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Erscheint täglich früh 6»/, Uhr. «rpr»M», Joh<mm«-»ff« ZL. vmattwortl. Haupt - Redacte« Kr. Hüttner in «cudnch. 8-r d. polit. Thcil verantwortlich vr Arnold Booet in Leipzig. « «rahme der für die nächst, 'olaendc Nummer bestimmter ^nserote an Wochentagen dis »Uhr Nachmittags, an Sonn- und Festtagen früh bis '/,S Uhr. Z» deaFitiale» str Zat.-^aaahau: Otto Klemm. UniversitLtsstr. 22, Louis Lösche, Äathannenstr. I d,p. «nr bis '/^ Uhr. UtiMger Lageblatt Anzeiger. Orzan für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. «»ii»,-»«.«». L0ooo»»e»»«»«1« viertelt. 4V, Mtq in«!. Bnnacrtoha - Mt. durch dtt Post bezog« « Ml. Jede «tuzeln« Nummer X) Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage« ohne Postbesvrdrnmg A« «t. »tt PostbefVrderung 4L Ml- Zuseertr 4aesp Bourgeois-. 20 Pf. Größer« Schritten laut unsere« Prnsverzeichniß.—Ladcllarilcher Satz nach höherem Tarif. Rtttawe, «eter de» »rd«ctt«»oßrtch die Spaltzeile 40 Pf. Inserat« find stet« an d. Lepedttt«, zu senden. — Rabatt wrrd nicht gegeben. Zahlung pnmaumonmch »der durch Postvorschuß. W 32l. Donnerstag den 16. November 187«. Bekanntmachung. Der «w» L. Roveueber d. I. fällige vierte Lern»t» -er Grundsteuer ist nach der zum Kinanz-Gesetze vom 2. Juli d. I. erlassenen AuSsührungS-Berordnung vom 14. Lest. Mon. mit Zwei Pfeuutge« vrdeutlicher Grundsteuer vo« jeder Steuereinheit ;u entrichten und werden die hiesigen Grundsteuerpflichtigen hierdurch aufgefordert, ihre Steuer» beiträge »ebst de« städtische» Gefälleu au 2,, Pf. von jeder Steuereinheit vo» geuauuteu» Lage ab bis spätestens 14 Lage »ach de«fetbe» au die Stadt'Steuer» Etuuahure hier — Ritterstraße 15, Georgenhalle 1 Treppe recht- — zu bezahlen, da nach Ab lauf dieser Frist die gesetzlichen Maßregeln gegen die Säumigen eintreten müssen. Leipzig, den 28. Oktober 1876. Der Math der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Taube. Bekanntmachung. Ter am l. Mai d I. verstorbene frühere Banquier .Herr IuliuS Bernhard Lehmann hat in seinem Testamente dem städtischen Museum ein Legat von 1000 Thalern, zahlbar ein Jahr nach seinen, Tode, mit der Bedingung vermacht, daß dafür innerhalb zweier Jahre ein auSgezeichnete- Oelgemälde eine- deutschen Meister-, welche« alS Schenkung von ihm zu bezeichnen sei, ange kauft werde. Indem wir diese Schenkung andurch zur öffentlichen Kenntniß bringen, widmen wir zugleich dem Verstorbenen unfern wärmsten Dank für den durch diese Gabe bewährten Gemeinsinn. Leipzig, den 11. November 1876. Der Ruth der Studt Leipzig. Mef vr. Georgi. cefserschmidk. Friedrich Th. Achter s. vr. Leipzig, l5. November. Der Tod bat eine jener verdienstvollen und dabei still- bescheidenen Existenzen, deren Zahl in unserer Zeit leider immer kleiner wird, zum Abschluß gebracht: der Privatgelehrte FriedrichTheodor Richter, der seit Jahrzehnten in einem der Predigerhäuser am NicolaiNrchhof sein Studir- stübchen hatte, ist am 13. d. M. Abends nach kurzem Krankenlager im 74. Leben-jahre ver schieden. Einsam seine selbst vorgezeichnete Bahn gehend und wenig an die Oeffentlichkeit tretend, war er nur auf unser« Bibliotheken eine wohl- bekannte Persönlichkeit, da er zu den fleißigsten Besuchern und Benutzern derselben gehörte. Man begegnete dem ewig ernsten kleinen Manne alle zeit mit besonderer Achtung, woraus der Fe-^u 'tehende die Bedeutung desselben leicht erkenn!)« konnte. Auf dem Gebiete der Leipziger Localgeschichte bat der Verstorbene, ein durchaus anspruchsloser Charakter, emsig und mit gründlichem Fleiße gearbeitet, wie ein von ihm herausgegebener Leipziger Geschicht-kalender bezeugt. Daß er auch bei Veröffentlichungen gelehrter Werke al- Urkundenentzifferer wacker mit hülfreiche Hand geleistet habe, geht u. A. aus den dankbar an erkennenden Worten Prof vr. F. Za rucke'- hervor, die sich in der Borrede zu seiner großen Abhandlung (in den Schriften der K Stichs. Gesellschaft der Wissenschaften III. Bd.) „Die urkundlichen Quellen zur Geschichte der s Universität Leipzig in den ersten 150 Jahren ihre- Bestehen-" finden. Leicht sei ihm die Erde? Städtischer Verein. * Leipzig. 15. November. Die gestrige Ver sammlung beschäftigte sich in erster Reihe mit den bevorstehenden Stadtverordneten-Wahlen. Der Vorsitzende, Adv. Schmidt, schlägt im Namen de- Vorstände- vor, daß der Verein Stellung zu diesen Wahlen nehme und eine Commission zur Vorbereitung der Wahlbewegung ernenne. Ein Mitglied real die Frage an, ob der Verein auch bei diesem Anlaß, wie bei der ReichStagS- wahl, mit der Gemeinnützigen Gesellschaft, die ja bereit- einen Ausschuß zu diesem Zwecke nieder gesetzt, Hand in Hand gehen werde. Herr Schneider ist für ein selbstständige- Auftreten de- Verein-; Kampf bringe Leben; eS fehle dem Stadtverordneten-Collegium jetzt an oppositionellen Elementen, die nur heilsam wirken könnten. Aehn- lich spricht sich Herr SiegiSmund auS. Herr Direktor Peucker erkennt die Berechtigung dieser Kritik an, warnt aber auS einem allge meinen politischen Gesichtspunkte vor einer erneuten Spaltung der Leipziger Liberalen. Jede kommunale Angelegenheit habe auch ihre poli tische Seite. Würde der Verein wiederum in Fehde aerathen mit dem andern Theile der hiesigen Liberalen, so würde eine Bitterkeit Zurück bleiben, die der liberalen Sacke nicht nur in Leipzig, sondern auch im ganzen Lande da- auf unS sehe, nur Sck aden brmgen könne. Die Versammlung beschließt aus Antrag ve- Herrn Hirschfeld, daß der Vorstand sich behufs der Wahlaaitatio« durch 5 Mitglieder au- der Mitte de- Verein- verstärken und daß ihm da- Recht zustehen solle, «it anderen Vereinen i, Verbindung zu treten (gegen 2 Stimmen). Direktor Peucker vrrngt hieraus den für Fremde höchst überraschenden Uebelstand zur Sprache, daß e- in unserer Stadt an einer allgemeinen Dienstboten-Krankencasse fehle, während eine solche Einrichtung doch in jeder einigermaßen gutgestellten Stadt Sachsen-, Preußen-, Bayern- ü. s. w. bestehe. Ein Dienst- bote sei fast ein Glied der Familie und könne zu deren Glück und Unglück viel beitragen. Wenige seien aber im Stande, ihn im Falle der Erkrankung im Hause zu verpflegen. Er werde also dem Krankenhause übergeben. wo er aber nur 14 Taae lang auf Kosten de- Hausherrn, wertere 6 Wochen aus Kosten der Gemeinde ver pflegt werde. Nach deren Ablauf beginne dann, unseren gesetzlichen Vorschriften infolge, ein trau riges Htn« und Herschieben de- armen Dienst botenzk.von Ort zu Ort; so komme dieser um seinen Dienst, unv die Herrschaft beklage nur zu häufig den Verlust eine- guten und treuen Dienst boten. Bedenke man, oaß cS in Leipzig über 9000 solcher Wesen giebt, so müste man die Er richtung einer Krankenkasse zu diesem Zwecke für einen großen Segen halten. Ein kleiner Beitrag von 3—4 jährlich befreie die Familie und die Gemeinde von der Fürsorge für die Dienstboten, die im Falle der Erkrankung im städtischen Kranken- hause bleiben, bi- sie gesund werden, und für deren Interessen dann ebenso nachhaltig gesorgt sei wie für die der Dienstherrschaften. Redner schlägt daher vor, der Verein wolle beim Rathe die Errichtung einer allgemeinen, obligatorischen, städtischen Dienstboten-Krankencasse beantragen. Der Vorschlag findet lebhaften Beifall m der Versammlung. Der Vorsitzende conftatirt auf Grund statistischer Nachweise, daß die Studt durch Begründung einer solchen Krankenkasse durchaus kein Risiko übernehme. Herr Grün stimmt ihm bei und führt die Erfahrungen de- Gastwirth- vereinS an, der bei einem jährlichen Beitrag von 3 sogar noch einen erheblichen Ueberschüß er zielt habe. Herr Nestmann weist auf die Nürn berger Krankenkasse hin. die in noch viel ausge dehnterem Maße — für Beamte. EommiS rc. wirke. Der Peucker'sche Autrag wird hierauf einstimmig angenommen. Die Besprechung der Baarzahlung-srage wird auf allgemeinen Wunsch, da dieselbe noch nicht hinlänglich klar liege, auf einen späteren Abend vertagt. Eine Anfrage über die Heranziehung der Grundstücksbesitzer zur Kirchensteuer giebt dem Vorsitzenden Anlaß zu eurer längeren be ehrenden Auseinandersetzung, die wir dahin zu- ämmenfassen, daß Personen, die nicht evangelifch- uthcrischer Confession sind, Kirchensteuern, soweit re von evangelisch-lutherischen Kirchenvorständen ausgeschrieben werden. nicht zu entrichten haben; dab« ist e- gleichgültig, ob diese Personen ju ristische (Vereine rc.) oder Privatpersonen sind; Grundstücke alS solche sind nicht konfessionell, nicht kirchensteuerpflichtig, sondern nur deren Be sitzer, soweit sie der evangelisch-lutherischen Con fessio« angehören. Leipziger Zweigverein für Volks bildung. »r. Rieureyer'S Bortrage über Gesundheitslehre. ^ Leipzig, 14. November. Der zweite zahl reich besuchte Vortrag erging sich zunächst in weiterer Aussübrung der im ersten berührten Frage von den sogenannten südlichen Klimacuren unter Mrtthcilung eine- au- Florenz geschriebenen Berichtes eine- Brustkranken über die soeben dort herrschende „ei-kalte" Witterung und knüpfte daran die Lehre: „Warum immer weiter schweifen, sieh', da- Gute liegt so nah?" Eine beredte Schilderung der waldigen Umgebungen Leipzig- führte zu der Schlußfolgerung, daß siir den hier- ortigen Brustkranken Stoff genug vorliege, um „au- der Noth eine Tugend zu machen", den ersten Schritt, den eS für den Bewohner der Innerstadt allerdings zu thun gelte, mutbig zu thun und eine „häuSliche Klim»cur" durch»usübren, deren Ersolg an dem Beispiele eine- von Blutsturz kürzlich Heimgesuchten veranschaulicht wurde Beiläufig berichtigte Redner unter Hinwei- auf eine Schrfft von Prof. Hennig die im Südstädtischen Verein gefallene Aeußerung, daß die Abholzung durch „Verminderung der Feuchtigkeit" günstig wirke, nahm auch Anlaß zu launigen Bemerkungen über unsere Au-sichten auf einen Zoologischen Garten und den Besitz eine- „Affenmenschen", der im Berliner Aquarium nur de-halb immer krank sei, weil er athemwidrig gezüchtet werde. Wie die von ihm befürwortete heimische Klimacur bei dem denkenden Theile der Aerzte AnNang gesunden, bewie- Redner durch Verlesung einer Stelle au- dem Buche eine- dänischen Schriftfteller- (PeterS ?) über Therapie, welche sein Werk über Luftheilkunde al- ein „epochemachendes bezeichnet Dem Publicum freilich werde erst Berständniß kommen, wenn e- sich über die Bor> frage Aufklärung verschafft habe, ob die „rauhe" Außenlust oder nickt vielmebr die »Wdorbene Binnenlust daheim krankmackend wirke. Die Zu hörerschaft suchte Redner für die Bejahung im letzteren Sinne zu gewinnen durch eine Reihe von Beispielen auS der „out-ckooi^ und „in-ckoor-liks" Praxi-. besonder- auS seinem früheren armen- und eisenbahnärztlicken Wirkungskreise. Doch könne ein Jeder diese Erfahrungen bestätigen, wenn er vorurtheilssrei in feiner nächsten Um gebung Umschau halte, z. B. wa- den Gesund heitszustand der Milch-, Kartoffel-, Marktfrauen :c. in jetziger Jahreszeit betreffe, welche doch sämmt« lich nach der Muhmenlehre den furchtbarsten Husten haben müßten. Ernste Worte widmete er schließlich der luft- und wasserscheuen Behandlung kleiner Kinder, welche in der Heizperiode, wie eS richtiger statt „kalten Winters" heißen müsse, die Neigung zu Gehirn- und Brustkrankheit unterhalte. Treffend verwicS er auf die nicht aus „Sckutz gegen Erkältung", sondern nur gegen Verhungern gerichtete Fürsorge für die Vogelwelt, die doch weit zarter sei äl- unsere Kinderwelt. Schon die Thatsache, daß hier in Leipzig in weitläufig bewohnten Vierteln 2, in dichtbewohnten 5 Procent kleiner Kinder sterben, spreche dafür, daß die Schuld an den Binnenluftverhältnissen liegen müsse, und die ungeheure Kindersterblichkeit überhaupt dafür, daß aus der laudläusigeu Art de- „InachtnehineuS" kein Segen ruhe. Wie e« Antithierquälereivereine gebe so sollten sich auch „Antikinderquälereivereme" bilden! Lauter Bei fall lohnte den Redner am Schluffe. ZUdert-Vereiu. Die vor Kurzem erlassene Bekanntmachung über die Veranstaltung eine- Bazar- zu Gunsten de- Albert-Zweigverei n- Leipzig giebt dem Einsender Veranlassung, au- dem Grüble dankbarster Gesinnung unsere Mitbürger zu recht warmer Theilnahme aufzusordern. Wohl Denen, welche der Hülfe ain Krankenbett nicht bedürfen und in schwierigen Fallen Muth und Kraft genug behalten, um den Ihrigen selbst helfen zu könne». Diesen wird der Hinweis darauf genügen, daß der Verein unter seine Aufgaben mit die rechnet, die Heranbildung tüchtig geschulter Pflegerinnen für den Dienst im Felde zu ermöglichen. Diejenigen aber, welche in Zeiten schwerer Krankheitsfälle in der Familie neben der Sorge um die Wiedergenesung auch noch die Angst mit durchleben wüsten, ob ihnen die Pflege in Allem gelinge und ob sie selbst Kraft genüg behalten, wochenlange Nachtwachen für ihre Lieben zu er tragen, diese mögen sich erinnern, daß sie durch den Verein eine vorzüglicke Unterstützung erlangen können und zwar durch Solche, welche zugleich die Anordnungen der Aerzte mit Sackkenntniß auszuführen vermögen und insofern fördernd auf die Genesung selbst einwirken, alS sie drohenden Verschlimmerungen rechtzeitig zu begegnen und zum Mindesten vor kommender Gefahr zu warnen verstehen. Schon allein der Umstand, laß die Pflegerinnen dem Arzte bei jedem Besucke genauen Bericht zu erstatten und über alle wichtigeren Vorkomm nisse Bücher zu führen haben, wa- Angehörige selbst bei den dazu nöthigen Fachkenntnissen schön au- dem Grunde nicht ermöglichen können, weil sie auch von einer Menge anderer Sorgen in Anspruch genommen find — spricht für den Nutzen, welchen gut geschulte Pflegerinnen ge währen. - Einsender spricht auS in schwerster Zeit für ihn gemachter Erfahrung; er rechnet dahin auch daS Borurtheil, welches überwunden werden muß, ehe der Entschluß, eine Pflegerin sich zu erbitten. gefaßt wird. Gar Biele meinen, daß Fremde schon au- mangelndem Interesse Da- nicht leisten könnten, wa- die Gatten-, Eltern- oder Kinde-lrebe leisten kann. Sie vergessen, daß da- von objektiver Ruhe, guter Schulung und reicher Erfahrung unteiffiützte Pflichtgefühl durck den guten Willen allein am Krankmiette nicht ersetzt werden kann und daß daher am Kranken bette die Sorge der Angehörigen oft mehr schaden al- nützen wird. Man denke nur an die für viele Krankheiten so wichtige Reguliruna der Temperatur im Nrankenzimmer und an «e Er haltung gesunder Lust, an die Messung der Körper temperatur, an kalte Bäder u. s. w. Wie viele Genesungen verzögern sich dadurch, daß die An gehörigen au- Angst vor Erkältungen die Zimmer iberhitzen und der frischen Luft den Eingang ver- perren, und wie viele Andere vermögen den Lieb lingen die oft thörichten und gefährlichen Wünsche in Bezug auf die Diät nicht zu versagen. Wird doch selbst den Pflegerinnen, welche in Allem die Anordnungen de- Arzte- stricte zu be folgen haben und in der Schule, welche sie durch machen müffen, die richtige Behandlung erlernten, oft genug da- Versagen solcher Wünsche rum Vorwurf gemacht und über Mangel an Gefühl geklagt, wenn genau nach Vorschrift verfahren wird. E- darf Jeder überzeugt sein, daß zur Privatpflege (seiten- der Aerzte und Vorstände) 'eine „Schwester" zugelassen wird, welche nickt au- der vortrefflichen Pflegerinnenfchule unsere- Stadtkrankenhause- mit dem Zeugniß entlasten worden ist, daß sie die Pflege versteht und mit aller erforderlichen Sorgsamkeit au-übt. Ueberdie- würde der behandelnde Arzt e- in den ersten Stunden sofort merken, wenn die Pflege nicht in Allem die korrekte wäre, und e- darf daher da- Publicum mit vollstem Vertrauen den ihm zur Verfügung gestellten Pflegerinnen ent- geaeukommeu. Einsender kann nur von den Schwestern de- genannten Verein- reden, aber sehr wohl sich denken, daß Gleiches auch von den durch andere Vereine derart gebildeten Pflegerinnen gesagt werden muß. Möge sich unter Denen, welche Diese beobachten konnten, die dankbare Gesinnung ebenfalls öffentlich äußern. Eine Stadt wie Leipzig kann aar viele Pflegerinnen brauchen und der Albert - Zweigverein noch sehr viel mehr Schwestern nützlich verwenden, als ihm zu Gebote stehen, refp. die Mittel erlauben. Besonder- in Bezug auf die Armenpflege muß e- al- noch voll ständig ungenügend erscheinen, wa- der Verein gethan hat, wenn schon überraschend im Vergleich mit den zu Gebote stehenden Mitteln und der Zahl der Schwestern. (S. die Jahresberichte.) Vor Allem wird die Armenpflege so lange nicht in genügender Weise gegeben werden können, so lanae da- gut sitmrte Publicum nicht im vollsten Maße solche Vereine unterstützt. Auch da- Maß besten, wa- eine Pflegerin ertragen und — entbehren kann, ist ein begrenztes und die Zahl der Tage, an welchen sie bei Annen die Pflege leisten soll, darf nicht über die Kräfte gehen; diese Tage müffen wechseln mit solchen in gut situirten Familien, welche nicht nur ent sprechende Verpflegung, sondern auch behaglichere Eindrücke in der ganzen Umgebung bieten können und bieten sollen. Der Verein aber kann ohne die Honoriruna von Solchen, die diese leisten können, nicht bestehen und ohne außerordentliche Beihülfen, wie sie Bazar, Concerte u. dergl. ge währen, nur in beschränktem Grade unentgeltich Pflege leisten und — dazu noch, wie er eS muß, Leben-mittel, Medikamente und alle sonstigen Erfordernisse zur Genesung der Kranken besorgen. Die Hauptsache aber ist, daß je mehr Aussicht dazu da ist, daß die gut situirten Familien der Pflegerinnen sich bedienen, um so mehr geeignete Schülerinnen für den Verein sich finden werden und je bester der Verein die Pension-Verhält nisse und da- Asyl für die nothwendigen Ruhe tage zu bieten vermag, um so mehr Pflege rinnen bleiben werden. Erfordert dock ohne dies schon dieser Berus eine große Dosi- von Entsagung. Opfermuth, Geduld, Entbehrung und Strapazen, so daß in jeder Familie der Pflegerin, welche wesentlich mit dazu bei tragen soll, die Genesung den Angehörigen er ringen zu können, mit Rücksicht daraus die Be- rufSerfilllung auf jede Weise erleichtert und die verdiente Anerkennung — der beste Sporn zum ferneren Thun — zu Theil werden muß Der Dienst der Schwestern ist ein freiwilliger Liebes dienst und besten Bedeutung wird nickt im Min desten dadurch abgeschwächt, daß die Aussicht auf Alter-Versorgung und die Gewißheit deS Lebens unterhalte- zunächst vielleicht dazu veranlaßte. diesen Berus zu wählen. Gar Viele treten zu rück »der müssen, weil nicht befähigt oder nicht geeignet, zurücktreten: Die. welche bleiben, ver dienen in hohem Maße die Achtung und Aner«