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Riesaer O Tageblatt ««v A»r»r-rr (Sldrtlsv «d AiykipH. Montag, IS. vttover 1S0L, abends. ^.777^. Amtsöürtt *777 der ikvnitzk. AoüShauptmannschast Großenhatn, de» KSuigl. Amtsgericht» und de» Stadtrath» zu Riesa. SS7. Montag, IS. vttover 1S0S, abends. 5«. Jahre. Da» Rielarr Tageblatt erscheint jede» La, Abend» mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Biertrljührttcher Bezugspreis bei Abholung in der Expedition in Riesa I Mart SV Psg., durch unsere TrSs« tret tu« Hau« 1 Mart SS Psg., bei Abholung am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark SS Psg . durch den »rteslräger frei in» Hau« 2 Mart 7 Psg. Auch MonatSabonnement» »«den angeumninn. A>chetvchl>uuch>nr PK die Numma de« Au»gabetog«» bi» Bormittag » Uhr ohne «ewilhr. Demi md »mtt, »» >»«g«r » «tnterlich in Riesa. — «eschästSstellr: »aftanieustraße S». — Für die Redaktion verantwottlich: Hermann Schmidt kl Riesa. Im Gasthofe zu Prausitz — als BersteigeruugSort — kommen Domrerstag, de« 15. Oktober 1SV8, «ach». S Uhr, eine Anzahl Tische nud Stühle, 1 Spiegel, 2 GlaSfchräukchrn, 1 Birropparat, 1 Regulato^ und 1 lang« Tafel gegen sofortige Bezahlung zur Versteigerung. Riesa, den 10. Oktober 1S0S. Der Vericht-vollz. de- Mrügl. Amt-ger. Riesa. Oertliches und Sächsisches Riefa, 12. Oktober 1903. — Di« Jubelfeier de» 25 jährigen Bistehen» beging gestern im Saale de» Hotel Höpsner der hiesige Chorgesangvrreiu. Der vrrein wurde gegründet am 12. September 1878 von de« damaligen Schuldirektor von Riesa, Herrn Felix Mühl- man», jetzt «gl. Regierung», und Schulrat in Merseburg. — Durch Herrn Suprrinteudrut Pacht Großenhain erfolgte gestern vormittag während de» Gotte»dirustr» dir feierliche Ei». Weisung und Verpflichtung de» neuen HilsSgrtplichrn für Riesa Herr« Beck. — ES ist seit einigen Jahrr» in unserer Kirche rin schöner Brauch entstanden. Im Herbst, zu Beginn de» Konfirmanden, nuterrtchl» laden die Herren Geistlich,» die Eltern, Angehörigen und Tauspaten der nächste Ostern zu konfirmierenden Kinder mittelst besonder» gedruckter Aufforderung rin, den abend» ab. gehaltenen Gottesdienst zur Einweihung der in den Stand der Konfirmanden riatreteudrn Kinder belzuwohnr». Auf diese Einladung hin hatte sich am gestrigen Sonntag abend unsere Kirche mit einer sehr zahlreichen andächtigen Zuhörerschaft gr. füllt Herr Pastor Friedrich begrüßte mit einem herzlichen .Grüß Gott Ihr Konfirmanden" die jungen Christens«!»». Mit frrundl ch ernsten Worten führte er fie eia in die Pflichten ihres neuen Stande-, nannte fi« Betkindrr, di« sich dieses schönen Namen» würdig zeige» möchten und bereitete die Her. zen vor. auf de» bedrutungSoollen und heiligen Stand, in dem einzutreteu sie im Begriff stehn. Biel« Kinderherzru lauschten tiesergrtff«») und in wuachem Kinderauge sah man Tränen frommer Rührung. — Ernste Worte richtete der Herr Geist, lichr an die miterschienenr» Eltern und Erzieher der Kinder. Ec machte fie aufmerksam, daß in diesen schweren und bedroh- lich ernsten Zeiten nicht nur eine gründliche Ausbildung für de» LebenSbrrus d-S Kinde» von röten sei, nein, daß der wahre Grund und Halt de» Leben» nur in der rechten Religiosität zu suchen sei. Er bat sie, de« Kindern di« Kovfirmandenze't durch liebevolles Jäter«ffr für de» Konfirmaudrnnnterricht, genügende Aufsicht und gute» Beispiel zu einer recht weihevollen und segensreichen zu gestalten. Dies« Worte, von Herzm kommend »nd zu Herzen dringend, mögen fi« Segen bringen den Eltern und Kindern! V. — Gestern nachmittag hielt der Drutschuationalr HandlungSgehilsenverband im Saale deS hiefigrn GrsellschaftShauseS ei« gemütliche» Beisammensein mit Tänzchen ab. Da» vergnüge» war auch von geladrnen Gästen sehr zahl, reich besucht, eia Beweis für da» Aasehen und Wohlwollen, welche» der Verein in der Bürgerschaft genießt. Wünschen wir dem Vereine rin srrnerr» Blühen und Gedeihe». Heil! — Der Landr»v«rein der Deutsch, sozialen Re. sormpartei im Königreiche Sachsen hielt am Sonntag in Dresden eine mehrstündige außerordentliche GrsamtvorstandSfitz rmg ab, in welcher dir zahlreich erschienenen Vorstände der sächsischen Resormvrrrinr zu den Ausgaben und Anträgen de» Berliner Allgemeinen Parteitage» Stellung nahmen. Ferner wurden die Ergebnisse der sächsischen Landtagswahlen in die Beratungen gezogen und über di« Wahl der Herren Zimmer- mann und Klemm der freudigen Genugtuung Auldruck gegeben. Schließlich wurde di« Reich»tag»wahl im 15. sächsischen Wahl, reise, wo der Sozialdemokrat Göhr« sein Mandat »irdergelegt und deshalb eine Nachwahl notwendig wird, io» Bereich der Erörterungen gezogen. —* Ja Folge der Entwickelung de» Fernsprechwesen» aus dem flachen Lande ist di« Reich».Postvrrwaltong bereit» seit einigen Jahren dazu übergrgaugen, den Uusallmrldrdirnst, der sich vorher nur aus die.vesördrrnog und Bestellung von Telegrammen erstreckt hatte, auch auf die Zulassung von Gespärchrn auSzudehne». Um weitere Kreise auf diese Einrichtung ausmerfam zu mache», wird folgende» bemerkt: Zum Zwecke der Herbrirnfavg schneller Hälfe in Gefahren aller Art können Unsallmeldrgrsprächr zwischen öffentlichen Sprechftrllrv, zwischen Fernsprechauschlüflen sowie zwischen Frrnsprechaufchlüffen und öffentlichen Sprechstellen auch außerhalb der gewöhnlichen Dienststunden gewechselt werden, so. fern dl« Betrieb»« und örtlichen Verhältnisse dir Herstellung der erforderliche« Sprechvrrbindangen zu der in Frag« kommen« den Zelt ermöglichen. Während der Nacht iS die Abwickelung der GesprLch« untrr Benutzung der Apparate der öffeutlicheu Sprechstellru nur Personen gepattrt, di« dem Verwalter der Stelle bekannt sind; sie kann rn'er gewiffrn Verhältnissen ganz auSgeschloffen werden. Dir Gebühr für ein in der Nacht abzuhaltrudr» Uosallmeldegespräch ti» zur Dauer von 3 Miauten beträgt: a. im Ortsverkehr 20 Pf., d. im übrigen Verkehr da» Doppelt« der im 8 7 der Aernsprech-Gebührenordnung sepgrlegteu Sätze, — miu. besten» jedoch 50 Ps. — Für Unsallmrldrgesprächr in den Dlrnstpausen während de» Tage» werden außer den ge wöhnlichen Gesprächsgebühren Zuschläge nicht erhoben. Haben die Empfänger der Nnsallmeldungrn keinen Fnosprechanschluß, so werden fie, sofern die Sittichen Verhältnisse r» gestatte», an an den Apparat der öffentlich,» Frrnsprechstrll, heraogerufe». Für diese» Hrrbrirnsen kommt eine Gebühr von 25 Ps. zur Erhebung. Dir Gesprächsgebühren und dir Gebühren für doS Hrrbeirusen werden auch dann erhoben, wenn da» Gespräch au» irgend einem Grunde nicht zu Stande kommt. — In welch wunderbarer Weise die großartigen Ersolge der wissenschaftlichen Forschungen ehemals verheerende LolkS- Irankhritrn in ihren schädlichen Wirkungen zu beeinflußen der- wögen, zeigt sich wie «inst bei de» Blattern durch dir Impfung neuerdings wieder ganz auffällig in der Bekämpfung der ge fürchteten Diphtherie. Innerhalb der letzten Jahrr hat, so ist im „Chrmn. Tagrll' zu lesen, die Sterblichkeit an Diph therie ganz auffallend abzruommru, uud daß diese Abnahme vor allem, wenn nicht gar ausschließlich, der Anwendung de» Diph therie. Antitoxin, de» von Professor Behring entdeckten Diphtherie. Heilserum», zu danken ist, ist außer allem Zweifel. Im Jahre 1892 starben in Sachsen au Diphtherie 3783 Personen, im Jahre 1893 sogar 3887, im Jahre 1894 »och 3480, im Jahre 1895 aber, nachdem da» Behriugschr Serum mehr und mehr zur Anwendung gelangte, nur 2610, und seither fiel di« Zahl der durch Diphtherie verursachten Todesfälle alljährlich immer mehr bi» auf 960 im Jahr« 1900. Während im Jahr« 1894 »och 4 Prozent oller Todesfälle aus Diphtherie zurückzu. führen waren, ist dir Prozentzahl der Todesfälle, die Diphtherie al» Ursache verzeichneten, seitdem alljährlich immer mehr von 4 Prozent auf 2,9, daun aus 2,5, weiter auf 1,7 Prozent, 1,6 Prozent, 1,5 Prozent bi» aus 1 Prozent gefallen. Liegt hierin nicht ein großartiger sichtbarer Triumph der Wissenschaft« liehen Forschung unserer bedeutenden Männer! — Eine Landkarte für vier Millionen Mark, vielleicht die teuerste Kart« der Welt, ist die von der Regierung deS Königreich» Sachiru fertig Mellt-, die zeigt, wie der Boden in Sachsin in der Ties« beschaffen ist, au» welchen Gesteinen und Verwitterungen er besteht, ob Lehmboden oder fruchtbare Acker, kromr ausliegt, ob das Erdreich durchlässig ist oder wir sonst der Untergrund beschaffen ist, ob Metallgiingr oder Kohlenlager und BergwerkSlager sich unter der Erde hinzirhr» usw. 123 einzelne Kartenblätter (im Maßstabe von 1 : 25 000) gehören »ach der „Köln. Ztg." zu diesem großen Ganzen, deren j-dcS etwa zwei Grvirrtmrlleu umfaßt und eine etwa einjährige Arbeit eines Geologen erfordert hat. Die Kosten jede» einzelnen Blattes stellen sich im ganzen aus 30—40000 Mk. Aber auch der Nutze« diese» kostspieligen Kartenwerke» ist seiner Herstellung fast unmittelbar gefolgt. Bei Eisenbahnbautrn, bei Bergwerk», anlagru usw. ist diese Urbrrficht schon mehrfach von großem Vorteil gewesen. Auch di« waffrrbeschoffung für die Großstädte Leipzig und Chemnitz beruht im wesrntlichkn aus diesen Er. Mittelungen der geologische« LandeSuntersuchung, au» denen diese» Kartenwerk hrrvorging. Damit die Ergebnisse diese» kost, spirlige« Unternehmen» nicht nur wenigen Vorbehalten bleiben, soll noch ein« zweit« Ausgabe derselbe« Karten in de« um drei vierteil« kleineren Maßstabe von 1 : 100000 folge». — Uebn dir Aussichten der Weinbauer bringt die von der Firma Hoffmann, Hessin ü Co. in Leipzig hrraoSgegebenr .Weinböise" folgende Rundschau: Rhein uud Mosel. Trübe find die »«»sichten für den Weinbauer am schönen R'-riu und an der Mosel I Waren die Jahr« 1901 und 1902 schon Frhljahrr, so ist zu be"rcht«o, daß auch da» Jahr 1903 wieder Enttäuschung und enorm« Verlust« bringt, da die naßkalt« Witterung im Sommer zu großen Schaden im Gedeihen der Trauben verursachte. Namentlich die letzten hesttge» Stürme haben den Trauben viel geschadet, da die Stengel beschädigt wurden, so daß die nötige Zufuhr von Saft mterbrochen ward. Noch einmal schien dir Sonne in den letzten Woche« de» Winzer ho'd zu fein, aber nun tritt schon wieder da» gefürchtet« Regeuwettrr rin und mit jedem Tag« finkt die Aussicht ans ge sunde und reif« Traubin. SuS Frankreich kommt ebenfalls die Kunde von trüben Aussichten aus dir Ernt« diese» Jahre». Dieselbe böse Erscheinung im Sommer, daß durch ungünstige» Wetter dir Entwicklung der Trauben schwer geschädigt wurde. So find auch dort die Jahrr 1901, 1902 uud 1903 al» Fehl« jähre, wa» di« Qualität anbetrifsi, zu bezeichnen, uud der Han del muß aus die schönen Weine von 1900 zurückgreiseu. In ganz Europa scheint da» häßliche Wetter gehaust zu haben, den» auch au» Spanien, Portugal und Italien lauten di« Bericht« trübe. — Nach den endgülttge» Festsetzungen betrugen di« Ein nahmen bei den Sächsischen GtaatSeisenbahuen im Monat Mai dies»» Jahre» 10918579 M., wovon 4231018 M. auf de» Personen« uud Gepäckverkrhr uud 6687561 M. aus den Güter verkehr entfallen. Gegen den Monat Mai 1902 ergibt dir» «ine Mehreiunahme von (563423 M. Befördert wurde» 6380417 Personen und 2164150 t Güter. Die Gesamtein- »ahme in den Monaten Januar b!» mit Mai 1903 belief sich aus 47092539 M. oder 2661061 M. mehr al» in dem gleichen Zeitraum« de» Vorjahre». — Dir überseeische Auswanderung au» Sachsen hat im Jahre 1902 gegen dir Vorjahre eine außerordentlich starke Zu- «ahme erfahren. Hier ist der Eirfluß der wirtschaftlichen Kris« deutlich erkennbar. Während 1900 nur 876 nnd 1901 1108 Personen au» Sachsen über See auSwandrrten, waren «S im Jahre 1902 deren 1623 (1047 männliche uud 576 weibliche). Davon ginge« »ach den Bereinigten Staaten von Nordamerika 1315, nach Brasilien 104, »ach Argentinien 42, nach Austra lien und Polynesien 29, nach Afrika 5. Dir meistrn dieser Auswanderer »ahme» ihren Weg über Hamburg und Bremen, rin starker Bruchteil reiste auch über Antwerpen. Da die Zahl der im Jahrr 1902 au» dem Deutschen Reiche Ausgewanderter» 32098 betrug, so war Sachsen au der deutschen Auswanderung mit 5,06 P:oz. beteiligt. Im Jahr« 1900 belief sich dieser Anteil nur aus 3,93 Proz, im Jahre 1901 dagegen schon aus 5,06 Proz Aus Sachsen selbst berechnet, hat dir überseeische Auswanderung im Jahrr 1902 gegen 1901 um 46,4 Proz , gegen 1900 aber sogar um 85,3 Proz. zugruommen. — Wochrnspielplau der Dresdner Hosthrater. j Opern haus. Dienstag: Alprukönig und Mensche» seind. Mittwoch: Der fliegende Holländer. Donnerstag: Der Freischütz. Freitag: Der schwarze Domino. Sonnabend: Lohrngrin. Gountag: Alprukönig uud Menschenfeind. Schauspielhaus. Diens tag: DaS große Geheimnis. Mittwoch: HerodeS «nd Mariawnr. Donnerstag zvm ersten Male: Geschäft ist Geschäft. Freitag: Geschäft ist Geschäft. Sonnabend: Pitt urd Fox. Sovntag, nachmittag» >/,2 Uhr: 2. VolkSvorstrllung: Ein Volksfeind. Abend» »/,8 Uhr: Prinz Friedrich von Homburg. Montag: Geschäft ist Seschäst. * Nünchritz. Bei den heute stattgehabten Wahl ¬ männer-Nachwahlen sind gewählt wordm die Herren Inspektor Zschoche - Zschaitrn und Gutsbesitzer Raab». Roda beide für Herr» Greulich-Gröba. 77^7^777 * Lichtenser. Di« Kartoffelernte, da die Leute meisten» auf dem Felde find und die Wohnungen ohne Aufsicht stehen, machte sich «in Dieb zu Nutze. Derselbe, rin Mann im grauen Anzug mit blaugrstreister Arbiitrrblous«, zerbrach am Freitag bei de» Vuttrrhändler Gutmann do» Süchenfeuster, stieg in di« Wohnung uud stahl au» der Kommode 36 Mk. * Gröditz. Bei der heute und am Sonnabend stattge» suudenen Wahlmänuer. Nachwahlen wurden gewählt di« Herren Weber-Gröditz und Obenan».SpanSberg, beide für Herr« Greulich-Gröba. " 1 Roßwein, 9. Oktober, vermißt wird seit Dienstag der Kaufmann Azzoldt. Er hat sich früh in» Geschäft begeben, ist aber dort nicht «iugetroffen; da sowohl dl« familiär«», al» auch die geschäftlicher» Obliegenheiten besten» geordnet find, so fehlt jede, Grund, de, Ausschluß geben könnt,. Azzoldt ist 40 Jahre alt, von mittlerer Statur, hat rötliche GifichtSsarbe uud stark«, dunklen Schnurrbart. ) ( Dresden, 11. Oktober. Gestern früh ist eine, der beim Gerüstelnsturz am Elbbrrg verunglückten im Johavvstädter Kranken Hause erlege», sodaß der Unfall 4 Todesfälle zur Folg