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des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt. Tageblatt" erscheint Werktag« nachm. «Uhr D-zuglpr monall 2 NM frei -an«, bei Postdcftellung RM zuzügl. Bestellgeld Einzelnummer lv Rv> Alle Poftanftalien, Pr.slboien. unsere Aulllrgger u Geschiiirftelle nehmen zu jeder Zeit Be» steüunqen entaeaen Am 8-lle höherer Sewall oder Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend sonstige« BcietebrstSrun. L» dest-h' lein Ansprucb ! 2-2 Steserun, der Zet- Mn« oder Kürzung de« Bezugrvreise« Rücksendung ei-gesai,dter Schriilftück« erlolgt nur, wenn Rückporto beilregt Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zvr Veröffentlichung der und des Stadtrats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt Anzeigenpreise lau« entfliegender Preisliste Ar. 8. — Ziffer-Gebühr: 2V Rpfg. — Porgefchri» bene Erscheinung«tage und P atzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtig». — Anzeigen-Anna-m« bl« vormittag« Iv Uhr 1 .. Für die Richligkeit der durch yernruf übermtt- Fernsprecher? AtNl Wllsdruss 206 letten Anzeigen überneh men wir keine Gewähr. — Bei Konkurs un» Zwang«vergletch erlisch« leder Anspruch «rf Nachlab. amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, Nr. 254 — 97. Jahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Sonnabend, den 29. Oktober 1938 Selbst gestalten — aber planniäszig Don Herbert Hilbig, Gau-Pressereferent der DAF. Nationalsozialismus hat seine eigene Taktik. Die NSDAP, zersplittert nicht ihre Durchschlagskraft, indem sie die Fülle der Probleme gleichzeitig anpackt, sondern sie konzentriert die geballte Kraft der Bewegung und somit der gesamten Nation jeweils auf einige wenige, vordring liche Aufgaben. Das war in der Kampfzeit so und wird immer so bleiben. Das gilt auch für die von ihr geführten Organisationen und Verbände auf den ihnen zügeteillen Arbeitsabschnitten. Die Deutsche Arbeitsfront hat nach diesem Grundsatz zunächst zwei wesentliche Aufgaben in Angriff genommen: die soziale Betreuung und die Gestaltung der Freizeit. Dafür mußten an dere an sich auch ganz notwendige Dinge als weniger dringlich stärkstens in den Hintergrund treten. Die Deutsche Arbeitsfront treibt die aufgegriffenen Probleme mit der ihr eigenen Schwungkraft und der reichen Jdeenfülle des Reichsorganisationsleiters Dr. Ley vorwärts. Aber — das ist auch ein nationalsozialistischer Grundsatz — sie beschränkt sich dabei darauf, Anregungen zu geben, zu lenken und zu führen. Sie will auf keinen Fall den Betrieben und ihren Menschen als Schulmeister oder gar als Polizist gegenübertreten. Sie schuf das Prinzip der sozialen Selb st Verantwortung und S e l b st g e st a l t u n g der Betriebe, das seinen Ausdruck in den Vertrauensräten, den Arbeitsausschüssen, den Arbeitskammern und schließlich der Neichsarbeits- kammer findet. Der Grundsatz des planmäßigen Konzentrierens auf eine Ausgabe gilt auch für die Betriebe, insbesondere im Leiüungskamps. Die Deutsche Arbeitsfront stellt deshalb die betriebliche Arbeit eines Monats jeweils unter einen bestimmten Leitgedanken, mit dem sich die Ver trauensräte in erschöpfenden Ausmaß beschäftigen sollen. Der September stand unter der Parole „Wir schassen ge sunde Wohnungen für unsere Gefolgschaft*. Im Oktober laucet das Motto „Leistungssteigerung durch Berufser- ziehung und Bcrufsförderung" und der November, in den der 5. Jahrestag der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" fällt, wird der Förderung der Freizeit gestaltung und aller unter den Begriff „Kraft durch Freude" fallenden Probleme dienen. Diese monatliche Parolenausgabe und Aufgaben stellung wird die Vertrauensräte der Betriebe stärkstens aktivieren. Das ist auch nötig, denn es besteht kein Zweifel darüber, daß die Vertrauensräte in manchen Betrieben nur aus dem Papier standen und höchst selten oder über haupt gar nicht zu der ihnen durch das Gesetz zur Ord nung der nationalen Arbeit zugewiesenen äußerst wich tigen Tätigkeit kamen, dem Betriebsfübrer beratend zur Seite zu stehen. Durch die monatlichen Parolen erfolgt aber auch ein planmäßiger Einsatz der betrieblichen Kräfte im Leistungskampf, die dadurch angeregt werden, sich systematisch mit den zahlreichen Anregungen der DAF. und allen nationalsozialistischen Forderungen auf den einzelnen Gebieten zu befassen. Es ist somit, fast unbe merkt von der Oefentlichkeit, durch die Deutsche Arbeits front eine äußerst wertvolle und weittragende Maßnahme ergriffen worden, die dem Betriebsleben stärkste Impulse gibt und unsere nationalsozialistische Arbeitspolitik kräf tig und einheitlich vorantreibt. Ribbentrop beim Duce Aussprache mit dem italienischen Außen minister Graf Ciano Reichsaußenminister von Ribbentrop, der ge rade zum Jahrestag der faschistischen Revolution zu persönlicher Fühlungnahme in Rom weilt, hatte am Freitag Besprechungen mit dem italienischen Außen minister Graf Ciano und dem Duce. Die italienische Presse widmet dem Neichsaußenminister herzliche Begrüßungsartikel. „Popolo d'Jtalia" schreibt, die italienische Nation grüße mit begeisterungserfüllter Herzlich keit in Ribbentrop den treuen Mitarbeiter des Führers und den Vertreter des großen befreundeten deut schen Volkes Das Blatt erinnert an die Unterzeichnung des antikommunistischen Paktes in Rom und betont, daß von Ribbentrop zur Ausgestaltung der Politik der Achse Berlin- Nom ständig Beiträge geliefert habe. Deshalb erfreue er sich beim italienischen Volk lebhafter und herzlicher Sympathien — Der „Corriere della Sera" betont, die Sympathie- und Freundschaftskundgebungen für Ribbentrop seien der Aus druck der Gefühle des faschistischen Italien, das in ihm den Minister Hitlers begrüße, der der diplomatischen Aktivität des Reiches jene Beweglichkeit und jenen gesunden Wirklichkeits sinn gegeben habe, die die ganze politische und nationale Tätigkeit des Reiches kennzeichneten. Durch seine Teilnahme an den Kundgebungen zum Jahrestag des' Marsches aus Rom unterstreiche Ribbentrop die engen Bande zwischen den beiden Revolutionen. In allen Problemen arbeite die deutsch- italienische Politik nach gemeinsamem Aktionsplan unter vollständigstem Verständnis für die gegenseitigen Interessen Und für die weiteren Interessen der geschichtlichen Realität des neuen Europas. — „Gazzetta del Popolo" erklärt, seit Italien und Deutschland den Grundstein für ihre politische Gemeinsamkeit gelegt hätten, seien die Austausche von Be suche« normale Erscheinungen geworden. , „Wt WM der Packesel der Welt!" Dr. Goebbels: „Die Haltung des deutschen Volkes hat die Welt aufs tiefste beeindruckt!" Gauleiter Reichsminister Dr. Goebbels hielt auf einer großen Betriebskundgebung der AEG. in Berlin vor über 7000 Gefolgschastsmitgliedern des Kabelwerkes eine mit begeisterten Beifallsstürmen aufgenommene Rede, in der er die großen Linien nationalsozialistischer Staats- und Volksführung durch aufschlußreiche Darlegungen um riß. Dr. Goebbels sprach von der selbstverständlichen Pflicht einer verantwortungsbewußten Staatssührung, zu den vor handenen geistigen und materiellen Reserven des Voltsver mögens nach Möglichkeit neue hinzuzusügen, zum mindesten aber den Nachfolgern im Amt ebensoviel an zukunftssichernden Werten zu hinterlassen, wie sie selbst vorgefunden habe. Der Minister sprach dann von dem eigentlichen Sinn der Demokratie: ein großes Volk werde immer von einer kleinen Schicht geführt werden müssen. „Wir haben uns zu jeder Stunde, das wird wohl niemand bestreiten nur als Diener des Volkes gefühlt, aus dem wir selbst hervorgegangeu sind. Es ist nicht von ungefähr, wenn sich die deutsche Nation iminer wieder begeistert mit den Maßnahmen des Führers soli darisch erklärt." Mit Nachdruck betonte Dr. Goebbels, daß die Fragen, die in Jahrhunderten der deutschen Geschichte ungelöst geblieben sind, nur dann mit Erfolg angepackt werben konnten, wenn sich in Deutschland Führer und Gefolgschaft in Uebereinstimmung befand. „Kein Wunder ist geschehen, kein unverdientes Glück wurde der deutschen Staatsführung zuteil", stellte Dr. Goebbels unter stürmischer Zustimmung fest, „sondern der Führer konnte die entscheidenden Fragen lösen, weil er sich stets der Mithilfe und Gefolgschaft des deutschen Volkes bedienen konnte." „Das Wunderbare in dieser Zeit war", erklärte Dr. Goeb- bels unter stürmischer Zustimmung, „daß unser Volk nicht für eine Sekunde seine Haltung verloren hat. Es wäre bereit ge wesen, wenn sich keine andere Lösung gezeigt hätte, auf Befehl des Führers unsere deutschen Brüder und Schwestern mit dem Schwert heimzuholen!" In einer überzeugenden Gegenüberstellung zeigte Dr. Goebbels die Unmöglichkeit, die in der Geschichte einzig da stehenden Erfolge der nationalsozialistischen Staatsführung in der innenpolitischen Zerrissenheit von 1932 zu erringen. Das habe sich heute grundlegend geändert. „Arbeit, Fleiß, Mut, Intelligenz und Glück", stellte Dr. Goebbels fest, „haben uns dazu geholfen, diesen in der Ge- lUMyle einzigartigen Erfolg ftir die deutsche nationale PolMk zu erringen. Wir standen auf dem Standpunkt, daß es eines 8ü Milliouen-Volkes unwürdig sei, dauernd der Packesel für die Welt zu sein." Der Minister sprach dann davon, daß, wenn das deutsche Volk in den vergangenen sechs Monaten spannungsreiche Tage durchgemacht hatte, verantwortungsvollere Tage noch der Führer durchgemacht habe. Es wäre natürlich leichter gewesen, eine solche Verantwortung auf eine Parlamentsmehrheit oder auf einen Ausschuß abzuwälzen. Das konnte die Führung des Reiches nicht. Der Führer ganz allein habe diese Verantwortung getragen, er habe sich ganz allein vor die Nation gestellt und eine über- menschliche Bürde auf sich genommen. Nach den vergangenen Monaten der politischen Spannung stehe er, so betonte Dr. Goebbels, heute vor den deutschen Arbeitern, um den Dank des Führers auszusprechen für die Haltung, die das Volk in dieser Zeit eingenommen habe. Diese Haltung des deutschen Volkes habe die Welt aus das tiefste beeindruckt. Jetzt könnten wir den Blick von den großen außenpolitischen Fragen der vergangenen Monate wieder mehr nach innen richten: ans die Fülle der sozialen und wirtschaft lichen Probleme. „Wir wünschen nur, daß unser Volk so bleiben möge, wie es heule ist, so ehrlich und vor allem so mutig, wenn es zur Entscheidung geht. Dann, davon bin ich überzeugt, wird vor uns eine große nationale Zukunft stehen." Dr. Goebbels schloß seine Rede: „Wir alle gehören zu diesem Volk, sind Fleisch von seinem Fleisch, Blut von seinem Blut und Geist von seinem Geist. Daß wir heule aus unser Volk wieder stolz sein können, ist unsere tiefste Beglückung. Daß dies Volk wieder einen Mann besitzt, der es wirklich führt, ihm Aufgaben stellt und Möglichkeiten zu ihrer Lösung gibt, daß mutz vor allem den deutschen Arbeiter mit Stolz und Glück erfüllen. We— - '7 zusammen einen Bund schließen, Führer und Gefolgt»,„,c, uns in Treue miteinander verschwören und keinen brennenderen Ehrgeiz kennen, als dieses Land groß, stark, mächtig und glücklich zu machen — dann geht Deutschland einer glorreichen Zukunft entgegen. Dann werden wir unser Schicksal meistern. Und wenn «vir dann einmal die Bühne des Lebens verlassen, dann werden wir, glaube ich, das Land in besserem Zustande den Händen unserer Nachfolger über geben, als wir es aus den Händen unserer Vorgänger ent- gegcngcnommen haben." BrandkatastropheinMarseille Warenhaus und Hotel Daladiers zerstört — Unterbrechung des Radikal- sozialen Parteikongresses In Marseille brach in dem großen Waren haus „Nouvel les Valeries" ein Brand aus, der sich bei dem starken Wind auch auf das auf der anderen Straßenseite gelegene Hotel „de Noailles" und auf das benachbarte Bankhaus ausdehnte. Unaufhörlich ereigneten sich in dem brennenden Warenhaus Explosionen. Decken der Stockwerke fielen ein. Dann stürzte die Straßenfront des Warenhauses ein. Im Innern brannte alles aus. Einige Oerkäuserinnen mußten aus dem vierten Stock werk in die Sprungtücher der Feuerwehr springen. Die Löscharbeiten waren völlig erfolglos, ob- wohl sämtliche Löschzüge von Marseille und Umgebung eingesetzt wurden. In unmittelbarer Nähe des abgebrannten Waren hauses liegt auch das Gebäude, in dem der Radikal soziale Parteikon grctz tagte. Durch das furcht bare Unglück ist der Radikalsoziale Partcikongreß jäh unterbrochen worden. Anunterbrochene Explosionen Das Großfeuer in dem Warenhaus in der Haupt straße Marseilles nahm trotz der angestrengten Lösch arbeiten sämtlicher Feuerwehren von Marseille immer größere Ausdehnung an und griff auf eine Reihe von be nachbarten Häusern über, darunter auf das Hotel, in dem Ministerpräsident Daladier, Außenminister Bonnet und eine Reihe von anderen Mitgliedern der Regierung sowie viele Delegierte des Marseiller Kon gresses der Radikalsozialen Partei abgestiegen waren. Sämtliche Handakten des früheren Luftfahrtministers Pierre Cot sielen u. a. dem Brande zum Opfer. Der stell vertretende Ministerpräsident Chautemps, der eben falls im Hotel „Noailles" abgestiegen war, soll versucht habst, während des Brandes in sein Zimmer vorzudrin gen, um noch einige wichtige Akten vor dem Brande zu retten. Er mußte den Versuch jedoch wegen der unge heuren Hitze und der drohenden Einsturzgefahr aufgeben. Das Hotel mutzte vollständig geräumt werden. 20 Todesopfer und Verletzte sind nach den ersten Angaben zu verzeichnen. Die Zimmer des Ministerpräsidenten, des Autzenministers und der anderen Kongreßteilnehmer sind ausgebrannt. Das Aktcnmaterial der Minister konnte nur mit Mühe und Not in Sicherheit gebracht werden. Wie Havas ans Marseille meldet, ereigneten sich in dem bren nenden Hotelgcbändc ununterbrochen Explosionen, die das Zusammcnbrcchcn der Decken der verschiedenen Stockwerke zur Folge hatten. Auch die Gebäude des Boulevard Garribaldi bis zur Arbeitsbörse von Marseille wurden vom Feuer bedroht. Die Feuerwehr des Marinearsenals von Toulon wurde herbeigerufen. Neben dem vom Ministerpräsidenten be wohnten Hotel „Noailles" gerieten ebenfalls das Hotel „Astoria", das Caf 6 „La C a n e b i ö r e", die Büros der Transatlantic-Gesellschaft und der Aire France in Flammen, weiter zwei Kinos, die noch rechtzeitig von den Zuschauern geräumt werden konnten. Sowohl das Warenhaus „Nouvelles Galeries" wie das gegenüberliegende Hotel „Noailles" befinden sich an der jedem fremden Besucher bekannten und berühmten Hauptstraße des großen Mittelmeerhafens, der Canne- biöre, die von dem alten Hafen in das Stadlinnere führt. Eigenartigerweise sind gerade an der Stelle, wo der furcht bare Brand wütet, vor vier Jahren ebenfalls im Monat Oktober König Alexander von Jugoslawien und Außen minister Barthou ermordet worden. Es liegt wirklich wie ein Fluch über der freundlichen und sonnigen großen Stadt am blauen Mittelmeer, die allerdings schon seit langem in dem Ruf steht, der Unterschlupf für zahlloses gefährliches Verbrechergesindel aus aller Herren Ländern zu fein. Kommunistische VrandMung vermutet In Paris werden bereits die verschiedensten Mut maßungen über die Ursachen des gewaltigen Brandes laut. In weiten Kreisen der französischen Oeffcntlichkcit äußert man den Verdacht, daß das Feuer auf Brand stiftung zurückzuführcn fei, und erinnert dabei an die scharfe Kampfansage, die an die Kommunisten erlasse» wurde.