Volltext Seite (XML)
/luer Tageblatt 10. Jahrgang. Dienstag» äen 17. August 1915. v-a' KSNiNNLlL t«a ««m> II» puf,.b» »«. 0»/«rat« »urch ,»«s»ne>» M»lat »t»r -a, «<uuifkU»t sicht »«Mch U-darM t» pfa. 0«I der Oelchdft.steU« ad» aedolt monatlich « pfa. u. wicheat» llch is Pf,, »»l ter Post destelU «a» selbst ad,»holt viertelnde«» Mk>, «oaatllch da psa. vurch »en Anzeiger für -as Erzgebirge mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: /wer Sonntagsblatt. MWMA Sprechstunde See «.üokttoa «U stueoahm» Ser Sonntag» nachmittag» 0—S Uhr. — L«l»g»aaua»stL»»ff», Tageblatt stoemergebirg». Z»rnspr»ch«t SS. tür nnverlangt »tagefaadt» Maanstript» kann Sewühr nicht g»l»ist»t wrrSea. den, mit staonahm, voa S»nn»uaö »«lertagea. Naser, Zeitua^aua» ba.ee und stuoaadesteUen, sowi« all, postaastalten «ad Lriestrdge, nehm«» vestellungea «ntae,,n. Nr. 1S9. teile lleoiiir enü Heme-Leisgieieelie initer eeiclier Seit« Mlei. Der öug oberhalb mrü unterhalb Srest-Lltowsk übersihrltteu. — /lntimonarchllche Umtriebe an- heeresmeoterelen la Nalleo. — Vie Krisis kn Frankreich. — der englisihe Negisirierungsfonntag. — Vie amerikanische Antwortnote an Vsierrelch-Ungaru. — Ver druck -es Vierverbauöes auf -le öalkansiaateu. - öejchießuug öer euglisihen wesiküsie -urch eiu öeutsihes Unterseeboot. Vie i^rlegziagr im Orten. Der gestrige deutsche Heeresbericht war Moder reich an erfreulichen Mitteilungen. Ms die wichtigste davon wird man den Durchbruch des rechten Flügels der Hindenburg, schon Heeresgruppe am Nursez (rechtsseitiger Nebenfluß des Dug) anzusprechen haben. Cs handelt sich dabet um eine Operation, die sich erstens gegen die Bahn Brest- Liiawsk —Byalostok bewegt (der erreichte Ort Brunst liegt nur noch 25 Kilometer van dioser Linie ent fernt) . und zweitens bildet sie eine große Gefahr für Brest-Litowsk im Norden, da dieses Dorrücken auf dem rechten Duguier erfolgt, der Fluß also die auf seinem öst lichen lsffcr liegende Stadt gegen die hier operierenden Truppen nicht schützt, zumal auch weiter südlich der Miß bei Drohischyn (25 Kilometer östlich Sokolow) überschritten ist. Wer auch Mackensens siegreiches Vorgehen wird Mr Brest- Litowsk immer bedrohlicher, besonders nachdem nunmehr der Bug bei Wlodama, also südlichdes russischen Zen- trunrs ebenfalls überschritten ist. Unsere Truppen befinden sich somit an dieser Stelle bereits weiter östlich, als Brest- Litowsk liegt. Sollte es möglich seiin, hier noch weiter vov- zudringen, so könnte durch die Erreichung der Bahnlinie Brest,—chowcl ein wichtiger Erfolg erzielt werden. Während dessen nähert sich die Heeresgruppe des Prinzen Leopold der Festung Brest-Litowsk frontal und ist im Müssten nur noch etwa 40 Kilometer von ihr entfernt. Der Widerstand, den die Nüssen an der Totschna und Klukowka leisten wollten, wurde durch den tapferen Ansturm schlesischer Landwehr, die in den Kämpfen der beiden letzten Monate sich schon so ost ruhmreich geschlagen hat. gebrochen. Man sieht also, in wie planvoller Weise die Offensive der Verbündeten aus dem Westen, Norden, Süden und jetzt sogar aus dem Südosten gegen das neue russische Zentrum vorgetragen wird. Hoffen wir, daß diese Aktionen so günstig weiter verlaufen, wie in den vergangenen zehn. Tagen fest Warschaus Fall. Indessen nimmt der Angriff auf Kiowno und Nowo-Georgicaosk wei- tevhin guten Fortgang. Der russische Kriegsminister Poliwano« teilte im Rußkoje Slowo seine Ansicht über die militärische Lag« wie folgt mit: Wir müssen aus die Räumung Po. lens gefaßt sein. Allein dadurch wird unser Entschluß, bis zum Ende zu kämpfen, nicht erschüttert. Wir werden den Krieg fortsetzen, gleichviel wie lange er sich hinzieht. Ein Sieg bedeutet für Rußland seinen eigenem Fortbestand und wir werden ihn erreichen, wenn wir alle unsere Kräfte an spannen. Es sind kaum zwei Monate versuchen, seit unsere Industrie mobil^gvmacht wurde. Besser spät al» nie. Es ist nicht an der Zeit, Tadel zu üben oder zu fragen, warum dies nicht früher geschehen ist. Heute ist der Zeitpunkt ge kommen, wo man arbeiten und schaffen soll. Später mag man wieder tadeln. Auch unsere Verbündeten haben ihre Mobilmachung dieser Art eilst kürzlich begonnen. Die Deut- schen waren auch in Zeiten allgemeinen Friedens Lieferan ten von Munition. In Friedensgeiten stellten sie eine größere Monge von Geschossen her als sie selbst bedurften. Nachdem sie ihr eigenes Heer ausgiebig versorgt hatten, übernahmen sie Aufträge für fremde Länder, die sie mit ver. asteten Mustern versahen, während sie selbst sich auf die Her. stellung vollendeter Modelle warfen. Da» Ergebnis davon war, daß bei Kriegsausbruch, als sie aufhörten, für da» Ausland zu arbeiten, sie in der Lage waren, alle», was st« zu leisten vermochten, Mr ihre eigenen militärischen Zwecke zu verwenden. Am Ende des ersten Krieg-jähre» haben wir folgende Tatsachen anzuerkennen: 1. Unser Heer hat im Felde seinen Heldenmut, seine Opferwilligkeit und seine Stoßkraft bewährt. 2. Unsere zeitweiligen Niederlagen find auf unsere ungenügende artilleristische Ausrüstung zurück- zuführen. Allein die gegenwärtig ganz Rußland beseelende Stimmung sowie die begonnene industrielle Mobilmachung verleihen uns das Vertrauen, daß diese Niederlagen wett, gemacht werden und daß wir die Offensive wieder aufneh men. Ich glaube an den endgültigen Sieg, weil ich auch an Rußland und an das russische Voll glaube. NMand» letzte Hoffnung, Aus Kopenhagen wird berichtet: Die letzte Hoffnupg Rußlands auf eine Wiederherstellung seiner militärischen Widerstandskraft bildet nach Meldungen russischer Blätter der Hqfen von Wladiwostok, der im Lause des Sam- mirrs zu einem riesigen Stapelplatz Mr da» au» den ver einigten Staaten und den mit Rußland verbündeten Län- dern kommende Kriegsmaterial geworden ist. Täglich trifft 'ver amtliche firlegrberickl von beiittt GroZes yauptquartler,17.fi»rgirstvorm. westlicher Kriegsschauplatz. Vor Ostende vertrieb unsere Küstenartillerie 2 feindliche Zerstörer. In den Ostargonnen wur de bei La-Fille-Morte ein französischer Graben g«. nommen. Bet Baupaume fiel ein englisches Flug zeug in unsere Hand. Die Insassen und 2 Offiziere wurden gefangen genommen. Gestllcher Kriegsschauplatz, heeresgrupp» des Seaeralfel-marjchall« von Hln-radarg. Weitere Kämpfe in der Gegend von Kupischkq waren erfolgreich. 625 Gefangene, darunter 8 Offiziere und 3 Maschinengewehre fielen in unsere Hand. Truppen der Armee des Generalobersten von Eichhorn unter Führung deS Generals Litzmann erstürmten die zwischen Njemen und Jesia gelegenen Fort» der Südwestfront von Kowno. Ueber 4500 Nüssen wurden zu Gefangenen gemacht. 24V Ee. schütze und viel sonstige» Kriegsgerät wurde erbeutet. Die Armeen der Generale von Scholtz und von Gallwitz warfen unter fortgesetzten Kämpfen den Gegner weiter in östlicher Richtung zurück. 1800 Russen, darunter 11 Offiziere, wurden ge fangen genommen, ein Geschütz und 10 Maschinen gewehre erbeutet. Auf der Nordostfront von Nowo. Eeorgtewsk wnrde ein großes Fort und zwei Zwischen- werke im Sturm genommen. Auf den übrigen Fronten gelang eS fast überall den Gegner weiter zurückzudrängen. Es wurden 2400 Gefangene ge macht, 19 Geschütze und sonstiges Kriegsmaterial erobert. V!» Heeresgruppe -es SenrralfrlSmarfchall» Prinz Leopold von Sapern und die Heeresgruppe de» Senrralfrldmarschalls von Mackenfeu sind im weiteren siegreichen Fortschreiten. Oberste Heeresleitung. In ihrem amtlichen Bericht vom i«. August behauptet die russische Heeresleitung, daß russische Vorhuten am ir. Au. avst bei vunajow an der Slota-Lipa zwei Reihen deutsche, Schützengräben eroberten und deren Verteidiger niedergemacht hätten. Unseren an dieser Stell« kämpfenden Truppen ist nur rin« patroutllenunternehmung in der Nacht vom ir. zum August bekannt, di« vdllig scheiterte, bei welcher der <S»g. ner vier Tot» und zwei verwundete vor unserer Stellung ließ und di» uns keine Verlust» brachte. (kV. T.B.) dort sirre große Anzahl von Schiffen ein, sodaß die Dock anlagen bei weitem nicht mehr ausreichen. Große Massen von Arbeitern sind mit der Herstellung von Piers bchhsif. tigt, und man arbeitet an dem Ausbau des ost sibiri schen Ei senbahnnatze«, um das Material so schnell als möglich an die Front bringen zu können. Zn dem Spei chern lagern ungeheure Mengen von Gewehren, Munt, tion und Ausrüstungsgegenständen sowie von Kanonen. Die Geschütze und Gewehre stammen in der Hauptsache von Japan und den Vereinigten Staaten, wäh rend aus England große Schiffsgeschütze singet «offen sind, die mit der Bahn nach dem Schwarzen Meer transportiert werden sollen. St« sind zur Armierung der in Odessa und Nikolajewsk im Bau befindlichen russischen Schlachtschiffe be stimmt. Much au» den Vereinigten Staaten werden mehrere neunzöllig« Schisfsgeschütze Mr den gleichen Zweck erwartet. Die Russe« in ihrer neu«« Stellung. Politik«, zufolge haben di« Russen nunmehr ihren Rück zug bis zu der Stellung vollzogen, woselbst sie in Aussicht nahmen, da» Heer neu zu organisieren, mit neuer Munition zu versehen und aufs neu« zur Offensive überzugchen. Di« große, Mr die Entscheidung des Krieges vielleicht bedeutungs voll« Frag« ist nunmehr, ob di« Russen jetzt wirMich diese Linie vertsldigen können oder erneut zu verhängnisvollem Rückzüge gezwungen werden, denn hinter Brest-Litowsk lie gen bekanntlich die großen Rokitno-Sümpfe. Aber, selbst wenn die Russen di« neue Stellung halten sollten, so ist doch zu bedenken, da es nur ein stark geschwächtes Heer ist, welches zuvückkchrte. Am den Rückzug zu decken, mutzten die Russen ihre besten Truppen und besonders di« Garde ein setzen. Ob sie die nötige Zett zur Reorganisierung finden werden, ist sehr fraglich. Vorläufig deutet nach nichts dar auf hin, daß die deutsche Angriffskraft, wie die Russen be haupten, sich verblutet habe, denn selbst in Kurband sind die Deutschen wieder zur Offensive übergegangen. (W-T.V.) Rufgehängte Beamte de» russische« Kriegsmiuistertums. Der Secolo berichtet, daß die von der russischen Duma angenommene Tagesordnung, welche die sofortige Bestrafung der an der R ä um un g Wa rs chau s Schuldigen ver- langt, jetzt ausgeführt wurde. Der Kriegsminister teilt mit, daß drei Beamte dos Kriegsministeriums in der Peters burger Zitadelle aufgehängt worden sind und daß Baron Erotius zu lebenslänglich«! Verbannung verurteilt wurde. » oerielttlAlrch-ungarirchel kkirgrdericdt. Amtlich wird in Men vom 16. August nÄÜags ver lautbart: Rn/sfijfcheik Kriegsschauplatz. Im Raume westlich de» v » g «ahm die Verfügung de» Russen pasche« Fortgang. Die im Zentrum der Verbündete« vordringenden österreichisch-ungarischen Kräfte heftete« sich dem westlich Vhala über die KliikawEa «eichenden Feind an die Fersen. Die Divisionen des Erzherzog, Josef Ferdinang gewannen abends unter Kämpf« d« Raum süd lich «ad südwestlich von Viala, überbrückt« in der Rächt die Krzna und überschritten sie heute früh. Feindliche Nach huten wurden, wo sie sich stellte«, angegriffen und geworfen. Die Trupp« de» General, von Kvvveß drängt« d« Geg ner über dis« «Here KlikawSa zurück. An der Gegend von viala und gegen Brest-Litowsk hin steht war zahlreiche Brände. Bei Wladimir-WolynskH, wo wir a» mehrere« Stell« aus dem östliche« Bugufer festen Fuß gefaK hab«, und in Osigaltzien ist die Lage unverändert. Italienischer Kriegsschauplatz. An der Tiroler Front eröffnete gestern di» feind liche schwere Artillerie nach längerer Pause wieder das Feuer gegen unsere Werke, und zwar insLesondeve gegen jene am Lo«ale-Paß und auf den Plateau» von Ljavolir»»» undFolgaria. Augriffsversuche italienischer Infanterie an derTonale,Straße u«d aus di« Pap enai^ St Ul- lung (südlich Schluderbach) und im Drehsinn« - Gebiet wurden abgewßesen. Ebenso scheiterten an de, KüstenISudi- sche« Front erneuerte Angriffe des Feinde» ihr Gebiet süd lich de» K r« und ein Vorstoß grge» de« vorspringend« Teil de» Plateau« von Doberdo, Der Stellvertreter de» Th es» de» Venerajlsiab». von Höfer, Feldmarschall-Leutnant. Eretgntss» zu, Sese. Eine, unserer Seeslugzeuge belegte am 16. August nach mittags vier Kvstensort» von venedisg «kit Bomb«, von den« alle mit Ausnahme einer einzig« innerhalb der Werte explodierten, von fünf zur Verfolgung startend« feind« lichn Flhege« wurden zwei beim Ausstieg durch SsiHchinen- gewehrseuer zur Umkehr und zvr Landung gezwungen; zwei gaben die Verfolgung nach einige, Zeit auf, »Ahrend der letzte feindliche Flieger unserem Flugzeuge bis sir die Rich» der istrianffchen Küste folgte, uw er —< ohne Erfolg erzielt zu hab« -- umkehr« müßte. Anse, Seeflugzeug ist trotz heftiger veschijeßuug durch dije feindlich« Kriegsschiffe und Fort» wohwchalt« eingerückt. Laut amtlicher ttHipnifcher Veröffentlichung ist «ns« 17 8 MN 12. August in der Mlichen Adria oevsenht worden. Der zweite Offizier «ch elf Man« de» Unterseeboote» wurden gerettet und gefangenen«»««. Flott nkomUeand». » Vie Mlwonar<dlrAen Umtriebe in Italien. Die Wiener Reichspost meldet aus Thiasso: Trotz aller Vertuschungen wird es immer mehr offenbar, daß die Un» sturzparieten Italiens deshalb so laut in» Kriegrchom blie sen, weil sie einFiasko erwarten und dadurch ihr« eige ne n Z i e l«zu fördern hofft«. Der Sitz der Unzufrieden- hett ist Mailand, von Mailand au» verzweigt sich die Be wegung in andere oberttaltenische Städte. Auch in Verona stich anttmmmrchtsche Umtriebe fesigMellt worden. Die Re gierung wagt Win energische» Einschreiten, da st» den Aus bruch einer Revolution in dies« Städte» befürchtet. «< ------ . -- —