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Riesaer O Tageblatt 63. Jahr» Mittwoch, 36. RovemSer 1616, «ven»S ««d A«zk»rg»r (LlbtblM «td Atyttzch. risgrauuwAdeeff« vernkvrechstL» ,6,6»I6 « k» » für die König!. AmtShau-tmannschaft Großenhain, das König!. Amtsgericht und den Rat der Stadt Mesa, sowie den Gemeinderat Grüba. 277 Da» SItrIaer Tageblatt rrschriot j^r» Da, abend» nitt «»«nahm, der Smm- und tzestwge. vierwljtchrlichrr »v«^p«i» bel Abholung In der SKedttio« tu «teja 1 Mart V0 Psg., durch «nserr Drttgrie srel tu» Hau» 1 Mark VS Pfg., bei Abholung an, Schalter der laiserl. Postanslalten 1 Mark OS Psg, durch den lvrkftrtlger sret tn» Hau» 2 Mark 7 Psg. «nch MonatXchommnent» werde« angenommen. «nzrlgm-Annahme sür die Nummer de» Ausgabetage« bl» vormittag V vhr ohne Gewahr. Rotationsdruck >md Berlag von Langer L Winterlich in Sitela. — EelchSstsslelle.- Goethestrafie bv. — Fvr die Redaktion verantwortlich! Arthur HSHnel t« Ries». Das Königliche Ministerium de« Innern hat unterm 20. Oktober laufenden Jahre« — Gesetz, und Verordnungsblatt Gelte 426 folgend« — Vorschriften über den Geschäfts betrieb der gewerbsmäßigen Gtellenvermittler erlassen. Die Herren Gemeindeoorstände des hiesigen Bezirks erhalten hiermit Anweisung, die Gtellenvermittler auf diese Verordnung mit dem Bedeuten aufmerksam zu machen, daß ihre Bestrafung erfolgen müßte, wenn bei den oorzunehmenden Revisionen die Nicht beachtung dieser Vorschriften sich ergeben sollte. Großenhain, am 25. November 1910. 2761« r. Königliche Amlshanptmnmrschafl. Am 1. Dezember 1910 ist da« Schulgeld und da« ForbilduugS-Schulgeld für da» 4. Vierteljahr fällig. Die Beträge find spätesten» bi» zum 14. Dezember 1S10 an Li« hiefige Schulkaffe — Gemeindeamt, Zimmer Nr. 5 — abzuführen. Gröba. am 30. November 1910. Der Schulvorstand. Freibank Heyda. Morgen Donnerstag »an nachmittag 3 Uhr an wird fettes Gchmeiuefletsch ver kauft. Pfund 50 Pfg. Der vemeindeborstimb. Ocrtliches und Siichsischcs. Riesa, 30. November 1910. —* Dezember. Neben dem lateinischen Worte Dezember führt dieser Monat auch die deutsche Bezeichnung Christmonat. Die altgermanische Bezeichnung Julmonat ist vergessen und auch der Name, den ihm einst Karl der Große gegeben hatte, Heilmonat, hat sich nicht im VolkS- empfinven einzubiirgeru gewußt. Unser einfaches Wort Thristmonat aber ist geblieben, weil «S in kurzer und sinniger Weise die Hauptbedeutung dieses Monats al« de« Spenders des schönen Christfeste» zum Ausdruck bringt. Der Landmann wünscht sich für den Dezember Frost und Schnee: Auf kalten Dezember mit tüchtigem Schnee Folgt ein fruchtbares Jahr mit reichlichem Klee, und Dezember kalt mit Schnee Gibt Korn auf jeder Höh'. Dagegen Dezember lind und naß Gibt leere Speicher und Faß. So sagen wenigsten» die alten Bauernregeln. Der De- zember beschert un» zwar die Ruhe der Winterszeit, aber «ehr im Gegensatz zu dieser äußeren Aufgabe bringt er im Familienkreise eine Fülle von Unruhe. Die Weihnacht»- arbeiten sind tn Vorbereitung, und groß und klein macht heimlich WethnachtSeinläufe. Da§ ist die Zeit der un zähligen kleinen und großen Pakete, des Hineinhuschen« in die verschlossene Weihnachtsstube und de« gespannten Lauschens der Kinder, ob sie nicht irgend einen Laut wahr nehmen, der ihnen verrät, waS der Weihnachtsmann bringt. Wahrlich, wenn uns dieser Monat auch nicht« weiter brächte als die freudige Aufregung de« WeihnachtSfeste«, so würde es schon genug deS Schönen sein! Ist e» nicht, al« schmücke sich ringsum um die ganze Erde, um dieser Zeit mit rechtem Glanze entgegenzugehen? Und dann erst, wenn der Weihnachtsabend selber herangrkommen ist und der Christbaum im vollen Glanze erstrahlt! Ja, er ist ein herrlicher Monat, der Christmonat, der Dezember! —k—- —* Einen guten künstlerischen Erfolg erzielte gestern Abend wieder da» Metzersche Operettenensrmble mit der Harnischen Operette «Da» Musikanten-Mädel-. Hauptsächlich wurde dieser Erfolg hochgehaltett von Fräu- lein Grete Schleicher», die die Hauptrolle der Resel mit ganz hervorragendem Geschick durchführte. Gesanglich wie darstellerisch waren ihre Leistungen hochanerk«nnen»wert und sie verstand eS auSgezeichner, sich einen vollen Erfolg zu sichern und alle Einzelheiten ihrer Rolle mit Finesse zur Geltung zu bringen. Reicher Beifall wurde verjüngen Künstlerin gespendet und er war wohlverdient. Gegen die vorzügliche Wiedergabe der Resel mußten die anderen Rollen wesentlich zurücktreten und konnten nicht so zur Geltung kommen, doch verdienten all« sich lobende Anerkennung und trugen zum Wohlgelingen des ganzen ihr redlich Teil bei. Auch die Kapelle unter Leitung d«S Herrn Kapellmeister Schweiger wurde ihrer Aufgabe wieder in trefflicher Weise gerecht. Der Besuch hätte verdient ein zahlreicherer zu sein, damit dem künstlerischen auch der wünschenswerte pekuniäre Erfolg sich zugesellte. — Für nächsten Freitag ist, ebenfall« im „Stern-, die „Dellarprinzesstn" geplant, auf deren Auf führung noch empfehlend hingewiesen sei. . —* Auf da» morgen im Hotel Stern stattfindende erste Abonnement»koirzert der Kapelle de« Feld- Art.-RegtS. Nr. 68 unter Leitung de« Herrn Musikmeister Otto sei nochmal« aufmerksam gemacht. —* Auf «in 75jährige« Bestehen kann Anfang kommenden Jahre« da» hiesige Modewarenhau« Gebr. Riedel zurückblicken. Wie verlautet, beabsichtigt die Firma da« Jubelfest entsprechend zu feiern, wobei der Kundschaft besondere Ueberraschungen geboten werden sollen. —* Auf einer Fahrt über Land hatte heute morgen ein hiesiger Fuhrwerttbesttzer in einem Gasthaus oberhalb Leutewitz Einkehr gehalten. Dieweil er «S sich nun die in der Gaststube bei Trunk und Unterhaltung wohl sein ließ, harrte draußen da» Rößlein geduldig seiner Wiederkehr. Sei e» nun, daß da» Rößlein „da» Warten doch noch nicht ganz gelernt" hat, oder daß die Sehnsucht nach dem warmen Stall bei ihm die Oberhand gewann, kurzum, e« machte sich schließlich ohne seinen Herrn auf den Heimweg. Ueber Leutewitz zog e» gemächlich gen Mesa, wo e» auf der Schützenstraße aufgehalten wurde. —- Wie neulich schon mitgeteilt, wird am Freitag, den 2. Dezember, di« Aufführung de» Schauspiel» „Kasernen- lüft" stattfinden. Ueber die Aufführung von „Kasernenluft" durch da« bei uns gastierende Ensemble schrieb p. a. da« Chemnitzer Tageblatt: E» wurde ausgezeichnet gespielt. Die Truppe, die bet un» mit diesem Stück gastierte, unterscheidet sich von ähnlichen Veranstaltungen durch da» hohe künstlerische Niveau, auf dem fast jeder einzelne Mit wirkende steht. > —* Die StromregulterungSarbeiten bei Pillnitz sind, soweit e« die fortwährende« Hochwasser erlaubten, fortgesetzt worden und werden endgültig erst mit dem Ei-gange eingestellt. Die Baggerarbeiten an der Brautenfurt sind beendigt, der dort verwendete Bagger war schon wieder bei Pillnitz tätig. —88 Gegen die Zulassung eine» D«redelung»oerkehr» mit ausländischem Fletschextrakt zur Herstellung sogenannter Bouillonwürfel sind vom LandeSkutturrate Bedenken nicht erhoben worden, sofern die Unterschiebung ähnlicher Produkte bei der beabsichtigten Herstellung jener Bouillon würfel ausgeschlossen ist. Zugleich hat der LandeSkulturrat darauf hingewirsen, daß es sich vielleicht empfehlen dürfte, die Beteiligten darauf aufmerksam zu machen, weniger gute Fleischslücke, wie z. B. da« vauchfleisch, mehr al« bisher zur Herstellung von Fleischextrakt zu verwenden. — Ueber Schneeverwehungen und Unfälle auf sächsischen Eisenbahnen wird gemeldet: Auf der Strecke Friedland (Böhmen) und Hermsdorf mußte der Verkehr wegen Schneeverwehung längere Zeit eingestellt werden. — Vom Zuge 809 Oberkunewalde-Großpostwitz entgleiste bei vederwitz die Lokomotive. Verletzt wurde niemand. Die Reisenden stiegen später in den Zug Oberneukirch— Bautzen. — Der Güterzug 8032 blieb vorgestern zwischen Rattwttz und Seidau im Schnee stecken. Die Lokomotive entgleiste. Der Personenzug 3105 Löbau—Weißenberg— Bautzen mußte auLsallen. Mittag« 12 Uhr wurde der Verkehr durch Umfteigen wieder eröffnet. Nachmittag« 4 Uhr war jede Störung beseitigt. — Da« sächsische Ministerium de« Innern hat, wie die „L. N. N." berichten, unter dem 14. November nach, stehende, vom Ministerialdirektor Geh. Rat Dr. Roscher gezeichnete Verordnung erlassen: „Die gewerblichen Fach- und Fortbildungsschulen entsprechen hin- sichtlich ihrer Organisation zum Teil nicht den vnforde- rungen, die sür ein, gründliche Ausbildung der gewerb lichen Jugend al« notwendig erachtet werden müssen. Da« Ministerium de« Innern hält e« daher für angezeigt, daß ein weiterer Ausbau der L«hrling»abt«ilungen dieser Schulen nach folgenden Gesichtspunkten vorgenommen wird. 1. Der Unterricht soll an Wochentagen stattflndrn, nicht vor 7 Uhr morgen« beginnen und spätesten» abend« 8 Uhr beendet sein. Ausnahmsweise kann die Erteilung von Fach unterricht Sonntage gestattet werden, insbesondere dann, wenn keine geeigneten Lehrkräfte oderUnterricht»räume zur Verfügung stchen. 2. Die UnterrichtSdauer ist durchgängig auf drei Jahre arSzud chnen. 3. Die wöchentliche Stunden zahl ist sür diejenigen jungen Leute, die einer zeichnerischen Ausbildung bedürfen, a rf mindesten» acht, für die übrigen auf mindesten» sechs frstzusttzen. 4. Für die Verteilung de« Lehrstoffe» wirs ein Normallehrplan ausgestellt werden der später den Schulen zur Verfügung gestellt wrrden soll. 5. Die Gchülerzahl soll in den einzelnen Klaffen im allge meinen nicht mehr al« 25 betragen. Ueberschreiiet sie die Zahl 30, so ist eine Teilung der Kluffe vorzunehmen. 6. Die Anstellung hauptamtlicher Lehrkräfte ist anzustreben. Auf sie ist möglichst dann zuzukomrne», wenn die Schüler- zahl 100 übersteigt. Bet der Auswahl der ständigen Lehr kräfte ist solchen Bewerbern der Vorzug zu geben, die im stande sind, sämtliche Unterrichtsfächer tn einer Klasse zu erteilen. 7. Der beruflichen Gliederung ist in weitgehen dem Maße Rechnung zu tragen. 8. Zur Erreichung der Forderung unter 7 haben die gewerblichen Schulen noch mehr dahin zu streben, die Gewerbelehrlinge beuachbartel: Ort« zum Besuche der Schule zu gewinnen. Bestehende gewerbliche Schulen benachbarter Orts möchten, soweit die« möglich und angezeigt ist, zu einer gemeinsamen Schule vereinigt werden. 9. Für die größeren gewerblichen Sch,ulen sind eigene Unterrichtsräume zu beschaffen und entsprechend aur-uftatten 10. Die Lehrmittel sind in übersichtlicher Weise zu ordnen und aufzubewahren. 11. Für größere gewerbliche Schulen wird die Benutzung von Projektions apparaten empfohlen. 12. Die Schulverwaltungen und Lehrer wollen darauf bedacht sein, einen erziehlichen Ein fluß auf ihre Schüler auch außerhalb der Schulzeit zu ge- winnen, -um Beispiel durch Wanderungen in Verbindung mit Besichtigungen, durch Turnspiele usw., sowie durch An regen -um Lesen geeigneter Bücher und Veranstaltung von Vortragsabenden. Da« Ministerium ist geneigt, den Unter nehmern der gewerblichen Schulen zur Durchführung der bezeichneten Forderungen entsprechende Beihilfen zu ge währen, und stellt den Schulen, deren Ausbau in der vor stehend gekennzeichneten Weise erfolgt ist, die Bezeichnung „Gewerbeschule" tn Aussicht." —* Ueber „Zucht und Haltung de« Schweine»" wird Herr Tierzucht-Jnspektor Brüning-Münster in West falen (an Stelle de» Herrn Oekonomierate» Hoesch-Neu- kirchen, welcher abgehalten ist), tn der von der Ökono mischen Gesellschaft im Königreich Sachsen sür Freitag, den 2. Dezember d. I., nachmittag« 4 Uhr, in den Drei Raben angesetzten GesellschaftS-Versammlung einen Vortrag halten. L i rzu haben auch Nichtmitglteder kostenlosen Zutritt, sif-rn sie bi« zum 2. Dezember, mittag« 12 Uhr, in der Ge schäftsstelle der Oekonomtschen Gesellschaft im Königreich Sachsen, Dresden-«., Lütlichaustraße 26, part., Eintritt«, karten entnehmen. Am Eingänge de« Vortrag«!okale» werden solche von nachmittag« Vr* Uhr an gegen Erlegung von 50 Pfg. pro Stück verabgefogt. — Die Fragebogen für die morgen flattfinden- de Volkszählung sind den Hau»hallung»vorständen usw. von den freiwilligen Zählern, die ihre Ktäfte danken«, werlerweise in den Dienst der Oeffentlichkett gestellt haben, in« Hau« gebracht worden. Jeder wird gut tun, sich so bald al« irgend möglich an da» «»«füllen der Vogen zu machen, denn die Zahl der Fragen, die e» zu beantworten gibt, ist nicht gering, und manche fordern auch etwa» ge- nauere» Ueberlegen. wer Zweifel hat, der wende sich ver- Rk«e ftmßere vevirtschOft««,. Gute KLche uud ff. Viere. vo«stL»tzi- reusviert. «o«e»ehmer KimilteiriAferUhatt. Wnmt „Deutscher Herold" NU Z