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Wchentz-IckW 57. Jahrgang. Nr. 17 - - Verantwortlicher Redacteur: Päul Ithnr in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jllnstrirten Unterhaltungsblatt." Mit land- und hauSwirthschaftlicher MonatSbeilage. sorgfältig gewählten Nummern des Programms wurden seitens der Kapelle recht ansprechend und schön zum Vortrage gebracht und fanden den lebhaftesten Beifall. Das unvermeidliche Tänzchen bildete den Schluß de- Abends, welcher Vielen eine angenehme Erinnerung bleiben wird. — Bei dem hiesigen Gemeindevorstand Herrn K. Sommerschuh wurden in einem Zeitraum von 8 Tagen 2 Diebstähle verübt. Vergangene Woche entwen deten die Diebe Holz- und Kohlenvorräthe, während sie in dieser Woche — in der Stacht zum Dienstage — sämmtliche Tauben aus dem Schlage entführten. H Rippien bei Possendorf. Am vergangenen Frei tag spielte sich im hiesigen Orte eine recht betrübende Ehestandsszene ab. Als der hier wohnhafte Bäcker meister Ludwig Emil Hähnel von einem Geschäftsgänge wieder heimkehrte, zwang er seine Ehefrau, aus einer gefüllten Flasche, welche er mitgebracht hatte, zu trinken. Die Frau, wohl Schlimmes ahnend, verweigerte ent schieden das Ansinnen ihres Mannes und flüchtete, da derselbe den Trunk immer wieder verlangte, schließlich aus dem Wohnzimmer. Da nun Hähnels Plan an der Entschiedenheit seiner Frau scheiterte, begab er sich in sein Schlafzimmer, um sich mit der Flüssigkeit, die er nun trank — eS war Karbolsäure —, zu tödten. Am andern Morgen fand man ihn noch lebend, denn das Gift hatte, da Hähnel vorher Spiritus zu sich ge nommen, die gewünschte Wirkung nicht hervorgebracht. Hähnel wurde nun mittels Geschirr in das Dresdner Stadtkrankenhaus überführt, gleichzeitig aber auch seitens der hiesigen Ortsbehörde wegen dieses Falles Anzeige bet der kgl. Staatsanwaltschaft erstattet. Dresden. Zwei hervorragende Jubiläen wird die sächsische Armee in diesem Jahre feiern. Das erste betrifft den sächsischen Kriegsminister, General Grafen von Fabrice, welcher am 21. Oktober sein Amt 25 Jahre bekleidet, nachdem er am 1. Juli 1884 bereits das Jubiläum seiner 50jährigen Dienstthätigkeit ge feiert hat. Er erhielt das Portefeuille als KriegS- minister nach dem Rücktritt seines Vorgängers, deS Generals von Rabenhorst, am 21. Oktober 1866 zu Karlsbad, wohin er dem Könige Johann die Verein barung wegen des Friedensschlusses gebracht hatte. Ferner wird das Kavallerie-Regiment, in dem Graf von Fabrice zuerst die Epauletten als Ofsizier trug, das jetzige 2. Husaren-Regiment Nr. IS, die Feier seines 100jährigen Bestehens begehen. Von der sächsisch-böhmischen Grenze. In der Grenzgegend wurden schon längere Zeit falsche Drei- und Fünfmarkstücke in Umlauf gebracht und trotz eifriger Nachforschungen gelang es erst jetzt der Gen darmerie, dem Ausgeber auf die Spur zu kommen. Es ist dies ein gewisser Friedrich LouiS Wolf aus Langenstriegis, welcher bei einem WarnSdorfer Bleicher wohnte und nun flüchtig geworden ist. Bei einer in dessen Wohnung vorgenommenen Haussuchung wurden falsche Münzen vorgefunden, welche sich von den echten durch geringeres Gewicht unterscheiden. Olbernhau. Am Sonnabend Abend kam der hier stationirte Obergrenzaufseher plötzlich um sein kürzlich erst für 800 Mark gekauftes, aber nicht versichertes Pferd. Während nämlich sich der Pferdewärter kurze Zeit aus dem Stalle entfernt hatte, explodirte die am Geschirrrechen hängende brennende Laterne. Eine mit Futtervorräthen am Boden stehende Kiste gerieth da durch in Brand und verursachte einen solchen Qualm, daß das Thier davon erstickte. Hohenstein. In Abwesenheit des zum Militär einberufenen Briefträgers Unger in Oberlungwitz ist am Freitag Abend ein Mordversuch an dessen Gattin »erübt worden, über dessen Einzelheiten erst Verhütung des Einführens oder Verbreitens von Vieh seuchen angeordnet worden sind, wissentlich verletzt, wird mit Gefängniß bis zu einem Jahre bestraft. Ist infolge dieser Verletzung Vieh von der Seuche ergriffen worden, so tritt Gefängnißstrafe von einem Monat bis zu zwei Jahren ein. — Zu besetzen: die Lehrcrstelle in Rehe selb- Zaunhaus (Parochie Hermsdorf i. Erzg.). Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen,,außer freier Dienstwohnung, 933 M. 80 Pf. vom Schuldienste, 13 M. für das Absingen der Leichen, 72 M. für den Fortbildungsunterricht, bez. 60 M. an die Gattin des Lehrers für Ertheilung des Handarbeitsunterrichts. Gesuche sind bis zum 23. Februar bei dem königl. Bezirksschulinspektor Richter in Dippoldiswalde ein zureichen. Schönfeld. Der Mililärverein zu Schön feld und Umgegend erhielt auf Befehl Er. Majestät des Königs Albert die Erinnerungs-Medaille an das 800jährige Regierungsjubiläum des Hauses Wettin. -s- Arauenstrin, 5. Februar. Im Januar dieses JahreS wurden 93,807 Mark 1 Pf. in 6S2 Kaffen posten eingezahlt, wogegen 26,550 M. 13 Pf. in 514 Kaffenposten zur Rückzahlung gelangten. — Im vorigen Monate wurden bei der hiesigen Naturalverpflegstation 105 einkehrende Hand- wcrksburschen verpflegt, wovon 86 Mann Nacht-, 13 Mann Tagesverpflegung und 6 Mann Frühstück, resp. Vesper erhielten. Es wurde für die Nachtverpflegung verausgabt 21 M. 50 Pf., für die Tagesverpflegung 2 M. 60 Pf., für das Frühstück, resp. VeSper 60 Pf., in Summa 24 M. 70 Pf. — Unter 1144 bei der hiesigen Verpflegstation im Jahre 1890 Verpflegten waren 87 Handarbeiter, 74 Fleischer, 59 Schuh macher, 55 Bäcker, 53 Schlosser, 53 Schneider, 51 Tischler, 46 Brauer, 37 Schmiede, 34 Gerber, 33 Weber, 29 Klempner, 27 Müller, 23 Bergleute, 23 Buchbinder, 20 Schriftsetzer, je 19 Fabrik-Arbeiter, Former, Maurer, Sattler, Kaufleute, 18 Maler, 17 Stellmacher, je 16 Färber und Steinmetze, 15 Tuch macher, 14 Gärtner, 13 Strumpfwirker, je 12 Hut macher und Seiler, je II Töpfer und Zimmerleute, je 10 Böttcher und Cigarrenarbeiter, je 9 Kellner und Drechsler, 8 Barbiere, je 7 Gürtler, Schornsteinfeger und Korbmacher, 6 Tapeziere, je 5 Konditor, Posa mentiere und Dachdecker, je 4 Lackirer und Spinner, je 3 Kürschner, Nadler, Holzdrechsler, Kutscher, Tuch scherer, Musiker und Steindrucker, je 2 Goldarbeiter, Glaser, Lederarbeiter, Ziegelarbeiter, Schulknaben (Böhmen), Schleifer, Maschinenmeister, Kupferschmiede, Lehrer, Nagelschmiede, Apprateure, Möbelpolierer, Eisendreher, Bretschneider, Eisenwalzer, Anleger, Feilen hauer und Glasarbeiter, je 1 Papiermacher, Stuhl arbeiter, Metalldrucker, Kesselheizer, Eisengießer, Schiffer, Bildschnitzer, Glasschleifer, Goldfchläger, Zuckersieder, Maschinenbauer, Uhrmacher, Kettenzieher, Förster, Handschuhmacher, Riemer, Porzellandreher, Käsemacher, Schirmmacher, Walker, Schriftgießer, Gußschleifer, Korkschneider, Teichgräber, Andreher, Kesselschmied, Mechanikus, Kopist, Pottefeuiller, Kartonagenarbeiter, Sticker, Porzellanmaler, Seifensieder, Viehhändler, Kanzleidiener, Beutler und Kolporteur. - Possendorf. Am Dienstag Abend spielte die Kapelle des kgl. sächs. 2. Grenadier-Regiments Nr. 101 im Saale des hiesigen Gasthofes unter der bewährten Leitung des Herrn Musikdirektor L. Schröder. Der Besuch des ConcerteS war ein ziemlich guter, würde jedoch ein sicher zahlreicherer gewesen sein, wenn nicht eineStheils die etwas ungünstige Witterung, andern- theilS aber die mancherlei Vergnügungsangelegenheiten der Jetztzeit viele Besucher ferngehalten hätten. Die Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Nach den an die kgl. Amts hauptmannschaft eingereichten Zählkarten find von den 61 Trichinenschauern des amtshauptmannschaftlichen Bezirkes, einschließlich der Stadt Dippoldiswalde, im verflossenen Jahre im Gtrnzen 8761 Schweine unter sucht worden. Von diesen Schweinen waren 3934 von Bankfleischern und 4827 von Privatpersonen ins Haus geschlachtet. — Bei der Untersuchung hat der Trichinen schauer Herr Krug in Poffendorf in einem der Schweine Trichinen und der Trichinenschauer Herr Lorenz in Hirschbach in einem Falle eine Finne vorgefunden. — Wir machen hierdurch nochmals darauf auf merksam, daß von nächstem Sonntag an bis mit Sonn tag Palmarum, Abends 6 Uhr kurze Predigt-Gottes dienste und zwar in der Stadtkirche stattfinden. — An Alle, die sich zur Theilnahme an dem von Herrn DrHnoä. A.Pollack abzuhaltenden Samariter kursus gemeldet haben, ergeht hierdurch die Mit theilung, daß die erste Vorlesung nächsten Sonntag, Nachmittags 3 Uhr, in einem von den städtischen Be hörde« fnEcküchtz Lur Verfügung gestellten Zimmer hiesiger Stadtschule beginnt. Die Theilnehmerzahl ist eine unbeschränkte. — Das Aussehen, das seinerzeit der Phonograph von Edison mit Recht gemacht hat, wird bei Weitem übertroffen durch das von E. Berliner erfundene Grammophon, zu deutsch Tonschreiber. Dieser Apparat ist nämlich im Stande, alles Gesprochene oder Ge sungene, überhaupt jeden Ton niederzuschreiben und mit derselben Genauigkeit wie der Phonograph wieder zugeben. Charles Gros war es, dem es zuerst gelang, die durch Töne erzeugten Luslschwingungen zu fixiren, was dann Edison zu der Erfindung des Phonographen führte. Emil Berliner löste das Problem, Töne dauernd aufzuzeichnen auf noch einfachere Weise als Edison, indem er statt der Wachscylinder kreisförmige Zinkscheiben benutzt. Diese werden mit einer dünnen Fettschicht versehen, in welche die Schallwellen in eine spiralförmige Linie eingezogen und dann durch eine darauf gebrachte Säure eingeätzt werden. Diese Platten sind widerstandsfähiger als die theuern und sehr leicht verletzlichen Edison'schen Wachswalzen, denn eine so präparirte Grammophonplatte kann viele Male das Fixirte reproduciren, was bei dem Phonograph nicht möglich ist. Aber auch der Effekt ist ein wesentlich besserer. Deklamationen, Gesänge, Jnstrumentalstücke (mehrstimmig) erscheinen mit vollkommener Deutlichkeit. Herr Physiker Brand in Cossmannsdorf hat diese neue Erfindung in Sachsen zuerst vorgeführt und beabsich tigte heute Freitag, seinen Apparat, von dessen Leistungs fähigkeit wir uns in privater Vorführung überzeugt haben, öffentlich zu zeigen, hat aber vorläufig davon Abstand genommen, sondern ihn nur in der Stadt schule und Deutschen Müllerschule zur Anschauung ge bracht. Die dort gefundene beifällige Aufnahme wird Herrn Brand Empfehlung sein, wenn er nach seiner Rückkehr von einer längeren Reise seinen Apparat auch öffentlich bei uns zeigen wird. — Wichtig für Hundebesitzer. Nach einer Verordnung des kgl. Ministeriums des Innern gehen die Gerichte wiederholt davon aus, daß Zuwiderhand lungen gegen die Hundesperre nicht als Uebertretungen im Sinne von ß 66, Ziffer 4 des Reichsgesetzes vom 23. Juni 1880, die Abwehr und Unterdrückung von Viehseuchen betreffend, sondern als Vergehen aus 8 328 des EtrafgefetzbucheS zu ahnden und daher mit Gefängniß zu bestrafen seien. Der angezogene Para graph veS Reichsstrafgesetzbuches aber lautet: „Wer die Absperrung-- oder NufsichtSmaßregeln oder Ein fuhrverbote, welche von der zuständigen Behörde zur ' nehmen an: in Dippoldiswalde: die Expedition, - in Altenberg: Buchbindern^ Schütze,in Frauenstei»: Nadlerrnstr. Hardt. IkskMt sm M „WtMttz-LtNMg mann, - in Glashütte: Buchbtndermstr. Schubert,-in Kreischa: Buchbinder Berger, - in Potschappel: Kaufmann Theuerkauf. Sonnabend, den 7. Februar 1891 1 - Inf «rate, welch« bet de» vrdeMenden Auflage des Blatter «in» sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfa. di« Spaltenzeil« üder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen »heile, die Spaltenzeil« SO Pf-. ----- , Dte „Weißeritz-Zeitung" «scheint wöchentlich drei ¬ mal: Dienstag, Donners ¬ tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 2b Psg., zweimonatlich 84 Psg-, einmonatlich 42 Psg. Einzelne Nummern 1V Psg. — All- Posten- ftalten, Postboten, sowie di« Agenten nehmen Be- Amtsblatt für die Königliche Umtshaiiptniannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die StadtrLHe zii Dippoldiswalde und Irauenstein