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72. Jahrgang. 200 Abend-Ausgabe Srett«,, 27. April 182« Gegründet ISS« »r-»t<ms»6st; ««chricht»» »r»Ide« Fkrnwreckier-Smnmelnummeii LS 241 »« I«k »«Hl-Nirti»«! 20 011 RkZUgS^EebÜhr Aprü i R>äN ohne Post,ustkllung»,e»ajk. . - -- - - 1'" H<u>« uro»««. «HM , War, ohne Poffruste" ' ' Etn,»ln»»me, t. Gsenni» ^. . —- Die rin«eigen werden nach Moldmark berechnet: die etnlpaltige I« mm bretie Zeile KlNri>I«10NrRrosfi»' El» Plg-, für au«win» 40 Vsq. Kamilienanzeigen und Giellengeluche ohne Rabatt "'lgtllHcll ^?4kls>». t« Pia., auberhalb r» Psg., die W mm breite Reklame-eile roa Psg., außerhalb »Sl> Bis. Liiertengebtlhr so Big. Sluiwärtige «ultrLge gegen voraulbeeahlung. «chrkfkleiinng nnd randtgeschlfirsteller — «arienftrahe SS/42 Druck und «erlag bo» ki«»Ich ch Reichardt in Lrelde» PolNcheck-Sont» 10SS »re«»«« Nachdruck nur mit deutlicher Quellenangabe i.Dre«dner Nachr.'l «ulLIIig. — Unverlangte Tchriltstücke werden nicht ausbewahrt. Sie „Bremen" Besatzung dem Endziel zu! 3a etwa zehn Tagen wollen die Atlantik-Bezwinger znr Rückfahrt von Amerika nach Europa starten. Ae zord-MWne «ach Washington gestartet. Im direkten Flug oder mit Zwischenlandungen? Neuyork. 27. April. Das Fordflugzeug ist um 7.10 Uhr morgens (13.10 Uhr mllteleurop. Zeit) von Lake Sl. Agnes zum Fluge nach Washington auf gestiegen. Berlin, 27. April. Die „B. Z." will ans Neuyork erfahren haben: Die „Bremcn",Fllcgcr beschlossen in einer Kon ferenz nach ihrer Landung in Lake St. Agnes einmütig, jegliche Empsangsseicrlichkcitcn für sich abzulchnen, bevor nicht dem toten Bcnnett die letzte Ehre erwiesen sei. Infolge dessen werden sie heute, Freitag morgen, i« direktem O«L:op-Flng von Murray Bay nach Washington starten. Dagegen besagt eine andere Ncuyorkcr Meldung folgendes: Neuyork. Sk. April. Aus dem Flugplätze Brat, «ardsield Hartford sConnecticuts traf a«S Lake Sankt Agnes die Nachricht ein. daß das Fordflngzeng mit den „Bremen",Fliegern hier einige Minuten landen «erde, «m Benzol «inznnehme«. Auch in der Umgebnng von Neuyork ist eine, aber nur kurze Zwischen- landung vorgesehen, «m Brennstoff einznnehmen und daun sofort nach Washington weitcrzusliegen. Der Landungsort wird streng geheim gehalten, weil die Flieger vor der Beisetzung BennetS unnötigen Feiern ans dem Wege gehen wollen. Die Zeitungen loben den Entschluß der Ozcanflieger. zu- «Schst au dcr Beisetzung ihres Kameraden teilnehmcn zu wollen. Die Trauerfeler in Quebeck. Die Ueberführnng der Leiche Bennets nach Washington. Neuyork, 26. April. Wie aus Quebeck gemeldet wird, fand dort heute nachmittag sür den verstorbenen Flieger Nennet eine große Trau er parade von Truppen und Fliegern statt Im Traucrgottcsdtenst wurde des kameradschaftliche» Pflicht gefühls des Fliegers gedacht, der seinen Kameraden, de» „Bremen"-Flicgern, um jeden Preis hatte zu Hilfe kommen wollen. Die Bevölkerung bildete trotz kalten Wetters entblößten -Hauptes Spalier auf dem Wege, den der Trauer- »ng vom Krankenhaus zum Bahnhof nahm. Dcr Sarg, der nur von der amerikanischen Flage bedeckt war, wurde von kanadischen Soldaten getragen. Montag Empfang in Neuyork. Die Vorbereitungen in Hartford und Washington. Hartford sEonncettcutj, 27. April. Die Stadtbehörde und deutsche sowie irische Bereinigungen treffen umfassende Vor bereitungen, um die „Bremcn"-Flieger bei der erwarteten erste» Landung in den Vereinigten Staaten in gebührender Weise zu empfangen. Gouverneur Trumbuü wird die Flieger gleichfalls begrüßen. Washington, 27. April. Die „Bremen"-Flieger werden znr Beerdigung Bennets um 8 Uhr nachmittags erwartet. Tie reine Flugzeit von Lake St. Agnes betragt etwa neun Stunden, v. Hüncfcld erklärte daß die von der „Bremen" mitgenommenen Flaggen dcr Bereinigten Staaten, des Iren. Freistaates, Deutschlands, des Norddeuttchen Llond und der Hapag am Grabe Bennets niedergelegt werden würden. Man nimmt an. daß die Flieger bis Sonnabend in Washington bleiben. Am Sonnabend ober Sonntag werden die Flieger Coolidge vorgestellt werden. Am Montag findet bann der Empfang in Neuyork statt. Aückslug nach Deulfchland über Irland. Neuyork. 27. April. Fitzmaurtce schreibt in der „New Bork Times", die Ozcanslieger beabsichtigen, innerhalb der nächsten zehn Tage nach Irland nnd dann nach Deutsch land wciterzusliegen. Luflschleppzüge über -en Ozean. Nene Transatlanttkplän« der Raab-Werke. Berlin, 27. April. Die Raab-Katzenstetn-Werke in Kassel, die schon im vorigen Jahre gelungene Versuche mit Luftschleppzügcn gemacht haben, beabsichtigen, diesen Gedanken auch sür Transozeanflüge zu verwerten und haben ein Patent angemeldet. Die Ozeanflugzeuge können bekannt lich noch immer nicht genug Benzin mitnehmen, weil sie sonst mtt dcr groben Last nicht vom Boden hochkommen können. Diesem Uebclstand soll künftig abgeholsen werben, indem man ein Schleppflugzeug dem Ozeanslugzeng vorspannt. Wenn genügend Höhe erreicht ist, löst sich das Ozeanflugzeug mtt Hilfe einer besonderen Einrichtung vom Schlepper los und setzt seinen Weg allein fort. Später gedenken die Kasseler Werke große Fernslngschleppzüge »« entwickeln, das sind Großflugzeuge mit angehängten motorlosen direkten Luft- kurswageu, die an ihrem jeweiligen Bestimmungsort einfach von dem Großslngzeug abgehängt werden und im Glettslug niedergehen können. — Auch die Rohrbach-Werke bauen an einem großen Expreß-, Fracht- nnd Postslugzeng, das, wie verlautet, im September aus einem Deutsch-Amerika-Flug ausprobiert werben soll. Rückreife -er Nordpol-FNeger «ach Neuyork zu Schiff. OSlo, 26. April. WilkinS und Eielson haben ein An. gebot der Norwegischen Amerika-Linie, als Gäste der Ge sellschaft an Bord eines ihrer Schiffe nach Neuyork zurückzu reisen, dankend angenommen. Sie rechnen damit, die Reise Mitte Juni antreten zu können. Der gesamle Mkingbunb -urch Ehrhardt ausgelSfl. Berlin, 27. April. Kapitän Ehrhardt Hat. wie er einer Berliner Korrespondenz mitteilt, den Wikingbnnd l« ganzen Reiche aufgelöst. Die maßgebliche» Gründe Ehrhardts sind seine Erkenntnis, daß die Wehrbewegnng keine machtpolitische Zukunft hat. Kapitän Ehr, Hardt beabsichtigt, sich zunächst rein politisch z« betätigen. Der Wikingbnnd war bis heute in Bayern, Württemberg, Baden, Thüringen, Oldenburg, Mecklenburg. Hamburg. Breme« nnd Lübeck nicht verboten. (W. T. B.j Das Urteil im Kamburger Aufruhrprozetz. Hamburg, 27. April. Im Hamburger Aufruhr-Prozeß, der sich mit den Unruhen vom August 1927 beschäftigte, hei denen der Polizeibeamte Godbersen ermordet wurde, wurde heute vormittag das Urteil gefällt. Gegen sieben Ange klagte wurde aus Zuchthausstrafe von 2)4 bis 1)4 Jahren erkannt. Gegen zehn weitere Angeklagte wurden Gefängnisstrafen von sechs bis 8 Monaten verhängt. Das Verfahren gegen einen der Angeklagte» wurde vom Prozeß abgctrennt. Zwei Angeklagte sind freigesprochen worden. tW. T. B.j Kabinellsral über Kelloggs Vorschlag. Berlin, 27. April. Das Reichskabinett hielt heute unter Vorsitz des Stellvertreters des Reichskanzlers, Reichsminister Dr. Hergt, eine Sitzung ab, in der Reichsaußenminister Dr. Stresemann über die Frage eines Kriegs ächtungspaktes berichtete. Anschließend wurden lausende Angelegenheiten behandelt. tWTB.j Das Slilsser Ioch-Kolel von Lawinen verschüttet. Berlin, 27. April. Wie aus Bozen gemeldet wird, sind gestern zwei gewaltige Lawinen vom Ortler-Malsiv gegen das Stilfscr Joch nicdcrgcgangen und haben das au der Paßhöhe gelegene Hotel Frauzcnshöhe und ein Nachbar haus verschüttet und vollständig begraben. Da die Stilfser- Joch-Straße noch eingcschneit «nd «nfahrbar ist. nimmtma « an, daß niemand im Hotel wohnte. Im Nachbar haus dagegen waren eine Ab t e i l« n g St r a b e n a r b e i ter «»tcrgcbracht, um deren Schicksal man sehr besorgt ist. Hilfe ist unterwegs. Infolge der Hohen Schneemasscn gestaltet sich der Ausstieg nach der Paßhöhc sehr schwierig. Korinth ist nur noch Staub. Berlin, 27. April. Das Erdbeben, das in der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag auftrat, war das schwerste, das in der letzten Zeit beobachtet wurde. Korinth ist nur mehr Staub und Trümmerhaufen. Ebenso sind die Dörfer der Um gebung restlos vom Erdboden verschwunden. Die Bevölkerung lagert in Zelten und unter Bäumen, und wagt sich nur vorsichtig in die zerstörten Ortschaften, um etwas von ihren Hableligkeiten zu retten. Die Wälder sind voll mit den Haustieren und dem Dieb ans den Dörfern, die vor dem Erdbeben geflüchtet sind. Dabei regnet es ununter, brachen. Die Hungersnot wirb immer schlimmer. Bela Khun in Wien verhaskek. Wien, 27. April. In den letzten Tagen hatte die Polizei- direktion in Erfahrung gebracht, daß der aus Oesterreich aus gewiesene ungarische Bolkskomtssar Bela Khun zur Durch führung eines politischen Auftrages aus Rußland ln Wien eingetroffen sei. Die inzwischen etngeleiteten umfassenden Erhebungen der Polizei haben gestern zur Auffindung und Verhaftung Bela Khuns und Aufdeckung eines von ihm im 7. Wiener Gemeindebeztrk unter dem Decknamen einer Firma errichteten Büros geführt, das nach den bts- herigen Feststellungen zur Durchführung seiner Arbeit and als Zusammenkunstsort mit zumeist ungarischen Gesinnungs genossen dienen sollte. Bela Khun, der auf der Polizei jede Auskunft verweigerte, wird nach Abschluß der polizeilichen Erhebungen wegen Gehetmbündelei und ver botener Rückkehr dem Strafrichter vorgeführt werden. Hinsichtlich jener Personen, die als Mitschuldig« und Helfershelfer in Betracht kommen, sind die erforderlichen Maßnahmen tm Gange. iWTB.j . Auhenmlnisker-Konferenz -er Kleinen Enlenle. Berlin, 27. April. Wie Berliner Blätter aus Bukarest melden, hat der rumänische Ministcrrat gestern beschlossen, die Negierungen der Kleinen Entente einzuladen, ihre Außen minister für den 25. Mai zu einer Konferenz nach Bukarest zu entsenden. Ir. Stresemann über den Anschluß Sesterreichs. Das Problem dem Außenaml stels vor Augen.! Wien, 27. April. Ueber ein Gespräch mtt dem Außen minister Dr. Stresemann beim Prcssetee in München über Oesterreich, berichtet der dortige Korrespondent tm „Neuen Wiener Abendblatt": Es hat den Anschein, bemerkte der Muttster, daß sich die Verhältnisse in Oesterreich wtrt- schastlich bessern. Es wäre zu wünschen, daß dies auch wirklich der Fall sei und anhält. Die deutsche Neichsregterung nimmt ungemein regen Anteil an Oesterreich. Der Korre spondent antwortete, baß das erfreulich set, aber diese Freirde hätte doch einen bitteren Beigeschmack, solange die Oester- reicher sich in Deutschland als Ausländer fühlen, nnd als solche behandelt werben. Stresemann erklärte, das empfinden wir selbst schmerzlich nnd bedauern es außer ordentlich. Aber wir können leider nichts daran ändern, denn eS hängt mit der gesamten europäischen Politik zusammen. Seien Sie versichert, daß wir das Problem Oesterreich nicht aus den Augen lasten und ihm alle Aufmerksam- keil zuwenden. Der Aukreumluister geM «ichk «le-er uach München. Berlin. 27. April. Wie di« „Deutsche Zeitung" zuverlässig erfahren haben will, ist Dr. Stresemann angesichts des Ver laufs seiner Münchner Wahlversammlung nunmehr der An sicht, daß München nicht der Vyd^tz für wettere Wahlreden seinerseits sei. Er beabsichtige nicht, dort nochmals aufzutreten. Reichsaußenminister Dr. Strefe«»«» -ab «in Abschieds» essen sür das asghanische KdnigSpaar. an dem auch der stell vertretende afghanische Außenminister, der afghanische Ge- sandte in Berlin sowie das Gefolge des Königs, ferner Mi. ntsterialdirektor Köpke, Gesandter v. Küster, einige Herren des Auswärtigen Amtes und Vertreter dcr Wirtschaft teilnahmen. Eine Erklärung „Mulle! Dehms". Berlin, 27. April. Die bekannte deutschnationale Reichs tagsabgeordnete Frau Margarethe Bchm, die sich im besonderen Matze der Heimarbeiterinnen seit Jahren an genommen hat, und die im nächsten Reichstag nicht wieder kandidieren wirb, wendet sich in einer Zn- schrist tm „Lokalanzeiger" gegen die Gerüchte, die über ihre Nichtkandidatur verbreitet worden sind. Die Abgeordnete schreibt: Man meint, sogar die wirklichen Arbettnehmerkretse, die in mir nicht nur die Führerin der Heimarbeiterinnen sondern auch die Vertreterin der Arbeiterinneninteresien überhaupt gesehen hätten, würden eS sich sehr überlegen, ob sie, weil ich nicht wieder kandidiere, unter diesen Umständen »och dcr Deutschnattvnalcn Volkspartei ihre Stimme geben sollten. Das ist ganz falsch gedacht. Entweder hält man die Grundsätze und das Programm einer Partei für richtig, oder man hält «ine andere Partei sür bester und geht mit ihr. Mit einem einzelnen Namen hat dle Liste nichts zu tun, und ich, Margarethe Behm, wäre un glücklich, wenn auch nur eine Stimme den Deutschnationalen verloren ginge, well ich nicht mehr für sie kandidiere. Sur» ehe ich nach Gübtirol in Urlaub reiste, habe ich meine Meinung über dte nächsten Wahlen auf Grammophon platten niedergelegt. Das scheint nichts genützt ,« haben. So will ich hier «och einmal von ganze« Herze« Zeugnis ablege« für bi« Partei, für die ich schon im Herbst 1818 ln de« Kampf gezogen bin. Ich stehe hente. genau wie damals, ans dem Standpunkt, daß ich di« Deutschnationale Partei sür die halte, die in einzigartiger Woise eine Partei aller Stünde sei« will.