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Vesper in der Kreiljkirche. Dresden, Sonnabend, den 21. Novbr. 1896, nachm. 2 Uhr. 1. Grgelvorspiel über die Melodie „Wie sie so sonst ruh'n" von Chr. Rob. Pfretzschner. 2. Motette sür zwei Chöre von Joh. Brahms. Wenn wir in höchsten Nöthen sein und wissen nicht, wo aus und ein und finden weder Hilf' noch Rath, ob wir gleich sorgen früh und spat: So ist das unser Trost allein, daß wir zusammen in gemein dich rufen an, o treuer Gott, um Rettung aus der Angst und Noth. Sieh' nicht an unsre Sünden groß, sprich uns derselb'n aus Gnaden los, steh' uns in unserm Elend bei, mach' uns von aller Trübsal frei. Auf daß von Herzen können wir nach mals mit Freuden danken dir, gehorsam sein nach deinem Wort, dich all'zeit preisen hier und dort. 3. Geistliches Lied (op. 100 Nr. l) von Osk. Wermann, gesungen von Frau Bächi-Fährmann. Bleibe bei uns! Es will Abend werden und der Tag hat sich geneigt; mache Wohnung, Herr, bei uns auf Erden; bleibe bei uns, bis die Nacht entweicht! — Bleibe bei uns, Gott, mit deinen Schaaren, Vater, daß wir nicht verlassen steh'n! Du allein vermagst uns zu be wahren, selbst wenn alle Welten untergeh'n. Bleibe bei uns, da die theuren Lieben durch den Tod von uns geschieden sind, schenke Brot den Trauernden hie- nieden, jeder Wittwe, jedem Waisenkind. Bleibe bei uns, wenn voll Gram und Sorgen wir der Zukunft Dunkel nahen seh'n; bleibe bei uns jeden neuen Morgen, selbst wenn wir am Scheidewege steh'n. Bleibe bei uns! sei mit uns im Bunde, wenn der letzte Feind, der Tod, uns naht! Bleibe bei uns in der Sterbe stunde, du, der uns bisher vor Gott vertrat. 4. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 622, 6. Hilf, Gott, daß ick in Zeiten auf meinen letzten Tag mit Buße mich bereiten und täglich sterben mag! Im Tod und vor Gerichte, steh' mir, o Jesu, bei, daß ich im Himmels lichte zu wohnen würdig sei. Vorlesung. 5. Geistliches Lied von Joach. Raff, gesungen von Frau Bächi-Fährman n. Ach, was ist das Leben doch so schwer, wenn, was du , lieb hast, ist nicht mehr. Aber sei still, weil Gott es will. Ach, was ist das Sterben doch so schwer, wenn, was du lieb hast, weint umher. Aber sei still, wie Gott es will. Ach, Leben und Sterben war' nicht so schwer, wenn unser Herz nur stille war'. Darum sei still, wie Gott es will. 6. Motette für achtstimmigen Chor von Mendelssohn- Bartholdy. Mitten wir im Leben sind mit dem Tod umfangen. Wen suchen wir, der Hülfe thu', daß wir Gnad' erlangen? Das bist du, Herr, alleine! Uns reuet uni're Missethat, die dich Herr, erzürnet hat. Heiliger Herre Gott! Heiliger, starker Gott! Heiliger barmherziger Heiland! Du ewiger Gott! Laß uns nicht versinken in des bittern Todes Noth! LFrio slswon! Mitten in dem Tod anficht uns der Höllen Rachen. Wer will uns aus solcher Noth frei und ledig machen? Das thust du, Herr, alleine! Es jammert dein' Bannherzigkeit unser Sünd' und großes Leid. Heiliger Herre Gott! Heiliger re. Laß uns nicht verzagen vor der tiefen Höllen Gluth! UFrio slowon! Mitten in der Höllen Angst unser Sünd' uns treiben. Wo soll'n wir denn fliehen hin, da wir mögen bleiben? Zu dir, Herr, alleine! Vergossen ist dein theures Blut, das g'nug für die Sünde thut. Heiliger Herre Gott! Heiliger re. Laß uns nicht entfallen von des rechten Glaubens Trost. Xvrio elewon! Druck von Licvlck! ^ Rcickicirdl in DrcSdcn.