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sekoffn . 1S8, ! Kam- «pril ,74 Tres- Treppk andm ad ein- n H°st ird zu S0, 1 !. März Übung. . März 1l °8- lllk. '/- Uhr Tochter tägigem Doro- n Toch- geLrun- -ise Ler i Dank »r Nau- tvelche zu unS Lehrern, rein für desange. , Herrn rnger in den Be in Toch- icn von herrlich muckten, as letzte o schwe- orstcin. > Weig> vrs cheint jevm Wochentag früh »Uhr. Inserate «er de» bi» Nachmittag« Z Uhr für die nächst- ascheine»be Nummer «»genommen. Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Prei« vierteljährlich 15 Ngr, Inserate werden die gespaltene Zelle oder deren Raum.mit S H. berechnet. Dienstag, den 24. März. 68 1857. Tagesgeschichte. Freiberg. Oeffentliche Gerichtsverhandlungen finden statt d. 27. März.' Vormittags 9 Uhr: Hauptverhandlung in der Untersuchung gegen den Bergacademist Carl Wilhelm Hering in Freiberg und Gen. wegen Duells, resp. Beihilfe. Nachmittags 3 Uhr: Verhandlungstermin in der Untersuchungssache gegen Traugott Leberecht Nitzsche und dessen Ehefrau in Claußnitz wegen Beleidigung. Nachmittags '/^Uhr: Hauptverhandlung in der Untersuchung gegen den Hüttenschmelzer Johann Jannasch und dessen Ehefrau in Freiberg wegen Unterschlagung. Freiberg, den 20. März. (Ocffentl. Gerichtsverhandlung in Augustusburg, Schluß). Der überglückliche Dotzauer beglei tet Braut und Umgebung mit nach Sachsen, übernachtet mit ihnen in Klingenthal, erhält dort auch ein gefälschtes pfarr- amtliches Zeugniß aus Erlbach, wonach seine Vermählung auf nächsten Sonntag genehmigt ist, vorgelegt und hat endlich auch noch die Genugthuung, des alten Barons Testament vorgelesen zu erhalten. Es folgen der Schwindeleien noch mehrere: Briefe der Braut um Geld zur Förderung der Heirath, weil sie um derentwillen von den Verwandten leiden müsse, theure Abbil dungen auf Pergament von Lehmberg und Falkenburg, Nach richt vom Großmeister Neumann vom Freimaurerorden, aus Chemnitz, daß der alte Joseph die Casse des Freimaurerordens um 20,000 Thlr. bestohlen habe und daß seine Tochter verhaftet sei, daß man aber gegen Erlegung von 200 Gulden Dotzauern im Besitz von Falkenburg belassen wolle und dergleichen mehr. Gespannt sah das Publikum nach diesen Vorausschickungen der Verhandlung entgegen. Die Schäferin, 25 Jahre alt, Fa brikarbeiterin, eine verblühte, blasse Gestalt, ohne jegliches an ziehende Aeußere, ist augenscheinlich sehr befangen und spricht unvernchmlich. In der Hauptsache gesteht sie ein, die ihr zu- gewiescne Nolle gespielt zu haben; Wenzel Eisenmann, ihr eigentlicher Geliebter, Hal sie sogar ganz hübsch als Karoline von Hornburg gefunden. Ihren Antheil am Erschwindelten hat Wenzel Eisenmann bekommen, der ihr nur dann uud wann etwas abgegeben hat. Vieles weiß sie nicht mehr. Daß Uhl mann sich als König des Landes der Rittergüter benommen und seine Erlaubniß zur Einverleibung und Vermählung gegeben, bestätigt sie aber. Augenscheinlich ist sie ein Werkzeug Eisen manns und hat diesem zu Gefallen in ihre Nolle gewilligt. Augenfälliger war Uhlmanns Auftreten. Er begann mit Bezug auf Ev. Luk. 18, 13 eine wohlstudirte pathetische Rede, der je doch der Vorsitzende die Spitze abbrach, indem er Uhlmann zur Sache verwies. Seine Aeußerungen sind deutlich, bestimmt. Er ist schwarz gekleidet, zeigt ein gewandtes, überaus höfliches Benehmen, kann aber einen vortheilhasten Eindruck nicht errin gen. Seine Bestimmtheit artet oft in freche Bctheuerungen aus und erregt verächtliches Lachen im Publicum; in der Haupt sache leugnet er; Eisenmann habe ihn mit nach Böhmen ge nommen, um bei Regulirung einer Erbschaft gegen eine Ent schädigung von 10 Thlrn. rathgebend behilflich zu sein. Dabei habe er ihm vorgeschlagen, gegen Dotzauern sich als König zu geriren, lediglich um einen Witz zu machen, da Dotzauer sich einbilde, er habe eines Königs Besuch zu erwarten. Dotzauer habe ihn sofort als König angesehen, er habe erwidern wollen, er sei nur Geschäftsagent, sei aber nicht dazu gekommen. Ge gen die Vermählung mit Karoline von Hornburg habe er nichts cinzuwenden gehabt und Solches mit den Worten erklärt, ,,er habe ihr gar nichts zu befehlen." Als König eines bestimmten Landes.habe er sich nicht gerirt, ebensowenig als König über die Rittergüter. Von Genehmigung, Besitzergreifung derselben u. s. w. habe er nicht gesprochen, ebensowenig vom Geschenk der Sporen, des Pferdes, des silbernen Bandes u. s. w. Von dem falschen pfarramtlichen Zeugniß, den Briefen rc. wisse er gar nichts. Von dem durch Dotzauern an die Schäfer gezahlten Gelde habe er die 10 Thlr. erhalten, welche ihm versprochen gewesen Aus der Erbrcgulirung sei nichts geworden. „Man habe ihn, wie man zu sagen pflege," sagte Uhlmann einmal, „königlich ausgenommen und ihm auch ein Gebäck vorgesetzt, das recht gut sein könne, das ihm aber gar nicht geschmeckt habe, es sei wie Götzen gewesen." Anders klang die Sache freilich aus des nunmehr abgehörten DotzauerS Munde. DaS Verweisungserkenntniß hatte ihn als „einfältig und beschränkt", bezeichnet und er hatte dies vor mehr als 600 Zuhörern gedul dig anhören müssen. Er erschien aber keineswegs so. Aller dings berechtigte der Ausdruck des Gesichts zu keinen großen Hoffnungen. Offenen Mundes und ruhelosen Auges, aufmerk- . sam aber auf jedes Wort der Sprechenden, stand er da. Uhl mann nannte er nie anders als: der „Herr König". Es schien fast, als wenn er immer noch nicht ganz glauben könne, daß dieser nicht sei, was er geschienen. Treuherzig erzählte er seine Fata, wie sie oben bereits erwähnt sind. Uhlmann habe von ihm Geld zur Einverleibung verlangt und 65 Gulden erhalten; derselbe habe sich als Vormund der Karoline von Hornburg gerirt. Die geschenkten Sporen habe er noch, obwohl er nun, als Bauer, keine brauche u. s. w. Schließlich ward er vereidet. Sensation erregte Wenzel Eisenmanns Erscheinen: ein hart- gesottner Sünder mit kolossalem Zungenwerk. Er weiß von Nichts. Nach ihm hat Dotzauer ihn zum Besten gehabt und ihm vorgespiegelt, er besitze Güter, auf denen er ihn versorgen wolle. Die Staatsanwallschüft meint, es sei schade um jede Frage, die an ihn gerichtet wurde. Nach kurzer Befragung wurde er abgeführt und es folgte ihm Joseph Eisenmann, ein ekelerregen des Subject mit struppigem Haar, nnßgroßen Drüsenanschwel lungen in beiden Augenwinkeln, die tückischen Augen zur Erde senkend, verlegen hustend und die Augen reibend. Eisenmann entwickelte die ungeheuerste Frechheit. Er wußte gar nichts mehr. Auf Vorhalt seiner speciellen Geständnisse vor dem Kreis- gcricht Eger bricht er in ein verwundertes Staunen aus. „Dos sollt i Holter ausgesagt habe? DoS hat gewiß nur der Herr Kreisrath nicht richtig rapirt!" sagt er, hat aber plötzlich ein ganz treues Gedächtniß, als es auf einen Antrag der Verthei- digung gilt, etwas für Dotzauer Nachtheiliges zu bestätigen. Hieran schloß sich noch eine Beweisaufnahme hinsichtlich eines von Uhlmann allein verübten Betrugs. Er wurde überführt, im Auftrage des Cantoreivereinö in Zschopau Wein gegen Credit entnommen und hierbei sich falscher Vorspiegelungen bedient zu haben. — Das Ende vom Lied war Verurtheilung UhlmannS zu 2 Jahren, Ler Schäfer zu 2 Jahren 6 Monaten Arbeitshaus, Hainichen, 19. März. (Dr. I.) In dem zwischen hier und Frankenberg gelegenen Dorfe Dittersbach ist vor etwa 6 Wochen ein gewisser Kr. von einem Hunde, den er mit der Mütze abwehren wollte, ins Gesicht gebissen worden. Obgleich alle Vorbeugungömaßregeln getroffen worden sind, zeigt sich an dem beklagenswerthcn Manne doch die unzweideutige Spur der Wasserscheu. Wie sich das Schicksal zweier anderer Personen, die ebenfalls von jenem Hunde gebissen wurden (darunter ein Kind), noch gestalten wird, darüber ist man in ängstlich ge spannter Erwartung. Chemnitz, 16 März. (D. A. Z.) Zum 31. März ist in Dresden eine Zusammenkunft der Vorstände sächsischer Be- zirksarmcnvereine, deren cs 224 giebt, veranstaltet. Die nächsten Veranstalter der Zusammenkunft sind Kammerherr v. Erd- mannsdors und der Gerichtsamtmann Friedrich von hier. Die nun beendete Messe in Frankfurt a. d. Oder ist wieder für die Fabrikanten eine glänzende gewesen. Sie soll namentlich in Tuchen und Buckskins von Wichtigkeit gewesen sein; dabei war sie stark von Käufern besucht, und es herrschte gute Kauflust bei hohen Preisen. Der vorhandene Vorrath war aber bedeutend geringer als ans früheren Messen, da viele Fabrikanten der Art mit Aufträgen überhäuft sind, daß sie die Niessen gar nicht besuchen. Man glaubt allgemein, Laß die nächste Leipziger Ostermesse, die viel bedeutender ist und mannig fachere Artikel bietet, eine äußerst brillante für die Fabrikanten werden wird. Wien. Die Donau-Dampsschifffahrtd-Gesellschaft verfugt gegenwärtig über eine Flotte von 95 Räderdampfern, 18 Schrau- bcndampfern, 403 eisernen Schleppschiffen, zusammen 516 Schiffe mit 11,713 Pferdekraft und 120,000 Tonnen Gehalt. Hierzu