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Dresdner Journal : 11.02.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-02-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189602112
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960211
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-02
- Tag 1896-02-11
-
Monat
1896-02
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 11.02.1896
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Druspr-Lnschlub-NrUEE. Dresdner Joimml. An r Für den Raum einer gespal. lenen Zeile kleiner Schrift 20 Pf. Unter „Eingesandt" die Zeile 50 Pf Bei Tabellen- und Zifsrrnsatz entsprechender Aufschlag. HeranSgeder: Königliche Expeditton de« Dresdner Journal« Dre«den, Zwingerstr. 20. Hernspr. Anschluß: Nr Dienstag, den II. Februar, abends. ^34. 1896. Jmtlichcr Teil. Ec. Majestät der König haben Allcrgnädigft zu genehmigen geruht, daß die Nachgenannten die von Sr. Majestät dem Könige von Württemberg ihnen ver liehenen Lrdensdekorationen und zwar: der Lberhof- marschall Graf Vitzthum von Eckstädt und der Wirkliche Geheime Rath, Kämmerer und Obercere- monienmeister von Metzsch das Großkreuz des Friedrichsordens, der Generaldirektor der Königlichen musikalischen Kapelle und des Hoftheaters Graf Seebach, der Hofmarschall von Carlowitz und der Kammcrherr von Wuthenau das Comthurkreuz t. Klasse desselben Ordens und der Kammerjunker Freiherr von Könneritz das Ritterkreuz vom Orden der Krone annehmen und tragen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Hofpianofortefabrikant, Eom- merzienrath Julius Blüthner zu Leipzig den ihm von Sr. Majestc t dem König von Dänemark verliehenen Titel als Hofp-auofortefabrikant annehme und führe. NiMmNichtt' Teil. Tie deutsch-französischen Beziehungen scheinen eine eigenartige Beleuchtung durch die An gelegenheit des französischen Marine Attaches Baron de Mandat Grancey erhalten zu sollen. Wie bekannt, haben die französischen Blätter begonnen, an die Ab bcrufung dieses der französischen Botschaft in Berlin bcigegebcncnMarineoffiziers einen Sagenkreiszu knüpfen, in dessen Mittelpunkt allmählig die Person des französi schen Botschafters Herbctte gerückt ist. In Deutschland hatte man bisher keinen Anlaß, diesen völlig unkon trollierbarcn Gerüchten näher zu treten. Cs gewinnt aber nunmehr den Anschein, als ob doch der Ab berufung des Hrn. de Grancey Ereignisse vorange gangen wären, die dem Gebiete der hohen Politik nicht fernsteheu. Andernfalls würde kaum die in aus wärtigen Fragen so vorsichtige uno überdies auch offenbar von unterrichteter Seite bediente „Kölni sche Zeitung" heute unter der Überschrift: „Der Berliner Zwischenfall" folgende Mitteilung aus Berlin weiterverbreiten: Wir sind uns bewußt, daß cs ein heikles Beginnen ist, über die Stellung eines beim deutschen Kaiser beglaubigten Vertreters einer fremden Macht zu reden, einer Macht wie Frankreich insbesondere, die Deutschland in ehrlichem Kampfe besiegt hat, die darum, wie wir anerkennen, einige Ursache hat, dem Sieger gram zu sein, gegen die aber dem Deutschen weiter kein Groll im Herzen zurückgeblieben ist, der ihn an- triebc, ohne Not den Wasfengang noch einmal zu wagen. Indessen der „Figaro", der in solchen Dingen die Nase im Winde zn haben pflegt, behauptet, in allen diplomatischen Kreisen von Paris sei von nichts anderm die Rede, als von dem „Berliner Zwischenfall", d. h. von der Abberusung des fran zösischen Marineattachös Baron de Mandat Grancey, und da von, ob der Botschafter der Republik, Hr Hcrbette, der bei diesem Zwischenfall eine bedeutsame Rolle gespielt haben solle, noch länger nutzbringend aus dem Berliner Posten bleiben könne. Hr. Herbettc hat nahezu zehn Jahre die französische Republik in Berlin verrieten. Es steht uns kein Urteil darüber zu, wie Hr. Herbettc seiner Ausgabe gerecht geworden ist, aber wir können wenn nicht als Erfolg, so doch als Be gleiterscheinung seiner Thätigkcit die Thatsache seststcllen, daß sich im Laufe der Jahre das Verhältnis zwischen Deutschland und Frankreich eher verschlechtert alsvcc- bessert hat, und wir glauben, daß die scheinbare Besserung, die neuerdings in einzelnen Erscheinungen zutage getreten, nicht wegen, sondern trotz der Thätigkcit des Herrn Hcr- dctte erfolgt ist Ter „Figaro" behauptet nun, die Abberufung Herbettcs sei notwendig und unabänderlich. Wenn diese An sicht in den maßgebenden Kreisen der Republik geteilt wird und Hr. Hcrbette wirklich eine andere Verwendung im Dienste seines Landes findet, so würde man sich in Berlin darein zu schicken wissen, und jedenfalls würde man seinem Nachsolgcr mit derselben Zuvorkommenheit begegnen, die vr. Herbctte erfahren hat, denn der Deutsche ist sic nach seiner Auffassung dem Ver ¬ treter einer Nation, die zu ihren Ungunsten seine Kraft erfahren hat, schuldig. Im übrigen würde man auch ihm gegenüber nicht um Haaresbreite von der Richtschnur abweichen, die die deutsche Politik seit 25 Jahren kennzeichnet und die ihr vor schreibt, mit Ehren einen Frieden ausrecht zu erhalten, in dem das einige Deutschland eine seiner Macht entsprechende Stelle findet. Was das rheinische Blakt sich über den Zwischen fall aus Paris sonst noch mitteilen läßt, ist'.folgendes: Ein Fall Dreyfuß aus dem Gebiete der Marine — so ungefähr nimint sich in der heutigen Darstellung des „Matin" die Abberusung des französischen Marine-AttachöS in Berlin, de Mandat-Grancey, aus. Man traut seinen Augen kaum, pflegt doch der „Matin" in seiner ersten Spalte nicht leicht in dieser Weise zu flunkern: dort aber ist zu lesen, daß der sranzösische Ossizier ein Marinegeheimnis verraten habe, und zwar an keinen geringeren, als an den — deutschen Kaiser. Und es ist der französische Bot schafter Herbette selbst, der das in einem Bericht an Herrn Nijard, den Direktor der politischen Abteilung am Quay d'Orsay, seiner Regierung mitgcteilt Hal. Freilich, besieht man das Geheimnis bei Lichte, so löst es sich aus in ein mit dem be kannten französischen Schiffsanstrich, „toila mouillüe', über zogenes Holzstück, das der Attache dem Kaiser verschafft habe; nach den angestelltcn Proben soll dieser Ansttich am besten die Gegenwart von Schissen am Horizont ver decken Es scheint — so fügt der „Matin" hinzu —, daß dec Kaiser den Anstrich jo ersolgreich untersuchen ließ, daß die deutsche Admiralität jetzt über seine Zusammen setzung vollkommen unterrichtet ist. Übrigens bildet dieser Verrat nur den zweiten Beschwcrdepunkt Herbeltes. In dem ersten Punkte wirst er dem Atlachv eine außerordentliche und absichtliche UnbolmSßigkcit vor, die der guten Ausübung des Dienstes schade nnd alle Beziehungen zwischen Botschafter und Attache unmöglich mache. Der zweite Punkt crst be tont seine allzugroßc Willfährigkeit gegenüber den deutschen Behörden, erhärtet durch obige Überlassung des übcrstrichenen Holzstücks. Fügen wir gleich hinzu, daß der „Matin" selbst über diesen Verrat verächtlich die Achseln zuckt, da das Schicksal Frankreichs durch die angebliche Entdeckung der Wesenheit des Anstrichs unmöglich gefährdet werden könne. Tas Blatt sucht vielmehr den Grund der Abberusung in dem persönlichen Gegensatz zwischen Botschafter und Altachä oder, wie der „Rappel", ein dem Marineminister Lockroy nahestehendes Blatt, behauptet, in der ver letzten Eigenliebe Herbettcs. „Tas Unglück ist — so schreibt der „Rappel" —.daßMaudat-Granecy sich benahm, als habe er keinen Ehef über sich. Statt den letzteren unterrichtet zu halten, sprach er mit ihm nicht einmal über seinen Dienst und korrespondierte unmittelbar mit dem Marineministcr Weder der Botschafter noch der Minister des Äußern waren sür ihn vorhanden." Aus der tittlfkrvalivrn Partei. Mit dem Fall Stöcker wird die konservative Partei noch oft zu thun haben. Hoffentlich läßt sic cs auch in Zukunft an der nötigen Klarheit in ihrer Stellung nahme nicht fehlen. Heute schreibt beispielsweise das offizielle Partei organ, die „Conservativc Corrcspondcnz" Folgendes: „Tic Annahme, Hrn. Stöcker sei in irgend einer Weise die Geltendmachung seines „christlich-sozialen" Standpunktes beschränkt ivordcn, ist irrig. Es ist dem Hrn. Hosprcdigcr niemals auch nur die geringste Schwierigkeit in dieser Hinsicht gemacht worden; die „Conscrvalive Eorrespondenz" hat vielmehr wiederholt hcrvor- gehobcn, daß das heutige Programm der Christlich- Sozialen im großen nnd ganzen, wenn auch nicht im einzelnen mit dem konservativen Parteiprogramm harmo niere. Hat in dieser Weise die konservative Partei eine Toleranz bewiesen, wie sic in keiner Partei gebräuchlich ist, so konnte sie doch nicht dulden, daß das anerkannte Organ der christlich-sozialen Partei, deren Präses, Hr. Stöcker, gleichzeitig Vorstandsmitglied der Konjervativcn ist, diesen Vorstand an dauernd bekämpfte und verdächtigte. Eine solche Duldung wäre Selbstmord gewesen nnd hier mußte eine Klarstellung erfolgen Diese Klarstellung unzweideutig zu vollziehen, hat Hr Stöcker sich geweigert und hat vorgczogcn, sich von den Konservativen zu trennen, statt, wie cs von ihm verlangt wurde und verlangt werden mußte, sich von dem unserer Partei feindlich gesinnten Organ zn trennen. Grundsätzliche Meinungsverschiedenheiten haben also diese sreiwillige Trennung Stöckers nicht yerbei- gesührt; ohne den Appendix des „Voll" hätte der Hr. Hof- prcdiger ungestört auch in Zukunft noch lange in alter Har monie in der konservativen Partei als Voisiandsmitglicd wirken können; wenn er das selbst gewollt hätte." Tie in den letzten Worten ausgesprochene An fchauung wird kaum allseitig geteilt werden. Der Trennung zwischen den Konservativen und Hrn. Stöcker dürfte wohl noch eine tiefere Bedeutung zu kommen, als in dieser Darstellung angenommen wird. Bemerkenswert den Versuchen des Hrn. Stöcker gegenüber, die konservative Partei als jeden sozial ¬ politischen Reformen feindselig hinzustellen, ist auch die folgende Erklärung, welche der Reichstagsabgeordnete Graf Limburg-Stirum in der „Schlesischen Zeitung" erläßt: „Die in Nr. 84 der „Schlesischen Zeitung" vom 8 d Mis. enthaltene Korrespondenz, betreffend das Ausscheiden de« Hos- predigerS Stöcker aus der konservativen Partei, hat mich darum lebhast interessiert, weil dafür eine niir neue Be gründung gegeben wurde. Hr. Stöcker sollte danach deshalb mit der tonservativen Partei im Gegensatz stehen, weil er meine Ausführungen in der Etatsdebatte am 21 d Mts. über die Bekämpfung der Sozialdemokratie mit Machtmitteln mißbilligte. Ob das der Wirklichkeit entspricht, weiß ich nicht; aber ich kann sagen, daß in den Verhandlungen, welche dem Austrit.e des Hrn. Stöcker vorhcrgingen, diese Aussassung nicht zu tage ge treten ist. — Meine Ansichten über die Bekämpfung der Sozial demokratie halte ich fest; aber ebenso fest halte ich daran, daß im Sinne ms von der konscrvatwcn Partei im Jahre 1892 festgestellten Programms die soziale Reform durch Hebung der inneren und äußeren Lebenshaltung desArbeiter- standes und durch wirtschaftliche Stärkung der Mittelstände stetig sortzusühren ist." — Tie Art und Weise, wie jetzt der Kampf gegen „Agrarier" und „Junker" von liberaler Seite geführt wird, erfährt eine charakteristische Beleuchtung durch den nachstehenden Aufsatz der „Conservativeu Eor rcspondevz", der sich mit dem freisinnigen Hrn. Dr. Barth beschäftigt. Es heißt da: Hr l)r. Barth ist als gnttr Hasser dcr .Junker" bekannt; in seiner .Nation" hat cr schon unzählige Rezepte empsohlen, wonach die .politische Unschädlichmachung" dieser .gefähr lichsten Mcnschcnklasse" erfolgen könnte. Jetzt hat das un ermüdliche Ehrenmitglied des englischen Eobdcnklnbs ein neues Mittel gesunden: Tic Börse soll zum Angriffe übergehen. Vor Kurzem hat in Berlin eine Proicstvcr- sammlung von Börsenintercssenlen gegen den dem Reichs tage vorliegenden Gesetzentwurf stattgefunden. Es wurden dort allerlei entrüstete Reden gehalten und auch aus die „Agrarier" nicht gerade zärtliche Anspielungen gemacht; allein daß man in irgend einer Weise dargelegt hätte, eine Börsen- resorm sei nicht notwendig, davon war gar keine Rede. Hr. Barth behauptet nun in seiner „Nation", die „Protestkund gebung" hätte einen überzeugenden Eindruck machen müssen; allein aus „so geymüe Seelen", wie die Agrarier, machten sie einen solchen Eindruck nicht, „gegen sachliche Argumente irgend weicher Art seien diese Börjcnrcsormer gänzlich abgehärtet. Wolle man sich ihrer erwehren, so müsse man alles daran setzen, sie politisch unschädlich zu machen." Seine Herzenswünsche formuliert Hr. Barth wie folgt: „„Tie Sccneric wird sich gar bald ändern, wenn die Angegriffenen aus dcr Verteidigung znm Angriff übergehen werden Tas Ziel muß sein, das Agrariertuni mit jedem gesetzlich zulässigen Mittel in jeder politisch einflußreichen Stellung, die es heule noch ein- nimuil, in der rücksichtslosesten Weise zu bekämpfen Ob man das anstrebl im Anschluß an bereits bestehende antiagrarische politische Parteien, oder ob man sich selbständig für diesen Kampf organisieren will, ist eine Frage zweiter Ordnung. So lange man sich zu einem solchen politischen Kampfe nicht ousraffr und sich auf sachverständige Eingaben und gelegentliche Entiüstungsvcrsammlungcn beschränkt, wird man bei den Agrariern nur das Grsübl bestärken, daß es politisch ganz un gefährlich sei, sich die Feindschaft des deutschen Kausmanns- standcs >!) zuzuziehcn. Ter deutsche Handelsstand steht heute wie im Mittelalter vor dcr Fragc, ob cr sich von den Rittern brandschatzen und schnöde behandeln lasten oder besten feste Plätze zerstören will Tiefe scstcn Plätze hießen früher Ritter burgen und heißen heute Wahlsitze " Tie Bemühungen Barlhs, den deutschen Handels stand mit der Börse zu identifizieren, werden ohne Erfolg sein: denn gerade der loyale Handel leidet unter den Auswüchsen der Spekulation nicht weniger als das Publikum. Und von einem „Brandschatzen" dcr Börse durch die „Agrarier" zu reden, dazn gehört wirklich viel unfreiwilliger Humor. Lag?sgtlÄiHlr. Dres-cn, l l. Februar Se Majestät der König unternahmen heute vormittag in Begleitung des Generaladjutanten Geuerallicutenants v. Treitschke, Ercellenz, einen Jagdausslug nach Klingenberg, von wo die Rückkehr voraussichtlich heute nachmittag nach >/y«> Uhr erfolgen wird. Zu der heute nachmittag ',§7 Uhr bei Sr Ma jestät dem König stattfindcndcn Tafel sind Se Turch- laucht der Prinz Reuß j. L. Heinrich XIII. und der Kaiser!. Teutsche Legationsrat a. T. Major Graf v. Redern, erbliches Mitglied des König!. Preußischen Herrenhauses, eingeladen worden. Dresden, !1. Februar. Auch der gestrige zweite Ball, welchen Ihre Ercellenzen dcr Hr Staats Minister v. Metzsch und Frau v. Metzsch in den schönen Festräumen des Ministerhotels an der See straße veranstaltet hatten, gestaltete sich für die große Zahl der Geladenen zu einem glänzenden und höchst animierten Feste. Auch ihm wurde die Auszeichnung der Anwesenheit von Angehörigen des König!. Hauses zu teil, da Se. Majestät der König und Ihre König!. Hoheiten der Prinz Georg, der Prinz Friedrich August, dcr Prinz Johann Georg mit Durch lauchtigster Gemahlin und die Prinzessin Mathilde dem Feste beizuwohnen geruhten. Auch Se. Durchlaucht der Fürst Reuß jüngerer Linie sowie Ihre Durchlauchten der Fürst und die Frau Fürstin Reuß-Köstritz und die Frau Fürstin von Schönburg Waldenburg nebst Prinzeß Tochter wohnten dem Feste bei. Von den zahreichen an wesenden hochgestellten Persönlichkeiten seien ferner noch genannt Ihre Ercellenzen der König!. Preußische Gesandte Graf v. Tvnhosf, dcr König!. Bayerische Gesandte Frhr. v. Niethammer und der Kaiser!. Rus fische Ministerresident Baron v. Mengden, sowie der Kaiser!, und König!. Österreichisch-Ungarische Gesandte Graf Lützow: ferner Ihre Excellenzen die Herren Staatsministcr Dr. Schurig, v. d. Plaritz, v. Seyde witz und v. Watzdorf. Zahlreiche Mitglieder der Ständekammern waren ebenfalls zugegen, die Präsi denten Graf v Könneritz, Ercellenz, nnd geh. Hofrat Ackermann an der Spitze. Den Freuden des Tanzes wurde in ausgiebigster Weise von der jüngeren Teil nehmerschaft des Balles bis gegen 2 Uhr gehuldigt Deutsches Reich. Berlin, 10. Februar. Sc. Majestät der Kaiser begaben Sich gestern vormittag vom Stadlschlosse in Pots dain zum Gottesdienste nach der Garnisonkirche und kehrten um !-' Uhr nach Berlin zurück Am Abend besuchten Se Majestät mit Ihrer Majestät dcr Kaiserin die Vor stellung im Berliner Theater. — Heute vormittag empfingen Se. Majestät den mit dcr Führung des III. Ärmeceorps beauftragten Gcnerallicutnanl von Liegnitz Hierauf hörten Se Majestät den Vortrag des Chefs des ZioilkabinettS und anschließend daran die Marinevorträge. Tas Früh stück nahmen Se Majestät bei dem OffiziercorpS des I. Garde-Tragonerregiments ein. — Ter Beschluß, den der Bundesrat in dcr letzten Sitzung über die Erhebungen bezüglich der Arbeits zeit der Arbeiterinnen gefaßt hat und dcr negativ ausgefallen ist, bezieht sich auf den vom Reichstage in dcr letztvergangencn Tagung angenommenen Antrag der Abgg. Hitze und Genossen, der allerdings sich aus Erheb ungen über die Wirkung der Gewerbeordnungsbestnnmun- gcn betreffs des MarimalarbeitstageS für Arbeiterinnen nicht beschränkte, sondern auch die Veranstaltung einer Enquete über die Erfahrungen bezüglich des Verhältnisses von Arbeitszeit und Arbeitsleistung, über die Wirkungen des Arbeiterinnenmarimalarbeitetages auf die Arbeitszeit der Arbeiter, über etwa notwendig werdende Beschränkun gen der letzteren Arbeitszeit, sowie über die Einwirkung der Beschäftigung verheirateter Arbeiterinnen auf Ge sundheit und Familienleben wünscht. Man wird wohl nicht sehlgchen, wenn man den Hauptgrund für die Ablehnung des Antrages seitens des Bundesrats in dem Umstande erblickt, daß solche Erhebungen über flüssig sind, weil bereits staatliche Organe, die Fabrik- aussichtsbcamten, vorhanden sind, welche pflichtgemäß im allgemeinen über die angeführten Materien jährlich zu berichten haben. Tiese jährlich sich wiederholenden Be richte können natürlich ein weit beff-wes Material über die Beurteilung von Arbeiterfragen bieten, als einmalige Er hebungen, bei denen man auch im Zweifel darüber sein konnte, wer denn gehört werden sollte. Tazu kommt, daß den Fabriksaufsichtsbcamtcn im ganzen Reiche sür das Jahr lc<94 noch besonders vorgeschricbcn war, über die Mehrzahl dcr in dem ReichstagSantrage erwähnten Fragen ausführlich und eingehend Bericht zu erstatten Tie Regierung war mit dieser Aufforderung dem Anträge zuvorgckommen, und es liegt denn nun auch aus den Be richten des Jahres lKSl hinreichendes Material zur Be urteilung dcr einzelnen Fragen vor Außerdem darf nicht übersehen werden, daß für Fragen, wie die nach der Limst und Wissenschaft. Konzert. Im fünften Kammermusikabcnd des Rap- poldi-OuartettS, dem Ihre König! Hoheit die Prin zessin Mathilde einige Zeit anwohnte, gab es zwei Streich quartette zu hören Sowohl Brahms' X - mol! - Quartett jaus <>p. öl) wie EherubiniS bl» ckur-Quartet sind unseren Musikfreunden wohlbekannt und werden von ihnen sehr geschätzt. Ersteres Werk ist mit seinem, vorwiegend in romantischem Zwielicht liegenden Inhalte eine der indivi duellsten, durch Schönheit und intimen Reiz dcr klanglichen Elemente besonders ausgezeichneten Schöpfungen des lebenden Meisters, und EherubiniS Komposition, die an der Spitze der ersten Eulenburgschen Ausgabe steht die zweite umfaßtdie drei von EarlBanck hcrauSgegebenen— hat in ihren Mittclsätzcn zwei Stücke von ost erprobter Wirkung Mehr noch als von dem Larghetto, das seine Galanterien in zierlich gcschnörkelter aber etwas langer Rede vorbringt, gilt das von dem Scherzo, dessen schwermütiges Licdthema zu dem graziösen Tonspiel im Dur-Teil einen vortrefflichen Gegensatz bildete. Die beiden Außensätze, mit der spielenden Leichtigkeit eines ersten Meisters der Satzkunst gemacht, kommen dagegen bis auf das schön harmonisierte ausdrucks volle Adagio der Einleitung nicht über einen mittleren Grad dcr Empfindung hinaus . . . Zwischen den Streich quartetten gelangte Beethovens großes Klavicrtrio in N <Im zum Vortrag, diese wunderbare Tondichtung, die unS namcntlich in ihren Variationen immer von neuem mit Bewunderung und Entzücken erfüllt. Hier nimmt ein Genius seinen höchsten ,rlug und trägt uns mit empor in eine andere bessere Welt; hier erfaßt un« der göttliche Odem im Menschen mit seiner vollsten Kraft und versenkt uns in einen Zustand seliger Gefühle, die von allem Irdischen losgelöst sind Hier empfinden wir die befreiende Macht einer wahrhaften und großen Kunst, hier wandelt der ge nießende Mensch an der Hand des gestaltenden KönstlcrS in vcr Welt reiner Schönheit... Frau Rappoldi, die Herren Rappoldi und Grützmacher haben uns datz Trio schon manches Mal zu großem Tanke meisterlich vorgcsührt. Auch gestern gelangen die Varia tionen und im ersten Satz namentlich die auS dem Schluß- takl deS Hauptthemaü entwickelten Partien ungemein klar, lebensvoll und mit beseelter Stimmung, während sich nn Finale, dessen echtes derbes Motiv uns so schon aus allen Himmeln reißt, die Ausführung nicht auf der Höhe erhielt, nicht zur allseitigen Durchbildung, zur vollen Frische unv Freiheit dcü Vortrags kam In den anderen zwei Werken bewährten sich die besten Eigenschaften deS Quartetts mit durchweg erfreulicher Wirkung H. P. * Die „Voss. Ztg " veröffentlichte gestern folgende Zu scyrift dcS Hrn D> Selle bezüglich der im genannten Blatte (und auch im „Drctzdn Journ ") abgeorucklen Darstellung dcü De. "Reuhauß: „In dcr Sonntagnummer befindet sich ein Artikel, in welchem in sehr freundlicher Weise mein Verfahren zur Herstellung farbiger Photographien dem Jollyschen gegenüber beurteilt wird Ich möchte an dieser Stelle nicht auf eine Besprechung beider Verfahren ein gehen, dagegen zur Richtigstellung dcü Thatsächlichen her- vorhebcn, daß die am Schluffe des Artikels angegebenen Erpositionszciten sür Porträtaufnahmen nach meinem Ver fahren durchaus nicht mit den wirklichen, bisher erreichten, viel längeren übercinstimmrn. Übrigen« sei es mir ge stattet, hier noch ausdrücklich den allerdings ja sehr freund lichen Berichten der Presse gegenüber zu bemerken, daß ich meine farbenphotographischen Arbeiten vorläufig durchaus nur als Versuche aussasfc und al« solche auch angesehen wissen möchte." ... Zu dem Verfahren selbst nimmt die „Voss Ztg" heute nochmal« mit folgenden Bemerk ungen da« Wort: Man hat fcstzuhalten, daß da« Selleiche Verfahren durchaus etwas anderes ist als das Lippmannschc Verfahren Lippmann war aus Grund der von O Wiener als richtig anerkannten Theorie Zenkers von der Farbencrzcugung durch stehende Licht- wcllen emsig bemüht, ein Verfahren zu schaffen, das ledig lich durch rein chemische und physikalische Vorgänge die Farben am Bilde zum Vorschein bringt, also ohne jede Willkür irgend einer Person Ihm schwebte als leitender Grundgedanke vor, alle Farben irgend eines aufzunehmen- dcn Objekts aus einer einzigen Platte völlig unabhängig von jedem subjektiven Belieben des Photographen in mög lichster Naturtrcue zu fixieren Tas Dr. Sellesche Per fahren aber bewegt sich in anderer Richtung und kann streng genommen dcr Anspruch aus die Bezeichnung „Photographie in natürlichen Farben" nicht beanspruchen, denn — und dieser Punkt ist scharf zu beachten — die subjektive Willkür des Photographen spielt bei dieser Farbengebung eine große Rolle und ist für sie geradezu bestimmend. Dr. Selle bedient sich für seine Farben photographie in allerdings veränderter Form der Ehrom gclatinephotographie mit Färbungsprozeß E« wird immer daraus ankommen, daß der Arbeitende die in diesen Prozeß einzusührenden Farben richtig wählt Das Ver fahren baut sich auf dcr Boung-Hel nholtzschen Theorie auf, nach der man mit den drei Grundfarben Rot, Gelb und Blau-Violett alle anderen Töne durch richtige Mischung erhalten kann Aus diesem Verfahren beruht auch Prof. Vogel« Dreifarbendruck, der schon längst Ein gang in die Praxi« gesunden hat Von den drei Aus nahmen in Rot, Gelb und Blau-Violett, die Dr Selle durch Anwendung dcS Rot-, oder Gelb- und Blau-Violett- silter« erhält, werden, wie schon jüngst auSeinandergcsetzi, Diapositive auf dünne Gelatinehäutchen genommen, »velche die Eigenschaft besitzen, im Bad« an den belichteten Stellen Anilinfarben anzunehmen. Übereinander geklebt geben die drei Grundfarben der Gelatinehäutchen die gemischten Töne Es leuchtet ein, daß die Art, wie in diesen Prozeß die Farben eingcsührt werden, von dem photographierenden Subjekt durchaus abhängig ist. Also, wie wertvoll und interessant auch da« Sellcschc Verfahren ist, so muß doch die Bezeichnung „Photographie in natürlichen Farben" zuruckgewicsen werden Diese Bezeichnung kommt allein dem Lippmannschcn Versahren zu, das allerdings noch lange nicht in dem Maße entwickelt ist, um in der Praxi« Verwendung zu finden Wer weiter gehen will, kann auch sogar dein Lippmannschcn diese Bezeichnung absprcchcn in dcr Erwägung, daß die Photographie überhaupt nicht im stände ist, irgend ein Objekt wirklich naturgetreu wiedcr- zugcbrn. * In einigen Blättern stand dieser Tage zu lcscn, daß Pros Salvioni in Perugia ein Instrument er funden habe, durch welches man in den Stand gesetzt werde, Röntgen-Strahlen zu sehen Tazu wird dem „B. T " von einem Fachmann geschrieben: „Da ich es bi« aus weiteres für sehr wahrscheinlich halten möchte, daß dies dasselbe Instrument ist, welches verschiedene Experimentatoren, darunter auch ich, häufig benutzen, er laube ich mir, die nicht gerade komplizierte Konstruktion desselben hiermit anzuaeben: Ein Tubus, etwa gestaltet wie die Hälfte eines Opernglases, erhält statt der Linse eine undurchsichtige Pappe, wcjche aus der Innenseite mit fluoreszierendem Salze bestrichen ist Gewöbnliche« Licht sieht man durch diesen Tubus nicht. Tie Röntgen- Strahlen aber durchdringe» die Pappe und bringen da« Salz zum Leuchten Tie Abänderung gegenüber dem Röntaenschrn Gierfähren besteht nur in dcr Anbringung de« Tuvu«, welcher fremde« Licht vom Auge abhält, also die Beobachtung im Hellen Zimmer gestattet. 8 Im Verlag der Artistischen Anstalt von Ctrumper u Eo (Hamburg) erschien em Heft mit photographischen
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