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WOjMMM' WM IM- Anstiger Hohenstein-Ernstthaler Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. LWMLikVWff^öimerslagT^eii^'^^ en Lb Esldpsenniae verechnet, I ^v. »w» j 78. Iohrg Ve«u«»vrei» tz«t»»o»atll» 80 Gvtdole»»!«« ««»Ichlleblt» rrtaerlid». Kimps WM Melalwduftri- be-Mt Kei« Marsch aus Bukarest dem Drang, seinem Vaterland zu dienen mit * Der Bauernsturm in Rumänien hat sich I Bauernpartei gegen die Regierung flihrt. Von allen Fasern seines Evesens. Daß ihm zur Fort- xj^gxEaßen verflüchtigt, obschon damit nicht der Parlamentsmchrheit und den vetfaffungs- Position aufzugeben, um eine nähere notwen- Auffassung von nationaler Würde ist gradlinig. Stresemann hat auf einem glatten Boden mit sachter und kluger Taktik viel sür Deutsch land erreicht, den nicht geringen Hindernissen zum Trotz, die sich ihm wiederholt in Genf ent gegenstellten und der Widerstände ungeachtet, die ihm im eigenen Land« erwuchsen. Man glaubt dem deutschen Außenminister, daß Deutschland den Frieden will. Ohne jemals der Würde des Deutschen Reiches zu vergeben, hat Stresemann es verstanden, eine fernere lung von Karlsburg war nur eine gegangen, der die Fertigstellung bis heute vor- Episode im Kampf, den die Nationale'mittag verlangt habe. In den hiesigen Betrieben der Metallindustrie ist die Arbeit bereit» heute früh wieder aus genommen worden. wirrt, schwankt sein Charakterbild in der Ge- schichte": diese Beurteilung, die Schiller von Wallenstein entwirft, könnte man auch auf den heute 50 Jahre alt werdenden Reichsaußen minister Dr. Gustav Stresemann anwcn- den. Wohl keiner der lebenden und mithandeln den Staatsmänner unserer Zeit ist so verschieden beurteilt worden, wie gerade er. Den einen — auf der äußersten Rechten — ist er viel zu weich, zu nachgiebig, zu optimistisch, den anderen —! auf der Linken — steht er immer noch zu weit rechts, arbeitet er noch nicht genug für Völker- srieden und Völkerverständigung, kurz, er kann es nur wenigen recht machen. Wir aber kön nen und wollen gern feststellen, daß, wenn auch die Wege oft gewechselt haben, das Ziel, dem er zusteuert, unverrückt das gleiche geblieben ist, das er sich bei Beginn seiner staatsmännischen Tätigkeit gesteckt hat: Friede und Freiheit für ein einiges Deutschland, und daß er, wie auch feine Gegner zugeben müssen, beseelt ist von Erschein» irden «ocheniag nichmittag» — tzernsp, «r. Postscheckkonti Leipzig N 4-4 — Grmrtndrglr»k»nt» 14. — vanN-Mrn L-«m»rz. und Privat. va»t ßw«tgs»rll« Hitze» fiel». ErnsNtz«! — varmftLdl« »n» «attnwlbank Z»rtg. Niederlassung Hotze»stet»Ernstttz«k. — llnvrrtangr etngrsa»»-« Manuskript« werd«, »ich» znrtckgrschtckr — Einsendungen ahne Namensnennung finde, lei» lafnatzma Das seit Jahren gegen den früheren thürin gischen Staatspräsidenten Loeb aus dessen Amtstätigkeit her beim Landgericht in Weimar schwebende Verfahren wegen Untreue ift Generalanzeiger für Hohenstein-Trnstthal mit Httttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, RüSdorf, Langenberg, Meinsdorf, Fallen, Langenchursdorf, Reichen» bach, Callenberg, Grumbach, Lirschhetm, Kuhschnapp«!, Et. Egtdte«, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbachs Blechs und Rußdorf. Dieses Vlatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Vekanntmachungen des Amtsgerichts» de« Finanzamt« und de« Stadttat« zu Hohenstein - Ernstthal, sowie der Behörden de» umliegenden Ortschaften behördlicherseits bestimmte Blatt. Bülow über Stresemann Berlin, 9. Mai Im Achtuhrabendblatt schreibt Fürst von Bülow über Dr. Stresemann u. a.: Wenn weitere Kreise des deutschen Volkes heute mit Dank und Achtung des Staatsmannes gedächten, der seit vier Jahren unter den schwie rigsten Verhältnissen unsere auswärtige Politik führt, so sollte das selbstverständlich erscheinen. Deutschlands Außenminister kämpft aber zurzeit -satt I Ter Naum de» Mtlltmetei Nr. 109 kostet «L. »er -'n'. I Kur ven Nachweis werden , von Telegrammen und Briefen bereits im Aus- ' wärtigen Amt eingelaufen sind. Berliner Presscstimmen Berlin, 10. Mai Die Berliner Presse würdigt, zum Teil i» längeren Artikeln, die politische Arbeit des heut« 50 Jahre alt werdenden Reichsministers de« Aeußeren, Dr. Stresemann, und nimmt, j« nach der politischen Einstellung des einzelnen Blattes für oder gegen ihn Stellung. Di« „Deutsche Zeitung" schreibt, sie könne sich nicht der Festgemeinde anschließen. Auch der „Lokal-Anzeiger" nimmt kritisch Stel lung: „Sein Wollen im Amte war zweifellos größer als seine Erfolge. Wenn sich in der allerletzten Zeit seiner Wirksamkeit eine Abkehr von der bisher befolgten Methode seiner Poli tik anzuzeigen scheint, so will man solche Zeichen gern feststellen. Aber es ist viel Zeit verlor«« worden mit einem Wollen, das auf Wegen ging, die nicht zum Ziele führen konnten." Der „Vorwärts" weist darauf hin, daß Dr. Stresemann trotz Uebereinstimmung in wichti gen Fragen der Außenpolitik sein politischer Gegner sei. Das „Berliner Tageblat t", des dem Außenpolitiker Stresemann zustimmt, hebt hervor, daß es das Lob dem Jnnenpolitiker nicht unbedingt geben könne. Graf Coudenhov«- Calergi, der in der „Vossischen Z e i. tung" einen Eeburtstagsartikel schreibt, nennt Deutschlands Erneuerung das erste groß« Werk Stresemanns. Stresemann ist, so schreibt di« „Tägliche Rundschau", heute als Staats mann bekannt in der ganzen Welt. Sein Wir ken gehört der Geschichte an, die ihn viel gerech ter und wohlwollender behandeln wird als viele seiner deutschen Zeitgenossen. Auch die „Deutsche Allgemeine Zeitung" hebt die Verdienste Stresemanns um Deutschlands Wiederaufstieg hervor und fragt: Wo wäre das Deutsche Reich heute, wenn Stresemann 1923, als viele verzagten, nicht seinen Optimismus be halten hätte? Eigenschaften ist ein Besitz, den Deutschland sich zu sichern und zu erhalten allen Anlaß hat. Die Feier in Berlin Berlin, 10. Mai Obwohl Dr. Stresemann sich jede offi ziell« Feier verbeten hat, da er seinen Geburts tag nach Möglichkeit in privater Zurückgezogen heit zu verleben gedenkt, werden sowohl die Spitzen der Reichsbehörden, die Mitglieder des diplomatischen Korps, di« Reffortbeamtenschaft und vor allem die Deutsch« Volkspartei durch Abordnungen dem Außenminister ihre herzlichen Geburtstagrwünsche darbrin gen. Zu diesem Zweck ist heute vormittag die Zeit zwischen 11 und 13 Uhr sür den Empfang der verschiedenen Glückwunschdeputationen reser viert worden. Den Abend wird Dr. Strese mann im intimen Kreise seiner Familie und Freunde zubringen. Welcher Beliebtheit und welchen Ansehens sich der Außenminister im In- und Auslande erfreut, dafür bietet einen Be- scywevenoe nersuyrr » u weis di« Fülle der Glückwünsche, di« in Form I jetzt eingestellt worden. BMMchlettseMrmg der Schirdssprüche Berlin, 9. Mai Die am «7 und S. Mai für die M c t a l l i n d u st r i e der Tarifgebiete Sachsen und Leipzig gefällten drei Schiedssprüche sind vom Reichsarbeitsminister sür verbindlich erklärt worden. Die gestern abend erfolgte Urabstimmung in der Leipziger Metallindustrie über die Annahme oder Ablehnung des Schiedsspruches des Reichsarbcitsministers ergab die Ab lehnung mit über 15 Ovv Stimmen gegen «00 Stimmen sür die Annahme. Somit haben über 9V Prozent der Leipziger Metallarbeiter de» Schiedsspruch verworfen. Vor -em Sonez-Prozeß Erklärungen der Firma Knapp Essen, 9. Mai Zu den russischen Meldungen, daß di« Firma Knapp in Wanne-Eickel in Rußland unlau tere Machenschaften getrieben habe, be merkt Lie Firma, Laß sie niemals min derwertige Maschinen nach Rußland geliefert habe. Es sei ganz ausgeschlossen, daß der Monteur Babstieber gestanden haben soll, daß er minderwertige Maschinen der Firma Knapp installiert habe. Es sei auch ausgeschlos sen, daß Badstieber einen ErubenLirektor be stochen habe. Dazu hätten ihm die Mittel ge fohlt, denn er sei nur aus Einkünften, di« die ruffischen Gruben zahlten, entlohnt worden. Von der Firma Knapp sei ihm irgendwelcher Betrag zu unlauteren Machenschaften nicht gegeben wor den. Das angebliche Ginge st ändnis de» Ingenieurs Gorletzki, er habe mit der deutschen Firma Knapp einen Vertrag über Lieferung minderwertiger Maschinen abgeschlossen und da« ür von Knapp 5000 Reichsmark durch «inen In genieur Kucina erhalten, wird von der Firma entschieden bestritten. Kucina sei Knapp überhaupt nicht bekannt. Auch bestreitet di« Firma Knapp, daß sie irgend einem russischen Be amten geldlich« Zuwendungen gemacht habe. Das Untreueverfahren gegen Loeb eingestellt Berlin, 9. Mai Vr» Sla^n, E»»k»rs«», vergleicht» »I» «N» »er BinM» bett», t» «eLnan, ,«stellt A» höher«» — Ern, »do sonstig« tr«e»» »Ich« vtönmq »1 vort,»«« »er gettun^ der Ltesrr»»»« «dn »er v-strdernn^NnNch. nm,«« - hat »« vezleh« kl»» »nlpmch «I Lt«t«n»g «der N-chNeferun, »er Znm», «d« «u> -iückz«HI«n, »4 vqug»prets«4 um die innerpolitisch« Stellung seiner Partei, Positiv» «ühror »vtu-v,»- und di« Wogen von Unsachlichkeit und Ver-Idige zu erreichen. Ein Staatsmann von solchen mäßigen Stellen unterstützt, wird die Negierung das Werk der politischen und finanziellen Festi gung weiterführen. Uebrigens dürfte jeder, der die wahre Lage Rumäniens kennt, nicht bestrei ten können, daß allen Schwierigkeiten zum Trotz das Werk der inneren Festigung fort- geführt worden ist. Ueber die Frage des Prin zen Ear 0 l habe ich zu erklären, daß ich es sehr bedaure, daß der Prinz, schlecht beraten, Fehler begeht, die seinem Ruf abträglich sind". Carol will in England bleiben London, 9. Mai Der Innenminister erhielt heute eine längere Erklärung des Prinzen Carol, in der dieser, wie verlautet, darum ersucht, die gegen ihn verfügte Aufforderung zum Ver lassen Großbritanniens aufzu heben. Das Schreiben Carols ist vom Außen minister sofort erwidert worden. Ueber den Inhalt der Antwort verlautet noch nichts. Eine neue Proklamation Carols? London, 9. Mai „Daily Expreß" zufolge wurden in einer Londoner Druckerei 50 000 Exemplare einer Proklamation des Prinzen Carol an das rumänische Volk in Auftrag gegeben, deren Inhalt etwa dem des ersten Manifestes entspreche. Die Bestellung sei von dem Rumä nen Ionescu, dem Gastgeber des Prinzen aus- setzung dieses Wirkens noch viele Lebensjahre gesagt sein soll, daß die Sorgen der Bukarester beschieden sein mögen, sei auch unser Wunsch am Regierung ihr Ende erreicht hätten. Auch der heutigen Tage! Faktor Carol ist noch keineswegs aus der rumä- * nischen Gesamtpolitik ausgeschaltet. Daß die . I Tage des Kabinetts Vratianu gezählt sind, ist Kenner der Verhältnisse klar, obgleich man Gymnasium und studierte an den Universitäten Vcr- ^n?r°ioieroi^^sür^ lin und Leipzig Staatswisscnschaften. Nach zwei- politischen Intrigierens für Rumänien mchl jähriger Tätigkeit als Assistent eines Wirtschaftsocr- allzu sehr prophezeien darf. Ob die Meinung Landes wurde er Syndikus des Verbandes zutrifft, daß die Rückkehr Carols kaum noch in Sächsischer Industrieller und schuf sich von Frage gestellt werden dürfe, wagen wir zurzeit dieser Stellung aus das Feld für seine politische ^och zu bezweifeln. Wohl war Carol vom be- Betätigung als Mitglied der Na t i 0 n a l l i b e - sonderen Wert in der Taktik des Bauernkampses O^gen die Regierung Vratianu, doch da die dK"i^L°uft dk^ °°n den Lauern letzten Endes nicht Partei hervor, die ihn auch in den Zcntralvorstand lm Sturme genommen wurde, und somit auch entsandte. Obwohl er zunächst bei den Reichstags- der Weg für Carol nicht nn ersten Sturme frel- waylen 1912 in seinem sächsischen Wahlkreis gegen gelegt, so können sich die Entwicklungen in einen Sozialdeinokraten unterlag, fand er durch eine Rumänien noch lange hinziehen, ehe sie wenig- Nachwahl im Winter 1914 im ostfriestschcn Wahl- stens den vom Prinzen Carol gewünschten Vcr- krel» wieder den Weg in den Reichstag. Nach dem Zusammenbruch im November 1918, der auch eine Auflösung Lem, Umgruppierung der bisherigen Die Regierung dementiert Parteien des Reichstages mit sich brachte, ging Dr. - Stresemann sehr schnell daran, aus den liberalen Bukarest, 9. Mar Mittelparteien die Deutsche Nolkspartei zu Ministerpräsident Bratianu gab dem bilden, die die Tradition der alten Nationallibera- Vertreter der Telegraphen-Union folgende Er len Partei fortsebt. Im Reichstag stand er als klärung über die innerpolitische Lage in Führer seiner Fraktion zunächst in der Opposition. Rumänien ab: Als am 12. August 1923 das Neichskabinctt Cuno bin sehr verwundert, all« die Nachrichten zu lesen, di- auch UbLNÄuL ^"Awere diesmal im Ausland« über die Lage in Rumä- Amt des Reichskanzlers in einer Zeit, in der men verbreitet worden stnd. Die Versamm - i die Wellen der Inflation über dem deutschen Volk lun wsammenzuschlagen drohten und dunkle Kräfte am G Werk« waren, die Macht des Staates an sich zu rei ben und die Einheit des Reiches zu gefährden. All- gemein bekannt ist noch sein Abbruch des Ruhr- kampfes. Dr. Stresemann stand der Regierung .. . . . bis zum 23. November 1923 vor und wurde durch standnislosigkeit, di« m zedem Wahlkampf ein vr. Marx, der »in Kabinett auf breiterer Basis bil- Land zu überfluten pflegen, lassen ein besonne- »ete, als Reichskanzler abgelöst. In das neue Kabi- »es Urteil schwer aufkommen. Die Entwicklung Eich-aÄe^ Stresemanns hat die Erwartungen bestätigt, lung ist er außenpolitisch den Weg der Verständigung dl« auf ihn gesetzt wurden. Er ist di« mar - gegangen, der über London und Locarno nach Eens kante st e Figur des neuen parlamen- ftihrte. Auf dem Wege dieser Politik liegt dietarischenDeutschlands geworden und hat lands in den Völkerbund. >m Ausland« Beachtung verschafften. Sein«