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Dresdner Journal. Verantwortlicher Redaeteur: I. G. Hartmann. ^»333. Dieses Blatt erscheint mit Ausnahme - Preis für da« Vierteljahr 1^ Thaler. de« Sonntag« tügltch in l Bogen und ist 28. Insertion«-Gebühre« für den Raum durch aNe Postaustalten zu beziehe». " »iuer grspalteien Zeile I Neugroschrn. 1851 Mit dem I. Januar 1852 beginnt rin neue- vierteljährliches Abonnement auf da« „Dre-dner Journal" und werden bei allen Postanstallen d,S In- und Auslandes, sowie für Dresden in unserer Expedition, Bestellungen angenommen. Der Preis desselben beträgt 1^ Thaler. DaS „Dresdner Journal", begünstigt durch den Ort seines Erscheinens, veröffentlicht in seinem amtlichen Theilr die Erlasse der Regierung und ist in den Stand gesetzt, über alle Zweige der Verwaltung auS den zuverlässigsten Quellen zu berichten. — Für den ta geig esch ich tl i ch en Thril d,S Blattes sind wiederum neue Eorrespondenten gewonnen, so daß wir di, neuesten politischen Nachrichten, namentlich die auS Paris, nach direkten Berichten — die unS bei wichtigen Vorgängen auf telegraphischem Wege zugehen — mittheilen können. Den innern Angelegenheiten Sachsen« wird auch ferner besondere Aufmerksamkeit zugewandt bleiben und insbesondere über die Verhand lungen deS dermaligen Landtags stets schnell und ausführlich berichtet werden. DaS Feuilleton bleibt in unveränderter Weise unter der bisherigen bewährten Leitung den In teressen der Wissenschaft, Kunst und Literatur und der Unterhaltung gewidmet. Inserate aller Art finden im „Dresdner Journal" eine weite Verbreitung; sie sind an die Expedition unseres BlattrS (Am See Nr. 35) zu richten und werden für den Raum einer Zeile mit 1 Ngr. berechnet. Dresden, den 18. December 1851. Die Redaction des Dresdner Journals. TageSgeschichte. Dresden, 26. December. Die heule ausgegebenen neuesten beiden Stücke (Nr. 27 und 28) deS Gesetz- und Verord nungsblattes für daS Königreich Sachsen enthalten die Verordnung, die Ausführung des Gesetzes vom 22. Mai 1851 über den Regalbergbau betreffend, vom 16. Decemder 1851 und die Verordnung, die im Jahre 1852 fortzuerhebenden Steuern und Abgaben betreffend, vom 15. Derember 1851. Wien, 24. December. (W. Bl.) Man versichert, daß auf dem Wiener Zollcongresse von mehreren Bevollmächtig ten der Antrag gestellt weroen wird, statt der Consulate der einzelnen Staaten VereinSconsulake zu errichten. — Se. k. k. Hoheit Erzherzog Ernst ist heute aus Pceßburg hier angekommen. — Die „L. Z. E." schreibt: Bekanntlich haben mehrere Nachkommen des Kriegsfürsten Wallenstein Ansprüche auf seine Güter erhoben. Nicht so sehr daS Re sultat des juridischen Streites, der zum Nachlheile der Klä ger entschieden wurde, als die mit selbem verbundene Er örterung der historischen Frage über Schuld und Unschuld dieses bedeutsamen Mannes dürfte vom hohen Interesse sein. Wie man glaubwürdig vernimmt, sind bei 80,100 acten- mäßige Behelfe gesammelt, zum Theile dem vernichtenden Zahne der Zeit entrissen worden. Sie wurden zum Theile auf dem Schlosse Friedland, zum Theile in den Archiven deS gräflichen Hauses Schlick, dessen Anherr damals Hof- kriegSrath war, gefunden. Die ehrsüchtigen Absichten de« Friedländers sind durch diese Dokumente außer Zweifel gestellt. — 25. December. Das heute ausgegebene Stück des „Reichsgesetzblattes" enthält ein kaiserliches Patent vom 22. December 1851, wirksam für den ganzen Umfang des Reiches, wodurch der Umfang der Militärgerichtsbarkeit (Militärjurisdictionsnorm) bestimmt und festgesetzt wird, daß diese Bestimmungen für alle Kronländer am 1. Januar 1852 in Wirksamkeit zu treten haben. Danzig, 18. December. (O.-P.-A.-Z.) Mehrere dem Zuchthaus entsprungene Verbrecher machen die hiesige Um gegend in hohem Grade unsicher. Fast allnächtlich hört man von Einbrüchen und Gcwaltthaten; auch ist schon neben mehrern erheblichen Verwundungen eine Tödlung zu beklagen. Es ist daher seil gestern die Bestimmung ge troffen , daß die allabendlichen Militärpatrouillen in der Stadt von Polizeibeamten begleitet werden. Ttuttgart, 23. December. (A. Z.) Das königl. Finanz ministerium hat eine Verfügung erlassen, derzufolge vom 1. Januar k. I. an die in Württemberg erscheinenden poli tischen Blätter statt des bisherigen Postaufschlags von 25 Pro cent des Nettopreises, 50 Procent zu entrichten haben, nichtvolilische Zeitungen 25 Procent. Ulm, 21. December. (S. M.) Seit vierzehn Tagen ist bereits der Eisenbahnbau in dem zunächst gelegenen bairischen Landgericht Neuulm, und zwar zwischen Burlafingen und Nersingen begonnen und wird rüstig mit über 500 Arbeitern fortgesetzt. Karlsruhe, 23. December. (O.P A.Z ) Die Voraus setzungen, welche wir vor längerer Zeit in Betreff der Hal tung der gegenwärtigen Ständeversammlung geäußert Haden, erweisen sich als vollkommen richtig. Ein Geist der Ein tracht und Versöhnung waltet in unsern Kammern, wie er wohl noch nie an solchem Orte heimisch war. Die Par teikämpfe sind verstummt, daS unfruchtbare Gebiet politischer Diskussionen ist verlassen, dafür aber mit allem Eifer das der materiellen Interessen betreten und auf diesem reichen sich, wie wir sehen, alle die Hand, um ein Werk zu schaf fen, das eine wahrhafte und dauernde Stütze des VolkS- wohleS wird. In der zweiten Kammer entwickelte gestern der Abg. Mathy seine Motion auf Einführung einer Lan- descceditanstalt in einem einsichtsvollen und gediegenen Vor trag, der die Beistimmung der ganzen Versammlung fand. Der Antrag gehl dahin: „Se. Königliche Hoheit den Groß herzog in einer unterthänigsten Adresse zu bitten, die Frage wegen Errichtung einer LandeScceditanstalt zur Förderung der Landwirthschaft, der Gewerbe und des Handels vorzugs weise mittelst Unterstützung der hierfür bestehenden und sich bildenden Creditvereine durch höchstihre Regierung in bal dige und sorgfältige Erwägung ziehen und den Ständen vorlegen zu lassen." Der Druck der Motion wurde von der Kammer einstimmig genehmigt. Der Antrag selbst wird demnächst zur DiScussion kommen. AuS Thüringen, 23. December. (O.P A.Z.) Die Er nennung des neuen Rudolstädter Ministeriums ist nun auch officiell verkündet: es besteht aus den Herren v. Rortrad für die Justiz, unter dem Titel eines Geheimen Raths und Ministers an die Stelle deS zurückgetketenen Herrn v. Rö der; v. Bamberg für den Cultus, v. Kettelhot für die Finanzen und Scheidt für daS Innere. Letztere drei führen den Titel eines geheimen Regierungsraths. Gotha, 22. December. (O.P A.Z.) Unser Landtag hat in seiner Sitzung vom 20. d. M. daS von der StaatS- regierung vorgelegt« Einführungsgesetz zu dem Strafgesetz buch vom 12. Juli v. I. genehmigt, jedoch dabei die Vor aussetzung ausgesprochen, daß die Einführung der bereits im Entwürfe vorliegenden Strafproceßordnung möglichst bald mittelst Anschlusses an die angrenzenden thüringischen Staaten herbeigeführt und ebenso in möglichster Kürze ein Polizei strafgesetzbuch der Abgeordnetenversammlung zur Berathung und Genehmigung vorgelegt werde. Meiningen, 21. December. (Lpz. Z.) Vorgestern fand hier eine Conferenz der Bevollmächtigten sämmtlicher bei dem Baue der Werraeisenbahn betheiligten Regierungen statt, um sich wegen der definitiven Feststellung des Ausgangs punktes jener Bahn zu berathen. Wie man vernimmt, hat man weimarscherseitS sich im Verein mit den übrigen Be vollmächtigten dahin geeinigt, daß die neue Bahn bei Eise nach in die thüringische ausmündet. Der Bau, der nun in aller Kürze begonnen werden soll, wird von der Direktion der hessischen Nordbahn geleitet. ** PartS, 23. December. Der „Moniteur" enthält heute ein präsidentschaftlicheS Dekret, durch welches dem Marineminister ein außerordentlicher Credit von 342,184 Franken 65 C. eröffnet wird, um die rückständigen Rech nungen deS JahreS 1848 und 1849 zu decken. — Durch ein anderes Decret wird das Decret vom 3. Mai 1848 ab geschafft, welches die sich in Aktivität befindenden Generale und den Generalstab verminderte. Die provisorische Re gierung hatte bekanntlich die Zahl der Divisionen und Unter divisionen bedeutend reducirt. Das heutige Decret stellt den Zustand wieder her, wie er unter Louis Philipp war. — Unter den Prälaten, die zum „Jasagen" aufgefordert, befindet sich auch der Erzbischof von Avignon. — Die Posten auS den Provinzen bringen jeden Tag Nachrichten über in den Departements stattgefundene Verhaftungen. — Während der letzten Tage haben die Truppen wieder auf den Stra ßen von Lyon bivouakirt, da man bei der Abstimmung Un ruhen befürchtete. — Die „Moselle" ist bereit« mit den drei zur Deportation verurtheilten Personen, Ode, Gent und Longomazino, nach Nukahiva abgegangen. — Der Pabst hat ein Schreiben an den Grafen v. Monlalembert gerich tet, worin er ihm Dank sagt für seine Parteiergreifung für di« Sach« L. N. Bonapaete'4. — In drr letzten Jetr waren verschiedene Gerüchte über die Verwandlung der 5H> Rente in 3H, die Rede. Einem Artikel deS „Constitution- nel" zufolge will man diese Maßregel in Ausführung brin gen. Dieser Artikel hat große Sensation an der Börse ge macht; die 5procentige fiel um 2 Procent. — 23. December. (T. D. d. K. A.) AuS einundsechzig Departements sind hervorgegangen: 5,100,000 Ja, — 500 000 Nein. " Paris, 24. December. Der „Moniteur" veröffent licht ein Decret, welches das von der Nationalversammlung volirte Zuckergesetz bis zum Juni 1852 suSpendirt. — Durch ein zweites Decret wird die Organisation der Gensd'armerie umgeändert. Dieses Corps wird in Zukunft folgendermaßen zusammengesetzt sein: 1) 26 Legionen für die Departements und Algerien. 2) 2 Bataillone mobiler Gensd'armerie. 3) Die republikanische Garde für den Dienst von Paris. 4) Die Colonialgensd'armerie. 5) 2 HülfScompagnien für Algerien. 6) Zwei Compagnien Veteranen. 7) DaS Pom piersbataillon von Paris. — Durch präsidentschaftliche De krete find zu Divisionsgeneralen ernannt worden 15 Brigade generale. Außerdem enthielt der „Moniteur" eine Reihe von Ernennungen in dem Generalstabe der französischen Armee in Folge deS gestrigen DecretS, das die alte Ord nung der Dinge, wie sie vor dem Februar war, wiederherstellt. — Der „Moniteur" enthält wieder eine Reihe Ernennun gen in der Ehrenlegion. Der politische Schriftsteller Louis Dresden. Die dritte und letz te Soiree deS Fräulein MarieWieck mag um so mrhr der Theilnahme des musikalischen PublicumS empfohlen werden, als, wie wir vernehmen, daS Gerücht durchaus unbegründet ist, eS würde diesem Soir^ecyclus ein zweiter sich anschließen. Schon der Mangel zweckmäßiger Lokalitäten erschwert für Dresden unendlich derartige Unter nehmungen und macht fie fast unmöglich. In dieser Soieree wird der klassische Genuß durch Mozarr'S Quartett und Beelhoven'S herr liche Sonst» sppassionstL volle Befriedigung finden; daS historische Interesse vertritt besonders ein Sonalensatz vom. 8carl»tti» (für die Königin von Portugal componirt), von dessen eminenter Fertigkeit seiner Zeit — in der ersten Hälfte deS vorigen Jahr hundert« — Haffe, Quanz und Andere mit Bewunderung berichteten, und statt eines Bravourstückes werden Chopin's zarte Tonpoesten diesen CyclnS schließen. Briefwechsel zwischen Goethe und Knebel (1774 bis 1832). Leipzig bei F. A. BrockhauS. Bald nach Goeihe'S Tode schon war Riemer damit beschäftig», diesen achtundfünfzig Leben-jahre durchlaufenden Briefwechsel zum Druck zu bereiten. Aenßere Hindernisse jedoch verhüteten die Veröffentlichung desselben. Vor Kurzem nun ist diese von Riemer redigirte und vom Kanzler v. Müller durchgesehene Korrespondenz von den Erben Goethe'S dem Herrn Guhrauer zur Herausgabe übertragen worden, und hat derselbe mit der ihm eigenen Gewissenhaftigkeit die Abschnitte mit den in der Berliner Bibliothek befindlichen Urschriften von Goethe'S Briefen ver- Feuilleton. glichen und alles dasjenige wieder in seiner originalen Form her gestellt, waS die literarischen und privaten Bedenklichkeiten deS Herrn v. Müller bei seinen eigenthümlichen subjektiven Grund sätzen in der Redaction Goethe'scher Nachlasse weggelassen oder verändert hallen. Die Noten und Anmerkungen rühren zum größten Theil von Riemer, andererseits von Guhrauer her, und wäre nur dabei zu wünschen, daß fich dieselben häufiger und in einer auSführlichern, mehr» erläuternd betrachtenden Weise vor fänden, — annähernd ungefähr so, wie unserS Dichters Brief wechsel mit Frau v. Stein durch die Schöll'schen Interpretationen zu einem historischen, für daS genaue LrbenSstudium Goethe'S un entbehrlichen Werke geworden ist. Die Zahl der Briefe ist eine sehr große und füllt zwei starke Bände an. Bei den freundschaftlichen und vertraulichen Be ziehungen, welche zwischen Goethe und Knebel herrschten und sich gleichmäßig erhielten, war es natürlich, daß sehr mannichfache Wechselfälle und Fragen deS häuslichen Lebens, Beurtheilungen der Zeitgenossen und Beleuchtungen der damaligen gesellschaftlichen und literarischen Verhältnisse in diesen Briefwechsel übergingen, und so finden wir denn darin mancherlei Lichtpunkte zur Special- erkenniniß deS Goelhe'schen Lebens, welche den zahlreichen Freunden der Goetheliteratur höchst willkommen sein werden. Allgemein interessante, daS größere Publicum fesselnde Be trachtungen aber treten in diesen Korrespondenzen nicht so zahlreich als in manchen andern hervor, und eS wird immer da- Auge drr Umsicht und de- Studium- nöthig sein, um die für jede Zeit giltigen, von dem Persönlichen, Gelegenhritlichen trennbaren Kernpunkte geistvoller Ideen und RaisonnemeniS herau-zufindrn. Wer fle aufzusuchen strebt, wird aber auch in den Briefen Knebel'- eine befriedigende Aehrenlese halten. B. Liteßcktur. Unter den englischen neu erschienenen Pracht werken zeichnen fich karable, ot our Oorck (Parabel« unser« Herrn), illustrsteck lohn kremlrliu (Wtedell) auS, denn eS ist vielleicht eine derartige Ausstattung nur in Eng land geschäfilicherseitS au«führbar. Die Folioplatten desselben sind nämlich ganz im alierthümlichrn Styl, den Handschriften in Anordnung und Schrift ähnlich, mit verzierten Initialen und Capitelanfängen au-gestattet, und über jeder Parabel rin Bild nach einer Zeichnung Franklin'«. Die Stiche find in Linien manier von bedeutenden Künstlern gestochen, der Tert roch gedruckt mit Einfassung, die Initialen blau. Auch der Einband ist im alterthümlichen Styl. Der ganze Ter» ist gestochen. — Daß man da- Andenken de- Astronomen Kepler in seiner Vaterstadt durch Errichtung eine- Denkmals zu ehren be absichtigt, wurve früher bereits erwähnt. Zugleich auch hat man den Plan eine- literarischen Denkmals durch eine Geiammt« au-gabe seiner Werke wieder ausgenommen, die Prof. Frisch redigiren will. Dieser Plan ist jetzt insofern gefördert, al» die in Petersburg aufbewahrten handschriftlichen Schätze Kepler'« zur Benutzung dazu verabfolgt sind und eine sehr reiche Au-beuie gelirferi haben. — Um den Eindruck de» S u e'schen Roman-: „Der ewige Jude", welcher unlängst auch in böhmischer Sprache erschien, zu paralyfirrn, hat Herr Frost in Prag (Direktor de» dortigen Blindrninstitut») eine Gegenschrift im populären Tone unter