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Amtsblatt Äer Amtshauptmannschaften Bautzen und Löbau, des Landgenchts Bautzen und der Amtsgerichte Bautzen, SchirzvStvatde, Herrnhut, Bernstadt und Ostritz» des Hauptsteueramts Bautzen, ingleicben der Stadträte zu Bautzen und Bernstadt, sowie der Stadtgemernderäte zu Schirgiswalde und Weihendertz. r g a n -er Handels- und (Sewerbekaiuiner zu Zitta«. Verantwocclicher Redakteur Georg G. Monse (Sprechstunden wochentags von 10 bis 11 und von 3 ks 4 Uhr). — Ierujprechanschtuß Nr. 51. DU Bautzener Nawruvlen erichcinen, mU Ausnahme der Conn- und Festtage, täglich abends. Preis des vierteljährlichen Abs»n«»«atS 3 Iussrttansgebähr skr de« Nam» «4«er PcSit- GpaNzeUe aeivöbnlichen Latzes I2>, w ueeigueten Fallen unter Gcwäiirunq von Rabatt; Ziffern-, Tabellen- und anderer schwieriger Satz entsprechend temer. RachweiSgebühr für jede AnzetGe Insertion 20 Pfg, sur briefliche Auölunrlscrteitmi.; 10 Pfg (und Porloi Bis sräh !t llbr eingehende Inserate finden in dem abends erscheinenden Blatte Aufnahme. Inserat« nehme» dSe ErptdUw« und die Aunoncenvuieuus an. vesgl-iwen die perlen Walde », Lübau, EMutz in Weitzenberg, ^ippmeb in Schirgiswalde, Gustav Kröling in Bernstadt, Buhr in Köntgshata bet Qftritz Reutzner in Odei-Eunn«rsdori und von Lind«,,au in Lulsnt« Nr. 21. Mittwoch, den 27. Januar, abends. 1897. Bekanntmachung. Die zum NefchSslSbetriebe im Königreich Sachsen zugelasiene Versicherungsanstalt auf Gegenseitigkeit „Fidrü", Erste Deutsch« Kaution«- und Allgemeine Versicherungsanstalt in Berlin, hat den Betrieb der LautionS- und Unfallveisicherung eingestellt. Aus Grund von Z 6 der Verordnung vom 16. September 1858 Wird die« hiermit zur öffentlichen Kennlnitz gebracht. Dresden, am 20. Jannar 1897. Ministerium des Innern. Abtheilung sür Ackerbau, Gewerbe und Handel. Bodel. Aeibig. Verordnung, dlc Beiträge dcr Besitzer von Pferden und Rindern zur Deckung der im Jahre 1896 aus der Staatskasse bestrittenen Verläge an Seuchen- rc. Entschädigungen betreffend. Nach der am 17. Dezember vorigen Jahres vorgrnommenen Aufzeichnung der im Lande vorhandene» Pferd« und Rinder ist zur Erstattung derjenigen im Jahre 1896 verlagsweise auS der Staatskasse bestrittene» Betrüge, welche an Entschädigungen nach dem Reichsgesetze vom sstr die wegen Seuchen aus I. Mal 1894 polizeiliche Anordnung getSdteten und sür die nach solcher Anordnung an der Seuche gefallenen Thier«, be ziehentlich nach den Gesetzen vom 22. Februar 1884 und vom 17. März 1886 bezlehungsweise vom L9. Februar 1896 sür die tn Folge der Schutzimpfung gegen Lungenseuche umgestandenen oder wegen dieser Folgen zu schlachten gewesenen Rinder oder sür in Folge von Milzbrand oder Rauschbrand gefallene oder aetüdtete Pserde und Rinder zu gewähren gewesen, beziehentlich an Berwaltungskosten erwachsen sind, auf jedes der ausgezeichneten ») Pferd« ein Jahresbeitrag von vier Pfennigen und b) Rinder ein Jahresbeitrag von siebzehn Pfennigen zu erheben. Indem Solches nach Maßgabe der Bestimmungen in 8 4 der Ver- »rdnung vom 4. März 1881 — Gesetz- und Verordnungsblatt von 1881, Seite 13, — und der Verordnungen vom 22. Februar 1884 und vom 17. März 1886 beziehungsweise des Gesetzes vom 29. Februar 1896 — Gesetz- und Verordnungsblatt von 1884, Seite 62, und von 1886, Sette 64, beziehungsweise von 1896, S«tte 31, — andurch bekannt gemacht wird, werden die zur Einhebung der beregten Jahresbeiträge be rufenen Polizeibehörden (Stadträthe, Bürgermeister, Gemeindevorstände- hiermit angewiesen, aus Grund der von den KreiShauptmannschasten beziehentlich Amishauptmannschastcn abgestempelt an sic zurückgelangten Verzeichnisse die oben ausgeschriebenen Jahresbeiträge von den betreffenden Pferde- und Rindvieh-Besitzern unvcrzügllch etnzuhiben und bis längstens den 1. April diese« Jahres unter Beischlutz der Verzeichnisse an bi« KreiShauptmannschasten beziehentlich Amtshauptmannschaslen cinzuzahlen. Dresden, am 22. Januar 1897. Ministerium des Innern. v. Metzsch. Hartmann. Das nüchste Sommer Semester an der Landwirtschaftlichen Lehranstalt zu Bautzen und der damit verbundenen Obst- und Gattenbauschule beginnt am Montag, den 26. April d. I., Vormittags 9 Uhr. Anmeldungen zur Ausnahme sind bei dem Unterzeichneten zu machen, welcher auch gern bereit ist. Auskunft über die Anstalt zu erteilen und bei Unterbringung der Schüler in Pensionen behilflich zu sein Kreissekretär und Direktor Brugger. Ortskrankenkasse Bautzen. Nach den vorgenommenen ErgänznngSwahlen besteht der Kaffenvorstand aus solgenden Person«»: Herrn Schriftsetzer Ernst Lieske, stellvertretender Vorsitzender, „ Buchdruckeretbesitzcr Benno Ginzel, Schriftführer, „ Werkmeister Ernst Voigt, stellvertretender Schriftführer, „ Tischler Richard Gerstenberger, „ Packmeifter I. K. H. Hennig. „ Werkmeister Rudolph Lohse. „ Maurerpolier Hermann Mtrtschink, „ Maschinenbauer Theodor Rtccksch, „ Schmiedemeister Bernhard Stelzer, „ Färber Karl Strlckrrt, . Schriftsetzer Theodor Willman«, sowie dem Unterzeichneten als Vorsitzenden. B aritzen, am 25. Januar 1897. Ortskrankenkasse Bautzen. Der Vorstand. «milcht. Holzverfteiqeruug: Neustädter Revier. Den 6., 8. und 1V. Februar 1897 sollen versteigert werden, als: Sonnabend, de» 6. Februar, Vormittags Uhr, im Hotel zur .Tanne" in Neustadt: 56 hrt. u. 574. wch. Klötzer, 13—47 em strk., II htt. u. 1955 wch. Stangenklötzer, 6 rm wch. Nutzknüppel 2 rw wch. Brennscheitr, 10 rm hrt. u. 73 rm wch. Brenulnüpprl, 42 rm htt. u. 280 rw wch. Acfte, Kablschlag: Abth 88. Wegeräumung: Abth. 87, 90, 94—96, 103, Durchforstung: Abth. 70, 71, Schncebruch: Dürr.: Abth. 81, 82, 9V, 93, W, 104, 105, Montag, de« 8. Februar, vormittags S Uhr, ebendaselbst. 150 w. Stämme 13—51 am strk., 1590 htt. u. 3483 wch. Klötzer, 13—66 om strk., 2l5 hrt. u. 7769 wch. Stangenklötzer, NO wch Derbstangen, 8—15 am strk., 29600 wch. Reisslängen, 2—7 om strk., 200 wch. Wctnpsäyle, Kahlschlag: Abth. 25. Durchforstungen: Abth. 12,13,22, 48, 63, Unterholznutzungen: Abth. 48,55,56, Mittwoch, de« ttt. Februar, vormittags w Uhr, in der im Hohwaldc an der Ncustadt-SteintgtwolmSdorferstratzr gelegenen fiskalischen Gastwirthschast; 3 rm wch. Nutzschkite, 35 rm htt. u. 62 rm wch. Brennscheitc, 102 rw htt. u. 90 rw wch. Brennknüpprt, 3 rm hrt. Zacken, 27 rm htt. u. 655 rw wch. Atste, 24 Wllhdtt. htt. Reisig, 34 rm geschn. Reisig, Kahljchlag. Abth. 25. Durchforstungen: Abth. 12,13,22,48,63, Unterhvlznutzungen: Abth. 48,55,56. Kgl. Forstrentamt Schandau und Kgl. Forstrevierverwaltung Neustadt zu Langburkersdors, am 20. Januar 1897. Brückner. Heilmann. Und dann aiebt es ihnen doch noch etwas bessere Beweggründe zu. — Aber nun die zweite Hälfte des Satzes: „Kampf um Damit sind bieint ernationalen geschichte den Kampf zwischen Glauben und Unglauben darstellte. Er redet hier gleichsam als Prophet, der manches Neueste Telegraphische Korrespondenz. Dummheiten naiver Kinder liebenswürdig findet. — formell der göttlichen Offenbarung eine Wirksamkeit in der geht. Aehnlich müssen wir es beurteilen, wenn Lessing ewigen Liebe im politischen Getriebe glauben. die Weltgeschichte unter dem Gesichtspunkt einer Erziehung druck: .liebenswürdig" ist hier offenbar in demselben des Menschengeschlechtes auffaßt, und damit wenigstens Sinne gemeint, den man im Auge hat, wenn man die wirtschaftlichen oder socialen Kämpfe kennzeichnen. Das klingt ganz socialdemokratisch, und paßt für den Stil stellung des Jahrzehnte langen Streites erfordert jedoch seitens aller Beteiligten ein solches Maß von Selbstbeherrschung und häßliche vom Professor aufgestellte und vom Pastor ge billigte Wort noch einmal etwas näher ansehen. „Kampf um den Futteranteil' — soll offenbar die Natur der des „Vorwärts"! Daß in diesen Kämpfen zum Teil wirk lich ein Ringen um das tägliche Brot (menschlich aus gedrückt) stattfindet, kann man ja nicht leugnen. Aber es Goethes Ausspruch erinnern. Auch bei voller Anerkennung Kämpfe gemeint. Wenn wir diesen Gedanken auf die der von Herrn Professor Sombart vorgcbrachten Verteidigung große Zeit von 1870/71 — und vollends auf die Frei würden wir dennoch ihm den Vorwurf machen, daß sein Be-, heitskriege von 1813 — 15 anwenden sollen, wie werden mühen, populärsichauszudrücken, recht schlimme Früchte tragen uns da unsere heiligsten nationalen Erinnerungen in den kann. Dazu ist Herr ?. Naumann behilflich gewesen, der die Staub gezogen! Wir weisen diese Vergleichung mit Ent- Schrift von Sombart in der „Zeit" in sympathischer' rüstung zurück! — Wir gehen jedenfalls einer Periode Weise bespricht, und gerade auch jene abstoßende Aeußer- j ernster innerer und äußerer Kämpfe entgegen. Wir wollen ung als eine Wahrheit begrüßt, dieselbe auch noch in einer, sie aber unter einem höheren idealeren Panier auskämpfen. — Weise zu vervollständigen sucht, die man von einem Geist- Der heutige Tag — der Geburtstag unseres Kaisers lichen am wenigsten envarten sollte. Offenbar anerkennend Wilhelm II. — hat unser Volk in dem Wunsch und dem oder zustimmend berichtet er über Sombarts Standpunkt: Gebet vereinigt, daß auch für unser Vaterland wieder ein- „Er ist mißtrauisch gegen alle liebenswürdige (!) Ge-,mal eine Zeit kommen möge, wo Güte und Treue aus'spricht,. was über seine subjektive Auffassung hinaus- schichtserklärungen, die an den merkbaren Einfluß der einander begegnen, Gerechtigkeit und Frieden a-kkti-minpn Lipft-iin ttnlltisckipn nlnukcn." Der Aus- sich küssen. (Psalm 85,11.) Oli. Dit Fragt «ach dm i« der Weltgeschichte wirkende« > Kampfobjekte doch meist schon über den materialistischen sichern wollen! Da trauen wir, wiewohl als ihre Gegner, Kräfte« Gedanken einer Fütterung heraus. Und dann aiebt es ' ' ' " ist von Historikern und Philosophen, überhaupt von denken- doch überhaupt noch idealere, die Völker- und Menschheits- > s" ' „ den Männern gar sehr verschieden beantwortet worden, geschichte bewegende Kräfte — wobei wir nochmals an denFutterplatz! Im allgemeinen ist dafür die Weltanschauung der betreffen- l--; — den Männer, ihr sittlich religiöser Standpunkt maßgebend. Roch finden wir auch mehrfach solche Fälle, wo ein solches geschichtsphilosophisches Urteil entweder über den persön lichen Standpunkt dessen, der es verkündet, hinausgeht oder auch unter das Niveau, das er sonst in seinem Denken festhält, hinabfinkt. Der erste Fall liegt z B. vor, wenn Goethe, der sonst der christlichen Religion gegen über eine gewisse vornehme und kühle Zurückhaltung ein nahm, doch einmal als den innersten Kernpunkt der Welt ¬ göttlichen liebevollen Erziehung der Menschheit bemerklich! Wen a. d. Ruhr, 26. Januar, abends. Die „Rhein, ist, die gerade auch in harten und prüfungsvollen Zeiten Wests. Ztg." ist zu der Erklärung ermächtigt, daß die Meld- der Völkergeschichte sich bewährt. Vollends aber wollen ung des „Swjet', wonach die Firma Krupp eine Ka- wir uns den Blick auf die Weltgeschichte und auf unsere nonengießerei für den russischen Staat in Riga zu er« deutsche Geschichte nicht trüben lassen durch jenen rohen, richten beabsichtige, unbegründet ist. uns auf das tierische Niveau berabziehenden Vergleich. Prag, 26. Januar, abends. Im Landtage gab heute Wenn auch mit Widerstreben, müssen wir uns doch jenes der Statthalter im Auftrage des Ministerpräsidenten folgende Erklärungen in beiden Landessprachen ab: „Die Regierung, welche bei ihrem Antritt erklärte, daß sie dem Komplex der böhmischen Fragen näher treten wolle, und die Erwartung aussprach, daß die Bevölkerung Böhmens und deren Vertreter zu einer sür den Staat und die Völker desselben ge deihlichen Lösung der schwebenden Fragen hilfreiche Hand bieten werden, nimmt neuerlich ihrerseits das Vertrauen in Anspruch, daß beide Volksstämme des Landes den ernsten, festen Willen hegen, das Wohl und die Entwickelung des Königreiches mit allen Mitteln zu fördern. Nicht nur pflichtgemäß, sondern ihrem tiefste» Herzenswünsche folgend, muß die Regierung auf die Herstellung friedlicher Verhältnisse zwischen beiden gleich hoch- entwickelten Volksstämmen das größte Gewicht legen. Die Lin ¬ denen wir doch im Interesse einer wohlwollenden Beurteil ung annehmen möchten, daß sie eigentlich weit unter dem Niveau des sonst von jenen Herren vertretenen sittlich- philosophischen Standpunktes liegen. Das gilt insonderheit von manchen Kathedersocialisten und den Enthusiasten der national-socialen Gruppe. i»r. Sombart, Professor in Breslau, hat tn einer Schrift über den Socialisten Marx, dem er nur zu sehr Heeresfolge leistet, das wahrhaft bru tale Wort ausgesprochen: ,Es ist die Menschheits geschichte entweder ein Kampf um den Futter anteil oder ein Kampf um den Futterplatz.' Hinterher scheint er selbst doch ein wenig über dies Wort erschrocken zu sein. Denn er macht mit Rücksicht auf die tn < " " " Geschichte zuspricht, die von dem reinen Aufklärungs standpunkt aus nimmermehr zugegeben werden könnte. Leider finden wir nun aber gerade in unserer Zeit auch! selbst in der profanen Weltgeschichte das Eingreifen einer, Civilkabinetts v. Lucanus den schwarzen Ädlcrorden. den umgekehrten Fall, nämlich daß Männer über die göttlichen liebevollen Erziehung der Menschheit bemerklich! x o« «i-. s Menschheitsgeschichte solche Gedanken aussprechen, von," Berlin, 27. Januar mittags. (Tel. der Bautzener Ich denke, wir dürfen uns den Gedanken nicht rauben Nachr.) Der Kaiser verlieh an seinem heutigen Geburts lassen, daß neben oder über der menschlichen Sünde,: tage dem Finanzminister l)r. Miquel und ^em Chef des christlich-konservativen Zeitungen darüber gefällte Kritik spielen hier doch auch höhere, geistige Interessen eine Rolle, darauf aufmerksam, daß eS doch nur ein in derber Form'Wenn alles sociale Ringen nur ein Kämpfen um den ausgesprochener Vergleich für den wirklichen Inhalt der Futteranteil wäre, so würde sich als Konsequenz das dar- Menschheitsgeschichte sein soll, der aus einer Reihe von'aus ergeben, daß die Herren Kathedersocialisten und Na- Kämpfen um Macht, Reichtum, Geltung und Ansehen be-' tionalsocialcn dadurch, daß sie als Brüder Schulter an steht. Diese Selbstverteidigung scheint uns doch nicht ganz Schulter neben den Socialdemokraten kämpfen, sich nur genügend zu sein: denn einerseits ragen die hier genannten ihren Futteranteil im socialdemokratischen Zukunftsstaate