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königlich Sächstschrv Stcrcrts<rnzrtgev. BerordnunMatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. Nr. 202. x> Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat Doenges in Dresden. «, Donnerstag, 31. August 1911. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstrabe 16, sowie durch die deutschen Postanstalten 3 Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Ps. Erscheint: Werktags nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Nr. I29S, Redaktion Nr. 4571. Ankündigungen: Die Zeile N.Schrift der 6mal gesp.Ankündiguna»seite2bPf., die Zeile größerer Schrift od. deren Raum aus 3mal gesp. Textseite im amtl. Teile 60 Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 75 Ps PreiSermäßigg. aus GeschästSanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin sind gestern nachmittag in Berlin wieder eingetrosfen. * Ter Gesamtverband deutscher Metallindustrieller hat in seiner gestrigen AnSschußsitzung in Berlin beschlossen, -u- nä Hst den Verlauf der noch schwebenden Verhandlungen ab« zuwarte« und dann erst Stellung zu den einzelnen Forde rungen zu nehmen. * Ter französische Botschafter in Berlin Jules Kambon ist gestern abend von Paris nach Berlin abgereist. * I» St. Quentin stürmten 15VV Webergehilfen die Vcr- taufsstände der Bntter- und Vierhändler und vernichteten einen großen Teil der Waren, weil die Händler zu hohe Preise verlangten. — In mehreren Orten bei Douai und Nantes veranstalteten Arbeiterfrauen Straßenknndgebungcn gegen die teueren Lebensmittelpreise. Amtlicher Teil. Dresden, 31. August. Se. Majestät der König sind gestern abend 8 Uhr 31 Min. von Tarvis nach Berlin gereist. Ze. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dein Finanz- und Baurat bei der Staatseisenbahn Verwaltung Cu nrady in Olsnitz (Vogtl.) die nachgesuchte Versetzung irvHen Ruhestand zu bewilligen und ihm die »rone zmn Ritterkreuz t «asfr bei «Ibvechtsordens zu verleihen. Sc. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, den Amtsrichter bei dem Amtsgerichte Dresden Justizrat Hilmar Georg Arwed Weise auf sein Ansuchen in den Ruhestand zu versetzen. Ze. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, für die Zeit vom 1. September dieses Jahres an die Stelle des Borstandes des Aorstbezirks Schandau dem seitherigen Verwalter des Olbernhauer Reviers, Ober förster Augst, unter Beilegung des Titels und Ranges eines Oberforstmeisters zu übertragen, sowie den bisher mit der Verwaltung des Untertriebeler Reviers beauf tragten prädizierten Oberförster Schröder zum etat mäßige» Oberförster und Verwalter des Olbernhauer Reviers zu ernennen. Se. Majestät der Köllig haben Allergnädigst geruht, dem Hülfsarbeiter beim Landesmedizinalkollegium Medi- zinalassessor vr. Werner die Stelle des Bezirksarztes für den amtshauptmannschaftlichen Bezirk Dresden-Neustadt zu übertragen. Mit Genehmigung Sr. Majestät des Königs ist der Oberzollinspektor und Vorstand des Hauptzollamts Dresden II vr. jur. Mey in gleicher Eigenschaft zum Hauptzollamte Zittau versetzt worden. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, den juristischen Hilfsarbeiter bei der Generalzolldirektion Finanzamtmann vr. jur. Seume zum Oberzollinspektor und Vorstand des Hauptzollamts Dresden II zu ernennen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Obersekretär bei der Amtshauptmannschaft Annaberg Wendel anläßlich seines Übertrittes in den Ruhestand den Titel und Rang als Kanzleirat zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Referendar bei dem Land gerichte Plauen Bruno Kurt Weißker die ihm von Sr. Königl. Hoheit dem Prinz-Regenten Luitpold von Bayern verliehene Prinz Regent Luitpold-Medaille in Bronze am Bande der Jubiläums-Medaille annchmc und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zn ge nehmigen geruht, daß der Privatmann Franz Schmidt in Dresden die ihm von Sr. Heiligkeit dem Papste ver liehene goldene Medaille Benemerenti annehme und trage. Vom 1. September 1911 ab ist an Stelle des Regicrnngsrates v. Watzdorf der Oberregierungsrat bei der Kreishauptmannschaft Bautzen vr. Richard Körner zum 1. stellvertretenden Vorsitzenden und ferner vom 1. Oktober 1911 ab Regierungsrat vr. Georg Curt Simon ebendaselbst zum 2. stellvertretenden Vorsitzenden des Schiedsgerichtes für Arbeiterversicherung zu Bautzen bestellt worden. Regierungsrat v. Watzdorf behält die Geschäfte eines stellvertretenden Vorsitzenden im Sep tember 1911 noch bei. vsioi' Dresden, am 31. August 1911. oosi Ministerium de- Innern. Die Prüfungskommissionen für Arzte, Zahnärzte und Apotheker auf das Prüfungsjahr I9H/1L sind im Einverständnisse mit dem Ministerium des Innern in fol gender Weise gebildet worden: I. für die ärzttiche Vorprüfung: Geheimer Medizinalrat Professor vr. Hoffmann, Vor- fitzender: Geheimer Rat Professor vr. Flechsig, stellvertretender Vorsitzender; Geheimer Rat Professor Vr. Pfeffer, Geheimer Rat Professor Vr. Hering, Geheimer Hofrat Professor Vr. Beckmann, Geheimer Rat Professor Vr. Ehun, Geheimer Hofrat Professor Vr. Wiener, Geheimer Hofrat Professor Vr. Hantzsch, Geheimer Medizinal rat Professor Vr. Rabl; II. für die ärztliche Prüfung. Geheimer Rat Profefsor vr. Hering, Vorsitzender: Geheimer Medizinalrat Professor vr. Sattler, stell vertretender Vorsitzender; Geheimer Rat Professor vr. Hofmann, Geheimer Medizinalrat Professor vr. Boehm, Geheimer Rat Professor vr. Flechsig, Geheimer Medizinalrat Professor vr. Hoffmann, Geheimer Medizinalrat Professor vr. Soltmann, Geheimer Rat Professor vr. Zweifel, Geheimer Rat Professor Vr. Mar chand, Geheimer Medizinalrat Professor vr. Rabl, GeheimerMedizinalrat Professor vr.vonStrümpell, Geheimer Medizinalrat Professor Vr. Payr, Professor vr. Heineke, Privatdozent vr. Skutsch; lll. für die zahnärztliche Prüfung nach der Ordnung vom 5. Juli 1889: außer den Mitgliedern der ärztlichen Prüfungskommission: der Direktor des Zahnärztlichen Instituts der Universität, Professor vr. Dependorf und der Direktor der technischen Abteilung desselben Instituts Groß herzoglich Oldenburgischer Hofrat Professor Pfaff; I V. für die zahnärztliche Vorprüfung nach der Prüfungsordnung vom 15. März 19'>9: Geheimer Medizinalrat Professor vr. Hoffmann, Vor sitzender; Geheimer Rat Professor vr. Flechsig, stellvertretender Vorsitzender: Geheimer Hofrat Professor vr. Beckmann, Geheimer Hofrat Professor Vr. Hantzsch, Professor vr. Held, Großherzoglich Oldenburgischer Hofrat Professor vr. Pfaff, Professor vr. Scholl, Privatdozent vr. von Brücke: V. für die zahnärztliche Prüfung nach der Prüfungsordnung vom 15. März 1909: Geheimer Rat Professor vr. Hering, Vorsitzender; Geheimer Medizinalrat Professor vr. Sattler, stellver tretender Vorsitzender; Geheimer Rat Professor vr. Hofmann, Geheimer Medizinalrat Professor vr. Boehm, Professor vr. Dependorf, Großherzoglich Oldenburgischer Hofrat Professor vr. Pfaff, Professor vr. Heineke, Privatdozent vr. Verso; VI. für die Pharmazeutische Prüfung: Geheimer Medizinalrat Professor vr. Boehm, Vor- jchender; Geheimer Rat Professor vr. Pfeffer, Geheimer Hofrat Professor vr. Beckmann, Geheimer Hofrat Professor vr.Wjener, Geheimer Hofrat Professor vr. Hantzsch. Dresden, den 23. August 1911. 1712 z Ministerium de- Kultu- und Sstentlichen Unterricht-. soss Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Im Geschäftsbereiche de» Ministerium» der Kinauzeu. Korstverwaltung. Gestorben: Geh.' Forstrat Francke, Obersorstmeister in Schandau; . die Waldwärter Steude aus Lößnitzer und Behr auf Reudorfer Revier. «ngestellt: Die Waldarbeiter Lang als,Waldwärter auf Reudorfer und Leistner als Waldwärter auf Mdenthaler Revier. — Versetzt: Der prüd. Oberförster Braune vom Plauer aus das Umertriebeler Revier unter Beauftragung mit der Verwaltung dieses Revier»; Waldwärter Unterdörfer vom Wildenthaler auf das Lößnitzer Revier. (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Inseratenteil.) Nichtamtlicher TeU. Vom Königlichen Hofe. Dresden, 31. August. Se. Äöuigl. Hoheit der Prinz Johann Georg begiebt sich heute abend 7 Uhr 15 Min. in Begleitung des persönlichen Adjutanten, Hauptmann v. Elterlein, nach Berlin, um am 1. September an der großen Parade des Gardekorps vor Sr. Majestät dem Kaper teilzunehmeu. Deutsches Reich. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin in Stargard. Stargard, 30.August. Auf d:m Wege von Stettin hierher waren alle Dörfer geschmückt. Überall Vereine, Schulen und festlich gestimmte Bevölkerung. Besonders hatte sich die Stadt Ältdamm hervorgetan. Stargard init seinen alten Mauern und Türmen uud eigenartigen Giebeln war aufs reichste dekoriert. Tauncngrün, Ehren pforten, Fahnen und Banner allenthalben. Um 'q12 Uhr nahteil die Majestäten, die Prinzessin Viktoria Luise und Prinz Oskar im Automob 1, unter Glocken geläuts jubelnd empfangen, und fuhren nach dem Markte. Aus den Festistraßen bildeten die Kriegervereine Stargards uud ans dem Kreise Saatzig-Pyritz, die Eisenbahn- und Postbeamten, Innungen, Gewerke, Fab.iken, Schützen gilde, Schüler und Schülerinnen aus der Stadt und den benachbarten Landgemeinden Spalier. Auch die Tanitäts- kolonne und die Feuerwehr Ivar angetreten, desgleichen Sport und gesellige Vereine in großer Zahl. Tas Bild wurde belebt durch die Landbevölkerung, die hier noch vielfach an altertümlicher Tracht festhält. Ter Kaiser in der Uniform feines zweiten Pommerschen Regiments im Dienstanzug nahm die Meldungen des Kommandie renden Generals Frhrn. v. Linfingen entgegen und schritt die Ehrenkompanie des in Stargard garnisonierendcn Kolbergischen Grenadierregiments Gras Gneiscnau (2. Pommersches) Nr. 9 ab und begab sich sodann mit der Kaiserin, der Prinzessin und dem Prinzen zum Kaifer- zelt. Ter Erste Bürgermeister Kolbe begrüßte die Maje stäten durch eine Ansprache und überreichte in einem silbernen mit dem Stadtwappen geschmückten Pokal dem Kaiser den Ehrentrunk. Ter Kaiser erwiderte mit folgender Ansprache: Mein verehrter Hr. Bürgermeister! Ich bitte Sie, in meinem Ramen und dem Ramen Ihrer Majestät der Kanerin der Bürger schast von Stargard von ganzem Herzen unseren Dank auszu- sprechen für den Empfang feiten» der Bevölkerung und die Aus schmückung der Stadt, die uns ein Beweis sind für die Liebe und Treue des pommerschen Boltes, ein farbenreicher und bilder reicher Beweis. Die historischen Beziehungen, die Sie uns in Ihrem Rückblick geschildert haben, zwischen meinen Vorfahren und den pommerschen Herzögen vor ihnen und der Stadt Stargard sind ein Beweis dafür, wie lehr von altersher seitens der Fürsten die Treue der Pommern geschätzt wurde, und wie sehr ihnen das Wohl der Stadt am Herzen gelegen hat. Sie entbehrte niemals in Kriegszeiten und Zeiten der Rot wie in Zeiten der friedlichen Arbeit der Fürsorge des Herrscherhauses. Mit Stargard verbuchet mich ein besonderes Band insofern, als ich in meinem 10. Jahre, 186», hierher kam, um teilzunehmen an der letzten Korpsrevuc, wobei mein seliger Vater sein zweites pommersches Korps seinem Vater, dem damaligen König Wilhelm, vorsührle. Ich erhielt damals die Uniform des 2. Pommerschen Regiments, die ich mit Stolz seit 42 Jahren trage. Niemand ahnte damals, als hier die friedliche Heerschau gehalten wurde, welchen großen bedeutenden Zeiten wir entgcgengingen. So möchte ich von ganzem Herzen wünsche», daß die bisherige Ge- lchichte der Stadt vorbildlich sei für ihre weitere Entwicklung, und daß auch sie von der allgemeinen Hebung der wirtschaft lichen Lage in unserem Vaterland ihren Anteil haben möge. Jedenfalls mag die Stadt Stargard versichert sein, daß auch ich gleich meinen Vorfahren zu ihr stehe und mit Wohlwollen ihrer gedenke. Ich trinke auf das Wohl der Stadt Stargard! Der Kaiser trank unter dem Jnbel der Anwesenden auf das Wohl der Stadt, während der Erste Bürge - meister ein dreifaches Hurra attsbrachte. Der Kaiser nah.»