Sandele v. Hall und die Bemühungen des dortigen Herrn Apothekers Frank und anderer evangelischen Glaubensgenossen neu eingerichtete Schloßkapelle mit dem ersten evangelischen Gottesdienste cinzuweihen. Der Ein druck dieser Feier, einer schönen Frucht der Kirchen- und Staatsfürsorge, in Verbindung mit dem Gustav-Adolfsverein, bleibt für Alle, die derselben beiwohnten, ein unvergeßlicher und bekam noch dadurch eine für die Zukunft höchst er freuliche Weihe, daß unsere verehrten badischen evangelischen Amtsbrüder, die Herren Geistlichen von Heinsheim, Mühl bach und Haßmersheim das Versprechen gaben, den evan gelischen Gottesdienst in Gundelsheim auch an denjenigen Sonntagen des Monats regelmäßig abwechSlungSweise ver sehen zu wollen, an welchen es dem Pfarrverweser von Neckarsulm nicht möglich ist, dort zu erscheinen. Kassel, 13. October. Die „Deutsche Reichszeilung" meldet von hier: Am II. d. M. Abends, als der Kurfürst zur gewöhnlichen Zeit von Wilhelmshöhe ins Theater fuhr, wurde derselbe etwa eine halbe Stunde von Kassel durch einen Kanonenschlag erschreckt, welcher sich unter oder dicht neben dem Wagen entlud. — (O. P. Ä. Z.) Seit wenigen Tagen befindet sich die Frau Gräfin von Bergen in unfern Mauern und zwar zum Zweck einer Besprechung mit ihren Verwandten. Die selbe ist nämlich mit dem königl. sächsischen Gesandten bei der französischen Regierung, dem Grafen von Hohenthal, einem schöne»» stattlichen Manne, verlobt. Der Graf ist gleichzeitig zu seinen Verwandten nach Dresden gereist. Von da wird er mit seiner Verlobten dieser Tage in Frank furt eintreffen, wo die Trauung stattsindcn soll, nach welcher die Neuvermählten nach Italien reisen werden, um den Winter in mildern» Himmelsstriche zuzubringen. Durch diese Verrückung des Witwenstuhles und den Hinwegfall des Witwengehaltes wird die Civilliste des Kurfürstei» um 12,000 Thlr. erleichtert. Mainz, 15. October. (O.P.A.A.) Gestern Abend wurde dem Commandanten der Bundesfestung Mainz, dem königl. preußischen Generalleutnant v. Schack, eine große Serenade Feuilleton, und Klima, seinen Bedarf an Lebensmitteln selbst erzeugen werd«! — Diese Thatsache ist zugleich für den sächsischen Landwirlh die überred,ndste Empfehlung zur Verbreitung und Beachtung der „chemischen Feldpredigten". — K. v. Schlözrr hat seinem historischen Werke: „Liv land und die Anfänge deutschen Leben» im baltischen Norden", eine Fortsetzung desselben: „Die deutsch, Hansa und der deutsche Ritterorden" (Berlin, Hertz), folgen lassen, ein Werk, welches die äußere Geschichte der deutschen Ostseeländer von der Mitte de» dreizehnten bi» zum Sude de» vierzehnten Jahrhundert» behandelt ; die Zeit, m welcher wir Livland und Esthland mit dem deutschen Reiche in den engsten Verband treten, den norddeutschen Städteverein der Hansa entstehen und diesen Bund, wie auch den deutschen Ritterorden in dem baltischen Gebiete zur höchsten Blüthe ihrer Macht gelangen sehen. Die Arbeit Schlözer'S verbindet große Gründlichkeit und umfassende Quell,nbenutzung mit geordneter Verarbeitung und fließendem, angenehmem Vorträge. Münchner Bilderbogen. HerauSg,geben und verlegt vo»» Braun und Schneider in München*). DaS Kind von der Wiege bis zur Schule, gezeichnet und radir» von Zustu» Schneider, Tert von Wilhelm Hey. Ham burg und Gotha, Friedrich und Andrea» Perth,»*). Die „Münchner Bilderbogen" haben flch bereit» in» vorigen Jahre allgemeine Freunde erworben, da fie mit einem überau» *) Dresden, Arnold'sche Buchhandlung. billigen Preise nicht nur Belehrung und Unterhaltung, sondern hin und wieder sogar einen höhen» Kunstgenuß verbanden. Die Holzschnitte waren sauber und, den, Zwecke entsprechend, mit technischem Geschick auSgeführt und wir fanden im scheinbar leichten, nachlässigen, spielenden Gewände bedeutsame Ideen aus gedrückt. Hatte» sich doch selbst Meister ersten Range», wie Moritz v. Schwind, diesem freundlichen Unternehmen nicht ent zogen, und mau war besonders beflisse», allgemein deutsche VolkSthemrn ernst oder humoristisch zu verarbeiten. Scheint nun auch die diesjährige Lieferung der früher» ein wenig nachzustehen, so zeichnen sich doch darunter gar allerliebste Blätter auS, die jedenfalls geeignet sind, Erwachsene zu erheitern und daS Auge der Jugend an bessere Form-n und inhaltreichere Gegenstände zu gewöhnen, alö die- in der bisherigen Rubrik auch der besten Bilderbogen geschah. — JustuS Schneider, der den Münchner Künstlerkreisen an gehört, hat sich durch seine Radirungen: „DaS Kind von der Wiege bi-zur Schult", durch seine naive, gesunde und psycho logisch richtig« Auffassung sehr wohl empfohlen. Die Zeichnung, vorzüglich die der Köpfe, ist fein und reizend, ja ost fast an das Kokette grenzend. Der Künstler hat in seinem Cyclus di, passenden Hanptmomente herauSgefundeu und da» Ganze durch ein einfache» Beiwerk geschmückt, daS nicht über den engen Zirkel der Familie und de» häuslichen ehrlichen Glück» hinauSgeh». Der Tert ist kurz gedrängt und entspricht dem Zwecke vollkommen. O. Alex. Banck.