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Ottendorfer Zeitung Bezugs-preis: vierteljährlich 1,2V Mk. frei ins tzaus. In öer Leschästsstelle abgeholt 1 Mk. Einzelne Nummer tv pfg, Erscheint Dienstag, Donnerstag unö Bonnabcnö Nachmittag. Unterkaltungs- und flnreigebiatt Anzeigen-Preis: Die einspaltige Zeile oäer Seren Naum 13 Pfg. Neklamen Sie einspaltige Petit zeile oöer Seren Naum 3V pfg. Bei belangreichen Nusträgen u. IvieSer- holungen entsprechender Nabatt. M wöchentlich erscheinenöer SonntAgsbeilnge „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie öen nbwechselnö wöchentlich erscheinenöen illustrierten Beilngen „Felö unö Earten" unö „Deutsche Moöe unö hnnönrbeit". Druck unö Verlag von Hermann Kühle, OttenSorf-Okrilla. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, 6rotz-Okrilla. Nummer M Alittwoch, den f5. November M6 f5. Jahrgang Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Der hiesigen Gemeinde sind einige Zentner Mehl zugewiesen worden, welche in dieser Woche in den hiesigen Geschäften abgegeben werden sollen. Die Ausgabe der Mehlmarken erfolgt Mittwoch, den 18. ds^. Mis., von abends 7—'/, 8 Uhr in der neuen Schule zu Ottendorf. Diejenigen Personen, welche auf Zuteilung von Mehl rechnen, haben sich bis spätestens Donnerstag, den 16. November, mittags bei ihren Geschäften, von welchen sie das Mehl beziehen wollen, anzumelden. An Selbstversorger werden Mehlmarken nicht ausgehändigt. Ottrnvorf-Moritz-orf, am 13. November 1916. Der Gemeindevorstand. Verkehr mit Butter bctr. Aus Grund der amtshauptmannschaftlichen Verfügung vom 25. Oktober 1916, den Verkehr mit Milch, Butter und anderen Speisefetten betr., wird hiermit bekanntgegeben, daß die VNttLVsKMmelftMe im Geschäfte des Maierialwarenhändlers Hermann Knöfel errichtet worden ist. Alle Buttererzeuger der hiesigen Gemeinde werden hiermit angewiesen, ihre wöchentlich erzeugte Butter jeden Freitag vormittags in der Buttersammelstelle abzulieferu. Auf Z 29 der angeführten Verordnung, wonach jede unmittelbare Veräußerung von Butter vom Erzeuger an den Verbraucher untersagt ist, wird besonders hingewiesen. Zu gelassen bleibt nur der unmittelbare Verkauf an Verbraucher, die im Orte der Butter er zeugenden Wirtschaft ihren Wohnsitz oder Grundbesitz haben. Die Abgabe der in der Sammelstelle nachgewiesenen wöchentlichen Buttermengen an die Verbraucher erfolgt jede» Sonnabend in den einschlägigen Geschäften Ottendorf-Moritzdorf, am 13. November 1916. Der Gemeindevorstand. Neuestes vom Tage. — Feindliche Flugzeuge griffen am 12. November zwischen 9.30 Uhr und 10.50 Uhr abend« Ortschaften und Fabrikanlagen im Saargebiete an. Da die Bomben zum Teil auf freies Feld fielen und zum Teil über haupt nicht explodierten, wurde nur geringer Sachschaden angerichtet, militärischer Sach schaden überhaupt nicht. Dagegen wurden verschiedene Wohnhäuser getroffen und dabei in Burbach ein Einwohner getötet, einer schwer und zwei leicht verletzt. In Saar- gemünd wurde durch einen verirrten Flieger ein Haus zerstört und dabei zwei Einwohner getötet und sechs leicht verletzt. Ein Angriff auf «ine lothringische Ortschaft und Fabrik anlagen, der noch am selben Tage kurz vor Mitternacht ersolgte, blieb gänzlich erfolglos Noch in derselben Nacht warfen unsere Flug zeuggeschwader über tausend Kilogramm Bomben auf Luneville, Nancy und den Flug platz von Walzeville ab. An der Somme belegten unsere Bombengeschwader in der selben Nacht die Bahnhöfe, Munitionslager, Truppeuunteikünfte und die Flugplätze des Feindes mit nahezu 6000 Kilogramm Bomben. Noch lange war der Erfolg durch gewaltige Brände weithin sichtbar. — Es mußte berechtigtes Staunen Hervor rufen, daß so kurz nach der Vertagung des Reichttags der Hauptausschuß schon wieder zusammentrat, um eine Rede des Kanzlers entgegenzunehmen, die eigentlich schon während der Tagung des Reichstages erwartet worden war, und die der Kanzler jedenfalls damals schon fertig in der Tasche trug. Wie schon berichtet, haben zwischen dem Kanzler und den Parteien lebhafte Verhandlungen darüber stattgefunden, weil Herr von Bethmann im Plenum nur sprechen wollte, wenn ihm be- stimmte Zusicherungen über das Verhalten der einzelnen Fraktionen gegeben wurden. Er war der Auffassung, daß die Mitteilungen die er über die Neugestaltung .der Dinge in Polen zu machen hatte, eine ausgiebige Er örterung vor der vollen Oeffentlichkeit nicht vertrügen und hatte daher den Wunsch, daß die Parteien ihm nicht antworteten, sondern i höchstens durch den Muud des Präsidenten eine zustimmende Erklärung abgeben ließen. Zu einer solchen Statistenrolle aber wollten die Fraktionen sich nicht alle verstehen, und da eine Verständigung auch bis zum letzten T^-ge der Sitzung nicht zu erzielen war, so hielt der Kanzler es aus politischen Gründen für richtiger, seine Rede nicht im Reichstage selbst zu halten, sondern im Ausschuß, den er eigens zu diesem Zwecke zusammenbitten ließ. Oertüchks und Sächsisches. Gttendorf-Vkrilla, November M6. — (M- I.) Die Landesfettverteilungsstelle des Königlichen Ministeriums des Innern schreibt: Mehrfach ist in den letzten Wochen das Gerücht aufgetaucht, daß in Meißen und wohl auch an anderen Stellen Butter ver dorben sei, weil infolge des Verbots des freien Handels mit Butter die Besitzer der Butter nicht gewußt hätten, wo sie dieselbe absetzen könnten. Da diese Gerüchte un geachtet mehrfach der Presse im einzelnen ge- gcbener Aufklärungen nicht verstummen wollen so sei festgestellt, daß an diesen Gerüchten selbst das sonst übliche Körnchen Wahrheit nicht gewesen ist Es ist kein einziger Fall bekannt, wo im Königreiche Sachsen nennens werte Mengen Butter verdorben wären, eS ist dies nach den getroffenen Einrichtungen auch sehr unwahrscheinlich. Zum besseren Ver ständnis wird es von Interesse sein, hierzu darzulegen, wie die Buttersammelstelle« und die Butterversorgung Sachsens überhaupt organisiert sind. Schon im Frieden wurden die Großstädte iu der Hauptsache mit im portierter Butter versorgt. Die Butter- erzeugung Sachsens selbst reicht nur aus, das flache Land und die Landstädie zu ver sorgen, sowie einen kleinen Teil der Tafel butter sür die Großstädte zu liefern. Daher ist die Organisation so getroffen, daß auch jctzt die Landbezirke einschließlich der in ihnen gelegenen kleineren Städte aus der einheimischen Butterproduktion versorgt werden. Hierbei ist jedoch Sorge getragen, daß der Verbrauch der Landbezirke nicht den gesetz lichen Kopfanteil übersteigen darf. Zu diesem post. Pflicht aller Eltern und Erzieher ist Menge von Butter an die kreishauptmann schaftlichen Zentralsammelstellen verpflichtet. Um diese Menge, die sie abzuliefern haben, aufzubringen, haben die Landbezirke aller- dings und zwar durchaus zweckmäßigerweise den freien Handel mit Butter ausgeschlossen und haben selbst in jedem Bezirke eine große Anzahl von Buttersammelstellen eingerichtet, an welche die Erzeuger ihre Produkte ab zulikfern haben. Die größeren dieser Sammel stellen liegen meist in der Hand von Molkerei besitzern oder Fachleuten, welche mit Butter genau umzugehen verstehen und welche auch die nötigen maschinellen Einrichtungen besitzen um die richtige Verarbeitung und Auf bewahrung der Butter zu sichern. Diese Sammelstellen sind in allen Amtsblättern bekannt gemacht und ist es schon aus diesem Grunde sehr unwahrscheinlich, daß jetzt ein Butterproduzent nicht wüßte, wo er seine Butter absetzen könnte. Diese Sammelstellen haben nach den bisher gemachten Erfahrungen ihren Zweck durchaus erfüllt und haben in den meisten Bezirken erheblich mehr Butter zur Ablieferung an die Großstädte gebracht, als sie nach der aufgestellten Berechnung ver pflichtet gewesen wär--. . Allerdings sind die Sammelstellen und die ganze Organisation denjenigen Personen ein Dorn im Auge, die bisher den Kleinvertrieb von Butter in der Hand gehabt haben und nunmehr in ihrer Tätigkeit auf das Aufkäufen und Abliefern der Butter an die Sammelstellen beschränkt worden sind. Es war dies jedoch nicht zu umgehen, da nach den bisher gemachten Be obachtungen der freie Vertrieb der Butter von Haus zu Haus durch Butterfrauen und Vutterhändler sich schwer kontrollieren ließ und dazu führte, daß manche Personen sich auf diesem Wege — teilweise sogar unter Ueberschreitung der Höchstpreise — größere Mengen Butter sicherten, als ihnen zustand. Im Interesse einer gleichmäßigen und ge regelten Versorgung mit Butter mußte daher der freie Handel mit Butter ausgehoben weiden. Gerade im Interesse der groß ¬ städtischen Bevölkerung ist dies geschehen, weil nur dadurch eine restlose Ablieferung der Butterüberschüsse aus den Landbezirken nach den Städten gewährleistet ist. Es möchte bei dieser Gelegenheit an alle Beteiligten die dringende Bitte gerichtet werden, Gerüchten über das Verderben von Butter oder andern Lebensmitteln nicht ohne weiteres Glauben zu schenken, wohl aber wenn ihnen derartige Gerüchte zu Ohren kommen, sie unverzüglich möglichst unter Angabe von Beweismitteln oder anderen Anhaltspunkten an die zuständige Behörde weitergeben, damit eine genaue Untersuchung und Abstellung etwa vorhandner Mißstände erfolgen kann. Die Landessett- verteilungsstelle des Ministeriums wird jeder zeit hierzu aufgabegemäß bereit sein. Ver mieden aber möchte es werden, daß durch unbegründete Gerüchte dieser Art die Be völkerung beunruhigt und unzufrieden ge stimmt wird. — Mißbräuchliche Benutzung der Feldpost Wiederholt ist schon die Beobachtung gemacht worden, daß Knaben in großem Umfange an deutsche Heerführer und andere hochstehende Militärpersonen im Felde unter der von der Entrichtung des Portos befreienden Be zeichnung „Feldpost" Briefe versenden, deren cs daher, unter Hinweis auf das Ungehörige solchen Tuns derartigen Torheiten unter ihren Schutzbefohlenen nachhaltigst entgegen zu treten. — Postscheckverkehr. Der Postscheckverkehr des Reichspostgebiets hat im Oktober 1916 erfreulich zugenommen. Die Zahl der Post scheckkunden ist um 4059 gestiegen und hat Ende Oktober 141752 betragen. Der Ge samtumsatz belief sich auf 6,474 Milliarden Mark, das sind gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahres 2,165 Milliarden Mk. oder rund 50 v. H. mehr. Bargeldlos sind 4,096 Milliarden Mark oder rund 80 v. H. mehr als im Oktober 1915 beglichen worden. Das durchschnittliche Guthaben der Postscheck kunden betrug 403 Millionen NU. gegenüber 278 Millionen Mark im Durchschnitt des Oktober 1915. Zur Förderung des bargeld losen Zahlungsverkehrs ist es aber dringend notwendig, daß die Beteiligung am Post scheckverkehr immer mehr zunimmt. Anträge auf Eröffnung eines Postscheckkontos sind bei jeder Postanstalt erhältlich. Raveberg. Wegen Liebeskummer ver suchte sich der Arbeiter P. durch Selbstmord zu entleiben. Er legte sich auf die Schienen der Eisenbahn, um sich durch den Personen zug am Mittwoch nachts 11.16 Uhr über fahren zn lassen. Kurz zuvor überlegte er es sich noch einmal anders und wollte von seinem Plane absehen, die Maschine hatte ihn bereits erfaßt, wodurch ihm die linke Hand abgefahren wurde. Leipzig. In Regensburg wurde ein nach hier aufgegebener g'vßer Dienstboten koffer geöffnet, in dem sich ein ganzes ge schlachtetes Schwein im Gewichte von 115 Kilogramm befand Aus andern auch nach Sachsen ausgegebcncn Gepäckstücken kamen 120 Kilogramm geschlachtete Gänse zum Vorschein. Olbernhau. Der Mord am Tischler lehrling Seltmann ist nun aufgeklärt. Der unter dem dringenden Verdachte der Täter schaft verhaftete 19 jährige Tischer Schmidt, der in Niederneuschönberg in Arbeit stand, hat ein umfassender Geständnis abgelegt. Danach beging er diese Tat schon am 15. September. Er lockte Seltmann, von dem er wußte, daß er viel Geld bei sich hatte, unter dem Versprechen, ihm Aepfcl zu schenken in seine Kammer und forderte den jungen Menschen aus, sich Aepfel aus einem Koffer zu nehmen. Als er sich bückte, versetzte er seinem Opfer einige Beilhiebe auf den Kopf. Den Leichnam packte er in einen Reisekorb und versteckte ihn in der Nacht an der Flöha wo die Leiche drei Wochen lang im Wasser lag, bis sie gesunden wurde. Zwickau. Das hiesige Landgericht ver handelte gegen den Spinnereibesitzer Ernst Göldner aus Kcimmitschou wegen Vergehens gegen verschiedene Kriegsverordnungen. Er war angeklagt, beschlagnahmte Webstoffe, Baumwolle, Flachs usw. entgegen den Ver ordnungen verarbeitet zu haben. Außerdem hatte er seine Erzeugnisse ohne Bezugsschein verkaust und auch den Höchstpreis über schritten. Da» Urteil gegen ihn lautete auf 245085 Mark Geldstrafe. Zwecke sind die Landbezirke uach der Zahl ^Inhalt lediglich den Zweck hat, Namens- der in ihnen vorhandenen Milchkühe genau! Unterschriften zu sammeln. Dieses Gebaren auf ihre Produktionsmenge eingeschätzt und ist unter Umständen strafbar und bedeutet — ist ihnen die Verpflichtung auferlegt, den Teil abgesehen von der Aussichtslosigkeit eines der Milchprodukte, welcher ihren Anteil über-'solchen Beginnens und der ganz ungehörigen steigt, an die Großstädte abzuliefern. So-j Belästigung hoher und verantwortungsreicher weit die Ablieferung nicht nachgewicsener-! Persönlichkeiten — einen groben Mißbrauch maßen in Milch geschieht, sind die Land-! der für ganz andere Zwecke bestimmten Feld bezirke zur Ablieferung einer ganz bestimmten post. Pflicht aller Eltern und Erzieher ist