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Der preußische Minister des Innern hat vor Kurzem eine Zirkular-Verfügung erlassen, in welcher er auf die Nothwendigkcit aufmerksam macht, von der durch das preußische Gesetz vom 13. März 1878 gebotenen Möglich keit, bei verwahrlosten Kindern Zwangserziehung eintreten zu lassen, in umfassenderer Weise als bisher geschehen Gebrauch zu machen. Schon der in dieser Verfügung enthaltene Nachweis, daß die Zahl der wegen Verbrechen und Vergehen zur Untersuchung gezogenen Personen jugendlichen Alters von 6615 im Jahre 1869 auf 13318 im Jahre 1878 — also um mehr als hundert Prozent in zehn Jahren — gestiegen ist, sollte aller Welt beweisen, wie nothwendig es ist, der Erziehung verwahrloster Kinder größere Aufmerksamkeit als bisher zu schenken. Was hier von Preußen gesagt ist, gilt ebenso von ganz Deutschland. Wir haben es hier mit einer unser ganzes Vaterland nahe berührenden Angelegenheit zu thun, deren Folgen für die Zukunft unsers Gemeinwesens nicht hoch genug veranschlagt werden können. Die Sache spricht so deutlich für sich selbst, daß man kaum begreift, wie man sie viele Jahre in weiten Kreisen hat übersehen können. Wir haben Besserungs- und Er ziehungs-Anstalten, das ist wahr; was aber will denn deren Zahl sagen gegenüber den vielen Kindern, die schon von frühester Jugend auf die Bahn des Bösen gerathen oder doch wegen der Übeln Einwirkungen ihrer Umgebung täglich Gefahr laufen, darauf zu gerathen? Es geschieht von uns alles Mögliche, um die erwachsenen Verbrecher zum Besseren zu erziehen, mindestens auf längere Zeit für die Gesell schaft unschädlich zu machen; sollte es nicht leichter und erfolgreicher sein, denjenigen Theil der Menschheit, für welchen die Versuchung zum Bösen am nächsten liegt, durch entsprechende Führung in der Jugend so weit zu bringen, daß er gar nicht erst auf die Bahn des Lasters geräth ? Die neuere Heilwissenschaft legt mit Recht den größten Werth auf die vorbeugenden Mittel, weil es viel leichter ist, eine Krankheit zu verhüten, als eine schon ausgebrochene zu heilen. Aehnlich, sollte man meinen, müßte es doc auch in Bezug auf solche moralischen Krankheiten sein Die Quellen eines Uebels zu verstopfen ist immer die sicherste Bekämpfung desselben. Und daß in der That eine Quelle des Berbrccherthums in der Verwahrlosung des Heranwachsenden Geschlechts zu suchen ist, daß ferner die Gefahren für die heutige Jugend größer sind als für frühere Generationen, weil das Leben freier und beweg licher, der Einfluß desselben auf die Jugend viel mannig faltiger geworden ist — das Alles liegt ziemlich klar zu Tage. Nur die allezeit übermächtige, liebe Gewohnheit, welche uns veranlaßt, das Verbrecherthum noch ganz in derselben Weise zu bekämpfen, wie vor Urväterzeiten, näm lich durch Bestrafung der Verbrecher, nicht durch Erziehung der Verbrecher - Kandidaten — nur diese liebe Gewohn- ;eit, das mit Vorliebe geübte Wandeln in ausgetretenen Geleisen erklärt die Thcilnahmlosigkeit gegenüber einer der wichtigsten Aufgaben der Gegenwart. Mit den Grundsätzen, welche das preußische Gesetz vom 13. März 1878 aufstellt, kann man sich im Allge meinen einverstanden erklären. Dasselbe ordnet an, daß Kinder, welche nach Vollendung des sechsten und vor Vollendung des zwölften Lebensjahres eine strafbare Hand lung begehen, von Obrigkeitswegen in eine geeignete Familie oder in eine Erziehungs- resp. Besserungsanstalt untergebracht werden können, wenn die Unterbringung mit Rücksicht auf die Beschaffenheit der strafbaren Handlung, auf die Persönlichkeit der Eltern oder sonstigen Erzieher des Kindes und auf dessen übrige Lebensverhältnisse zur Verhütung weiterer sittlicher Verwahrlosung erforderlich ist. Die Unterbringung erfolgt auf Beschluß des Vor munds chaftsgerichts. Gegen diese Bestimmungen läßt sich nichts sagen. Daß in erster Reihe die Unterbringung in Familien im Auge behalten wird, verdient sogar lebhafte Anerkennung. Nur einen wunden Punkt hat. das Gesetz: der Antrag auf zwangsweise Unterbringung wird in den meisten Fällen von den Gcmeindevorständen und Polizeibehörden aus gehen müssen; die Kosten für den Transport und die erste Ausstattung des Zöglings sowie für dessen Rückreise trägt der Ortsarmen-Verband, die Kosten des Unterhalts während der Unterbringung der Provinzial-Verband, dessen Lasten den Gemeinden schon heute sehr schwer fallen. Daß die Gemeinden und deren Polizeibehörden kein sonderliches Verlangen tragen, die Ausgaben ihrer Ortsarmenverbände re. durch Unterbringung verwahrloster Kinder in bedeutendem Umfange zu vermehren, ist leicht zu glauben und giebt wohl den besten Schlüssel zu der Thatsache, daß von den Vorschriften des Gesetzes bisher so wenig Gebrauch ge macht worden ist. Wenn diese Kosten auf die Staatskasse übernommen würden, wäre eine ausgiebigere Benutzung jener gesetzlichen Ermächtigung außer allem Zweifel. Was der Staat für Zwangserziehung ausgeben würde, er sparte er wahrscheinlich doppelt an Ausgaben für Zucht häuser. Tagesschau. Freiberg, 30. September. Der Reichstag von 1878, geboren aus der Auflösung seines Vorgängers, schloß im Frühjahr dieses Jahres die Legislaturperiode ohne Sang und Klang; die dritte Ses sion, von allen Parteien als unfruchtbar bezeichnet, verlief im Sande. Die parlamentarische Geschichte kann nur der zweiten Session Bedeutung zugestehen, und die Zoll- und Finanzreform bezeichnet den Charakter der ganzen Periode. Die Spaltungen der Parteien, gleichviel ob Ursache oder Wirkung der Schaukelpolitik der Regierung, machten den Schluß der Legislaturperiode, abgesehen von der Militär- novellc, ergebnißlos. Und doch sollte gerade die dritte Session, wie die Reichsregierung plante, wichtig und reich an Ergebnissen werden, denn es war ihr die Aufgabe ge stellt, die Einnahmen des Reiches zu dem Zwecke zu ver mehren, den Einzelstaaten die Mtttel zur Deckung der Defizits und zur gerechten und wirthschaftlichcn Ausglei chung der Landessteuern zu gewähren. Diese Aufgabe bleibt dem nächsten Reichstage Vorbehalten und von den Wahlen hängt die Lösung derselben wesentlich ab; die Sterilität der Session hatte eben den Abschluß der Zoll- und Finanzreform zu einem einheitlichen Steuerreformplan verhindert. Fürst Bismarck scheint indessen den Abschluß der finanziellen Reichsverhältnisse nicht für ausreichend zu halten, um dem neuen Reichstage, einer ganzen Legislatur periode, seinen „Charakter" zu verleihen. Nach Allem, was verlautet, soll der wirthschaftlichen und finanziellen Reform die gewerbliche und Sozialreform folgen. Wenn hierbei Alles so am Schnürchen gehen könnte, wie bei der politischen Reform vor zehn Jahren, so könnte darauf m einer der nächsten Sessionen sich dcmpolitisch, wirthschaft- ich und sozial erreichten Einigungswerke noch eine religiöse Reform anschließen, die deutsche Staatsreligion, welche die Deutschen völlig unter einen Hut zu bringen vermöchte. Vleich dem Mädchen aus der Fremde ist der Herr Reichs« änzler unerschöpflich in seinen Gaben, dem Einen dies, dem Andern jenes darreichend. Der neue Reichstag wird vorsichtig und kopfschüttelnd die Geschenke der beabsichtigten gewerblichen Reform anschauen und prüfen müssen. Eine rüstige Handelspolitik, nicht nur ein Handelsvertrag mit Oesterreich, sondern ein österreichisch-deutscher Zollbund, endlich die handelspolitische Erschließung des Orients )as wären allerdings krästige und gute Mittel, dem deut- chen Handel, der Industrie und dem Handwerk auf die Beine zu helfen. Was aber bis jetzt verlautet von ge- ;eimnißvollen Segnungen für das Gewerbe, von Zwangs- nnungen und Arbeiterversicherung, das klingt gerade nicht ehr verheißend oder erlösend. Bismarck, der ehrliche Makler, dürfte nicht Lust haben, „mit alten Sachen" zu ;andcln, wie die Zünftler und der Zentralverband der deutschen Industriellen. Daß aber, weil die Arbeiter selbst nicht ihre Interessen allgemein würdigen, die Anregungen des Kanzlers nützlich fern müssen, ist außer allem Zweifel. Wir geben die Hoffnung nicht auf, daß Fürst Bismarck die von ihm selbst auf gewerblichem Gebiete geförderten Errungenschaften zu hoch schätzt, als daß er nicht versuchen und erreichen sollte, auch im Rahmen der bestehenden Ge werbegesetzgebung dem Arbeiter- und Handwerkerstande eine bessere soziale und erträglichere materielle Lage zu schaffen. Zur Erreichung eines solchen Zieles wird jeder Reichstag gern nach Kräften mitzuwirken bereit sein. Der Großherzog und die Großherzogin von Baden sind gestern mit dem Erbgroßhcrzog und der Prinzessin > Victoria von Baden von Mainau zu längerem Aufenthalte im Schlosse Baden-Baden eingetroffen. Der Kaiser hatte sich zur Begrüßung derselben nach dem Bahnhof begeben, wo die Spitzen der Zivil- und Militärbehörden, sowie der Stadtrath zum Empfang versammelt waren. — Die Jacht „Hohenzollern" mit dem deutschen Kronprinzenpaar und den Prtnzen Wilhelm und Heinrich lies gestern Nachmittag 4 Uhr bei prächtigem Wetter in Kiel ein- Nachdem die Korvette „Prinz Adalbert" eingetroffcn, begaben sich die prinzlichen Herrschaften an Bord des Prinzen Adalbert, wohin der Admiralitätschef und die anwesenden Admirale und Generale folgten- Der Admiralitätschcf brachte Sr. Maj. dem Kaiser ein Hoch aus. Abends um 8 Uhr fand an Bord des „Prinz Adalbert" ein Diner statt. Die kronprinzlichcn Herrschaften übernachteten in Kiel und kehren heute nach Berlin zurück. — Kapitän Mac Lean wurde zum Admiral, Seckendorfs zum Korvettenkapitän er nannt. — Aus Berlin kommen heute zwei Nachrichten, deren Bestätigung noch abzuwarten sein dürfte. Zunächst vernimmt die „Nat.-Ztg.", daß von Seiten des preußischen Justiz ministeriums eine Vorlage an den Bundesrath wegen Herabsetzung der Gerichtskosten nicht in Aussicht stehe: auch würde ein von anderer Seite eingebrackter Antrag auf Unterstützung Preußens nicht zu zählen Haven. —- Sodann war gestern in der Reichshauptstadt das Ge rücht verbreitet, die europäische Flotte solle von Dul« cigno zurückgezogen werden und eine neue Konferenz am 10. Oktober in Berlin zur Begleichung der Differenzen zusammentrcten. — In einigem Widerspruch hiermit steht die von Paris eingehende Meldung, der Sultan habe sich telegraphisch an den Kaiser Wilhelm um dessen Intervention zur Verhinderung der Aktion gegen Dulcigno gewendet. Der Kaiser hätte mit dem Ausdruck des Bedauerns ab lehnend geantwortet unter Betonung der Solidarität der Mächte und der Nothwendigkeit, den Berliner Vertrag zur Ausführung zu bringen. — Der frühere großherzog lich hessische Ministerpräsident Freiherr von Dalwigk rst vorgestern gestorben. In Oesterreich dauert die Mobilisirung des deutschen Elementes fort. In Böhmen wie in Oberösterreich sind die Vorbereitungen für die Parteitage der deutsch-liberalen Partei im Zuge. Der Karlsbader Parteitag wird sich, nach den überaus zahlreichen Anmeldungen zu schließen, zu einer imposanten Kundgebung der Vertrauensmänner des deutsch-böhmischen Volkes gestalten. In Linz ist man bestrebt, die liberale Partei Salzburgs zur Theilnahme an dem oberösterreichifchen Parteitage zu bestimmen, und es ist bereits an die Führer der Salzburger Liberalen eine diesbezügliche Einladung ergangen. Wie dem Karls- , 32. Jahrgang. . Freitag, dm I. Oktober. , , Eischen! hdcn Wochmtag Abends s Uhr ft» dm /A/S andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mark 25 Pf., zweimonatluh 1 M. 50 Pf. u. einmonatl. 75 Pf. Md erger o und TagMM. Amtsblatt für die königlichen nnd städtischen Behörden zn Freiberg nnd Brand. Verantwortlicher Redakteur Julius Braun in Freiberg. Inserate i»erden bis Vormittags 11 Uhr angenom- - o men und beträgt der Preis für die gespaltene Zeile 1 D oder deren Raum 15 Pfennige. -