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Wemuer Anzeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Tonnabeno. AbonnementSpceis einschließlich zwei illustrierter achtsettigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1.S0 Mk. Zeitung fir Vharand, Seisersdnes. Inserate kosten di« Spalten zell« oder deren Raum 10 Pf., sür auswärtige Inserenten 1b Ps. Reklamen 20 Ps. Annahme von Anzeigen sür alle Zeitungen. Nummer 149. K-r«li,r-ch-rr «mt L-ave« 2120 Dienstag, den 19. Dezember 1911. Fernsprecher: Amt Deuben 2120 24. Jahrgang. kekannKmsvkung. Die hiesigen Inhaber offener Verkaufsstellen werden hierdurch in Kenntnis gesetzt, daß nach der Ausnahme bewilligung der Königlichen Amtshauptmannschaft Dresden- Allstadt im Monat Dezember die Läden bis abends 9 Uhr offen gehalten werden dürfen. Rabenau, am 16. Dezember 1911. Der Bürgermeister. Mittwoch, den 2« Dezbr. 1S11, mittags 12 Uhr sollen in Lübau ein Sofa, ein Buffet, ein Tisch mit 4 Anszügen, 6 Leverftühle, eine Stand uhr, ein Garderovefchrank, eine Bett stelle nnd noch andere Gegenstände versteigert werden. — Sammelort der Bieter: Rabe- nauer Mühle. Tharandt, den 16. Dezember 1911. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. Mr Nab uns fern. Rabenau, den 18. Dezember 1911. — Die am Sonntag nachmittag im Gasthof zu Groß- ölsa und am Sonntag abend im Amtshof in Rabenau ab- gehallenen nationalliberalen Wähler- Versammlungen waren nur schwach besucht. Der Referent, Herr Dr. Brüß, führte diesen Umstand darauf zurück, daß die Partei-Leitung im hiesigen Bezirke die Parole ausgegeben habe, beiden Ver sammlungen fernzubleiben. Nach einleitenden Worten, wobei er auch des Stuhlbauerstreiks in in hiesiger Gegend gedachte, führte er ungefähr aus: Der Liberalismus habe sich durch Ge schichte und gesetzgeberische Taten volles Anrecht erworben auf in die Wagschal« fallenden Einfluß auf Gesetzgebung und Ver waltung. Mehr wie je sei das deutsche Volk auf sich selbst und die ihm innewohnende gesunde Kraft angewiesen. In solcher Lage bildeten ein starkes Heer, eine achtungheischende Flotte und eine selbstbewußte Negierung die zuverlässigste Stütze. In wirtschaflpolilischer Beziehung hätten Industrie und Landwirtschaft als gleichberechtigte Faktoren zu gelten. Keiner von beiden dürfe zu Unrecht bevorzugt werden zum Nachteile des anderen. Die nationalliberale Partei sei sich ihrer Verantwortung auch gegen die Landwirtschaft bewußt, und so trete sie dafür ein, daß in dem stärker industriell auf steigenden Deutschen Reiche eine leistungsfähige Bauernbevöl kerung erhalten bleibe. Die sicherste Handhabe hierzu sei das Festhalten der nationalliberalen Partei an dem gegenwärtigen gcmäßPlen Zollsystem. Interessante Ausführungen machte er auch zur Sozialpolitik und der verneinenden Haltung der So- zialdemokralie ihr gegenüber. Auch auf diesem Gebiete för dere die nationalliberale Partei den besonnenen Fortschritt, der überhaupt Leitstern für ihre Arbeit zugunsten des gesam ten Volkes sei. Was er zur Marokkofrage sagte, war be merkenswert. Gerade diese Angelegenheit habe die Notwendig keit erwiesen, daß unser Volk weltpolitisch erzogen werde. Und durch die bevorstehenden Wahlen solle hierzu die Richtlinie gegeben werden im Zeichen des nationalen und liberalen Ge dankens. Die völlig frei gehaltene 1»/« stündige Rede fand den Beifall der Anwesenden. Nach einer kurzen Pause nahm Herr Reichstags-Kandidat Herrmann aus Dresden das Wort. Zunächst ging er auf die Gegensätze zwischen Konservativen und Liberalen ein und auf das was sie, die in Bülows-Block- Politik-Zeiten vereint gewesen, wieder getrennt hat, die ReichS- finanzretorm- Der angebliche Linksabmarsch der Liberalen sei eine optische Täuschung. Durch den noch weiteren Nechts- marsch der rechtsstehenden Parteien glaubten diese, die Libe ralen seien nach links gerückt, während sie auf ihrem bis herigen politischen Standpunkte voll und ganz stehen geblieben seien. Herr Neichstagskandidat Herrmann ging dann auf die Auslandspolitik des Reiches und speziell auf die Marokkafrage ein. Es sei nicht zu leugnen, daß wir dabei nicht vorteilhaft abgeschnitten und daß seilen der deutschen Diplomatie viele Fehler gemacht worden seien. Mit der Wellpolitik, die eine Notwendigkeit sür unser Volk sei, stehe und falle aber die Ar beiterschaft. Nun ging der Redner auf die Mittelstandspolilik ein, mit der sich seine Partei stets beschäftigt habe. Das Ge- setz gegen den unlauteren Wettbewerb sei noch ausbaubedürftig, das Submissionswesen noch zu bessern. Die Aussperrungen und Streiks, die im Jahre 1910 die bisherige Höchstzahl er reicht hätten, haben unser Nationalvermögen um mehr als 40 Millionen Mark geschädigt. Um diesen Zufällen entgegen- zulreten, schlägt der Kandidat die Schaffung eines Neichs- eiuigungsamtes vor, was von seiner Partei schon immer ver treten worden sei. Weiter erörterte er kurz die Zollpolitik. An der wirtschaftlichen Gesetzgebung vom Jahre 1902 sei im allgemeinen festzuhalten. Von da ab habe unsere Nation Üloße und bedeutende Fortschritte gemacht. Mit packenden Aorten von nachhaltiger Wirkung beschloß er seine, lebhaften ^tfall auslösende Rede. Da sich niemand zum Worte mel kte, wurde mit einem Hoch auf das Deutsche Vaterland die von Herrn Lehrer Hadank hier geleitete Versammlung geschlossen. — Dienstag, den 26. Dezember (2. Weihnachtsfeiertag) verkehrt ein Sonverzug Kipsdorf-Hai nsberg abends ab Kipsdorf 7.40, der überall hält und abend 9.17 in Hains- berg eintrifft. Er hat Anschluß an den 9.33 nach Dresden abfahrenden Personenzug. — Wir machen hierdurch noch besonders aufmerksam daß die für die hiesige Stadt aufgestellten Wählerlisten sür die Reichstagswahl bis mit 22. Dezember im Nalhause ausliegen. Es versäume deshalb kein Wahlberechtigter, inner halb dieser Frist die Liste einzusehen oder durch eine andere Person einsehen zu lassen, denn nur derjenige kann wählen, dessen Name in der Wählerliste eingetragen steht. — Der Mäunergesangverein „Apollo" beabsichtigt am 29. Dezember wiederum ein öffentliches Konzert unter Milwirkung des Freih. v. Burgker Musikkorps zu veranstalten. Das Programm weist mehrere größere Werke auf und dürfte Sangesfreunden genußreiche Stunden bereiten, — Aus verschmähter Liebe überschüttete der beim Guts besitzer Pötzsch in Grumbach stehende, aus Streidelsdorf, Kreis Freistadl (Schlesien) stammende Arbeiter JImer die dort mit im Dienst befindliche Magd P. mit 66 prozenligcr Schwefel säure. Schwere Verletzungen des Gesichts, der Augen, des Halses und der Brust machten eine sofortige Ueberführung nach dem Krankenhause in Wilsdruff notwendig. — Ein großer Transporlwagen, mit 1500 Stollen des Konsumvereins „Vorwärts" stürzte auf der Landstraße zwischen Klotzsche und Hellerau um, und eine große Menge der süßen Last zerbrach. — Die dritte Strafkammer des König!. Landgerichts Dresden verhandelte gegen den 50 Jahre alten Invaliden K. F. H- aus PotschapPel wegen Sittlichkeitsverbrcchen begangen an Minderjährigen. Das Urteil lautete nach § 176 Abs. 3 des Neichsstrafgefitzbuchs, unter Ausschluß mildernder Umstände, auf 2 Jahre Zuchthaus und 5 Jahre Ehrverlust; 1 Monat gilt als verbüßt. Kleine Notizen. — Der seit einem Jahre in Döbeln wohnende Ingenieur S. schoß nach einer Auseinandersetzung mit seiner jungen Frau auf diese- Die Frau wendete sich schnell zur Seit« und blieb unverletzt, fiel aber vor Schreck um. Der Mann, der wahrscheinlich glaubte, seine Frau ge troffen zu haben, erschoß sich hierauf selbst. Es soll sich um eine Eifersuchtstat handeln. — Als sich Freitag früh in der 6. Stunde der 15 Jahre alte Fabrikarbeiter Ernst Frank von Schneeberg nach seiner auswärts gelegenen Arbeitsstätte begab, erhielt er im Walde in der Richtung nach Auerhammer einen Schuß in den Unterleib, der anscheinend aus einem Tajchen- revolver oder Tesching kam. In der Dunkelheit war es nicht möglich, den Täter ausfindig zu machen. Der Verletzte wurde nach Anlegung eines Verbandes in die elterliche Wohnung gebracht. Das Geschoß befindet sich noch im Körper. — Der Oberbahnassistent Gustav Heinze in Berlin wurde wegen Unterschlagung im Amte zu 2 Jahren 9 Monaten Ge fängnis verurteilt. — In Köln erlag der Adjutant Tietgen vom dortigen Pionier - Bataillon einer Gasvergiftung. Sein Vorgänger kam vor zwei Monaten auf dieselbe Weise ums Leben. — Der Rat in Löbau hat beschlossen, in Rücksicht auf die Lebensmitlelteuerung den Fleischermcistern nahe zu legen, eine Ermäßigung der Fleischpreise vorzunehmen, und in Aussicht gestellt, daß Schlachtungen in städtischer Regie er folgen und auch im Schlachthofe Fleischwaren zum Selbst kostenpreise abgegeben würden, wenn die Mahnungen an die Fleischer ohne Erfolg bleiben sollten. — In der Nacht zum Sonntag stürzte in einem Restau rant in Briesnitz eine in Leutewitz wohnhafte Arbeiters witwe die Kellertreppe hinab, zog sich eine schwere Kopfwunde zu und blieb bewußtlos liegen. — Aufsehen erregt in Lunzenau die Verhaftung des Naturheilkundigen und Badeanstaltsbesitz°rs Müller aus Roch litz, sowie der Ehefrau des Eisenbahnassistenten H. in Hohen kirchen. Verfehlungen gegen die § 218 und 219 des Reichs strafgesetzbuches sollen den Grund zur Verhängung der Unter suchungshaft bilden. Viele Frauen, die bei Müller in Behand lung standen, wurden auf dem Nathause bereits vernommen. — In Chemnitz sind gegenwärtig Gerüchte verbreitet, nach denen das „Kronprinz-Regiment" wegen Kasernemcnts- fragen von seinem bisherigen Garnisonsorte Chemnitz nach Frankenberg und Glauchau verlegt werden solle. Auf Ec-i kundigung der Chemnitzer „Allgem. Ztg." wird von den zu ständigen Stellen mitgeteilt, daß diese Gerüchte nur auf vagen Vermutungen beruhen. Die Gerüchte dürften ihren Grund in der Tatsache haben, daß im Jahre 1915 Glauchau ein neu zu errichtendes Bataillon erhält, eine Angelegenheit, die bereits dem Reichstage vorgelegt worden ist. Dresden. Ein schweres Unglück trug sich auf der Dahlener Straße zu. Eine Abteilung des hiesigen Train- Bataillons, die unter Führung eines zum Bataillon komman dierten Infanterie-Leutnants Pferde nach dem Wilden Mann zu ausgeritten, hatte, kam die steile Dahlener Straße herab geritten, als das Pferd des Leutnants scheute und ohne Reiter durchging. Zwei Garnisonpferde folgten in wilder Flucht und warfen ihre Reiter ab. Eins der Pferde brach dabei das Genick und verendete. Beide Trainsoldaten trugen Ober schenkelbrüche und andere Verletzungen im Gesicht davon und wurden von Sanitätssoldaten nach dem Garnisons-Lazarett befördert. - 88 — Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich bei der Leibkompagnie des Leib-Grenadier-Regiments in Dresden. Der Einjährig-Freiwillige Müller,I.Sohn des Gemeindevorstands von Klotzsche, wurde beim Gewehrreinigen durch einen unglück lichen Zufall durch einen Schuß schwer verletzt und ist nachts seinen Verletzungen erlegen. — Am Sonnabend erhängten sich der von seiner Frau getrennt lebende Schlosser Hering in der Drachenschlucht zu Vorstadt Pieschen, und in der Frohngasse ein 24 Jahre alter Schneider. — In der Nähe der Hellerschänke in Dresden wurde der Leichnam eines Selbstmörders aufgefunden. In dem Toten wurde ein in Drcsden-Neust. wohnhafter Arzt festgestellt. — Ein Liebesdrama hat sich in Dresden in einem Hotel der Altstadt abgespielt. Am Donnerstag war dort ein Liebespaar, das aus Berlin nach Dresden gekommen war, abzestiegen. Abends besuchte es die Königliche Oper, und am Freitag abend wurden beide in ihrem Zimmer tot angetroffen. Sie hatten sich vergiftet. In ihnen wurde der Student Lang hoff und ein Fräulein Brasch, beide aus Dänemark stammend festgestellt. Als Grund zur Tat dürfte unglückliche Liebe an zunehmen sein. Die beiden Leute stehen im Anfang der 20er Jahre. Die Feststellung der Personalien war erschwert, da keinerlei Legitimationspapiere vorgefunden wurden und aus den Kleidern und der Wäsche alle Zeichen sorgfältig entfernt worden waren. Das Portemonnaie des Mädchens enthielt nur eine dänische Krone, während der junge Mann keine Geld mittel bei sich hatte. — In einem Wirtschaftsgarten an der Harlachinger Str- in München wurde die Leiche eines unbekannten Mannes aufgesunden. Dieselbe wies schwere Verletzungen über dem linken Auge und am Hinterkopfe auf. Anscheinend liegt Raub mord vor. — Die Minister Lloyd George und Grey in London sprachen in einer Versammlung einer liberalen Frauenvereinigung über das Stimmrecht. Als sie die Versammlung verliehen, schleuderte ein männlicher Anhänger des Frauenstimmrechts eine Messingbüchse aus die Minister und traf Lloyd George im Gesicht. Die Büchse zerschnitt die Lippe und verletzte das linke Auge, das Lloyd George fast eingebüßt hätte. Ein der Tat verdächtiger Mann wurde verhaftet. Liri drsulsiri, 18—20 Jahre, welches in Schreibmaschine und Buchführung perfekt ist und in Stuhlfabriken schon tätig war, wird bei hohem Gehalt Avsuvbt. Offerten mit Zeugnisabschriften unter „k. kl" an die Expedition dieses Blattes erbeten. lA llür äis uns antässlieü unserer HovK- Dl -D LSil übermittelten OlUeüvUnsebs und ^uk- W- lD merüsamüviten saxen vir unseren Dl V herrlichsten Denk. D 11» den au, äsn 16. vsLSmber 1911. Dl 7A Lrnst ttauk u. ssrau. -4S l^QiiQ Daumen, ^prilcoeen, ?rei88eideeren, liVUV p^nelien, kingäpfel, IVIaimkIarle, lliv. Kompotte in llo86n, neue Kemüse-Koneerven ewpüelrlt Drogerie Karl Köber. IM- 'M» in weiß und bunt, In. Kronen- nnd Wagenkerzen, empfiehlt Pau! Brückner. neu gebaut, massiv, 200 di ru ^rbsitsraum, leiebt vsr- KrösserunAskäbiA, kür zsäe Fabrikation AsmAnst (sstLt 8tubl- ! kabriüation), 10 Nin. v. 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