Volltext Seite (XML)
WnbilM TagMlM Erscheint täglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn- und Festtagen. Beiträge sind erwünscht und werden eventuell honorirt. Annahme von Inseraten für die nächster- scheinende Nummer bis Mittags 12 Uhr des vorhergehenden Tages. und Waldenburger Anzeiger. Der Abonnementspreis beträgt vierteljähr lich 1 Mk. SO Pf. Alle Postanstalten, die Expedition und die Colporteurs dieses Blattes nehmen Be stellungen an. Einzelne Nummern 8 Pf. Inserate pro Zeile 10 Pf., unter Eingesandt 20 Pf. Amtsblatt für den Stadtrath zu Waldenburg. 19». Freitag, den 19. Angust 1881. Kchmtm Mf Nicdcrmldcillmrgtk Remr. In der Chares'schen Restauration in Altstadtwaldenburg sollen Freitag, den SS. August 1881, von Vormittag 9 Uhr an 4 eichene Stämme von 18—37 em. Mittenstärke, 6—14 m. lang, 2 birkene - - 24 und 29 - - 7 und 6 - - 129 kiefern« - - 15 — 32 - - 363 fichtene - - 11—32 - 38 tannene - - 19—35 - - 2 eichene Klötze - 32 und 37 - Oberstärke, 3 und 3,s m. lang, 15 birkene - - 24—34 - - 3 —5 - 210 fichtene StangFn - 3—4 - Unterstärke, 580 - - - 5—6 - 740 - - - 7-9 - 386 - - - 10-12 - 140 - - - 13 — 15 - - 153 Nmtr. Laubholz-Scheite, 80 - Nadelholz- - 10 - Laubholz-Rollen, 15 - Nadelholz- - 6 - Laubholz-Stöcke, 70 - Nadelholz- - 0,2 Hundert Laubholz-Reisig, 64,4 - Nadelholz- - 73 Nmtr. tannene Brennrinden, 66 - Nadelholz-Streu unter den im Termine bekannt zu machenden Bedingungen und bei den Stämmen, Klötzern und Stangen entweder gegen sofortige Bezahlung oder zum mindesten gegen Erlegung des fünften Theils der Erstehungssumme, bei allen übrigen Hölzern nur gegen sofortige volle Bezahlung versteigert werden. Nähere Auskunft crtheilt Revisrförster Zeis in Grünefeld. Fürstlich Schönburg'sche Forstvrrwaltung zu Waldenburg. ^Waldenburg, 18. August 1881. Wählt keinen Freihändler in den Reichstag! Es mögen hier einige Worte über den Ein fluß des Zolltarifs von 18/9 auf die Industrie fol gen. Wir müssen die Kohlen- und Eisen-Industrie voranstellen, weil über diese allein vollständige stati stische Nachrichten vorliegen, was bei den übrigen Industriezweigen nicht der Fall ist. Während in der Freihandelszeit 1874 bis 1879 fast alle Kohlen- und Eisenwerke mit Verlust arbeiteten, der weit über 100 Millionen Mark betrug, wobei an Verzinsung und Amortisation gar nicht gedacht werden konnte, haben in 1880 die meisten Werke mit Gewinn abgeschlossen, welcher sie in den Stand setzte, den Arbeitern höhere Löhne zu geben, mehr Arbeiter zu beschäftigen und mäßige Zinsen zu bezahlen. Das Kaiserlich stati stische Amt veröffentlicht in seinem Februarfest 1881 die vorläufigen Erhebungen für 1880, wonach in 1880 bei Steinkohlen um 11,8 und bei Roheisen 23,2 pCt. an Menge mehr gefördert und verkauft wurden als 1879. Dem Geldwerthe nach sind 1880 mehr producirt worden bei Stein- und Braunkohlen 42 Millionen, bei Eisenerzen 8, bei Roheisen 46, bei v-rarbeitetem Roheisen 59 Millionen Mark mehr als 1879. Für das riesige in Kohler,- uno Eisen-Wer ken angelegte Capital von über zwei Milliarden Mark läßt sich wohl eine mäßige Verzinsung von 2 bis 3 Procent für 1880 annehmen, also eine an die Eigen thümer zu vertheilende Ausbeutung von 40 bis 60 Millionen Mark. Der Verein Deutscher Eisen- und Stahl-In dustrieller hat über die Lohnverhältnisse und über die finanziellen Resultate der Actien-Gesellschaften vor und nach der Wiedereinführung der Eisenzölle eine Enguete veranstaltet. Bis Mitte März waren die Antworten von 305 Eisenhüttenwerken, Gießereien und Maschinenbau-Anstalten (darunter 80 Actien-Ge sellschaften) aus allen Theilen des Reiches eingegan gen. Im Januar 1879 beschäftigten diese 305 Werke 134,652 Arbeiter mit 8,237,049 M. Monatslohn, im Januar 1881 dagegen 155,816 Arbeiter mit 10,199,930 M. Monatslohn. Demnach war die Zahl der Arbeiter um 21,164 (15,7 pCt.), der Arbeitsverdienst pro Monat um 1,962,881 M. (23,8 pCt.) gestiegen. Im Januar 1879 verdiente durch schnittlich (also mit Einschluß der jüngeren und ge ringer bezahlten Arbeitskräfte) ein Arbeiter monatlich 61,16 M., im Januar 1881 dagegen 65,46 M. Für die 12 Monate des Jahres berechnet, würde sich ein Mehrverdienst des Arbeiters von 51,60 M., und für die 305 Werke, die nur erst einen, wenn auch sehr ansehnlichen Theil der deutschen Eisen- Industrie repräsentiren, eine Erhöhung der Löhne um die bedeutende Summe von 23,554,572 Mark Weitere Beläge für den Aufschwung der Industrie seit der Zollerhöhung sind noch: Die Bergwerke, schäftsjahre 1879 bezw. 1878/79, einen Gesammt- I zuweisen, als 1878/79, so daß bei der eingetretenen größeren Regsamkeit dieser Etat für 1880/81 wieder 4,323,604 Mark übersteigt. Die deutschen Eisenbahnen (mit Ausnahme der baierischen) hatten gegen das Vorjahr 1877 eine Mindereinnahme von 13 Millionen, in 1878 ein Minus von 9, in 1879 ein Minus von 3 Millionen Mark; in 1880 aber eine Mehreinnahme von 31 Millionen Mark, ein Plus von 4 Procent gegenüber einem Plus der Bahnlänge von nur 1'/e Procent. Ein unwiderleglicher Beweis für das Wachsen von Industrie und Handel seit Einführung des Zolltarifs. In 1880 waren in den Berliner Fabriken nach offi- ciellen Ermittelungen 5000 Arbeiter mehr beschäftigt, als in 1879. Aus allen diesen Factoren läßt sich mit Sicherheit eine Besserung in der Lage der deutschen Industrie constatiren, welche allerdings nicht so ourchgreifend ist, als zu wünschen wäre. Bedenkt man aber den bedeutenden Capitalverlust durch das vorhergehende Freihandelssystem, ebenso den Verlust durch den Pro- ductionsausfall der schlechten Ernten von 1879 und 1880 und die dadurch verminderte Kaufkraft unserer Lani>wirthe, so kann man mit den ersten Erfolgen des Schutzzolles schon zufrieden sein. Trotz aller Thatsachen, welche für die günstige Wirkung des Zolltarifs sprechen, wollen mit recht haberischer Verbissenheit die Freihändler doch alle Schutzzölle abschaffen, erkennen aber wohl, daß sie dieses Ziel nicht auf einmal erreichen können. Des halb geben sie jetzt nur die Absicht kund, die Zölle auf die nothwendigsten Lebensmittel, also Getreide und Vieh, aufzuheben, wohl wissend, daß nach deren Aufhebung die landwirthschaftliche Bevölkerung auch für die Abschaffung aller industriellen Zölle stimmen würde. Eisen, Gespinnste, Gewebe aus Wolle, Baumwolle und Leinen, Maschinen und andere Fabrikate würden wir in England kaufen, Seiden-, Mode- und Luxuswaaren aus Frankreich beziehen, fast die ganze deutsche Industrie müßte aufhören zu arbeiten, die Eisenbahnen hätten weder Güter, noch Personen genug zu befördern, Handwerker und Ge schäftsleute fänden weder Arbeit, noch Verdienst. Noth und Elend würde das traurige Loos der ganzen deutschen Bevölkerung in Stadt und Land sein und der größte Theil der deutschen Nation müßte in fremde Länder auswandern, um dem sicheren Hunger tode zu entgehen. Deshalb muß der Wahlspruch aller Deutschen sein: Wählet keinen Freihändler in den Reichstag! Ueberschuß von 4,953,162 Mark — 1,5 pCt., im , letzten Geschäftsjahre 1879/80 dagegen 11,235,877 ! Mark -- 3,5 pCt., demnach einen Mehrertrag von ' 2,0-pCt. ihrer Actiencapitalien. — Auch die Kohlen- Industrie hat seit Einführung des Zolltarifs durch das Aufblühen der übrigen Jndustrieen einen Auf schwung gewonnen, so daß sowohl die Zahl der Arbeiter als der Arbeitslohn in 1880 höher war als in 1879, ebenso der Absatz und der Werth der Kohlen gestiegen ist. So zeigt also die Kohlen- und Eisen-Industrie ein viel freundlicheres Bild in 1880 seil Einführung des Zolltarifs, als während der Freihandels-Aera 1874—1879, wo es auch den übrigen Jndustrieen, Textil-Jndustrie rc. sehr schlecht erging. Die preußi schen Handelskammerberichte constatiren ein gänz liches Darniederliegen von Handel und Industrie am Ende der 70er Jahre und geben ein überaus trauriges Bild unseres ganzen wirthschaftlichen Lebens. Statistische Nachweisungen über Production, Ab satz rc. haben wir für die übrigen Industrien nicht. Jndirecte Schlüsse können wir aus der Ein- und Ausfuhr, dem Gütertransport der Eisenbahnen und dann noch aus dem Verbrauch von Kohlen und Eisen ziehen. Die Kohle ist die hauptsächlichste Triebkraft für alle Industriezweige, Eisen wird so wohl in der Landwirthschaft, als bei allen Gewerben bei Werkzeugen und Maschinen massenhaft verbraucht. Der Verbrauch der Kohle in Deutschland war 1879: 52,3 Millionen, 1880 aber 57 Millionen Tonnen, also in 1880 mehr 4,7 Millionen Tonnen oder 94 Millionen Ceniner. Der Mehrverbrauch in Roh eisen betrug 1880: 0,45 Millonen Tonnen oder 9 Millionen Centner mehr als 1879, etwa 23 Procent mehr, wesentlich durch den stärkeren Verbrauch der Industrie herbeigeführt. Dieser ganz bedeutende Mehrconsum in Kohlen und Eisen, die Abnahme der Einfuhr und kolossale Zunahme der Ausfuhr, der bedeutend stärkere Eisenbahnverkehr in 1880 gegen das Vorjahr sind Factoren, welche allein schon mit Sicherheit die größere Blüthe der deutschen In dustrie in 1880 beweisen. Die officiösen Berichte zeigen uns ebenfalls, daß unsere vaterländische In dustrie 1880 einen bedeutenden Aufschwung genom men hat; und diese Berichte, von amtlicher Stelle herrührend, verdienen Glauben. Die Urtheile der amerikanischen Consuln in Deutschland über die Wirkung des neuen, deutschen Zolltarifs sind dem selben ebenfalls günstig. annehmen lassen. Die oben genannten 80 Actien- I Gesellschaften erzrelten mit 217,776,548 Nk. Actren- . Capital laut ihrer veröffentlichten Bilanzen (und zwar ! Hütten und Salinen des preußisches Staates haben nach erfolgten Abschreibungen) im vorletzten Ge- ' im Betriebsjahre 1879/80 weit bessere Resultate auf-