Volltext Seite (XML)
WWMiWkr NM UN-AHtiM Hohenstein-Ernstthaler Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten Druck und Lerlag von Dr. Abbau Frisch. Sonnabend, den 24. August 1929 Rk. 197 Der Kuhhandel im Haag geht weiter Merding will aus die KchlenlMWgW a« Mien Michten ziehen Schüler und Schülerinnen zu nen und dauerte bis kurz vor 12 Uhr. Wieder wird lediglich mitgeteitt, daß die Be- B ü r g e r n der Republik. Wenn Eltern Wie Lon maßgebender deutscher Seite wird fest- politischen Vorschlag durch Dr. Tatsache der Annahme einer Kontrolle muß, beweist folgende Meldung aus mit der rechnen Berlin: Am N-chmittag erklärte der französische beitsminister Loucheckr der Presse, daß Angebot der vier Mächte an England Ar das das seits so brutaler politischer Vergewaltigung doch ein Riegel vorgeschoben. letzte Wort sei. Nach diesem Angebot müßte sich jetzt Deutschland mit der eng lischen Regierung über die grundsätzliche Frage einigen. Die endgültige Lösung der Schwierigkeiten hänge jetzt von der Haltung Deutschlands ab. Auch die französische Seite versucht somit in letzter Stunde, die Verantwor tung auf Deutschland zu schieben. Demgegen über steht die ausdrückliche Feststellung von amtlicher deutscher Seite, daß Deutschland an den finanziellen Verhandlungen der vier Eläu- bigermächte mit England in keiner Weise be teiligt sei und seinen bisherigen Standpunkt un eingeschränkt aufrecht erhalte. richtet, steht einstweilen das Problem der neuen Vergleichskommission im Vorder grund, die auf Grund eines gemeinsamen Entwurfes der Juristen geschaffen werden soll. Doch seien neue Schwierigkeiten aufgetaucht und zwar vor allem innerhalb der deutschen Dele gation. Von Wiesbaden aus benutzte der Par teivorsitzende des Zentrums, Dr. Kaas, den Reichsminister Dr. Wirth als Sturmbock gegen den neuen Vorschlag, den Stresemann und die übrigen Delegationsmitglieder offenbar als durchaus erträglich ansahen, vorausge setzt natürlich, daß er eine wirklich baldige Ge samträumung zur Folge habe. Der Entwurf sehe die Vereinigung der beiden in Locarno ge schaffenen deutsch-belgischen imd deutsch-französi schen Schiedsgerichte in eine einzige Schiedskom mission vor, in der drei Neutrale gegen einen Deutschen, einen Fran.zosen und einen Belgier unter neutralem Vorsitz tagen würden. gestellt, daß, entgegen fortwährend von fran zösischer Seite in Umlauf gesetzten Gerüchten, Deutschland an dem Angebot ^er vier Mächte an England in keiner Weise be teiligt sei. Deutschland sei bisher in kei ner finanziellen Frage eine Bin dung eingegangen. Mit dem Angebot der vier Mächte an England habe Deutschland nicht das Mindeste zu tun. Deutschland halte nach wie vor an seinem grundsätzlichen Standpunkt in den Finanzfragen fest, und sei bisher in keinem einzigen Punkt irgendwie von seiner bisherigen Auffassung abgewichen. garantieren. Sauerwein glaubt zu wissen, die Vorschläge fast 75 Prozent der lischen Förderungen entsprächen. Paris, 23. August Der Havasvertreter berichtet aus dem Haag: Wie ich aus Konserenzkreisen erfahre, hat der englische Außenminister Henderson an Dr. Stresemann ein Schreiben gerichtet, in dem er die Absicht der kritischen Regierung be stätigt, die britischen Truppen aus dem Rhein land in allernächster Zeit und unabhängig von dem endgültigen Schicksal des Poungplans zu- r ü ckz u z i e h e n. Das Schreiben behandelt außerdem gewisse Fragen, die sich auf die prak tische Durchführung und die finanzielle Liqui dierung der Besetzung beziehen und erklärt zum Schluß, daß, wenn diese Fragen gelöst würden, die Räumung des Rheinlandes durch die briti schen Truppen Mitte September beginne und innerhalb dreier Monate durchgeführt sein könne. Nach der Verhandlung der Eläubigermächte fand ein Besuch der Minister Hilferding und Curtius bei Snowden statt, der zu einer eingehenden Erörterung der Rechts- und Sachlage des deutschen Standpunktes in den finanziellen Fragen führte. Insbesondere haben die beiden Minister begründet, weshalb Deutsch land eine Ausdehnung des ungeschütz ten Teiles der deutschen Tributzahlungen ablehnen müsse. Auch haben sie den deut schen Standpunkt über eine Beteiligung Deutschlands an dem auf den Uebergang des Dawesplanes zum Poungplan freiwerden den Betrag zum Ausdruck gebracht. Haag, 23. August Die Zusammenkunft der vier Besatzungs- Mächte ist am Freitag nachmittag nur von kurzer Dauer gewesen und auf Sonnabend vormittag 11 Uhr vertagt worden. Zur Erörterung ist wiederum die Räumung und die Kon trollkommission im Rheinland ge langt. Briand soll nähere Mitteilungen über den französischen Näumungstermin gemacht haben, die jedoch auf deutscher Seite als völlig untragbar bezeichnet worden sind. Auch in der Frage der Kontrollkommission liegt zurzeit noch keinerlei Ergebnis vor. Bel -lagen, Konkurse«, vergleiche» »I». »Ur» der Brntt»- betrag l» Rechnung gestellt Im Falle hSherer Aewall — Krieg oder lonstiger irgend sicher Eiörung de» Betriebe» der Leitung, der Lieferant«» oder der B«sörderung»el»rlch- Umgen — hat der Bezieher leine» Anspruch aus Lieferung »der Nachlieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung de» Bezugspreise» Berlin, 24. August der „Vorwärts" aus dem Haag be Die Nachtsitzung der vier Eläubigermächte und hatte nichts eiligeres zu tun, als mit ehr- Frankreich, Belgien, Italien und Japan, an der erbietigster Reverenz vor dem großen Herrn und wieder die Minister Curtius und Hilferding Meister Becker eine Rundversügung zu erlassen, teilnahmen, wurde um 10 Uhr abends begon- in der gesagt wird: „Unsere Schulen er- Dieses Blatt ist daS zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen deS Amtsgericht», des Finanzamts und deS Stadttors zu Hohenstein - Ernstthal, sonne der Behörden der umliegenden Ortschaften behördlicherseits bestimmt« Blatt. man durch größtmöglichste Auspressung für die Sozialisierung reif machen will. Im eigenen Lager denkt man ganz anders: „Arbeitslosen Mitgliedern kann eine Unterstützung gezahlt werden, deren Höhe sich nach der Zahl und Klasseder geleisteten bezw. in Anrechnung gebrachten Beiträge richtet." Aus einer an schließenden Tabelle geht hervor, daß die Zah lung der Unterstützung nach 52 Wochen be ginnt und mit nach oben entsprechend verlänger ter Beitragszahlung gestaffelt ist. Diese Sätze ste hen nicht etwa in einem von Arbeitgeberscite stammenden Entwurf für die Reform der Ar beitslosenversicherung, sondern sie finden sich in 8 22 des Statutes des dein A. D. G. B. an geschlossenen Verbandes der Buchbin der und Papierarbeiter. Auch aus den Satzungen anderer Gewerkschaften lassen sich Bestimmungen ansühren, in denen der Grund satz, in der Arbeitslosenversicherung Beiträge und Leistungen in ein sinngemäßes Verhältnis zu einander zu bringen, durchaus als berechtigt an erkannt wird. So findet sich in der Satzung des Einheitsverbandes der Eisen bahner in den Kt; 8 und!) eine Reihe von Be- Eeittralanzelger für Hohenstein-Ernstthal mit HÜNengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, RüSdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, Langenchursdorf, Reichen» bach, Callenberg, Grumbach, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Düstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Rußdorf. i, daß eng- Erfcheint jeden Wochentag nachmittag» — Fernspr. Nr. 11 «. 29. Postscheckkonto Leipzig 23464. — vemeindegirokonto 14. Bankkonten: Commerz-und Privat-Bank Zweigstelle Hohen stein-Ernstthal — Darmstitdter und Nationalbank Zweig niederlassung Hohenstein-Ernstthal. — Unverlangt eingesandte Manuskripte werden nicht zurückgeschickt — Einsendungen ohne Namensnennung finden keine Aufnahme Während im Haag des Reiches Finanz- wurschtler Hilferding von Tag zu Tag seine Unfähigkeit in hellerem Lichte erstrahlen läßt, fühlt sich der Kollege Wisse ll vom Reichs arbeitsministerium zu Hause zum Nacheifern verpflichtet. Seine Vorlage zur Reform der Ar beitslosenversicherung mit einem ungedeckten Fehlbetrag von 47 Millionen Reichsmark ist als Novum im politischen Leben bereits beim Reichspatentamt angemeldet, damit sie ja vor Nachahmungen geschützt wird. Herr Wissell braucht sich um die Anmeldung nicht ein mal selbst bemühen. Um Englands UrdttimgtN Haag, 23. August In den finanziellen Fragen ist am Freitag nachmittag eine Wendung eingetreten. Die vier Gläubigermächte Frankreich, Belgien, Italien und Japan haben dem englischen Schatzkanzler Snowden ein neues Angebot gemacht, das als endgültig bezeichnet wird. Das Angebot soll im wesentlichen eine bvprozentige Erfül lung der englischen Forderungen darstellen. Am Abend veröffentlichte die englische Ab ordnung eine amtliche Mitteilung folgenden Inhalts über den Standpunkt der englischen Regierung in der gegenwärtigen Lage der Ver handlungen: Das Angebot der vier Mächte an England sei am Freitag dem Schatzkanzler Snowden in mündlicher Form übermittelt worden. Dieses Angebot stelle nach Ansicht der englischen Ab ordnung ein sehr geringes Entgegen kommen dar. Nach Rücksprache mit den übri gen Mitgliedern der englischen Abordnung habe Snowden dem belgischen Ministerpräsidenten Jaspar mündlich mitgetsilt, daß er das Angebot als ungenügend betrachte. Die Verhand lungen gingen weiter fort. * Paris, 24. August Sauerwein meldet dem „Matin" aus dem Haag, daß die Eläubigermächte Snowden im Laufe der Verhandlungen am Freitag abend neue Zugeständnisse gemacht hätten. So hätten sie sich einverstanden erklärt, die Jahres zahlungen an England in absoluten Ziffern zu s 79. gahlg? Um die Kohle Haag, 24. August Berlin, 24. August Wie der Sonderberichterstatter des „Lokal- anzsiger" aus dem Haag meldet, hat Dr. Wirth in der Besprechung mit den Nheinlandbe- satzungsmächten einen deutschen Vor schlag in der Kontrollfrage über bracht, dessen Möglichkeit der amtlichen Erörterung noch vor zwei Tage» von dem Rechtsberater der deutschen Dele gation auf das energischste bestritten wurde. Ministerialdirektor Gauß ist aus der verant wortlichen Besprechung dieses Vorschlages aus - geschieden, da er darauf beharrte, sich in keine dieser Erörterungen einlasse» zu wollen, weil die Rechtsgrundlage zu ihnen fehle. Man hat daraufhin die Wetterführung einfach dem Juristenkomitee entzogen und de» Vorschlag als ratungen der Sa ch l i e f e r u n g s f r a g e ins- ihre Kinder zur Feier des Verfassungstages, besondere den deutschen Kohlensachlieferungen unseres einzigen offiziellen vatcr- gegolten haben. Es ist ferner die vor allem auf ländischen Feiertages, aus politischen Gründen zurückhalten, so würden sie damit die (Fortsetzung auf der 2. Seite) j nationale Erziehungsarbeit der Lehrer durch kreuzen. In Zukunft sind in solchen Fällen die Schüler auf dem Verwaltungsweg aus der betreffenden Schule zu entlassen." Was bisher noch kein Reichstag beschlossen hat, das brandenburgische Provinzialschulkollegium schafft es aus eigener Machtvollkommenheit, einen offi ziellen nationalen Feiertag. Vielleicht macht es mit Entlassungen eine Probe aufs Exempel. Es ! Bemerkungen Immer noch spukt die Versassungsfeier. In -Berlin sind begreiflicherweise Schüler und Schülerinnen von den Eltern aus po litischen Gründen von den offiziellen Schul feiern ferngehalten worden. Dies ver anlaßte mehrere schwarzrotgoldene und rote Oberstudiendirektoren beim Provinzialschul kollegium Anzeige zu erstatten. Dieses hin wiederum fürchtete ein Donnerwetter von oben Doch Kontrolle! Ausbau bei- GcWchtungökommissionen des Locamovettrages beabsichtigt Wirth überbringen lassen. Die Rechtsbc- könnte, wenn die betreffenden Eltern sich weh- rater der Delegation wirken nur noch als fach- ren, ein kräftiger Schlag ins schwarzrotgoldene verständige Hilfskräfte ohne Meinung. I Kontor werden. Vielleicht würde gerichtlicher- Es handelt sich bei diesem deutschen Vor schlag um die in der deutschen Delegation lange umgehende Idee, die Schlichtungskom- missionen des Locarnoabkommens heranzuziehen. Diese sind dort für jedes Land gesondert festgelegt, eine Kommission mit Bel gien, eine mit Frankreich. Da nun Briand ein geworfen hat, diese Schlichtungskommission könnte in einem Falle, der die Belgier und Franzosen gemeinsam angeht, ein verschiedenes Urteil fäl len, so will man zugestehen, daß wechselseitig in jede Kommission ein Belgier und ein Franzose eintrete. Der einzige Unterschied in der Auf fassung soll nur der sein, daß Briand verlangt, dieses neue Abkommen müsse als ein Amende ment zum Locarnovertrag registriert werden, überhaupt etwas mit der Re- während die deutsche Delegation nur beiderseits der Arbeitslosenversicherung. Unter dem bindende Erklärungen im Haag abgeben will. Motto: Kein Abbau der Leistungen, wehren * sich die Sozialdemokraten vor allem gegen eine Also scheint sich Vreitscheids Anwesenheit jm Staffelung der Unterstützungssätze. Sie werfen Haag schon auszuwirken. Lediglich die Stel- ^mmt das Prinzip der Versicherung glatt über lungnahme Wirths scheint in obiger Meldung "lte ^cmn nicht klar gekennzeichnet zu sein. Daß man aber staatlichen Unterstützung wiederherstellcn. Uber - - - 'nur weil es auf Kosten der Wirtschaft geht, dre