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Sächsische Volkszeitung : 11.04.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-04-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-191904114
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19190411
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19190411
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-04
- Tag 1919-04-11
-
Monat
1919-04
-
Jahr
1919
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Kr. 84 L8. Iahrg. Freitag» den 11. April 1S19 adeuds Sächsische L<m« ».«« >» «»«,»», « »t»ttel,ührnq ».»»U». In un» am,» Deullchian» frei Hau» 8.- ^» tn Orftenetch ».8« X. »intel-Nummer lv I» «achvche «,»r,etUmi erscheint «n alen >«<»«nt»»»n nnchmva,». , Einzige Katholische Tageszeitung in GSHseit. ««»che «N illustrierter Un««rha!tm>g-beUage «ch reN«. Wochentetl«,» Geschäftsstelle und Nedaktio«: Dresden-A. 1«, Holketnftr«b« «tü Fernsprecher 21 Sit« Poftschechkonto Leipzig N». 147t> c> llinzeigen - Annahme vo,iG>'ich.I»->anjetnen »I« »»Uhr von gnmilie >an»e,gen I>tS I l Uhr »ernr. PrctS ,iirdie P>-lil ei'n>Izci:.-4» z, imRekl» m.Iei, t .V. zamtlieii-Aiijcine» SU » - Für» »deullich geichriobc»-. sowie durch gier» wrccher a»s,,e^ebe»e Nn»>-i,>en !ö,i,ien wir dir Leruiliworüichkei! siir d,c K.chtigkett deS Lr-tet uichi übernehme,>. Lvrechsluude der Redaktimn »l »2 Uhr vormittags. i Organ der Zeutrumspurie^ Avrgab« 8 mrr «U der WocheubeUag^ t^lt-rrn ^rolerlierl gegen che religionzlore Schüler fßsSelbrlderiimnungirechleinr Bayern. P Rousseau hat einmal gesagt: „Um einen guten Liebesbrief zu schreiben, mußt Tn ansangen, ohne zu wissen, was Du sagen willst, nnd endigen, ohne zu wissen, was Du gesagt hast." An diese Worte wird man erinnert, wenn man die Verhältnisse in Bayern betrachtet. Man hat dort angesangcn, ohne zu wissen, was man sagen wollte und wird endigen, ohne zu nässen, was man gesagt hat. Nur mit denn Unterschiede, daß dabei lein guter Liebesbrief herausgekoiniiien ist, sondern eine Tragödie, deren folgen »och swr nicht abgesehen werden tonnen. Es wäre besser ge wesen, das bayrische Volk hätte die Schwabinger Maul- Velden sckwn längst dahin geschickt, Ivo der Pfesser wächst, und irw sie sieh durch sinnlose Liebesbriefe hätten betätigen können, ohne der Menschheit ans die Nerven fallen. Dir Münckrener Herren Levin, Mühsam, Lipp »nd Konsorten scheinen ja auch bereits so ziemlich am Ende ihres Lateins zu sein. Während die stets unentwegte unabhängige „Leip ziger Volkszeitnng" ertlärt, in Bayern sei die Revolution in eine neue, entscheidende Phase getreten, meint die eben falls unabhängige Berliner „Freiheit", es sei schwer, zu be urteilen, ob Bayern für die unverfälschte Räterepublik reif sein lverde. Diese Zweifel sind vollauf berechtigt. Bayern ist trotz allem dazu nicht „reis". Man muß sich nur über die LammesAbnld wundern, mit der das bayrische Volk das alles über sich ergehen läßt. Wir haben seinerzeit, wie jede Mordtat- natürlich auch das Attentat ans Eisner aufs schärfste verurteilt, und die Tat dieses unreifen jungen Menschen bat sich auch schwer gerächt. Aber dennoch mußte man sich wundern daß die Münchner sich bis zu den jüngsten Tagen den Kult gefallen ließen, der mit Eisner getrieben wurde. Die Münchner haben treu und brav dem Befehle Foioe geleistet, wonach jeder, der an der Mordstelle vorsiber- ging, sei '!', e-nt abznziehen hatte. Es ist oft die Frage aufgeworfen worden, wie das alles sich gerade in Bayern vollziehen konnte. Ein abschließendes Urteil läßt sich darüber selbstverständlich auch heute noch nicht fällen. Wir glauben jedoch, daß die Dinge sehr wohl mir der Politischen Entwicklung bereits vieler Jahre vor der Revolution und vor der Kriegszeit zusammenhängcn. Bis zur Ansrnfung der Räterepublik hat in der Revolu tionszeit in Bayern der Vcrkehrsminister Frauen dor- fer eine ausschlaggebende Nolle gespielt. Da muß daran erinnert werden, daß dieser Mann schon 1911 die Veran lassung zur Auflösung des bayrischen Landtages gewesen ist. Er wollte damals den sozialdemokratischen Tendenzen prinzipielle Konzessionen machen, wollte den Eisenbahnern das Reckst auf Unterbindung des Verkehrs zubilligen und hat dann, als der Landtag dem nicht znstiinmte. die Auflösung herbeigeführt. Als die Wahlen gegen ihn entschieden, mußte er mit dem gesamten Mimstenum das Feld räumen. Aber auch noch eine andere Erscheinung darf nicht un beachtet bleiben. Und das ist der bayrische Beamten- li bera l i s m » s , der bis zur Aera Hertling fast unum schränkt in Bayern herrschte. Wenn jemals in Deutschland eine Geschichte über die Veziehungen der Gesell- schaff zur Politik geschrieben werden sollte, dann dürste dieses Kapitel nicht unberücksichtigt bleiben. In Bayern war es Tradition, daß der Beamte liberal war. Bis znm Beginn dieses Jahrzehntes war über alle die Beamten, die in dieser Hinsicht eigene Wege gingen, gewissermaßen der gesellschaftliche. Boykott verhängt, der sich bis in den Ball saal ansdehnte. Dieser Beamtenliberalismns war nicht immer antik.itholisch, aber er führte zum Jndifferentismus und.wirkte deshalb geradezu verheerend. Kann man sich da noch wundern, tvenn weite Kreise des bayrischen Bürger- tnniS sich von den Schwabingern überrumpeln ließen, und wenn die politische Gleichgültigkeit geradezu 'Triiiinplm feierte? Der Politische Sinn war auch bei den gebildeten Katholiken in Bayern bis in die lebten Jahre hinein nicht sonderlich ausgeprägt. Die Zentrumspartei in Bayern stützte sich in den letzten Jahrzehnten in erster Linie auf die Bauernschaft, die in den christlichen Bauernvereinen orga- nstiert war. und auf die Arbeiterschaft, soweit sie sich in den katholischen Arbeitervereinen gesammelt Hatto. Gewiß haben sich auch gebildete Katholiken im. Zentrum betätigt, aber es ivaren doch Ausna h m en , in diesem Falle doppelt rübin- licke Ausnahmen. Und während es znm Beispiel im Rhein land und in Westfalen die gebildeten Katholiken als ihre Ehrenpflicht ansahen, auch politisch im Sinne der christlichen Westanschaining tätig zu sein, stand im katholischen Bayern der größte Teil der katholischen höheren Beamtenschaft znm mindesten Geivehr bei Fuß. In Norddentschland und auch in Württemberg und Baden hatte der Kulturkampf der 70er und 80 er Jahre alle katholischen Kreise aufgerüttelt, weil er offen geführt wurde. In Bayern war er mehr schleichender Natur nnd gerade dieser schleichende Kultur kampf wirkte fort, bis endlich mit der Berufung des Mi nisteriums Hertling im Jahre 1912 eine entscheidende Wen dung ei'strat. Ick, kannte viele höhere Beamten in Bayern, die für ihre Persvn ein musterhaftes religiöses Leben führ ten, die es aber ablehntcn, sich irgendwie politisch zu betäti gen, weil sie befürchten mutzten, vom Beamteiiliberalisnnis gesellsckiaftlich nnd beruflich geschädigt zu werden. Es ist dann gewiß in den letzten Jahren vor dem Kriege in dieser Hinsicht bedeutend besser geworden, aber ansgeglichen konn ten die Versäumnisse der letzten Jahrzehnte nicht mehr werden. Zn alten Fehlern ist nun bei Beginn der Revolution unseres Erachtens ein neuer gekommen, nämlich die Auf lösung der alten Zentrumspartei in Bayern und die Grün dling der b a y.e r i sch e n V o l k s p a r t e i., So weit wir unterrichtet sind, ist inan auch heute bereits in weiten Krei sen unserer Partesfrdunde in Bayern der Ansicht, daß man hier die Tinge überstürzt hat. W'>- gch-m ahne weiteres zu, daß die bayrische Zentruiuspartci in der Kriegszeit nicht immer glücklich operiert hat. Es hat sich aber hier lediglich um taktische Fragen gehandelt. Die Grundsätze der Partei jedoch ivaren ini christlichen Polte fest verankert und daher haben wir cs ja seinerzeit auch gleich hier ausgesprochen, daß wir die Aendernng des Namens als verfehlt betrachtet haben. Die Hoffnungen, die manche Leute ans diele Aendernng gesetzt haben, haben sich denn auch nickst erfüllt. Es hat vielmehr den Anschein, als ob gerade die Namens änderung in manchen Kreisen eine verhängnisvolle Verwir rung hervorgernfen hat. Daß das Zentrum in Deutschland cin geschlosseneS Ganzes bleiben mnß, haben denn auch sofort die von der bayrischen Volks- Partei in die Weimarer Nationalversammlung gewählten Abgeordneten eingesehcn nnd sie haben daher unverzüglich den Anschluß an die deutsche Ze n t r n m s s r a k - tivn vollzogen. Die neuesten Nachrichten ans Bayern lassen erkennen, daß weiten Kreisen des bayrischen Landes endlich der Ge duldsfaden gerissen zu sein scheint. Das M inisterin in Ho ff in an n ist vom Landtage anerkannt und damit von der gewählten Vertretung des bayrischen Volkes. Es ist in der letzten Zeit selbst von sozialdemokratischen Blättern viel von Nachgiebigkeit und von den Fehlern derselben die Rede gewesen. Wir hatten von vornherein den Eindruck, daß der bayrische Landtag, der in seiner Mehrheit nicht sozialdemokratisch ist. nach dem Attentat ans Eisner viel zu nachgiebig war. Es hat dem bayrischen Landtage znm Beispiel gar nichts genutzt, daß er der A u sheb u n g desAdels debattelos zngestimmt hat. Auch wir sind ent schieden dafür, daß niemand bevorzugt werden soll ans dem Grunde, weil er von adeliger Herkunft ist. Jede Klassen-- herrschaft ist von Nebel und jede Klassenbevorziigung, möge sie von oben oder von unten kommen. Wenn man aber in Bayern so weit gegangen ist, den Adeligen zu verbieten, ihren rechtmäßigen Namen zu führen, so mittete das an wie ein schleckster Karnevalsscherz, den die bürgerlichen Parteien unter keinen Umständen hätten mitinachcn dürfen. Nachdem sich aber mm einmal neulich der bayrische Land tag im Gegensatz zu seinen Mehrheits-Verhältnissen mit der Berufung eines rein inehrheitssozialistischen Ministeriums einvevstanden erklärt hat, handelt er durchaus korrekt, wenn er sich setzt in dieser kritischen Stunde hinter dieses Ministerium stellt nnd mit ihm znsammcnarbeitct, ni» Ruhe und -Ordnung zu schassen. Diese Ruhe und Ordnung soll dem geguälten bayeri schen Volke von Bainber g ans zuteil werden. Vor einigen Wochen wurden in Bamberg katbolische Kirchen gestürmt nnd besckfädigt. Aber es war nur eine Horde halbwüchsig r Burschen, die diesen Kirchcnsturm unternahmen. Es ist jedoch bezeichnend für die bayrischen Verhältnisse, daß. während man diese Burschen gewähren ließ, die beabsichtig ten Protestkundgebung der Katholiken auf dem Tomplatz zu Bamberg nicht zustande kommen konnte, weil dem Bam- berger Stadtobcrhaupte der Mut fehlte, sich für die Ar rechterhalknng der Ordnung einzusetzen. Jetzt haben snv die Verhältnisse so weit konsolidiert, daß der bayrischem!», giernng Gewähr gegeben isl, ohne Störung in B-ambrrg g- arbeiten. Bamberg bat eine reick.e geschichtliche Bergan,»-- heit. Von Rr Wirtiainteit eines Kaisers Heinrich iß mm: ein Strom des Segens über das dentsä>e Land lnnai -, Wenn inan durch die Bamberger Straßen gebt, ivird um. ans Schritt und Tritt an Deutschlands Größe e, innert, zu der Zeit, als noch uneingeschränkt das ,!i.-r s. liehe Banner über die deutschen Lande -.netzte. Am'.» beute noch ist die überwiegende Zabl des bayri'cken Voll-, christlich gesinnt bis ins Mart. Wir wünschen ansrichlm. daß die Bauern sich nun endlich ansrai cn, den Särrciern d - Stuhl vor die Tür setzen und dafür sorgen, daß ihr sckrvm Land bald in christlich demokratischem Dinne geleitet Wim , Möge Bamberg mit seiner geschichtlichen Vorgangim.lK'ch Leitstern werden für die Zukunft nicht mir Bayerns, son dern des ganzen in seinen tiefsten Diesen aufgewühlt-»-r deutschen Volkes! sikO Aus der Nationalversammlung. Weimar, 10. April. In der heutigen Ditzum; der Nm tionalversammlung, die vormittags lOz„ Uhr ihren Anstmg nimmt, wird die erste Lesung des Etats fortgesetzt. Präsident des Rerchsiiilnisterninis Scheide um um Das wichtigste anßerpokitische Ereignis seit der Be - tagung dieses Hauses war der Abschluß der Verl-andlm-.ien über den geplanten Durchzug der polnischen Armee durch Danzig. Die Verhandlungen baden zwar nickst völlig von der Luch der Bestimmungen befreien können, die unter anderen Vo> anssetznngen in den ersten Waffenstillstandsvertre.g ausge nommen worden waren-, aber praktisch ist es gelungen, unsere Gegner von einem Plane abzubringen, dvr eine deutsche Provinz schwer gefährdet hätte. Diese Verch.nd- lungcn haben aber aleichzeitig die willkommene Gelcgealuit geboten, allen Verleumdungen gegenüber die Riästlmi;» hervortreten zu lassen, nach denen die Reichscegiern.ig dis auswärtige Politik der deutschen Republik zu führen ge denkt. Vor allem ist die Negierung sest entschlossen, olls eimnal übernommenen Verpflichtungen strengstens zv -r- füllen. Die Treu e znm Vertrag soll das Kennzcnsi-r, des- neuen Deutschlands sein. Daneben steht die Treue zu uns selbst. Ihr Gebot zwingt uns zm unerschütterlichen Wah rung derjenigen deutschen Letensintcreßen, obne die wede> ein nationales, noch ein staatliches Dasein niöalich ist Jede Verpflichtung, die dagegen verstößt, wäre sür uns unerfüll bar. (Sehr richtig u. Zustimmung.) Es ist daher ein Khe- bot der Ehrlichkeit, wenn wir nur solche Verpflichtungen übernehmen, die mit linieren Lebensintercssen in Einklang gebracht werden können. Und drittens die Treue gegen die Allgeineinbeit, d. h. die Betätigung eines Geistes rücklullt wser Versöhnung allen Völkern gegenüber. Diese drei Grundprinzipien müssen die Richtschnur sür die geineinsame- Znknnst sein. Sie sind stets und allcrwärts vereinbar, wu nicht Imperialismus und Clianpimsinus den Anschlag' geben. — An uns darf es nicht fehlen, wenn es gilt, diesen, zwei Erbfeinden der Völkerverständigung jede Möglichkeit: zu nehmen, unsere auswärtige Politik nach irgendein-,- slkichtung zu beeinflussen. Da gibt es keinen Winkelzug und- keine Hinterhältigkeit. Wir wollen eine glcichmäsiigc Annäherung an alle Völker, keine erneute Verteilung der Welt in Bündnisse und Grup pen, die ja doch im gefährlichen Augenblick losgehen, wie ungesicherte Gewehre. Wir hoffen, daß die Liauidicrung- des- Krieges bald eine vollständige sein wird. Wir können uns von Rußland nicht die Grstalttpig nnserer innrreu Verhältnisse niisdringcn lassen. (Sehr richtig! und Zustimmung.) Nur wenn es aus Gewaltsame des Bolschewismus verzichtet, wollen wir gerw dein russischen Volk die Bruderhand reichen, das ganz so Ivia wir die falsche Richtung des volkswindlichen Jmperlalitz mus mit Niederlage. Ziisaminenbrnch und schlimmster Nc-t hat bezahlen müssen. Der mühsame bitterschwere Weg zu einer neuen wirtschaftlichen nnd staatlichen Konsolidier«».; ist uns beiden gemeinsam. Wir sind in vielem anseinandefr angewie'en. Ich hoffe, daß wir uns zueinander zu finde.', wissen. (Beifall.) Nach Westen. Frankreich gegen übe-', kann es- sür unstren Willen zur Persöhnlichkeit keine Un«
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