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MsdwANgebla« Nationale Tageszeitung für die Landwkrtschost, D« r«,«dl*u- «richri» "> «I»« Wer»»«««, nach»m.,s S Uhr. *»,»,,»»<«: Dri Lddolxn, tn »«r »<lch«N»itc«r »»» »o «-.»>-r AM. jn, W,n^ dri Zuftrtt»»« »u,ch di« «-»«> 2^<, RM., d«> PalidcfteNxng I RM. „-«».li» »>««o,» .. . ardühr. Eiu^uUMwrrn Wochenblatt für Wilsdruff n. Umgegend P»«>doi«» »«»>.»,,«««»L. i»L^r...»elch«si»ft«ir^ v«hm„ ,u jeder Z«n B«. ».»>»,«« ^>,«,«n. ImK.tt' httzrr« Ln»«u, Kri«, »»e,s,nj",,r «iIr>rv-i>Sr»Kgen defteh, kein Anspruch am L-rjernng i« Alt«»», »drr Kdrnm, der — «üchsrud»,, ein,es-nd>« »chrisgiüch« «^»l,t nur, wenn Pari» b-ili«,«. für Äürgertum^ Äeamte, Angestellte u. Arbeiter. Aniei,rv^ri«: »ie 8eejpallrrie «»»»,««« r» Rpsp., die i»rspallrn« Zeil« »er »mUIchen Bekanntmachungen « «richr- psrnni», die S^ivalirne Aedla»«j«ile >» ieriNchen Teile I Reich»««»». S!achweiuni>sgebLhi LV R-ich-pjenni,«. P»r« vcsliriedeneE,i«d«inun,»» — , . —tage und Piixn-richrljlrn werden nach M»,i chd«'i Fernsprecher: Am? Wilsdruff Nr. 6 derü-ks.chn,,. An,«i^n. annabmedi» »rw.INUdr. Fiir di- Mch«gk«it drr durch Fkr»rvküdetmittettcnAnzr,§e» iidrrnebmen wir deine (Varaxrtze. der S^adat ansprr ch er tfcht.nxnn dn Betros^arch Klage erngezo^e» Werden mutz od« der«uftrag-ederin Konkurs oerSt. Lnz^kgeuniljMen «LeBermiMurgsprlkueu^sesev. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Amts gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forftrenlamts Tharandt und -es Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt. Nr 38 — 88 Jahrgang r-legr Adr „Amtsblatt- Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Donnerstag, den 14 Februar 192S Telegrammwechsei Sindenburg-P-Pst. . ... hat an den Papst bei der W-eder- leyr se«nes zkrönungstages nachstehendes Telegramm ge richtet: "Euer Heiligkeit bitte ich, zum Krtnungsfcste uieinc au,richtigsten und wärmsten Glückwünsche entgegen- zunehmcn. von Hindenburg, Deutscher Reichspräsident." Der Papst ha« darauf wie folgt geantwortet: „Ew. Ex zellenz gütiges Gedenken und innigsten Glückwünsche er widern wir dambarst mit den herzlichsten Segenswünschen für Ihre Person und das gesamte Deutsche Volk. Pius p. p. XI." Am Krönungstage des Papstes Pius XI. gab der Apostolische Nuntius P a c e l l i in Berlin eist Essen, an dem teilnahmen: der Reichspräsident mit Staatssekretär Meißner und Oberstleutnant v. Hinden burg, R e i ch s k a n z l e r M u l l e r mit Staatssekretär Pünder, der preußische Ministerpräsident D r. Braun mit Staatssekretär Dr. Weismann, der' preußische Kultusminister Dr. Becker mit Staatssekretär Lammers sowie zahlreiche bei der Reichsregierunz be glaubigte Botschafter und Gesandte Zu dem Abkommen zwischen dem Vatikcm und der italienischen Reaierung haben sowohl der Reichspräsident als auch die Neichsregierung den italienischen Botschaft in Berlin sowie den päpstlichen Nuntius gebeten, die Glückwüni-ap Regierung und des Reichspräsidenten nachNom^ s^d Herr v. Bergen und Freiherr v. Neurath beauftragt worden, m Nom selbst ähnliche Schritte zu tun. * °nd L L°m«. durch die Entsendung eines päpstlichen diplomatischen Vertreters an den Londoner Ho, auSwirten. Der bezwungene Mensch. Was wird aus dem Menschen, diesem angeblich so gewaltigen Beherrscher der Natur, wenn diese Natur lachend «t ihr angelegten Fesseln sprengt und sich fröhlich aus- kbt! Ein Nichts wird aus ihm, der gestern noch so triumphierte über alle Kräfte des Erdballs, ein Flüchtling wird er, der zitternd und bibbernd einen Verzweiflungs- lampf gegen die Kälte führt. Soll man ein wenig Goethes „Faust" variieren? „Nach Wärme drängt, an Wärme hängt doch alles, ach, wir Armen!" Was wird aus all unserer Zivilisation, wenn die Wasserleitung einfriert! Was aus unserer Kultur, wenn das gleiche im Gasrohr vor sich geht und der häusliche Herd zur Eisplatte wird! Von der Brause über der Bade wanne melancholisch ein langer Eiszapfen herunterhängt! Ja, dann zeigt sich der Mensch immer mehr, wie er wirklich ist, dann sinkt sozusagen jede falsche Scham und man legt kein Gewicht mehr auf äußere „Schönheit und Gestalt". In diesem Kampf verliert man die letzten Hemmungen und selbst ein „Kavalier" trägt — Ohrenschützer. Aber das Lachen darüber wird zur Grimasse, wenn die Kälte erbarmungslos in Ohren, Fingern und Zehen zwickt. Jahr nm Jahr hatten wir in Deutschland verhältnis mäßig milde Winter gehabt und schon fing man an, dar über zu diskutieren, woher das eigentlich käme, daß diese Milderung der früher so strengen Jahreszeit anscheinend zur angenehmen Gewohnheit der Natur wurde. Die Dis kussion'ist überflüssig geworden; denn was der Winter in den letzten Jahren versäumte, hat er doppelt und d r e i f a ch w i c d e r n a ch g e h o l t. Der Nordpol scheint ein ganzes Stück nach Süden verrutscht zu sein und wir würdew uns in Deutschland gar nicht übermäßig wundern, wenn am Himmel plötzlich ein — Nordlicht auftauchen Würde. Die Eskimos sind uns beneidenswerte Menschen geworden, weil sie zum Kampf gegen die Kälte so Viel besser ausgerüstet sind als wir armen Mitteleuropäer. Welchen Schaden die Kältewellen angerichtet haben und noch anrichten, laßt sich jetzt noch gar nicht übersehe aber selbst die dme Schneedecke vermag nicht mehr zu ver hindern, daß die verheerende Kälte immer tiefer in den Boden dringt, ^mm er sorgenvoller wird das Gesicht des Landmanns, sorgenvoller aber auch das Gesicht des Geschäftsinhabers, des Kauf manns, des Gewerbetreibenden; denn lang samer, viel langsamer erfolgt jetzt der Ablauf des Wirt- schaftsgetriebcs. Handel und Wandel sind arg ins Stocken geraten und Tausende und aber Tausende stößt die Kälte in die Arbeitslosigkeit Hinans. Man spürt es, wie sehr das Wirtschaftsleben auch jetzt noch auf Gedeih und Verderb verknüpft ist mit der Natur und daß es stocken muß, wenn die Natur ein Halt! ihm zuruft. Durch die Wmiernacht rast der D-Zug — da hebt der in einen Eismantel gehüllte Tod die Hand und unter seinem Schlag ferwuttcrt das Menschcnwerk. liberal! bekommt der stolze Nam-l Risse, in den die Menschheit sich hüllt der Raturkräfte. Bis diese aufspringen, lschend wie bissige Hunde, und die Hülle herunter- und sich die Natur wieder auf den angestammten, Ar norgeblich geraubten Herrscherthron setzt, vor dem der Mensch die Knie zitternd beugen muß. Prüfung der deutschen Steuerlast Die pariser Verhandlungen. Eindrucksvolle Darlegungen Schachts. Im Fortgang der Beratungen der Pariser Repara- tionskonferenz kamen die wirtschaftlichen Verhältnisse in Deutschland zur ausgedehnten Behandlung und der deutsche Vertreter Dr. Schacht gab eine eingehende Dar stellung. Obwohl keinerlei Mitteilungen an die Öffent lichkeit gegeben werden, ist doch soviel bekanntgeworden, daß Dr. Schacht ein wesentlich anderes, der Wirklichkeit näher kommendes Bild entwarf, als es der optimistische Bericht des Rcparationsagenten Parker Gilbert vor einiger Zeit bot. Dr. Schacht sprach ausführlich über die Entwicklung der deutschen Verhältnisse seit Inkrafttreten des Dawes- Planes, schilderte dessen Folgen und Wirkungen und ging insbesondere auf die Frage ein, ob die regelmäßigen Dawes-Zahlungen aus deutschen Ersparnissen oder aus Ausländsanleihen beglichen wurden. Auch die Fehler im Dawes-Plan und die falschen Voraussetzungen, die sich später nicht erfüllten, wurden von Dr. Schacht be rührt. Diese Ausführungen Dr. Schachts haben einen tiefen Eindruck nicht zuletzt bei den Amerikanern hinterlassen und wurden von den verschiedensten Seiten ! als eine ausgezeichnete übersichtliche Darstellung be zeichnet. -.Nur die Wirklichkeit." Das Pariser Blatt „Matin" hat erfahren, daß Dr. Schacht am Schluß seiner Ausführungen gesagt habe, daß nach seiner Ansicht die Sanierung nicht in der hypo thetisch festgesetzten Zeit habe erreicht werden können. Man müsse sich vor dem Schein hüten und dürfe nur die Wirklichkeit berücksichtigen. Dr. Schacht habe es sich angelegen sein lassen, zu beweisen, daß die Sach verständigen den Lebensstandard des deutschen Polkes fehlerhaft beurteilen, wenn sie sich nur auf die Statistiken oder gar nur auf die Eindrücke berufen, die sie in gewissen begünstigten Verkehrszemren sammeln können. Berlin und einige andere große deutsche Städte seien nicht ganz Deutschland. In Wirklichkeit lebe das deutsche. Volk Das eisgepanzelke Europa ivarlet auf Lenz. Einstweilen Polarschnee. So um durchschnittlich 20 Grad herum liegt die Kälte, unter der Mitteleuropa noch immer zu leiden hat. Ganz außerhalb der Reihe friert neben einigen Orten in Süd deutschland, wo Dienstag 30 und mehr Kältegrade ver zeichnet wurden, Neiße in Schlesien, das sich seit mehreren Tagen schon auf 35 Grad minus festgelcgt hat. In Berlin aber und in etlichen anderen Gegenden trat ganz plötzlich ein neues Winterwundcr ein: aus heiterem, sternenhellem Himmel fiel Staubschncc auf die Erde. Das Auftreten dieses sonderbaren Schneefalles dürfte auf Vor gänge in ganz hohen Luftschichten zurückzuführcn sein. Bei dem staubartigen Polarschnee überzog sich der Boden mit einer ganz dünnen Schicht von Eiskristallen Trotz dieses neuartigen Phänomens scheint sich jedoch nach Ansicht der Wetterfachleute ein leichter Umschwung zum Lenzlichen anzubahnen Im südlichen Europa ist ein starkes Tiefdruckgebiet aufgetreten, das sich vom Mittel meer nach Nordosten ausdehnen dürfte. Europäische Frosttarte. Das kälteste Gebiet in Deutschland ist noch immer Schlesien. Ganz ungewöhnlich kalt ist es auch in Frankreich. So meldete Bordeaux am Mittwoch früh 11 Grad Kälte und Clermont Ferrand eine Rekordkälte von 22 Grad. In Oberitalicn werden im Durch schnitt 10—12 Grad unter Null gemessen. Der strenge Frost erstreckt sich bis weit nach Mittelitalien hinein. Erst in der Gegend von Nom findet man Temperaturen, die etwas über Null Grad liegen. Auch in England ist es außerordentlich kalt London batte am Mittwoch früh 0 Grad unter Null. Wendet man sich aber gar erst nach Osten und nach Südosten, so ist es ganz bitter. Polen, Rußland und die Balkanländer melden unheim liche Kälte mit zahlreichen Todesopfern. In Südrußland find neun Bauern erfroren, in Ionow in Polen nicht weniger als 3l Zigeuner. Dazu kommen, schon von Öster reich und Ungarn an, überall Verkehrsstörungen der schlimmsten Art. Im Hintergründe aber steht das Ge spenst des Hungers, denn die Nahrungsmittelteuerung ist groß und die Versorgungsschwicrigkeiten sind noch größer. Schiffe in Eisnot. Am Mittelrhein mehren sich die Eisstauungen, und die Nebenflüsse des Rheins sind ganz oder doch auf weite Strecken hin spiegelglatt gefroren Die Boden seehäfen Lindau und Bregenz sind zugefroren und die mittlere Donau paradiert mit einer festen Eisdecke weniger gut als früher, seine Steuerlasten seien schwerer als vor dem Kriege. Steuer und Realeinkommen. Aus Anregung des Vorsitzenden der Konferenz trat man nach Schachts Rede in die Aussprache ein. Es er wies sich als nicht ganz einfach, die Frage der Wirkungs weise des Dawes-Planes auf Deutschland zum Ausgangs punkt der Sachvcrständigenverhandlungen zu wählen. ES kam ein Beschluß zustande, mit der Behandlung folgender zwei Fragen zu beginnen: Die Steuerlasten Deutschlands im Vergleich zu denen der Ententestaaten und das Realeinkommen der Arbeiter und die durch dieses Einkommen bedingte Kaufkraft. Auch ver schiedene andere Einzelfragcn sind in Aussicht genommen, ohne daß jedoch bisher eine Einigkeit über sie erzielt wurde. Vorftoß -er Saar-euLschen. Gegen den französischen Sprachunterricht. Seit der Besetzung des Saargebietes haben die Fran zosen die Fiktion aufrechterhalten, es handele sich um ein zweisprachiges Gebiet, in dem mindestens 100 000 franzö sische mw französisch sprechende Einwohner vorhanden seien, obwohl es sich natürlich um ein rein deutsches Land handelt. Mit allen Kräften sucht man von Paris aus die unrichtige Behauptung zu stützen und hat jüngst erst eine Aufforderung erlassen zur Teilnahme der Kinder an dem auch in den Volksschulen eingeführten französischen Sprachunterricht. Demgegenüber erlassen jetzt sämtliche politischen Parteien des Saargebietes mit Ausnahme der Kommu nisten einen Ausruf an die Bevölkerung, in dem diese auf- gesordert wird, bis zur endgültigen Rückkehr des Saar- gebietes zum deutschen Vaterland den französischen Schulen und auch jedem freigestellten französischen Unter richt fernzubleibcn. „Der unter anderen Umständen be- rechttgte Anspruch jedes gut begabten Schulkindes auf das Erlernen einer fremden Sprache muß und kann im Saar- gebiei ohne Bedenken bis zu unserer Rückkehr ins Vater land zurücktreten vor unseren großen politischen Zielen." von 550 Kilometern. Wie tm Süden, so ist es im Norden: die Danziger Bucht bietet eine einzige schneebedeckte Eisfläche und in der Ost- und Nordsee liegen Schiffe im Eis und können nicht weiter. Die deutschen Linien schiffe „Schleswig-Holstein" und „Elsaß" laufen immer wieder zur Eishilfe aus und Flugzeuge bewähren sich als Retter, indem sie die Verbindung mit abgeschnitte nen Inseln und überfälligen Schiffen Herstellen, die geographische Lage eingefrorener Dampfer feststellen und Proviant und Medikamente abwerfen, wo sie dringend nötig sind. ttm die Ausschabung -es Schlichtungswesens. Die Arbeitnehmer beraten. In Berlin sind die drei großen Arbeitnehmer verbände, der Deutsche Textilarbeiterverband, der Christ liche Textilarbeiterverband und der Hirsch-Dunckersche Textilarbeiterverband, zusammengetreten, um zu den ihnen am 6. Februar zugeleiteten Vorschlägen des Arbeitgeber verbandes Stellung zu nehmen. Die Vorschläge der Arbeitgeber sehen im wesentlichen vor Schaffung eines zentralen Schiedsgerichts, bestehend aus drei neutralen Schiedsrichtern, die gemeinsam von den Parteien be stimmt werden, also beiderseitige freiwillige Aus schaltung des amtlichen Schlichtungs wesens. Ferner Rückgängigmachung aller bereits aus gesprochenen oder angekündigten Streiks und Aussper rungen und Schließung eines Burgfriedens. Bei den in Frage kommenden Verhandlungen handelt es sich um rund 200 000 Arbeitnehmer. Abgeordneter Lllitz verhaftet. Deutschen hetze in Ostoberschlesien. Der Geschäftsführer des Deutschen Volksbundcs in Kattowitz, Abgeordneter Ulitz, ist am Mittwoch von der Polizei verhaftet worden. Die Gründe, die zu seiner Verhaftung führten, dürften in der Erklärung, die der Woiwode der „Polska Zachodnia" anläßlich der Auflösung des Schlesischen Sejms gegeben hat, zu suchen sein. Bekanntlich hatte der Schlesische Sejm seinerzeit den Antrag des Staatsanwalts aus Auslieferung des Ab geordneten Ulitz, der beschuldigt wird, Militärdienst- pflichtigen zur Flucht verhalfen zu haben, abgelehnt. Nachdem nun der Schlesische Sejm aufgelöst und das Mandal erloschen ist, hat man dem Staatsanwalt die so fortige Verhaftung des Abgeordneten Ulitz aufgetragen.