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Dienstag den 25. Mai 1915 abends 81. Jahrgang M. 117 Wcheritz-Mung TsMitW ükh Azchtr ßr ADölMivOe, Mektzerg >. U. AmlSölltH für die Königliche Amtshauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde- Mit achtseitigem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Mr die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehns in Dippoldiswalde. Inserat« werden mit 15 Pf., solche ans unserer Amtshauptmannschast mit 12 Pf. die Spaltzeils oder deren Naum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 35 bez. 30 Pf. — Tabellarische undkomplizierteJnserate mit entsprechendem Auf schlag.— Eingesandt, im redaktionellen Teile, dis Spaltenzeile 30 Pf. Die Me1b«rltz - Zeitung« «scheint täglich mit Aus- nakme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge geben. Preis vierteljähr lich 1 M. 50 Pf., zwei- monatlich 1 Mark, ein- monatlich 50 Pf. Ein- zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten,Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. Das im Grundbuche für Sadisdorf Blait 50 aus den Namen des Gutsbesitzers Emil Hermann Püschel in Sadisdorf eingeiraqene Grundstück so!! Montag am 18. Juli 1915, nachmittags Y24 Ahr — an der Eerichtsstette — im Wege der Zwangsvollstreckung »ersteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Murbuche 15 Hektar 29,! Ar gross und auf 30 782 M. 60 Pf. geschützt, einschließlich 5057 M. 60 Ps. Wert des Inventars und Zubehörs. Es ist 1909 mit 10140M. zur Vrandkasse eingeschätzt worden, liegt in der Mitte, des Ortes und besteht aus Wohngebäude mit gewölbtem Stall mit Selbsttränkanlage, Keller, 3 Anbauten und Scheunenraum, sowie Echeunengebäude mit gewölbten Ställen mit Selbsttränkanlage, Anbau und elektrischen Licht- und Kraftanlagen, Garten, Felo und Wiese Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts, sowie der übrigen dos Grund stück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit der Ein tragung des am 19. März !9!4 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem Grund buche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft ! zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht be rücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläu bigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Wer ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht hat, muß vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbei führen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt. ^Dippoldiswalde, den 22.April 1915. Königliches Amtsgericht. WntUt ZitzW Ser NMmrdAten z« ÄMWwMt vosnsrstsg ÜM 27- Mi 1915 abends 8 Uhr im Sitzungszimmer. Tagesordnung hängt im Rathause a;s. Der Plan über die Errichtung einer oberirdischen Telegraphrnlinie am Gemeinde weg Rippien—Hornschenks—Kautzsch liegt bei den Postämtern Kreischa, Loschwitz, Dresden-A. 24 vom 29. ad 4 Wachen aus. Dresden A., 21. Mai 1915. Kaiserliche OberpostdireNion. Großes Hauptquartier, 22. Mai, vormittags. Westlicher Kriegsschauplatz. Zwischen der Straße Estaires -- La Bassee und Arras kam es zu erneuten Zusammenstößen. Südwestlich Neuve - Chapelle wurden mehrere zu verschiedenen Zeiten einsetzende englische Teilan- griffe abgewiesen. Eine Anzahl farbige Engländer wurde dabei gefangen genommen. Weiter südlich bei Givenchy wird noch gekämpft. französische Angriffe, die sich gestern abend gegen unsere Stellungen an der Lorettohöhe, bei Ablain und bei Neuville richteten, brachen meist schon in unserem Feuer zusammen. Ein weiterer nächtlicher französischer Vorstoß nördlich Ablain erreichte unsere Grüben. Der Kamps ist dort noch nicht abgeschlossen. Auf der übrigen Westfront fanden nur Ar- tilleriekümpfe an verschiedenen Stellen, besonders zwischen Maas und Mosel, statt. Südwestlich Lille und in den Argonnen ver wendeten die Feinde Minen mit giftigen Gasen. Oestlicher Kriegsschauplatz. Westlich der Windau in Gegend Schawdiny kam es zu Neiterangrifsen, bei denen ein Regi ment der russischen Ussuri-Neiter-Brigade ausge rieben wurde. Bei Scawle und an der Dubissa wurden einzelne russische Nachtangriffe abgewiesen. Die Zahl der Gefangenen aus den Kämpfen östlich Podubis stieg um weitere 300. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Keine wesentliche Aenderung. Oberste Heeresleitung. Großes Hauptquartier, 23. Mai vormittags. Westlicher Kriegsschauplatz. Bei Givenchy sind Nahkämpfe, die für uns günstig verlausen, noch im Gange. Weiter süd lich wurden französische Angriffe an der Straße Bethune—Lens und auf dem Rücken der Loretto höhe abgewiesen. Dicht nördlich Ablain gelang es dem Feinde durch den schon gemeldeten nächtlichen Vorstoß in einem kleinen Teil unserer vordersten Gräben Fuß zu fassen. Südlich Neuville gewannen wir etwas Ge lände, nahmen 00 Franzosen gefangen und er beuteten 2 Maschinengewehre. Zwischen Maas und Mosel fanden wiederum heftige Artilleriekämpse statt. Ein Angriff des Feindes im Priesterwalde wurde abgeschlagen. Oestlicher Kriegsschauplatz. In Gegend Scawle griffen wir den russischen Nordslügel an und schlugen ihn. 1600 Gefangene und 7 Maschinengewehre blieben in unserer Hand. Ein nächtlicher feindlicher Gegenstoß war erfolglos. An der Dubissa wurden starke gegen die Straße Schawke—Cemigola gerichtete russische Nachtangriffe abgewiesen, l 000 Gefangene blieben bei uns zurück. Auch südlich des Njemen schlug ein feindlicher Nachtangriff nördlich Pilzwiszki fehl. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Nichts Neues. Oberste Heeresleitung. Großes Hauptquartier, 24. Mai, vormittags. Westlicher Kriegsschauplatz. Mehrere nächtliche englische Vorstöße zwischen Neuve Chapelle und Givenchy sowie französische Angriffe am Nordhange der Lorettohöhe, bei Ablain und nördlich und südlich von Neuville wurden unter schweren Verlusten für den Feind, der außerdem 150Gefangene einbüßte, abgeschlagen. Zwischen Maas und Mosel dauern die Ar tilleriekämpfe an. Im Priesterwalde' erlitten die Franzosen bei einem erneuten erfolglosen Angriff Verluste. Oestlicher und Südöstlicher Kriegsschauplatz. Unverändert. Oberste Heeresleitung. Wien- Die Regierung hat die Mitteilung Italiens daß es den Dreibund-Vertrag als aufgehoben betrachte, mit einer Note beantwortet, die geilern nachmittag dem italienischen Botschafter übergeben worden ist. Die Note schließt: Die k.u.k. Regierung vermag die Erklärung der italie- nischenRegierung, ihre volleHandlungsfreiheit miedererlangen zu wollen und ihren Bündnisvertrag mit Oesterreich-Ungarn als nichtig und fortan wirkungslos zu betrachten, nicht zur Kenntnis zu nehmen, da eine solche Erklärung in ent schiedenem Widerspruche zu den feierlich eingegangenen Verpflichtungen steht, welche Italien in dem Vertrag vom 5. Dezember 1912 auf sich genommen hnt, der die Dauer unserer Allianz bis zum 8. Juli 1920 fesyrtzt, seine Kün digung nur ein Jahr vorher gestattet und keine Kündigung oder Nichtigkeits-Erklärung vor diesem Zeitpunkt oorsah. Da sich die italienische Regierung aller Verpslichtungen willkürlicherweise entledigt hat, so lehnt die k. u. k. Re gierung die Verantwortlichkeit für alle Folgen, die aus dieser Vorgangsweise sich ergeben könnten, ab. Rom, 23. Mai. Der König ordnete die allgemeine Movil- machnng »es Heeres nn» »er Marine an. (W. T.-B.) Wien,2?k.Mai. Deritalienifche Botschafter überreichte dem Mini ster »es Reichere» die Erlliirnng, das; Italien sich ab morgen als im Kriegszustände mit Oesterreich- Nngar» befindlich betrachte. Berlin, 23. Mai. Amtlich. Die italienische Negierung hat heute durch ihren Botschafter Herzog von Avarna der österreichisch-ungarischen Negierung erklären lassen, daß sich Italien von Mitternacht ab in Kriegszustand mit Oesterreich- Ungarn befinde. Die italienische Regierung hat > durch diesen vom Zaune gebrochenen Angriff gegen die Donaumonarchie das Bündnis auch mit ! Deutschland ohne Recht und Grund zerrissen. Das > durch die Waffenbrüderschaft noch fester geschmie- ' dete vertragsmäßige Treuverhältnis zwischen ! Oesterreich-Ungarn und dem Deutschen Reiche ! ist durch den Abfall des dritten Bundesgenossen - und seinen Uebergang in das Lager ihrer Feinde i unversehrt geblieben. Der deutsche Botschafter j Fürst Bülow hat deshalb Anweisung erhalten, Rom zugleich mit dem österreichisch-ungarischen > Botschafter Varon Macchio zu verlassen. Wien Amtlich wird verlautbart: 24. Mai mittags: Nordöstlicher Kriegsschauplatz. Die allgemeine Situation ist im Großen unverändert. Die Kämpfe in Mittel-Galizien dauern fort. In den Gefechten der letzten Tage wurden im Berglande von Kielce in Summa 30 Offiziere und 6300 Mann ge fangen. Südwestlicher Kriegsschauplatz. Nach Eintritt des Kriegszustandes haben an einzelnen Stellen der Tiroler Grenze kleinere Kämpfe begonnen. Im küstenländischen Grenzgebiet hat sich italienische Ka vallerie bei dem Grenzorte Strassoldo gezeigt. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabcs. von Höser, FeldmarschaldLeutnant. Rom, 24. Mai. Gestern nachmitag forderte der Bot schaftsrat von Hindenburg auf der Consulta die Pässe für den Botschafter. Fürst Bülow, das Botschaftspersonal, der bayrische Gesandte am Ouirinal, sowie der preußische und bayrische Gesandte am Vatikan verlassen abends in 2 Ertrazügen Rom. Wien. Ein Manifest des Kallers Franz Josef an seine Völker bezeichnet die Kriegserklärung Italiens als einen Treubruch, dessengieichen die Geschichte nicht kennt. Wien. Amtlich wird bekannt gemacht: Unsere Flotte hat in der auf die Kriegserklärung folgenden Nacht vom 23. zum 24. Mai eine Aktion gegen die italienische Ostküste zwischen Venedig und Barletta unternommen und hierbei zahlreiche militärisch wichtige Objekt« mit Erfolg beschossen. Gleichzeitig belegten unsere Seeflugzeug« die Ballonhall« in Lhiaravalla, sowie die militärischen An lagen in Ankona und das Arsenal in Venedig mit Bomben, wodurch sichtlicher Schaden und Brände ver ursacht wurden Das Flottenkommando.