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Dresdner Journal : 07.05.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-05-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189705076
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18970507
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18970507
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-05
- Tag 1897-05-07
-
Monat
1897-05
-
Jahr
1897
- Titel
- Dresdner Journal : 07.05.1897
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veza«S-r,t»: Für Dresden vierteljährlich: 2 Mark r>oPs., bei den Kaiser lich deuten Postanstalten vierteljährlich »Mark; außer, halb des Tcutschen Rcichc» Post- uud Stciiiprlzufchlaa. Einzelne Nummern: !0 Pf. Erscheinen: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abend». Jernspr -Anschluß: Nr. 1L9S Elnlünötgnng-gebühre«: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift 20 Ps. Unter „Eingesandt" die Zeile bü Ps Bei Tabellen- und Ziffernsatz entsprechender Ausschlag Heran»«e»er: Königliche Expedition de» Dresdner Journal- Dresden, Zwrngerstr 20. Fernspr.-Anschluß: Rr. 1SSS 18S7 ^S1O4. Freitag, den 7. Mai, abends. Diejenigen Bezieher unseres Atattes, welche dasselbe von hier aus nach einem andern Aufenthaltsort nachgesendet zu haben wünschen, bitten wir, mit der bezüglichen Bestellung gleich zeitig die an die Post zu entrichtende Über weisungsgebühr einsenden zu wollen. Die selbe beträgt im ersten Monat eines Viertel jahres 60 Pfg., im zweiten Monat 40 Pfg. und im dritten Monat 20 Pf. Auf ausdrücklichen Wunsch besorgen wir die Nachsendnng unter Kreuzband. Die Ge bühren hierfür richten sich nach dem Gewicht der einzelnen Sendungen. Lönigl. Expedition de« Dresdner Journals. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Vorstande der III. Abtheilung der Generaldirektion der Staatseisenbahnen, Öberfinanzrath Schreiner den Titel und Rang eines „Geheimen FinanzratheS" und dem Kassen-Oberrevisor a. D. bei den StaatS- eisenbahnen Uhlig den Titel und Rang eines „Rechnungsrathes" zu verleihen. WekannLrnachung. Der Gisela Verein in Wien zur Ausstattung heirathsfähiger Mädchen, Versicherungsanstalt auf Gegenseitigkeit, hat außer dem Sitze in Dresden einen weiteren Sitz in Leipzig für den Geschäfts betrieb im Königreich Sachfen erwählt. Gemäß § 6 der Verordnung vom 16. Sep tember 1856 wird dies hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Dresden, am 23. April 1897. Ministerium des Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. 4237 Vo-el. Edelmann. Krneuuuugtu, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. I« Geschäftsbereiche beS MtnifteriumS be» Jnieru. Bei der Versicherungsanstalt sür daS Königreich Sachsen wurden die Bureau-Assistenten Scharmann, Hantzsch, Ebelt und Kästner zu „Secretären", die Expedienten Tischer, Häusler, Meinicke, Beck, Leschke und Wenzel zu „Bureau-Assistenten" befördert, sowie der Viccwachlmeislcr Albin OScar Müller, der Bezirlsseldwebel Paul Richard Jung^und der Expeditions-HilsSarbeiter Franz OScar Max Ziegler als „Expedienten" angestellt — Verstorben ist der Expedient Spieß. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums des Kultus und öffentlichen Unterrichts. ES wurden an gestellt: Karl Otto Müller und die MilitäranwäNer Ernst Kurt Fleischer und Karl Hugo Liesack als Expedienten bei der Kultus Minifterial-Kanzlei, — befördert: der l Buchhalter bei der Kultus Minifterial Kasse Emil Robert Modes zum Kassierer und der Sekreiär bei der Kultus Ministerial-Kanzlci Robert Julius Jungnickel zum t. Buchhalter bei der KultuS- Mimfterial Kasse, der Bureauassistent Paul Eugen Piesky und der Expedient Arthur Felix Kriebel bei der Kultus-Ministcrial- Kanzlei zum Sekreiär beziehentlich zum Burcauassiftcute» bei dieser Dienststelle. Erledigt: die Lehrcrstelle zu Leutewitz bei Riesa. Kollator: das König!. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unter richtes Einkommen außer freier Wohnung und Gartengenuß 1000 M. vom Schuldienste, 10 M 60 Pf. vom Kirchendienste, 72 M für Erteilung des Unterrichts in der Fortbildungsschule und 30 M. Ncbeneinkommen sür Vertretung des Kirchschul lehrers. Musikalisch gebildete Bewerber wollen Gesuche mit sämtlichen Zeugnissen bis zum 19. Mai an den König!. B - Urksschulinspektor vr. Gelbe in Großenhain cinrcichen. die Schulstelle zu Grün b. Lengenfeld. Kollator: das König!. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichtes. Ein- Kunss und Wissenschaft. K Hofthcater. — Altstadt — Am 6. d Mts: „Sizi lianische Bauernehre." Oper in einem Aufzuge nach dem gleichnamigen Volksstück von G Berga, von G Tar- gioni-Tozzetti und G MenaSci Musik von G Mascagni. Frau Burrran-Jelinek sang gestern als zweite Gastrolle die hochdramatische Partie der Santuzza Sie zeigte, daß sie den Ausdruck großen Affekts gut anzudeuten weiß, ohne an den entscheidenden Stellen ihrer Ausführung eine volle Unmittelbarkeit und hinreißende Wirkung zu «reichen. Auch war ihre Leistung gleich der ersten in der „Zauberslöte" ungleichmäßig im Gesanglichen, das wiederum unter schwankender Intonation litt, und in der Darstellung; in bcidem ergaben sich neben Momenten, die eine lebhafte eigene Empfindung der Sängerin beherrschte, manche andere, in denen die durchschnittsmäßige Theaterroutine zur Er scheinung kam Brachte somit die gestrige Darbietung keine Steigerung gegenüber dem ersten Auftreten des Gastes als Pamina, so blieb doch der Eindruck bestehen, daß die Hosbühne mit der geübten, gesunde und genügend kräftige Stimmmittel besitzenden Sängerin zwar keine erste, aber eine mannigfach verwendbare Kraft gewmnen könnte Noch sicherer würde man in seinem Urteil geworden sein, wenn Frau Burrian-Jelinek eine so ausgiebige Rolle wie die in ihrem Gastspiel zuerst auch angekündigte der Elsa vor- gefübrt hätte. Uber die durch Hrn. v Schreiner geleitete Aufführung der Oper, zu der sich ein verhältnismäßig noch recht statt liches Publikum eingefunden hatte, ist nichts anderes zu sagen, als daß Hr Scheidemantel mit seiner unvermindert ich gestalteten, lebensvollen Darstellung des Alfio alle Mitwirkenden weit hinter sich ließ. P. kommen: freie Wohnung im Schulhaufe, 1000 M. vom Schul dienste, 24 M für kirchendienstliche Verrichtungen, 8 M Er trag des Schulgarten» und hierüber noch 72 M. für den Unter richt in der FortbildungSfchule; außerdem 60 M der Frau de» Lehrers für Handarbeitsunterricht. Bewerbungen mit den erforderlichen Unterlagen sind bi- zum 20 Mai bei dem Königl. BezirlSfchulinspektor Schulrat vr Bräutigam in Auerbach ein- zureichen. nichtamtlicher Teil. Die Lchulsrage und die innere Laste in Österreich. Aus Wien wird uns geschrieben: Am Beginne de- Jahres sprachen wir an dieser Stelle die Behauptung aus, daß die klerikale Partei in Österreich die eigenartige Entwickelung der inner- politischen Verhältnisse Österreichs in nicht allzuferner Zukunft zu einem Vorstoße in der Schulfrage be nützen werde. Damals fehlte noch die sachliche Grund lage für diese Vorhersagung, aber die Erinnerung an frühere Aktionen der österreichischen Ultramontanen und die Beobachtung der Stimmungen in den anti liberalen Kreisen veranlaßten uns zu der Prognose, obwohl die Nächstbetciligten zu jener Zeit mit treu herziger Entschiedenheit versicherten, ein Unternehmen wie das angedeutete sei keineswegs von ihnen ge plant. Den Wert ihrer Versicherung kann man nun an der am 4. d. MtS. im Abgeordnetenhause erfolgten Einbringung des Antrages Ebenhoch bemessen. Die wichtigsten Bestimmungen des freiheitlichen Schul gesetzes, dFsen Wirksamkeit sich als eine geradezu segensreiche erwies, sollen nach jenem Anträge be seitigt und durch neue Normen ersetzt werden, die eine weitgehende Beeinflussung des Volksschulunterrichies durch den UltramontanismuS ermöglichen und außer dem freien Spielraum für ein noch intensiveres Ein greifen der heute größtenteils mit klerikalen Mehr heiten ausgestatteten Provinzallandtage in dem gleichen Sinne eröffnen. Die unvermeidliche Ergänzung zu diesen Reformanträgen bildet der Vorschlag, daß die Heranwachsende Bevölkerung nicht allzulang; mit den Mühsalen der Schulbildung behelligt werde — d. b. die Forderung nach Einschränkung der Schulpflicht auf sechs Jahre. Dabei wäre aber zu sorgen, daß eine Erhöhung der Zahl der Religronsstunden auf Kosten des Unterrichtes aus den weltlichen Fächern eintrete und daß künftighin auch in den weltlichen Fächern nur solche Lehrmittel zur Verwendung gc- langten, welche von den Kirchenbehörden gutgeheißen seien. Vor etwa sechs Wochen ließen sich die Klerikalen in ihrer Presse allmählich zu dem Bekenntnisse herbei, daß sie „vielleicht", „gelegentlich" einige „geringfügige" Änderungen unserer Schuigesetzgebung anregen würden Diese „Anregung" trägt, wie man nun erfährt, in Wirklichkeit das Gepräge eines Versuches zu einer völlig umwälzenden Umgestaltung dcs österreichischen Schulwesens. Die Erfüllung der klerikalen Wünsche wäre gleichbedeutend mit der Auslieferung der Volks schule au die Ultramvutanen, m t der Zerstörung der unschätzbaren Errungenschaften, welche durch das seit Jahrzehnten in Kraft stehende Schulgesetz erzielt sind. Der Gedanke au diese Errungenschaften ist tief ein gewurzelt in vielen Kreisen der Bevölkerung, und es kann sich auch kaum eine Negierung der Erwägung verschließen, daß die Zerstörung des modernen Schul wesens mit unberechenbarem Schaden für die geistige Entwickelung des Volk.s und somit auch sür die höchsten staatlichen Interessen verknüpft wäre. Gerade, wenn man eine Einzelp üfung unserer augenblicklichen innerpolitischen uud parlamentarischen Verhältnisse ver meidet, darf man daher die Hoffnung hegen, daß sich jederzeit im Schoße der jeweiligen Regierung und in der Volksvertretung die Elemente finden müßten, welche mit dem Mute der Überzeugung und des wahren Patriotismus einen klerikalen Vorstoß gegen die Grundlagen unseres freiheitlichen Schulwesens abwehren würden. Beurteilt man aber die Aussichten der ultramontanen Aktion im Zusammenhänge mit den derzeitigen Partei- und Parlamentszuständcn, so wird man nicht leicht Momente entdecken, die über jene, aus allgemeinen Erwägungen hervorgehende Annahme hin aus weltergehende Beruhigung bieten könnten. Die Regierung ist heute durch den Mangel einer einheitlichen, starken parlamentarischen Mehrheit, durch die Verworrenheit der Part iverhältmss» und vor allem durch die Schwierigkeiten der Ansgleichsfrage in eine Zwangslage versetzt. Sie muß vorläufig auf jeden Schein verzichten, welcher ihr die offene Gegner schaft einer der überhaupt sür die Mehrheitsbildung in Betracht kommenden Gruppen zuziehen könnte und sie verfügt daher auch bezüglich der Schulforderungen der Klerikalen nicht über eine unbeschränkte Freiheit der Entschlüsse und des Handelns. Das Schicksal jener Forderungen wird demnach sehr wesentlich von dem Verhalten der maßgebenden parlamentarischen Faktoren abhängig sein. Tie letzteren werden aber derzeit durch Opportunitäts- und Klugheitsrücksichten so sehr beeinflußt, daß ihr Vorgehen in der Schul frage ganz so wie jenes der Regierung vielleicht einiger maßen von Nebenerwägungen diltirt sein kann. Ten Eintritt einer derartigen Situation haben die Klerikalen abgewartet, bevor sie mit ihren „Anregungen" hervor traten. Man würde die Taktik der Ultramontancn unrichtig ausfasfen, wollte man glauben, daß sie selbst auf die vollständige Erfüllung ihrer Wünsche zählen. Der Antrag Ebenhoch ist nach der geschäftlichen Praxis des „VorbietenS" ausgearbeitet. Er soll nur ein recht aus gedehntes Terrain für Vereinbarungen begrenzen, welche mit verschiedenen unterstützungsbedürftigen Faktoren getroffen werden mögen. In diesem Sinne wurde der Zeitpunkt für die Einbringung des An trages mit großer Gewandtheit gewählt. Die Regierung ist unterstützungsbedürftig sowohl in Bezug auf die parlamentarische Lage im allgemeinen wie hinsichtlich des Ausgleiches mit Ungarn und der böhmischen Sprachenverordnung. Die Jungtfchechen werben speziell für den Kampf um die Sprachen Verordnung HilfSmaunschaften, sie dürften bereit sein, um den Preis der klerikalen G.folgschaft in dieser Frage ihre freiheitlichen Neigungen auf dem Gebiete des Schulwesen- mit edler Selbstverleugnung ein wenig „zurückzustellen" — wenn die Wähler diesen traurigen Heroismus billigen sollten. Ähnliches läßt sich von der antisemitischen Partei erwarten, die in ihrem Siegesläufe nicht innehalten will. Den Polen endlich wird von allen Seiten die Hand entgegen gereicht; sic haben nur dort einzuschlagen, wo ihnen durch ein ersprießliches Bündnis weitere Mehrung ihres Einflusses winkt. Es sind sonach manche Vorbedingungen dafür vor Händen, daß die klerikalen Schulforderangen zum Gegenstände höchst verwickelter politischer Handels geschäfte gemacht werden könnten. Man darf aber nicht übersehen, daß der Abschluß solcher Transaktionen einer seits eben durch die außerordentliche Verworrenheit der Partciverhältnisse und durch die krankhaft ge steigerte Eigensucht der Parteien erschwert ist. Diese Thatsache vor allem bietet uns heute die Gewähr gegen die Möglichkeit eines durchgreifenden Erfolges der Ultramontanen. Vom Hrikstsschauplayt. Wie berechtigt unsere gestern geäußerten Zweifel an der Zuverlässigkeit der Nachrichten von neuen Siegesthaten der Griechen waren, erweist sich schon heute mit voller Deutlichkeit. Das in seinen Berichten vom Kriegsschauplätze schon mehrfach an dieser Stelle lächerlicher Schönfärberei überführte Depeschenburean der „Agence Havas", daS gestern berichtete, Prinz Nikolaus habe durch die Mitteilung des „Sieges des Obersten SmolenSki" am Mittwoch unter seinen Soldaten allgemeinen Jubel hervorgerufen, giebt heute selbst einen Bericht über den AuSgang de- vor gestrigen Kampfes, nach welchem dieser mit einem regelrechten Rückzüge dcs kronprinzlichen Heeres ge endet hat. Diesem zweiten ruhmreichen Rückzüge, der sich der Preisgabe Larissas würdig anschließt, ist am gestrigen Tage, wie zu erwarten stand, die Einnahme von Pharsala durch die Türken gefolgt und damit das Schicksal der Griechen endgiltig besiegelt. Selbst wenn eS der Hauptmacht des thessalischen Heeres ge lingen sollte, in HalmyroS oder BoloS noch einmal festen Fuß zu fasten und unter dem Schutze der im Golfe von Volos befindlichen griechischen Flotte sich vor weiteren Angriffen der Türken zu sichern, so wird doch dem Vordringen des Siegers auf Tomokos und von da über das OthrySgcbirge nach Lamia ein nennens werter Widerstand kaum entgegengesetzt werden. Während über den Stand der Dinge im Westen heute gar nichts verlautet und nur eine Nachricht aus Athen von der Ankunft dreier Schiffe mit Flücht lingen aus EpiruS einen wenig günstigen Rückschluß aus die dortige Lage gestattet, meldet der Telegraph nach langem Schweigen weder einmal Neuig keiten von Kreta. Zwar bleibt die Bestätigung dieser (im telegraphischen Teile des Blattes wieder- gegebenen) Meldung noch abzuwarten; sollte es sich aber bestätigen, daß Oberst VassoS dort beabsichtigt, „zur Offensive überzugehen", dann würden die Griechen sich auch die letzten Sympathien, die ihnen etwa noch geblieben sind, ein für allemal verscherzt haben. Die seit gestern eingegangenen Meldungen sind folgende: Athen, 6 Mai. (,Havas"-Meldung.) Die Armee de» Kronprinzen zog sich in vollständiger Ordnung aus Domokos zurück. — Von il Uhr vormittags wird gemeldet: Pharsala ist ausgegeben Die telegraphischen Verbindungen mit Athen sind unterbrochen. Athen, 6. Mai, nachmittag 2 Uhr. („Havas"-Meldung.) Nach den neuesten Nachrichtcn wird auch die Brigade SmolenSki eine RückzugSbewegung antreten Dem Obersten SmolenSki ist überlasten worden, seinen Rückzugspunkt selbst zu wühlen. SmolenSki wird sich entweder aus Volo», wo er sich unter dem Schutze des Panzergeschwaders befinden würde, oder in der Richtung aus HalmyroS znrückziehen, um sich wieder mit dem Eros der Armee zu vereinigen Larissa, 6. Mai, nachmittag 3 Uhr 20 Min („HavaS"- Meldung) Pharsala ist heute von den Türken genom men worden. Lamia, 6. Mai, H Uhr vormittag». („Hava»" Meldung.) Die gestrige Schlacht bei Pharsala hatte folgenden Ver laus: Am Morgen erschien aus dem Bipsel des Teke eine türkische Truppenabteilung, welche sich dort stark verschanzte; diese griff am Mittag das vierte Euzonenbataillon an, da» die Bewachung des Hügels zur Ausgabe hatte und nötigte es, etwas zurückzuweichen. Sodann begannen die Türlen das Dorf OrdSkoni zu beschießen, da» 2 Stunden nördlich von Pharsala liegt, und zerstörten es. Nach diesen Vorgängen wurde die unter dem Beschl de» Kronprinzen stehende Armee in Schlacht ordnung ausgestellt; nm 2 Uhr nachmittags begannen die griechischen Div sionen den Vormarsch Sogleich stiegen die türkischen Divisionen in der Stärke von 30000 Mann vom Hügel Teke herab und stelllen ihre Batterien aus, die.das Feuer gegen die Armee des Kronprinzen eröffncten. Die Überlegen heit des Kalibers M der türkischen Kanonen verursachte auf der Seite g gen den Bahnhof von Pharsala zu beträchtliche Verluste Die Türken rückten so kräftig vor, daß die Truppen handgemein wurden Mehrere Geschosse gingen in Pharsala nieder. Die Armee dcs Kronprinzen zog sich zurück und nahm das Operationsfeld mehr beherrschende Stellungen ein. Alle Schießvoiräte wurden von Pharsala nach Domokos gebracht. Die Türken brannten das Dorf Tatari nieder und lücktcn in das Tors Dioskani ein. Die Batterien aus den Höhen um Domokos stehen gefechtsbereit. Athen, 6. Mai, 6 Uhr abends („Havas"-Meldung.) Heute begann ein Kamps bei Velcstino, wo die Brigade SmolenSki stand Ter Angriff erfolgte wahrscheinlich, als die Türken die Rückwärtsbewegung SmolenrkiS bemerkten. Tie Türken haben zwei Dörfer in Brand gcsteckt Konstantinopel, 6 Mai. Eine Depesche Edhem Pascha» vom 5 d. MtS m ldrt: Gestern 4 Uhr srüh haben vier Divi sionen den Bormaisch gegen Pharsala begonnen. Bei den K. Hofthcater. — Neustadt. — Am 6 Mai: „Gold fische". Lustspiel in vier Akten von Franz v Schön- than und Gustav Kadelburg Die Anziehungs- und Wirkungskraft der Lustspiele gc- taufien Schwänke vom Kaliber der „Goldfische", in die zur Abwechselung einmal auch ein Stück Pathos aus der weinerlichen Komödie hereingezogen wird, scheint noch auf lange hinaus die gleiche bleiben zu sollen. Es ist mehr als einmal des Breiteren erörtert worden, worauf An ziehung und Wirkung dieser Stückc beruht und welchen Anteil die vorzügliche, ganz und gar abgerundete, zur Sicherheit eines echten Stils erhobene Darstellung daran hat, eine beständige Wiederholung dieser Erörterungen hätte weder Sinn noch Zweck. — Die gestrige Aufführung bot dazu um so weniger Anlaß, als sie in der gewohnten, in allen Haupt- und Nebenrollen das Publikum fesselnden und schallenden Beisall erweckenden Besetzung vor sich ging Nur in der Rolle des Malers Hans Roland trat ein Gast, Hr. Trautsch vom Königl. Hoftheater m München, neu auf Wie ein drei Tage nacheinander währendcS Gastspiel (Hr Trautsch spielt heute den Bellmans in Freytags „Journalisten", morgen den Henning in Paul Heyses „Hans Lange") mutmaßen läßt, handelt es sich möglicherweise um die Gewinnung des Gastes für unsere Hofbühne Wahrscheinlich ist er bestimmt, Hrn Claudius zu ersetzen Ob er daS vermag, läßt sich nach der gestrigen Leistung auch nicht entfernt beurteilen; das Organ des Gastes wirkte günstiger als seine persönliche Erscheinung, die unentbehrliche Bühnengewandtheit ist ihm ohne Frage zu eigen Auf keinen Fall ist dieser zweite Held der „Goldfische" eine Rolle, die einem Darsteller gestattet, sein künstlerisches Vermögen entscheidend nachzuweisen. Was müßte das für ein unzulänglicher Schauspieler sein, der diesem treuherzig ungeschickten, leicht aufwallenden und ebenso leicht versöhnten Maler nicht einige glückliche komische Züge und ein paar wirksame Töne abgewinnen wollte, und anderseits, welche Ungerechtigkeit wäre e», von dieser typischen, mit tausendmal gebrauchten Requisiten ausgebauten und nun dazu abgespielten Figur einen völlig überraschenden und neuen Eindruck zu verlangen! Man muß eben weitere Vorführungen des Gastes abwarten und darf einstweilen nur bezeugen, daß Hr. Trauisch sich freundlicher und beifälliger Aufnahme erfreute Ad Stern Erste internationale Kunstausstellung zu Dresden. IN. Im fünften Saale haben die Franzosen und die Dänen ihre Zelte aufgeschlagen Erstere, die noch den rechts daranstoßenden kleinen Raum (6) besetzt halten, sind nicht gerade reich und im einzelnen auch nicht mit über raschendem Glanz vertreten, aber ihre Ausstellung ist inso fern sehr gelungen, als sie charakteristische Belege für die drei letzten Stilperioden der französischen Malerei enthält Da sind zunächst die Impressionisten: Edgar Degas, der drei Pastelle gesandt hat, darunter ein solches („Nach dem Bade"), welches dem Beschauer zu raten giebt, und ein anderes, das uns den Spezialisten des Balletbilde» zeigt; ferner der Landschafter Camille Pissaro, der Licht maler Claude Monet, dessen Einfluß gegenwärtig im Schaffen einiger unserer Dresdner Künstler nachsickert, und Alfred Sisley, der gemäßigste unter den Impressionisten An letztere schließen sich die Naturalisten an, an ihrer Spitze Bastien-Lepage, von dem man ein vortreffliche», kurz vor seinem Tode entstandenes Bild (Motiv aus der Umgebung seiner lothringischen Vaterstadt Damviller») gewahrt, und der hervorragende Bauernmaler Löon L'hcr- mitte, besten Kunst hier aber nur durch eine außerhalb seine» Hauptgebiets liegende Arbeit („Der alte Schloß brunnen", in Pastell) repräsentiert ist Au» ihrem Gefolge sind I. F RaffaE mit einem Gemälde „Notre Dame de Paris" in der unseren Kunstfreunden schon ge läufigen Richtung, Victor Binet mit zwei Landschaften, davon einer in starken Aarbengegensatzen behandelten („Gelbe Blätter) und der nur äußerlich dieser Künstlerreihe ange hörige, weil viel zahmere und zugleich auch liebenswürdige und gemütvollere Dagnan-Bouoeret mit drei stofflich ver schiedenen Werken erschienen. Seine „Bretagnerin" dürfte besonderes Wohlgefallen erwecken, während das porträt- mäßig ausgefaßte Bild „Christus in Gethsemane" zumal auf deutsche Betrachter keinen tiefergehenden Eindruck machen füllte. In dieser Reihe sind ferner zwei' inter essante geistreiche Bildnismaler zu nennen: Jacques Emile Blanche und der in Paris lebende Italiener Boldoni, dessen vorzügliches Porträt Verdis älter ist als da» kapri ziös fistelnde einer aus der Oper heimkehrenden Dame aus der Gesellschaft. Zu dritt treten uns dann die richtigen km cke sibelo-Maler entgegen, Engöne Carridre, de la Gandara und Aman Jean, mit denen man sich nicht kurzer hand auseinandersetzen kann. Namentlich fordert der Erst genannte mit seinen wie durch einen starken Schleier verhüllten Gemälden („Frau mit Kind") zum Widerspruch heraus Weniger bekannte französische Künstler, die ansprechende Arbeiten gesandt haben, find Aimse Moret („Der gute Samariter"), Alexandre Nozal („Mondnacht in Albi"), Eug'-ne Lomont (ein delikat gemaltes kleines Bild „Feder- ballfpiel im Zimmer") und Lucien Simon, auf dessen „Ab laß in der Bretagne" sich lebensvolle Köpfe finden. . Für die Kunst der Dänen traten etwa ein Dutzend Kämpen in die Schranken Als erprobte Landschafter gelten Viggo Johansen, Petersen Mols, Iuliu« Paulsen und Thorwald Niß; diesen seinen Ruf bestätigt hierorts aber nur der erste, da der zweite und der letzte Bilder aus anderem Stoffkreise beisteuerten und Paulsens „Halbmond" wohl nicht zu den seinen glücklichsten Hervorbringungen zählt. Dagegen lernt man einen neuen guten Landschafter in Henri Öl« Bräsen („Am äußersten Eislande") kennen Der Genremaler Woldemar Jrminger bietet ein sehr gelungene» Bild „Der Landpsarrer" und einen mit großem Ernst durchgeführten Versuch in der biblischen Darstellung („Jairi Töchterlein").
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