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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.04.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-04-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920415017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892041501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892041501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-04
- Tag 1892-04-15
-
Monat
1892-04
-
Jahr
1892
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UtOimr«O»t>h»rriD U t» H-uplerpedtttoa »h« de» t« Stad». ^,ük »sd de» Vorort«, errichteten Au«. -,k("II'nobg»holt: vierteljährlich ^l4A0 jki Dreimaliger täglichrr Zustellung tn« 5A0. Durch die Post bezogen für x^tjchland und Oesterreich: vierteljährlich a «.-. Direct» tiigliche Kreuzbandjenlpcag i«l Lnllaud: monatlich ^l S.—. U,«aige».«u»»ch« erscheint tügltch'/,? Uhr. K, Id«tL-»»«^h» WochenMgS b Uhr. Le>«tioa «LZ LrpeLMo«: -<t>m«e»g«ß, 8. l Vt, ««««'« Ssrtt«. Elf«» d«v»-. U»iv«sttät«strtch» 1, La»«« L-sche, ltet-ertueustr, Ich pari. »nd »S^gSplatz 7. rWiMIll-MM Anzeiger. VW« für MM, Localgeschichte, KaMlS-HeschSstsverkehr. Jnsertto«Sprei- Dic 6 gespaltene Pctttzeile 20 Pfg. Reklamen unter demRedactiontstrich («g» spalteuj bO^j, vor den gamilieanachrichlen (dgejpalten) 40>ch Ärötzere Schriften laut unsere» Prei«- verzeichaiß. Tabellarischer und Zifferusatz nach höherem Laris. Extra-Beilagen (gefalzt», ,,r mit der Morgen-Ausgab«. ohne Postbesörderuug 60.—, mit Postbesürderuug 70.—. Äunahmeschlaß fir Inserate: «b»»d-An«gabe: Vormittag« 10 Udr. Marge n-Au«gabe: Nachmittag« 4 Uhr. Sonn- und Festtag- früh v Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je eiu« halbe Stund« früher. Inserat» stad stet« aa dt« Erprtzttts» zu richten. Druck uad Verlag von E. Pol, t» Leipzig Freitag den 15. April 1892. 88. Jahrgang, Amtliche Brlanntmachungen. r«! « , x,unde mehr. Flieht er, so folgt der Bellmann seiner Spur, stein I ist sitK?r lienua. denn der Rund deiikt ein Knianierinstein » « Zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Königs von Sachsen wird Sonnabend, den LS. April d. I., Nachmittags S Uhr ein Festmahl im Etablissement von Bonorand stattfinden. Diejenigen Herren, welche sich daran betheiligen wollen, werden ersucht, die Tafelkarten zu 4 ^ bis zum Abend des 20. dss. MtS. auf unserer Nuntiatur im Rathhause zu entnehmen. Daselbst werden auch Bestellungen auf Tafelplätze angenommen; ohne vorherige Bestellung werden Plätze nicht belegt werden. Leipzig, den 1. April 1892. Der Rath der Stadt Leipzig. ^ amtlichen Wirksamkeit de« Herrn v. Gier« I 2, ,,Eck ist sicher genug, denn der Bund besitzt ein Epioniersystem, . WobrenL dcr a ch Hreiquisse in Europa abgespielt, I ^ Bortrefflichkeit da« der Geheimpolizei aller civilisirten Länder bslben^ sich ftl>r emma^dcn Krieg als nnvermeidlich erlcheinen s ^b^triffl. Gehetzl wie ei» Wild, schließ, der Unglückliche in der ließen, und dennoch hat darrusteÜen.ibre Geschäste;u führennnd ""^?,^,^lungcn pe» .friere» unter Wirkung n.cht verfehlt. und-S >st 'h >'^wng ^ ,„,,„chcr Umständen aufrecht zu erhalten. w° cr d-r°.tö °us^ s,„ga LWZMML-W-- in welcher ^^'au gesiihrt'wurden. Tres- hatte bekannt..-.) Id vr. Georg«. Lekanutmachung. Degen Reinigung der Geschäftsräume der Hochbau-vktwaltllNg unseres VanamteS bleiben die Zimmer Nr. 1—5 Dienstag, den IS. April «. I., sowie die Zimmer Nr. üd—8 Mittwoch, »rn 26. April p. I., für den Verkehr mit dem Publicum geschloffen. Leipzig, am 12. April 1892. Der Rath Per Stadt Leipzig. Id 1162. vr. Georgi. Rültng. Lekanntmachung. Die Räume der Rechnung«, und Taffenvcnvaltung der Ga«, anßalten, 8urprinjftr«sze 14/16, 1. (Markthallen^ckgebändel, bleiben wegen vorzunehmender Reinigung SonnabenP, den 16. April 18S2. geschlossen. De» RathS der Stadt Leipzig Deputation »u de« Gasanstalte«. Lontursverfahren. lieber da« vermögen der verw. Sctmdsabrikant Sack, Louise geb. Aeteradeiid zu WeifzrnsciS ist heute Mittag i Uhr das ConcurSversadren eröffnet und der offene Arrest erlassen. Concursverwalter: Kaufmann Otto Franckc hier. Anmelde, und Anzrigesrist bis zum 4. Juni 1892. Erste GlSubiaerversammIung am 16. Mat 1892. vormittags 11'/. Uhr. Prüsungstermin am 17. Juni 1862. v-rmittagü 1« Uhr. WrihtNsklS, den 12. Avril 1892. stonigltches Amtsgericht, Adthlg. I. dar« ausgr,uvr, . ^ Folge, m welcher I „,ga,,c„. Ehe die Polizei aul dein Sch cinandcrsetzung mit eine russische Schutz-1 ankai», >var das Op>er todi, und vor diese Mach- unuinwunten --kUn le ^ der ! Name des Mörders nicht ermittelt wer Herrschaft über Bulgarien n'^t.^K-nwurde, Las >rar^^^ . Beseht aus St. Louis, iPunct, wodieDrcibundpolltikinitderruslisct ^ M Beilman» aus San Francisco angeioic,cn, eine» yarr- sttvgk,-« ! und welcher leicht den AuSgang cineSLkricgcS bilden ton ,1,,^^ gehörigen des Vlumcnrcichcs vom Leben zum Lode zu Große!. I , friedliebender Minister die auswärtigen s I hcfördern. Bevor er aber zur Erfüllung seiner Ausgabe zu gelangen i NttttlrndS leitete Die Lage blieb gespannt b>S zu , " I vermochte. war ,h,„ c„i Genosse ans Et. Louis, veranla,,t dnrch überlrifft. . . ... _ . letzte» Stunde gewöhnlich einen vergleich mit dem Bunde ab, der ihm zwar schwere Opfer auserlegt, ihn aber lvenigslcnS vor dein Tode bewahrt. Im anderen Falle findet die Polizei in der Regel an einem Morgen in der Straße einen Leichnam, der in seinem Blute schwimmt. Ost ist sogar die Polizei nicht im Stande, solch einen von de» Highbiudcrs Geächtete» zu schützen. In der Halle eines der größten Logirhäuser in Ehinatown wurde einmal am Helle» lichten Tage, in Gegenwart von wohl IM Ehinese», ein Mann mit einem Fletscherhackmesser i» Stücke Ehe die Polizei aus dem Schauplätze der entsetzlichen Thal " ' . Anwtsendcn konnte der werden. Mo., war in einem andern Falle ein Beilman» aus San Francisco angewiesen, einen hart- „rch welcher endlich eine gewisse Beruhigung cintrat. -ln dw EMgnsi!- des letzten Jahres, der Besuch der sranzo,.,che.. ! M°"e ». Kronstadt »ud d.e Wieder.rw^un^» eine ihm zugesicherte Belohnnng von IM S, zuvorgekomnie» und hatte daS migliiltliche Opfer bereits adgejchlachtct. Der Mörder wurde abgcsaßc und cndctc am Galgen. Eine der hauptsächlichsten Einnahmen der Highbinder in San , . ., s, . .,„l'»i-e» cmc icvr vor,imiigc 1 Fraiiciseo besteht in Abgabe», welch« ihnen die chinesischen frage, waren krttischer Art und renal g 00» welche» circa IMO in Ehinawwn (unfenn Behandlung, wenn stä, daran« ii-cht die lmlttnnllic . , ! Chinesenviertcl) wohnen, enirichlen. Die meisten dieser armen Ge wickeln sollten, zumal öS an ^junbstoff in Paris na s ^ 'Izchopf, sind nichts B-lsereü als Sklaven, indein sie durch einen um die Spannung auf die Spitze zu treiben. ">>,^,^<1, den sie in ihrem Heimathlande mit dem Htghbindcr ab- l^ierS bat sich in allen diesen schwierige» Lage» als terlelvc 1 ^j^osse,,, demselben zu drei- oder vierjährigem Dienste sich ver> rubiae und besonnene Charakter bewährt, als welcher er p,-,j<h„l habe». Zuweilen geling, e« einem di wäh?eud seiner gcsammten «mtSsührung erschc.nt, und w.r» - - - Lekauntmachuug. Dt« LeosungSscheine der im Jahre 1892 von der königlichen Ersatz-Vommisst«» Leipzig-Stadt I gemusterten militair- pfltchttgen Mannschaften, deren Familiennamen die Anfangs buchstaben 4 bt« mit X haben, sind einaegangen und liegen aus unserem Ouortier-Amtr, Raschuiarkt Nr. 2 im Erdgeschoß link«, (Alles Polizeiaebäud«) zum Abholen bereit, wa« hiermit zur Kennt- »iß der Betheiligten gebracht wird. Leipzig, am 13. April 1892. , Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Lamprecht. Lekanntmachullg. Die öffentlich ausgeschriebenen Arbeiten zur Herstellung einer Thonrohrschlellsze in der Hetnrtch-Ltrasze in Leipzig-Rcudnitz sind vergeben. Die unberücksichtigt gebliebenen Bewerber werden daher ihrer Angebote entlassen. Leipzig, am 11. April 1892. . Der Rath der Stadt Leipzig. Io. 1759/476. vr. Georgi. Rüting. Städtische Gewerbeschute. Die Ausstellung der Lchülerardeiten findet »am 14. dis mit 18. April ». -S., vormittags »au 16 dis Mittag« 1 Uhr in sämmtlichen Räumen des Anslaltsgebäudes, Wächterstraße 13, statt. Zuin Besuch« derselbe» beehrt sich im Namen des Lehrercollegiums ergebenst cinzuladcn Leipzig, dm 12. April 1892. ^ x der Direktor: ^ vr. Ludw. Nteper. Israelitische Netigionsschule. Die Ausnahme neuer Schüler und Schülerinnen findet Sonntag, den 17. April, vormittags von v—IS Uhr im Kanzleilocale der Synagoge, Eentralstraße 10, 1. Eloge, Leipzig, 14. April 1892. Der Direktor: Rabbiner vr. N. PorgeS Minister nicht HolMamen-Verkauf. vom Forstrevier« Leipzig-« onnrwilz können in diesem Friih- ,ahre durch den Revierverwalter, Herrn Oberförster Schönherr nachstehende Holzpflanzen zu den beigesetzten Preisen gegen Baar- zahlung oder Nachnahme und vorheriger schriftlicher Bestellung, sowie sgegen Vergütung der Selbstkosten für Verpackung und Transport ur Bah» re. bezogen werden, al«: Stück- Zahl. H«l,ar1e». Höhe in (cm P Stück reise > sür Hundert ^ I. I.»nII»I»6I,«r. ». Sämlinge: 5000 dreijährige Rotheller», ^louo xln- tino»» 70-110 — — 1 — 3000 einjährige Bergahorn, Acer poeuclopj 15-25 60 3000 einjähr. Stieleichen, tzuere-pockunc. 20-25 — — — 70 3000 zweijähr. amerik. Grauelch«, ICrnn. pnd<»c 25—50 — 50 d. Verschnitt: 1000 Amerik. Srauesche, krnr. pudesc. 125-200 — — 12 3000 dergl 20V-250 — — 15 — 3000 dergl, Ausschuß . . . Birken, Letuli» nid» . . .U.M. l00-200 — — 5 — 3000 125-150 — — 6 — 2000 Birken, - - 150-200 — — 10 — 30, B Rothellern, Ainu» xlutinos» . . 100->50 — — 5 — 2000 Nothellern, - - . . 150-200 — 8 — H. r 30000 einjähr. Fichten (Rothtanne), Abi« ' «revl«. — — — 20 SOM) zweijähr. Fichte» (Rothtanne), Arne» eroel« 10-20 25 10,000 dreijähr. Fichten (Rothtanne), Abi« exceis. 20-30 — — — 30 5000 4—6jähr. Fichten (Rothlanue) mit Ballen 1. Wahl 40-60 - 5 — 5000 deral Fichten (Rothtanne) mit Bollen 11, Wahl 2 - 3000 6—7j.ibr, 1 Fichten mit Ballen 75-100 5t) 40 3000 6—7jähr. dergl. mitVallen II. Wahl 75-lM 25 20 — 2000 7—8jähr. dergt. - - I. - 125-150 — 60 50 — 20,0 » dergl. « » H. » 125-150 30 25 — 1,00 « dergl. » » l. » 175-200 80 70 — .500 ^ » dergl. » 7 » I. » 200-250 1 — SO — 300 » dergl. » » I. » 4—bjährig« 2 x verschalte Weiß- 250-300 1 SO I2S — 1000 tannea, Abi» poetia. . . . Dt» Fichte» I. Wahl eigne» sich besonder« z, Parkanlagen, die- jenlge» II. Wahl zu Wildremisen rc. 30-40 — « Leipzig, am 19. Februar 1892. De« Raths -orstpeputanon. statt. beklagen eö aufrichtig, tast eine so bewährte Kraft durck' schwere Krankbeit am Ziele ihrer Laufbahn angelangt zu sc.n scheint. Leiter besagen auch die Stimmen, welche am i günstigsten lauten, daß selbst der genelene ^ im Stande sein würde, sein Amt Wetter zu sührcn Wie auö verschiedenen Anzeichen zu cntncbmen stk, er- men die Einflüsse in Rußland täglich mehr Boden zu > fassen, welche früher maßgebend waren; der Rame Ignaticw wird seit einiger Zeit wieder häufiger genannt unt die KriegSvorbercituilgen werden in Rußland mit einem Eifer betrieben, dessen Zweck nicht verkannt werden kann. ! diesem Grunde ist auch der Nothstand in einer Anzahl russischer Regierungsbezirke so unbeguem sür die Regierun-z, keShalb macht sic die größte» Anstrengungen, um die unleugbare» Tbatsachcn mit Schweigen ru bedecken und durch militairische Machtentfaltmig den Schein zu erregen, als ob «UcS heim Allen wäre. Die Bemühungen de« Herrn v. Gier« werden trotzdem auch in Zukunft nicht aufhören, ihre Wirkung zu üben, denn der Zar hat c„, volles Jahrzehnt hindurch mit einem Manne gearbeitet, der extremen Schritte» abhold war. und er wird auch ferner von dem bisher cingebaltenen Wege nicht abweichc». Denn der Zar gehört durchaus nicht zu den Naturen, welche jedem neuen Einfluß zugänglich sind, er verfolgt vielmehr seine Gedanken und Entschlüsse mit größter Zähigkeit und hält z. B. un verbrüchlich daran fest, daß Rußland nur durch vollständige Nussificirung der Einwohner und durch unbedingte Herrschaft de« orthodoxen griechische» Glaubens zum vollen Genüsse seiner Kraft gedeihen könne. Ein so beharrlicher Charakter wird auch durch einen Per sonenwechsel in der Besorgung der anSwärtige» Geschäfte nicht von seinem längst in Aussicht genommenen Ziele abgelenkt, und er wird unzweifelhaft warten, bis er den Augenblick sür die Action gekommen glaubt. Es ist trotzdem keines wegS gleichgiltig, aus wen die Wahl des Nachfolgers fällt, und schon daraus wird sich erkennen lassen, wie Alexander IU. im Puncte eines späteren Krieges gesonnen ist, ob er ihn noch für fern hält oder ob er ent schlossen ist, die Conscguenzen der Lage bald zu ziehen. Da« Zusammentreffen der schweren Krankheit des Ministers v. Gier« mit der längeren Arbeitsunfähigkeit des Finanz Ministers Wyschncgradsky ist schnellen Entschlüssen gewiß nicht förderlich, und dann legt auch die schwierige Lage, in welcher die russische Landwirthschast sich befindet, den eifrigsten Fürsprechern des Krieges MäßijMNg ans. Wir bedauern c« im Interesse des europäischen Friedens lebhaft, daß Herr v Gier« an, Ende seiner amtlichen Laufbahn angelangt ist, aber wir sehen die Zukunft nicht in so trübem Lichte, daß mit dem Ausscheiden des Herrn v. Gier« au« der Leitung Der Minister des AuSwartibcn nimmt in Rußland eine I der auswärtigen Politik Rußlands nun auch die Sache des von seinen AmtSgenossc» abweichende Stellung einu nicht IFriedens unwiederbringlich verloren wäre, daß seine Stimme mehr wöge, als die der übrigen Minister, aber er ist der Vertreter der Absichten des Zaren noch in chimüsche «eheimdmcd der Highbinder persönlich, der Minister des Auswärtigen hat nur die' ^ ^ ' Aufgabe, den Zaren über die bestehenden Verhältnisse genau zu unterrichten und ihm dadurch die Grundlage für seine Entscheidungen zu gewähren. Diese Thätigkeit setzt einen hohen Grad von Selbstverleugnung und zugleich große diplomatische Geschicklichkeit voraus. Von der Art. wie dieser Minister dem Zaren die Dinge vortragt, hängt selbst, verständlich sehr viel ab, eine scheinbar harmlose Bemerkung kann den Kern der Sache bloßlcgcn und die Handlungsweise des Herrschers wesentlich beeinflussen; wenn er glaubt, ganz unbefangen zu urtheilcn, kann er trotzdem durch eine geschickte Darstellung seines Ministers bewogen werden, die Enticbeiduiig in einem andern Sinne zu treffen, als er ursprünglich vor hatte. Herr v. GierS besitzt in seltener Vollkommenheit dir Eigenschaften, die ihn befähigen, seinen verantwortungsvollen Posten den Interessen entsprechend zu versehen, welche ihm am Herzen liegen. Mau hat stet« di« persönliche Frieden» liebe des Zaren gerühmt, (und wir zweifeln nickt daran, daß der Zar da« Streben hat, den Frieden so lange aufrecht zu halten, al« dieser ihm mit der Wohlfahrt Rußland« vereinbar scheint, aber ein ander« wie Herr v. Gier« gearteter Minister de« Auswärtigen würde im Laufe der Jabre längst Gelegen heit gefunden haben, die für den Krieg sprechenden Gründe eindringlich hervorzuheben und zur Geltung zu bringen. Herr von GierS hat seine Aufaabe im Gegensatz dazu darin er blickt, dem Einfluß eine« Kaikow gegenüber für die Aufrecht erhaltung de« Frieden« zu wirken, ohne dem Gang der aus wärtiaen Politik entgegenzutreten, wie ihn der Kaiser zur Richtschnur erwählt hat. Die Krankheit des Herrn von Giers. In Rußland nehmen die Minister eine andere Stellung ein als in dem übrigen Europa, es giebt kein fcstgcgliederles Ministerium, welches ein in sich abgeschlossenes Ganzes bildet, und darum ist auch kein Ministerpräsident da. Der Zar ist der geborene Ministerpräsident, die Minister sind lediglich Beamte, welche von ihm die Directive erhalten. In der Türkei ist wenigsten« eine der Form nach organisirte oberste Regierungsbehörde mit dem Großvezier an der Spitze vorhanden; in Rußland fehlt auch diese Form. Natür lich habe» einzelne Minister großen Einfluß und handeln auch vielfach selbstständig, wie der Finanzministcr, aber in wich tigen Fällen behält sich der Zar auch diesen gegenüber die Entscheidung vor. Wie cs mit den Befugnissen der russischen Minister steht, hat der Nothstand gelehrt, die Berichte der Provinzialvorstände, welcke die Verhältnisse so schilderten, wie sie sind, wurden vom Minister des Inner» zurückgewicsen, weil er sic sti solcher Form dem Kaiser nicht vorzulcgcn wagte, die Zeitungen, welche ihre Berichte über den Noth stand auch den Thatsachen entsprechend erstatteten, wurden verwarnt und gcinaßrcgelt, eS sollte nickt Unruhe und Bc- sorgniß im ganzen Reiche erregt werden, selbst die schlimmsten Zustände sollten nicht so viel Macht auf die öffentliche Mei nung gewinnen, daß sie sich ein zutreffende« Urtheil über den Sachverhalt bilden konnte, cS sollte Alle« beschönigt werden, in einem milderen Lichte erscheinen, als es dir rauhe Wirklich keit verbreitet. dieser nnglücklichen Mndchcn, die in schreckliche» Ouarliere» eng ziislimmeiigcvsercht leöe», zu entfliehe», i» welchem Falle es bei der chinesischen Mission gewöhnlich schütz sucht. Ter Hsichbinder weiß indes, sein Opser tmld wieder elnzuscmgen. Er beschwört, daß die Entflohene sein Weib sei, und al» solches hat sie ihm »urnckzusotgen in die Statten des Elendes und der Schande. Verabsäumt die Proslituirte, ihre» regelmäßige» Zoll nn de» Hlphbinder zu entrichten, so wird sic durch Uiigelschnsle oder Messerstich, vcnvundet, oder man gießt ihr Vitriol in das Gesicht. Auf Hilfe braucht sie nicht zu rechnen, da sie de» Attentäter nicht kennt und »ur anzuaeben vermag, daß der- selbe ein Mitglied eines icner gefürchteten Gedeimbünde ist. Man fragt sich »»willkürlich, wie derartige Verbrechergesellichnslen in einem Lande mit geordneten rechtlichen Verhältnissen solch eine Ausdehnung haben annehinen können. Zur Beanlworlung dieser Frage sichren wir den Leser zunächst nach Chinatow», wo ans einem Raume, der sonst höchsten« von 5000 Weißt» bewohnt sein würde, 30000 Edinesen tn Tenement. Häusern eng zusainiiiennedrängt leben. Viele dieser Gebäude sind uiilcinniider durch unterirdische Gänge verbunden, wklchr »nr den Hans- insassen beton»« sind. Zn den Gängen zählen »och geheime Thüren in Len Wänden, sowie Wege über die Dächer, wovon ebenfalls anher den Hansbewohnern Niemand eine Ahnung besitzt. Ist nun »in von der Polizei verfolgter chinesischer Verbrecher im Stande, ei» mit diesen Schlupfwinkeln ausgeslatteteS Hau« z» erreichen, so ist es ihm ein Leichtes, zu entmische», zumal er sich noch versichert halten darf, da» ihn keiner der HauSinsasien veriäth »nd e« über- dies sür Nichtchinesen bei der großen Achnlichtei», die die Zops. träger unter einander haben, »»gemein schwer ist, den Verbrecher, falls er ja nesehe» worden ist, wieder zu erkennen Bis Ende 1890 zählten die Räume, in welchen die Hauplqnartiere der Highbindcr »ntergebracht waren, zu den prachtvollste» in Chinalown, als die Polizei eines Tages einrückte und die Götzen- tempel und Versamittiniigsräunlc in dee Annahme zerstörte, das, die Geselljchaste» ihre Organisation nicht ansrechi würde» erhalte» können, wenn es ihnen a» Vcrsa»»»lu»gslocalen fehlte. Die Blaurückc bc- gaiinen ihr Vernichtungswerk in dem dreistöckigen Gebäude des Eher kuug Toug, wo sich ihnen eine Elcaanz der «nsstaltung zelyte, die zur Bewundern»» hinrisi. Tie Möbel bestanden aus chinesischem Eichenholz, die Wände waren mit kostbarem Pergament bedeckt, »nd von den Decken hinge» prachtvolle Lampen, Im Götzentempel bc- sandcn sich u. A. bronzene Gesäße mit den Zauberstäben, sowie die F,»ur des Kricgsgottcs, vor den, die Neueingetretenen in die Ge- heininissc des Bundes einncweiht wurden. Die Räume der übrigen Gesellschaften zeigte» zwar nicht den Rctchthnm tn der Ausstattung, doch enthielten auch sie Götzentempel und wiesen Spuren aus, daß das Verbrechen seinen Sitz in ihnen ausgeschlage». Zur weitere» Bekainpsuug dieses VerbrecherthumS beabsichtigt man nach einem Vorschläge de« Pollzelckess in San Francisco inmitle» von Ehinatown jetzt eine Polize»laiiv» zu errichten. („Globus.") Kunst. a Wie aus Wien tclcgraphirt wird, ist heute früh dort der Bildhauer Heinrich Natter im Aller von 16 Jahren gestorben. Zu Grau» in Tirol am 16. März 1816 geboren, erlangte Natter seine künstlerische Ausbildung in Meran, Augsburg und München, und nahm von 18G! an seinen Wohnsitz in letzterer Stadt. Eine Kotossalstatuc Wuotan'S, sei» schlafender Faun, wohlgelrvssene I Portrailbüsten (u. A. diejenige Dcsregger's), sowie Grabdenkmäler von zarter Empsindung lenkten die Aufmerksamkeit der ttunsiwet», aus ihn und führten seine Berufung nach Wien berbei. Tort schuf er das Denkmal Zwinali'S sür Zürich, dasjenige Haydn « für Wien, die Standbilder Laube s und Dingelstedt'« sür das Hosburgthcater und das Denkmal Wallbcr'S von der Vogelwelde sür Bozen, Auch seine» Andreas Hofer konnte er noch vollenden. Seinem letzten Willen gemäß wird seine Leiche in Zürich durch Feuer bestattet werden. « Die Vereinigung Berliner Architekten hat beschlossen, eine ^ größere Veröffentlichung über de» Kirchenbau des Pro testantismus herauszugebe» und wird diese- Werk wesentlich dazu dienen, die protestantischen Kirchen Deutschlands wie de« Auslandes mit einander zur Vergleichung — daher in gleichem Maßstab dargestellt — zu dringen, damit aus Grund desselben dann später einmal verschiedene, neuerdings ausgeworsene Fragen des evangelischcn Kirchenbcmcs z»r Berathung dnrch Architekten und kunstverständige evangelische Geistliche gestellt werden können. Das Mrk, welches mehrere Hundtrl Abbildungen erhalten soll, wird von einem Sonderausschuß unter Vorsitz de» Architekten und Rcdactcurs >der „Deutschen Ba»zet»ung", Herrn K. F. O. Fritsch, bearbeit-t. m San Francisco. Von I. Weinberg. San Francisco. Zu de» gefährlichsten chinesischen Gedeimbanden in diesen, Lande ^ Ursprung aus ,ener Zeit stammt, in welcher das Goldsieber außer Tarnenden von Angehörige» andrer Natlonen auch Scharen schlitzäugiger Söhne des Blumenreich« nach Calrsornien führte. Unter den letzteren befanden sich viele Ve^ A^cr, die dem Arme der Justiz in ihrem Heimathlande durch die A 'm.i "nd nun in dem neuen Goldlande sich vereinigten, die sich „nler den, angeblichen Zwecke ^ ll'genieiligkn Unterstützung einsührlen dl' ^»Sganqspuncte sür Erpressung. Mord und ?"dere «erbrechen wurde», T.eie Gesellschaft,» haben nun in, Lause «nsr"°'"N',n. welcher besorgnißerregend "srd z B, die Mitgltederzahl des größten dieier Äeheunbünde, öes Ehee Aurin üoncr aus denen allein 5000 in San Franci«co "leben und"so" !wß' is, di". Furcht vor dlesen Gesellschaften, daß sich o,t ckiincsische >,»„ eu! mit sonst untadelhastem Ruse in solch einen Bund ausnehmen lalien E,um den fortgesetzten Erpressungen und Verfolgungen z» 'nt^ Mit welcher Grausamkeit die Highbinder bei d.r ^ '— — - — ... chrer verbrecherischen Ziele zu Werk« gehen möae aus I ernannt worden. — Das Rectorat der Universität Königsberg erhellen. " ° Nachstehendem », von dem Geh, Regi.rungSrath Proseffor vr. Hmnann ans . irgend einem Ehincsen von einem dieser Gebelmi'ii^. I A . ^?r vr. Ltndemann üdergegangen. Do» Tecanat der juden er ouSzusüdren bat. Erküduc .r I ^Ä.'/sMchen Facultät ist aus Pro,effor Vr. Benrath, da« der Wisstnschsitt. ,7, Professor Gruendagen In Königsberg ist znm Mcigcied der kaiserlich leopoldinisih-carolinischen Akademie der Naturiorscher in unerfüllt zu lasten, so erhält 'er eine" Warn u n g^da b m Mutend ^d°i ! flEischen aus Proseffor'vr. Gareis. einer ."L, cution ruhige i das der medicinischen aus Dohrn, da« der philo- lvphiichen aus Proseffor Vr. Fleischmann übergeganqen. Der Geh. Medicinalralh v. Hippel. Professor der Augenheilkunde an der Universiiüt Königsberg, hat, wie verlautet, einen Nus an die Universität Halle als Nachfolger A. Graes«'» sür de» Herbst diese« Wahres aagenommeu. - Ter emeritille Professor der Theologie Johanne« Bad« ta Paderborn ist. 85 Jahre alt, gestorben.
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