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MMMAMM Königliche Amisgen'chi un- -en Sia-irat zu Wilsdruff für die Königliche Amishaupimannschast Meißen, für das Ko.Preniami zu Tharandi sowie für das Königliche Postscheck-Konto: Leipzig Nr. 28614. Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6. Wochenblatt für Wilsdruff und Ltmgegend. Erscheint feit dem Jahre ^84^. So» .Ml-dmfter Tageblatt^ erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn, und Festtage, abends 6 Uhr für den folgenden Tag, , Bezugspreis bei Selbstabbolung von der Druckerei vächenMch 20 Pfg., monatlich ?0 Pfg., vierteljährlich 2,10 Mk.; durch unsere Austräger zugetragen monatlich S0 Pfg., vierteljährlich 2,40 Ml.; bei den deutschen Postanstalten vierteljährlich 2,40 Ml. ohne Zustellungsgebühr. 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Wenn die Bundesgenossen in Rußland gegen Deutschland kämpfen, so werden sic als Eindringlinge be trachtet werden. Der Sturz der Rätegewalt würde de« Deutschen den Weg nach Indien, Mittelasien und Sibirien öffnen. Die Einmischung bedeutet letzten Endes den end gültigen Bruch der Bundesgenossen in Ost und West. In erster Linie denkt die Räteregierung wohl an die Festsetzung der Engländer an der Murmanbahn, die eine ständige Bedrohung Petersburgs darstellt, sowie an die geheimnisvollen Umtriebe in Sibirien, die offenbar darauf abzielen, das weite Gebiet von Rußland zu trennen und es unter den gemeinsamen Einfluß der Verbandsmächte zu bringen. Beschlagnahme der russischen Schiffe. Wie man mit dem ehemaligen Bundesgenossen um springt, zeigt folgende Meldung aus Helsingfors, die Moskauer Blättern entnommen ist. Alle tu englischen und amerikanischen Gewässern liegen den russischen Schiffe sind beschlagnahmt worden. Ebenso sind acht der größte» Dampfer der russische!, FreiwiUigcu- slotte in ostasiatrfchcu Gewässern für den Verband in Dicust genommen worden. Alle übrigen russischen Schiffe, die in den Häfen del Verbandsstaaten liegen, dürfen nicht in See gehen. Diesr durch nichts zu rechtfertigende Vergewaltigung muß ir Rußland die Erbitterung gegen die Bundesgenossen noch feindlichen Geländes und der dadurch größeren Sicherheit aller bisher errungenen Erfolge setzten. Sowohl Raum gewinn im Gebiete des Montello wie auch westlich San Dona und die Einnahme Les vielumsirltteneK Cavoiile sind die <^i?s'öeKre'F. Aus ianowrrllcymMchen Kreisen wird uns geschrieben. Nach langer, dafür aber um so reiflicherer Überlegung bat »er Bundesrat nunmehr die neuen Getreidepreise für dal Wirtschaftsjahr 1918 festgesetzt. Der freie Sandel ist s« gut wie völlig ausgeschaltet, also kann die notwendige An passung der Preise an die wechselnden Verhältnisse der Erzeugung nur mit obrigkeitlicher Genehmigung vor sich gehen. Und in diesem Falle machen die Höchstpreise ihrem Namen wirklich Ebre, sie stehen nicht bloß aus dem Papiers denn Hand in Land mit ihrer Festsetzung geht die Be schlagnahm» der ganzen Ernte und ihre öffentliche Bewirt schaftung. Fehler auf diesem Gebiete würden für unser gesamtes Ernährungswejen im höchsten Grade verhängnis volle Folgen zeitigen. Die neue Bundesratsverordnung erhöht den Preis Kr die Tonne Weizen und Roggen um 85. denjenigen ^ür die Tonne Hafer und Gerste um 30 Mark. Sie erkennt ausdrücklich an, daß diese Erhöhung hinter der Steigerung der Produktionskosten des letzten Jahres und der Senkung des Geldwertes zurückbleibt, meint aber, daß bei diesen Preisen die Erzeugungskosten schließlich noch Deckung finden würden. Die Landwirte werden in dieser Beziehung «ielleicht anderer Ansicht sein und die schon oft aufgeworfene Frage wiederholen, warum ihnen fortgesetzt zugemutet werde, die Früchte ihrer Arbeit unter den Selbstkosten an den Verbraucher abzugeben, während doch sonst in diesen Kriegszeiten das Verdienen überall sehr groß geschrieben werde, besonders überall da, wo der Staat als Arbeit» geber oder als Warenabnehmer seine Hand im Spiele habe. Indessen wird damit gerechnet, daß innerhalb der Gesamtwirtschaft des Bauern oder Gutsbesitzers ein gewisser Ausgleich unter den Herstellungskosten der ver schiedenen Anbaufrüchte vor sich gebt, und daß deshalb gerade bei der Brotlrucht, für die in der Hauptsache der große Besitz als Lieferant in Frage kommt, die Grenze eher etwas zu niedrig als zu hoch gezogen werden darf. Jedenfalls bedingt die Entscheidung, wie der Bundesrat sie jetzt ge troffen hat, eine Steigerung der Mehlpreise um knapp 8 Pfennig für das Pfund, hält sich also auch für Minderbemittelte in erträglichen Grenzen. Dieser Gesichts punkt mußte ebenso sorgfältig im Auge behalten werden wie der andere, daß ein Rückgang unseres Getreidebaues unter allen Umständen verhütet werden muß. Denn wir sind nach wie vor vom Weltmarkt abgeschnitten, und daß wir uns weder auf russische noch auf ukrainische noch auf rumänische Getreidelieferungen verlassen können, haben wir in diesem Frühjahr bereits genugsam erfahren. Man hat sich also auch hier wieder für den berühmten Mittelweg entschieden «nd wird damit wohl so ziemlich das richtige getroffen haben. 8» gleicher Zeit sind auch die Frühdruschprämien neu geregelt worden. Sie fallen von 120 Mark für die Lonne bei Ablieferung vor dem 16. Juli 1918 auf 100 Mark bei Ablieferung vor dem 1. August, auf 80.Mark bis zum 16. August, auf 60 Mark bis zum 1. September, auf 40 Mark bis zum 1b. September und auf 20 Mark bis zum 1. Oktober. Der Aufwand für die Frühdrusch- prämien wird für das von der Reichsgetreidestelle bewirt schaftete Getreide nach denselben Grundsätzen wie im Vor jahre auf die Reichskasse übernommen. Auf diese Weise sollen die Reichsgetreidestelle und die Kommunalverbände auch dieses Jahr wieder rechtzeitig in den Besitz der für die ungestörte Versorgung nötigen Ge treidemengen gesetzt werden. Die Bestände der alten Ernt reichen gerade nur hin, bis der frische Feldersegen zum Schnitt reif geworden ist, wir haben also am Frübdrusch nach wie vor das größte Interesse. Die besonderen Un kosten, die er verursacht, und die vielfachen Wirtschafts» erschwerniffe, die mit ihm verbunden sind, erfordern des halb unbedingt eine entsprechende Entschädigung. So ergibt sich also für die Zukunft eine mäßige Er höhung der Preislage. Sie bleibt noch weit unter dem Durchschnitt der Getreidepreise in anderen Kulturländern, wie überhaupt ihre Steigerung während des Krieges bei uns geringer war als überall sonst in der Welt, die neu tralen Länder nicht ausgeschloffen. Das darf billigerweisl nicht übersehen und ebenso wenig vergeßen werden, daß die Festhaltung der bisherigen Preise nur unter erheblichen Opfern der Landwirtschaft möglich gewesen ist. Auch im Kriege haben wir uns an die guten Leistungen unsere, Organisation und unserer staatlichen Fürsorge nur zu rasch gewöhnt und sie als die selbstverständlichste Sache von de, Welt hingenommen, während doch jeder Blick über di« deutschen Grenzen uns deutlich genug zeigte, daß hie, Grund zu besonderer Anerkennung Vorgelegen hätte. Um sl williger müssen und dürfen wir uns jetzt mit den neuer Mannahmen des Bundesrats abfinüen. Es kommt einzig und allein darauf an, ov nm iyner die Ernährung unseres Volkes für das nächste Wirtschafts jahr sichergestellt wird unter möglichst gerechter Verteilunj der unumgänglichen Belastung auf Erzeuger und Vev braucher. Diese beiden Voraussetzungen können, wie dv Dinge in Deutschland liegen, als zutreffend anerkann werden. Kem Broigeireide nach Österreich. Berlin, 18. Juni. Verschiedentlich find Gerüchte über die Abgabe von Nahrungsmitteln an Österreich in Umlauf gesetzt worden. Wie wir von zuständiger Seite erfahren, ist die Abgabe von Brotgetreide aus deutschen Beständen aus- geschlossen. Die Gerüchte fußten wohl hauptsächlich auf dem Umstande, daß der österreichische Minister für Volksernährung Paul in Berlin eingetroffen ist. Zweifellos hat die Herabsetzung der Brotration in Österreich den Ernährungsminister veranlaßt, bundes- bmderliche Hilfe in Berlin nachzusuchen, aber es handelt sich daber wahrscheinlich um andere Dinge als um Mehl Er Getreide. So wurde gestern im Wiener Gemeinde rat erklärt, es müßten unverzüglich durch die Regierung Verhandlungen mit Ungarn und Deutschland cmgeknüpft werden, mit Deutschland insbesondere in der Richtung daß es, wenn nicht mit Mehl, so doch mit Kartoffeln aushelfe Es wurden dann Depeschen an den ungarischen Ernährungs- uwnster, d?" bayerischen Ministerpräsidenten und an diL deutsche Regierung beschlossen. Besonders wird weitere ausreichende Ausfuhr von Altkartoffeln aus Bayern er- b^en. M-msterpräsident o. Seidler sagte einer wegen der -6-^u^zung der Brotration erschienenen sozial demokratischen Abordnung, seit der Erschöpfung der eigenen Vorräte sei Österreich auf Zufuhren aus B.ßarabien und der Ukraine angewiesen, die je doch unbefriedigend seien. Es seien alle Schritte UAbs"' um Aushilfe zu beschaffen. Deutschland sei ! selbst letzt vor der neuen Ernte gezwungen gewesen, Brotration herabzusetzen, immerhin bestehe die Hoffnung das deutscoerseits im Sinne der im Mai ge- ^^'cn Vereinbarungen gewisse Transporte an Österreich abgegeben wurden. Die Erfassung der österreichischen durchführet. b-e Regierung sobald wie möglich Ob Deutschland in der Lage ist, den Österreicher« irgendwelche Aushilfe zu gewähren, muß dahingestellt bleiben, leden.alls kann die Hergabe von Getreide geplant^ in Frage kommen und ist auch nicht steigern. Die Kommission für auswärtige Angelegenyeuer hat zwar Protest erhoben, aber man weiß ja, wie dir Entente Proteste der Staaten behandelt, die nicht den, Rechtsbruch Gewalt entgegensetzen können. Die Lage in Sibirien. Nach den neuesten Petersburger Meldungen haben sich m Sibirien Vorgänge von außerordentlicher Bedeutung abgespielt. In Westsibiricn sind anscheinend die Bolsche- Wikis durch Gegenrevolutionäre und Tschechen gestürzt worden. Die telegraphischen Verbindungen mit Sibirien find unterbrochen. An vielen Stellen ist der Telegraph in den Händen der Tschechen. Omsk ist durch die Tschechen eingenommen worden. Bei Omsk-Jekaterinburg und Ufa stnden noch schwere Kämpfe statt. Aus Omsk ist folgendes Telegramm an den Rat der Volkskommissare in Moskau «ingegangen: „Die Bolschewikis in Sibirien sind gestürzt. Die interimistische sibirische Regierung, die von der sibiri schen Duma gewählt wurde, hat die Regierung angetreten. Gegen dieses Telegramm wendet sich Lenin in einem Auf ruf an alle Arbeiter, in dem er betont, daß der Rat der Volkskommissäre sich in keine Verhandlungen mit diesen Gegenrevolutionären einlassen werde, vielmehr be reits Truppen gegen sie in Marsch gesetzt habe. Lenin wendet sich sehr heftig gegen die Franzosen und die übrige Entente. In den an Sibirien angrenzenden Bezirken wird von Lenin die Mobilisation der letzten fünf Jahr gänge angeordnet. Auch in Moskau sind die Artilleristen und Ingenieure der gleichen Jahrgänge zu den Waffen gerufen worden. Oie Schlacht m Venezien. Siegreiche Abwehr an der Brenta. Wien, 18. Imst. 1 Der amtliche Heeresbericht meldet: Die Schlacht > Venezien nimmt ihren Fortgang, die Armee des General-! obersten Freiherrn o. Wurm gewann an zahlreichen Stellens Raum; ihr Südflügel erreichte in zähen Kämpfen den! Kanal Fosebba. Generaloberst Erzherzog Josef baute seine > Erfolge im Montellogelände aus. Italienische Gegenstöße scheiterten. An drei Kampftagen wurden in diesem Gebiet 7Z italie nische Geschütze cingcbracht, darunter zahlreiche schwere Kaliber. Beiderseits der Brenta rannte der Feind abermals und abermals vergeblich gegen unsere neuen Stellungen, an. Ebenso erfolglos verliefen südlich von Asiago mehrere englische Angriffe. Die Zahl der Gefangenen ist auf AvtKtv gestiegen, jene de» erbeuteten Geschütze aus mehr als ILO. Die Beute an Minenwerfern und Maschinengewehren,, sowie sonstiger Kriegsmittel ist noch nicht gezählt. Der Chef des Generalstabes. Die Offensive gegen Italien macht also Fortschritte. Allen verzweifelten Anstrengungen der Gegner zum Trotz haben die österreichisch-ungarischen Truppen auch am zweiten und dritten Tage die Erfolge des ersten weiter ausgebaut. Das Westufer der Piave vor den beherrschenden Höben des Montello bis hinunter ans Meer war der Schauplatz erbitterter Kämpfe, in deren Verlauf sich die dort operie renden österreichischen Armeen in den Besitz weiteren