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ZWANZIGSTES GEWANDHAUS-KONZERT DONNERSTAG, DEN 22. MÄRZ 1917. Leitung: Professor Arthur Nikisch. ERSTER T EIL. Große Ouvertüre zu »Benvenuto Cellini« von Hector Berlioz. Szene und Arie aus der Oper »Ein Maskenball« von Giuseppe Verdi, vorgetragen von Herrn Joseph Schwarz. Erhebe dich! Dort im Zimmer Magst deinen Sohn du wiederseh’n, Verbirg’ in Nacht und Schweigen Dort des Gatten Schmach Und deine tiefe Schande. Nein, nicht an ihr, die ihr- Herz nicht bewachte, Darf den Schimpf ich rächen, In anderm, o, in anderm Blute Will ich den Frevel verlöschen, In deinem Blute! Aus deinem falschen Herzen Läßt dieser Stahl es fließen, Ja, er soll meinen Qualen Ein Rächer sein! Ja, du warst’s, der das Herz mir entwendet, Das der Himmel zum Glück mir gesendet. Du vergiftest durch den schwärzesten Frevel Jede Lust, die das Leben mir beut! Durch Verrat lohnst du mir jene Treue, Die ich, arglos vertrauend, Ach, vertrauend dir immer geweiht! O entzückende, selige Stunden dir -».Id :wig für mich entschwunden, Wo Amelia so schön, So unschuldsvoll, Ihre Liebe mir schüchtern gestand! Nun is’s zu Ende! Von Wut und von Rache Ist mir das Herz entbrannt! O ihr wonnevollen Stunden! Ewig seid ihr entfloh’n, Ihr seid entfloh’n! Nacht. Drei Skizzen für großes Unger. (Zum 1. Male.) Orchester (Op. 10) von Hermann I. Träume. (Sehr breites Einleitungstempo.) II. Nächtlicher Zug. (Allegro non troppo.) III. Zwiegespräch. (Largo). Nun, da der Tag Des Tages müde ward, und aller Sehnsucht Bäche von Neuem Trost plätschern, Auch alle Himmel, aufgehängt in Gold-Spinnetzen zu jedem Müden sprechen: »ruhe nun!« Was ruhst Du nicht, Du dunkles Herz, Was stachelt Dich zu fußwunder Flucht . . . Wess harrest Du? Friedrich Nietn»ehe, »Der Einsamste«.