Suche löschen...
Dresdner Journal : 27.11.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186311270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18631127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18631127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-11
- Tag 1863-11-27
-
Monat
1863-11
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 27.11.1863
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
W271 Äd«»r«r»t-prerst: lllbrllck: « T'klr. — Kxr. io ° t Iw Liul»üd. (LMbet.: 1 „ 1» „ „ >, stritt ?oit uod Üon»tlick in vr«,d«o: 15 dtb«- I 8tewp«Iea- Llurstu« killnunvrn: 1 dlxr. ' »cbl»x bisrit. -»feratnlprrise: Vilr d«o R»vm eioer ss,p»It8nso Zolle: 1 dlxr. Unter „Linx«»»"«" dlo Zolls- 2 Kxr. Erscheint»: ^Rsslink, wit der 8onn- und k'eiortax», ' -td«nä» Mr den kolbenden 1'«^. Freitag, den 27. November. Dres-nerMurmll. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 18«3. Snsrratrnannahme auswärts: Laipiis: 1«. kintkivirrrri!», 6owwl»»ionilr de» Oreaduor doura»ls; odond«».: II. II. Il-nnrn; 8t-wdar^-^lU>ll». IlLtii»i«»rLiK L V»oi.»»; Lorlio: c-nuoivisodv Luob- bsndl., ti»:rL«Lvrn'» ttur«»u; Lrowoo: 8. 8<:oi-orr>!; Lr«,i»u: Looi» 8rtxa«k<; ki-olllikiu-t ». H.: d^enüii'üet»» Ituollb.; Xöln: ^tvoi.0 lillno««»; k»rl«: v. Dö««ni»Li.» (28, rus d« boo» ous»n,); kr»x: b«. LuLl-io»'« 8u«t»l>.; Vi«n: Lomptoir d. Ic. VVivnvr Zoltuox, 8tokl»n»pi. 887. Herausgeber: Löuigl. Lrpvdition de, Drvsdoer Journal«, Dresden, btnrivnitr»»,« Ko. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 17. November. Seine Königliche Majestät haben dem ArresthauSinspector bri'm Bezirksgerichte Leip zig Karl Friedrich Damm, seitherigem Inhaber der zum Verdienstorden gehörigen silbernen Medaille, in Anerken nung seiner verdienstvollen und uneigennützigen Wirk samkeit bei Beschäftigung der seiner Obhut anvertrauten Gefangenen die zum Verdienstorden gehörige Medaille in Gold huldreichst zu verleihen geruht. Dresden, 25. November. Se. Königliche Majestät haben geruht, dem Aeichnenlehrer bei der Artillerieschule, Architekturmaler Gustav Hahn, das Prädicat „Professor" allergnädigst zu verleihen. Bekanntmachung. Im Verlage vcn Bernhard Tauchnitz in Leipzig wird mit Anfang künftigen Monats eine durch Eduard Schreyer, Regierungsrath beim unterzeichneten Mini sterium, veranstaltete neue Bearbeitung vom „Coder de- im Königreiche Sachsen geltenden Kirchen- und Schulrechts" erscheinen, welche eine vollständige und übersichtliche Zusammenstellung der bis in die neueste Zeit ergangenen, das Kirchen- und Schulwesen direct und indirrct betreffenden Gesetze, Verordnungen und sonstigen Normativvrrsügungen bietet. Dieses, unter sorgfältigster Benutzung amtlicher Quellen und sonstiger Hülssmittel bearbeitete Sammelwerk ist dazu bestimmt, die frühere, gleichnamige Sammlung vom Jahre 1840 und deren Supplement vom Jahre 1852, die nicht nur völlig ver griffen waren, sondern auch wegen der fast in allen Zweigen der Kirchen- und Schulgrsetzgebung seitdem ein getretenen Veränderungen ihrem Zwecke gegenwärtig nicht mehr entsprechen, zu ersetzen. Der Verfasser hat es sich zur Aufgabe gemacht, durch Vollständigkeit und Ueber- stchtlichkeit allen billigen Anforderungen zu genügen; es muß aber auch noch besonders hervorgehoben werden, daß der provinziellen Gesetzgebung der Oberlausitz eine in den frühern Sammlungen zu vermissen gewesene eingehende Berücksichtigung zu Theil geworden ist. Es wird somit das neue Sammelwerk den kirchlichen Behörden und den Geistlichen nicht wohl entbehrlich sein, um sich in der großen Masse der für ihre Amtsführung maaßgebcnden Bestimmungen mit Leichtigkeit zurecht finden zu können. Den Preis für dieses Werk, welches der Verleger mit vorzüglicher Sorgfalt hat ausstatten lassen, hat derselbe <mf Elf Thaler — - — - ohne Berücksichtigung des Rabatts festgestellt. Er hat sich jedoch bereit erklärt, diesen Preis hinsichtlich der für Rechnung der Kir- chenärarien anzuschaffendcn Eremplare bis auf Sie ben Thaler — - zu ermäßigen, da fern der dieß- sallsige Ankauf bis Ende Februar 1864 durch Ver mittelung des unterzeichneten Ministern bewerkstelligt wird. Man bringt daher dieses dankenswerthe Anerbieten hiermit zur allgemeinen Kenntniß und zweifelt nicht, daß die betreffenden Verwaltungen sich beeilen werden, im Interesse der Kirchenärarien von dieser Offerte Gebrauch zu machen. Diejenigen Kirchenverwaltungen nun, welche die An schaffung des neuen Eoder auf diesem Wege wünschen, haben den Betrag von 7 Thlr. — - — - für jedes Exemplar an ihren Ephorus und — soviel die Oberlausitz anlangt — an die Eanzlei der Kreisdirection zu Budissin baldigst und längstens bis zum 31. Januar 1864 portofrei cin- zusrndrn. Von diesen sind die eingegangenen Gelder an die Kanzlei des unterzeichneten Ministerri abzugcben, die ihnen darauf die entsprechende Anzahl von Exemplaren übermitteln wird. Das Porto für die bezüglichen Geldsendungen der Kreisdirection zu Budissin und der Ephoren hat das unterzeichnete Ministerium auf Seine Kassen zu über nehmen beschlossen. Dresden, den 21. November 1863. Ministerium des (Lultus und öffentlichen Unterrichts. v. Kalkenstein. Hausmann. F e uille ton. Die Lotterie zum Besten det Dresdner Künstlerhauses. -f ES ist bereits hier mitgrthrilt worden, daß die Künstlerschaft Dresdens sich rin eignes Künstlerhaus zu erbauen beabsichtigt, daß ferner zu diesem Zwecke, rn hoher Würdigung des Unternehmens für die Entwicke lung des hiesigen Kunstlebens, Se. Majestät König Johann von Sachsen einen überaus günstig zwischen beiden Elbbrücken gelegenen Bauplatz huldvollst dazu überlassen und di« k. StaatSrrgierung zur Erwerbung der Mittel für diesen Bau die Ausführung einer großen Lotterie von Kunstwerken bereitwilligst gestattet hat. Neben der in dieser Angelegenheit einmüthig wirkenden, grsammten hiesigen Künstlerschaft hat sich in warm collegialischem Sinne eine große Anzahl auswärtiger deutscher Kunstgenossen und Kunstverlegrr auf dir aner kennendste Weise an der Beschaffung von würdigen Kunst gegenständen betheiligt; ebenso einzelne Kunstfreunde in Dresden und Leipzig, deren Vorgehen Nachfolge ver diente. Nach der unter Controle der k. Poltzeidirection vorgenommenen offictellen Schätzung der bereits für die Lotterie eingeliefertrn Kunstgegenstände beläuft sich der Gesammtwerth derselben auf nahe 20,000 Thlr. (der Werth der hiesigen Beiträge ist allein auf 16,000 bi» 17,000 Thlr. zu schätzen). Bei den vielen noch zu er wartenden auswärtigen Beiträgen dürfte da» Unterneh men, bezüglich der Beibringung deS für dasselbe nöthigen KunstwertheS (25,000 Thlr.), mithin al» gesichert zu be trachten sein. In Anbetracht der Zahl der Gewinne und ihrem, besonder» dem geringen Einsatz« de« LsoS- prrise» (1 Thlr.) gegenüber, meist sehr großen Werth«, bietet dir Lotterie sehr günstige Ehancen. Da» Verglich- Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Zeitungsschan (Presse. — Ostdeutsche Post. — Na tionalzeitung. — Norddeutsche Allgemeine Zeitung. — Staatsanzeiger für Württemberg. — Bayersche Zeitung. TaaeSgeschtchte. Dresden: Beschluß der Zweiten Kammer bezüglich der schleswig-holsteinischen Frage. — Wien: Großfürst Konstantin. Gesetzentwurf be züglich der Israeliten in Czernowitz. Aussckußantrag wegen der Lemberg-Czernowitzer Bahn. — Verona: Evangelische Garnisonskirche. Die Universität Padua. Berliu: Zur schleswig-holsteinschen Frage. Lassalle's Verhaftung. Aus der Nationalvereinsvcrsammlung. Der Proccß gegen die „Gartenlaube". — Oppeln: Dienstentlassung. — Stuttgart: Bürgcrversamm- lungund Kammerbeschluß in der schleswig-holsteinschen Sache. MandatSniederlegung. — Darmstadt: Kammer beschluß in der schleswig-holsteinschen Frage. — Frank furt: Oesterreichs u. Preußens Erklärung am Bunde. Paris: Die russische Antwort auf die Kongreße in- ladung. — Haag: Kammerverhandlungen. Oranien- feste. — Neapel: Amnestie. — Madrid: Die Me lilla-Frage erledigt. — London: Das Gerücht von Russell's Rücktritt. — Kopenhagen: Rüstungen. Keine weitern Ruhestörungen. — St. Petersburg: Aenderung in der Sprache der Presse bezüglich Polens. — Bukarest: Kammerverhandlungen. Schleswig-Holstein. (Vermischte Nachrichten.) Ernennungen und Versetzungen Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Burgstädt. Kamenz. Aus dem Plauenschen Grunde.) Vermischtes Statistik u. Bolkswirthschaft Eingesandtrs. Feuilleton. Inserate. Tageskalender Börsen- nachrichte». Telegraphische Nachrichten. Wien, Mittwoch, 25. November. Dir „Gene- ral-Correspondenz" enthält einen St. Petersbur ger Brief, wonach die russische Antwort auf die Congreßeinladuna genau auf dem Standpunkte der übrigen Mächte sich hält. Zn der schleSwig boltzeinschen Frage dürfte Rußlands Haltung der Oesterreichs und Preußen» sich anschließen Die „Genrral-Correspondenz" stellt in einem Briefe auS Konstantinopel die Zeitungsnachricht entschie den iu Abrede, der Sultan wolle persönlich den Congreß besuchen. Die Pforte zeige sich im Princip der Congreßidee zugenrigt, mache aber dieselben Vorfragen und Cauteleu geltend, welche von an deru Seiten bekannt wurden. Berlin, Donnerstag, 26. November. Zm Ab geordortenhausr hat heute die konservative Fraktion den Antrag eingebracht: DaS Haus erklärt sich bereit, bei gegenwärtiger Lage der Erbfolge in den Herzogthümeru Holstein, Lauenburg und Schles wig der Regierung zur energischen Wahrung aller Rechte de» Deutschen Bundes die erforderlichen Mittel zur Verfügung zu stellen. Antragsteller sind: v. d. Heydt, Wagener und v. Blankenburg. Gotha, Mittwoch, 25. November, Abends. Der hier weilende Herzog Friedrich von Schles wig-Holstein hat beim Bundestage Maßregeln be antragt zum Schutze derjenigen holstrinschrn Be amten, welche dem Könige Christian von Düne mark den Eid verweigerten. — AuS Hamburg ist der Oberst du Plat hier ringrtrosfen und über- niß der bis jetzt eingegangenen Kunstgegenstände, welches gegenwärtig mit dem, vom k. Ministerium des Innern genehmigten Vrrloosungsplane ausgcgeben worden ist und bereits über 800 Gewinne zählt, führt eine be trächtliche Reihe hervorragender Künstlernamen auf. Nach diesem Verzeichnisse sind bereits über 100 OelgemLlde in Goldrahmen eingeliefert, darunter größere historische Kompositionen von I. Hübner, Peschel, v. Oer, Plüddc- mann, Rolle, Simonson, Kirchbach, Diethe; ferner eine Anzahl reizender Genrebilder von Baumann-Jenchofs, Gönne, Gliemann, Hildebrandt, MühUg, Reinhold, Rietschel, Rutscher, Müller, Schuster, Kriebel, Seidel, Franz, A. und H. Weber, Schönherr, Thieme, Venus, Walther u. A.; ebenso treffliche Landschaften von Ludw, Richter, dem verstorbenen Schirmer, krola, Kiebiger, Georgi, Götzloff, Lier, v. Leypold, Lichtenberger, Rau, G. Reinhardt u. s. w.; Architekturen von Heisst, Hau schild, Khoulant; Thierstücke von Dahl, Hammer, Wegener ; Fruchtstücke von Starke; auch befindet sich eine interessante Arbeit von einem der berühmtesten Portrait- maler deS vorigen Jahrhundert», von A. Graff, mit unter den Gewinnen. Ebenso kommt eine Reih« Pastell bilder, ebenfalls unter Glas und Rahmen, ferner aus geführte Cartons, unter welchen letzter« sich Lessing's bekannte Komposition „Dir Schlacht bei Jconium" be findet, und «ine Anzahl von Eculpturrn (in Gypsab- güfsen), von welchen wir nur die schönen Statuen Ra phael» und Michel Angelo's von Hähnrl nennen wollen, zur Berloosung. Unter den eingegangenen zahlreichen Aquarellen und Zeichnungen werden 13 Blatt Feder zeichnungen von Schnorr v. CarolSfeld: „Die Homeri schen Hymnen", au»geführt »> (««-»«« im Königsbau zu München, einen sehr werthvollen Gewinn bilden. Außer dem sind eine Meng« guter Kupferstich«, Radirungen, Lithographien, Prachtwerke und Photographien nach Zetch nimmt die Leitung der schleswig-holsteinschen Mi- litärangelegrnheiten. Krankfurt, Mittwoch, 25. November, Abends. Morgen findet keine Sitzung der BundeSversamm lung statt; dieselbe ist auf Sonnabend verschoben und wird vorzugsweise der schleswig-holsteinschen Angelegenheit gewidmet sein. Krankfurt, Dounerstag, 26. November. (Uebcr Berlin.) Die Bundestagsfitzung ist bis Sonnabend verschoben. Der Ausschuß für dir holsteinsche Frage wird muthmaßlich bis zum Austrag der Sache dir Ausschließung beider Bewerber um dir Hol stein laurnburgschr Stimme beantragen Von der polnischen Grenze, Mittwoch, 25. November. In der vergangenen Nacht Haden zahlreiche Verhaftungen höherer Beamten stattge- fanden, worunter die Commission»-Direktoren MnSzynSki, Lnszczrwski und Pietkowski sich br- fiOtzrn. (Der „Bresl. Ztg." wird brieflich auch die Verhaftung des Redakteurs des „Kurrier Warszawski" gemeldet.) London, Mittwoch, 25. November. Mit dem Dampfer „Germania" find Nachrichten aus New- Asrk vom 14. in CoweS eingrtroffen. Nach den- selten bat General Lee auf der Südseite des Ra pitzan Stellung genommen; General Mrade stebt zwischen dem Rapidan und dem Rappahannock. Es wird eine Schlacht erwartet. Der WechselcourS auf London war in New N»rk 161, Goldagtv 46K, Baumwolle 85—86. Dresden, 26. November. Die Sprache der offiziellen Blätter in Wien wie in Berlin in der schleswig-holsteinschen Sacke fin det hier wie dort starken Tadel. Die Wiener liberalen Blätter halten ihrer Regierung vor, daß sie viel Boden in Deutschland verlieren werde, wenn sie am Londoner Protokolle frsthalte. Auf jeden Fall hätte die Regie rung klüger gethan, anstatt wie gestern in der „Wiener Abrndpoft" geschehen, deutlich mit der Sprache heraus zurücken, Preußen den Vorantrilt in Erklärung seiner Poetik, zu lassen. Die „Presse" sagt in diesem Sinne: „Kein Glied des Deutschen Bundes hat bei der Wen dung, wrlcke die schleswig-holfteinsche Frage genommen, so viel zu verlieren, wie Oesterreich. Die Lolksineinung in den Mittel- und Kleinstaaten wird Preußen, eben weil es von Hrn. v. Bismarck regiert wird, seine Apathie in Sachen der Herzogtümer zu verzeihen geneigt sein. Oesterreich aber, welches seinen deutschen Beruf noch vor Kurzem so energisch betont hat, welches gerade in den Mittel- und Kleinstaaten die festeste Stütze seiner Stel lung als deutsche Macht gefunden hat, Oesterreich setzt sich dadurch, daß cs ohne Roth sich als Verfechter des Londoner Protokolls hervorthut, der Gefahr aus, die in Deutschland mühsam wiedcrerrungenen Svmpathicn ins- gesammt zu verlieren. Die schleswig-holfteinsche Sache liegt nicht so sehr in der Machtsphäre Oesterreichs, als in jener Preußens, und es war nicht unser dringendster Beruf, durch voreilige Erklärung des österreichischen Stand punktes Preußen den Rücken zu decken. Wir fürchten, daß nun wieder das ganze Odium der eingctretcnen Wen dung Oesterreick aufgeladcn wird, und daß dem Grasen Reckberg die Aufrichtigkeit seiner Politik diesmal einen sehr schlimmen Streich spielen wird." — Achnlich äußert sich die „Ost-Deutsche Post": „Möge man in der Slaatskanzlei auf der Hut sein. Was das preußische Gouvernement in der obschwebendcn Sache thut, oder unterläßt, kann für Oesterreich nicht maßgebend sein. Wenn Herr v. Bismarck dem Geiste der Nation nicht Rechnung trägt, so wird man in Deutschland überall das reaktionäre Ministerium, nickt Preußen selbst dafür verantwortlich machen. Die Unterlassungssünden aber, die man in Wien gegen den Geist der deutschen Nation sich etwa zu Schulden kommen lassen wollte, wird man nungen, Bildern u. s. w. zu gewinnen. Eine große Anzahl Künstler in Berlin, Braunschweig, Düsseldorf, Frankfurt a. M., Hamburg, Stuttgart, Karlsruhe, Ant werpen, Nürnberg, Würzburg, München und Dresden haben noch Beiträge zugesagt, so daß das jetzt vor liegende Vcrzeickniß noch eine bedeutende Erweiterung und Bereicherung erfahren dürfte; eine Bereicherung, in dem sich unter diesen Künstlern die rcnommirtestcn Namen, wie Jacobi, Mandel, O. Achenbach, Dendemann, A. Becker, Jordan, Röting, K. Sohn, Tidemand, Sleinle, Reher, Scheffer, Guffens, Swerts u. A., befinden. Wir schließen diese Hindeutungen mit dem Wunsche, daß der Zweck deS Unternehmens, wie die lockende Aussicht auf Ge winn von tüchtigen und zum großen Theile sehr werth vollen Kunstwerken die zahlreichen Freund« der bildenden Kunst zur wohlwollenden Theilnahme veranlassen möge. Reue Romane und Novellen. „Schubart und seine Zeitgenossen. Historischer Roman von A. E. Brachvogel. Vier Bänd«. Leipzig, Hrrmann kostenoblc. 1864." Obwohl Schubart's Schicksale im Allgemeinen bekannt sind, so darf es immerhin als ein glücklicher Gedanke bezeicknet werden, daß Brachvogel das Leben dieses unglücklichen Manne» zum Vorwurf eine» Romans gemacht hat. Der Verfasser, welcher für die Schilderung virlbegabter, dithvrambischer Naturen ein besonderes Talent besitzt, wir schon „Narciß" und „Friedemann Bach" bewiesen, hat bei seiner Arbeit nicht nur aus den vorzüglichsten Quellen geschöpft, sondern das reiche historisch« Material auch mit künstlerischem Sinne höchst anziehend und ergreifend zu verwerthen gewußt, nnd so reiht sich „Schubart und seine Zeitgenossen" den besten literarhistorischen Romanen an, nachdem neuerdings Her mann Klenckc („Lessing", „Herder", „Gleim"), Ott» Müller („Bürger, ein deutsches Dichterlrbrn"), Friedrich Oesterreich in die Schuhe schieben. Der Fürstenlag engagirt Oesterreich mehr, als Herr v. Bismarck engagirt ist. Vor Allem keine voreilige Anerkennung khristian's IX. alS Herzog von Schleswig-Holstein; Achtung vor dem Votum, das die Bundesversammlung fällen wird!" Die Wiener Blätter haben ganz recht darin, daß man an Oesterreich höhere Ansprüche als an Preußen stellt- Die preußischen fortschrittlichen Blätter selbst klagen we niger ihre Regierung an, als die österreichische. Die „National-Zeitung" spricht sich heute in dieser Richtung sehr gehässig aus. Dasselbe Blatt verficht übri gens die Meinung, daß die preußischen Abgeordneten auch dem gegenwärtigen Ministerium die Gelder für eine Krieg führung zu Gunsten der Herzogthümer verwilligen müß ten. Sie sagt: „Was unsre Meinung angeht, so sagen wir: deutsche Länder sind in Feindes Gewalt, und da mit ist für uns Alles gesagt. Unsre Stellung ist ge nommen, der Feind muß vertrieben werden: von diesem Satze gehen wir aus, ihn verläugnen wir keinen Augen blick, und erst nach ihm kommen die weitern Erwägun gen. Es scheint uns daher durchaus richtig zu sein, daß im Abgeordnetenhause ein Antrag gestellt worden ist, der einfach dahin geht, daß Deutschland sein Eigenthum von den Dänen herausfordcrn und im Nothfall die Aushän digung erzwingen muß. In der gegebenen Lage würde jeder Antrag, der dies nicht oder der es nicht bedingungs los ausspräche, den stärksten Tadel verdienen. Freilich würden wir zufriedener sein, sähen wir unsre Landes regierung in Händen, deren Führung wir uns gern über lassen könnten. Das ist aber das Zweite, woran wir denken, und nicht das Erste. Zuerst denken wir an die Dänen in Schleswig-Holstein, und ihnen darf es nicht zu Gute kommen, daß Preußen, welches doch nur ein Glied des Deutschen Bundes ist, gerade jetzt ein Ministerium hat, mit dem wir uns bisher nicht gut verständigt ha ben. Dasselbe ist einmal unsre Regierung, und wenn cs auch, was noch gar nicht ausgemacht ist, selbst nach dem Ausbruche von Feindseligkeiten im Amte bliebe, so würde sich daraus nur ergeben, daß der Kampf unter diesem unerwünschten Umstande zu führen, keineswegs aber, daß von ihm abzustehen sei." — Die officiösen preußischen Blätter kommen immer mehr von ihrem an fangs bewiesenen Eifer für die Herzogthümer zurück. Be sonders auffallend wird es gefunden, daß die „Nord deutsche Allgemeine Zeitung" ohne ein Wort de» Zusatzes das ganze Londoner Protokoll abdruckt. Die liberale Presse hatte bisher die beiden ersten Artikel erwähnt, im Schlußsätze aber befindet sich die Erklärung, daß die unterzeichneten Mächte sich zu diesem Arrange ment verpflichten. Sehr mißfällig fährt die ministerielle Presse auch fort, die Bestrebungen derjenigen Partei zu besprechen, welche das deutsche Volk zur Bildung von Freischaaren aufrufcn. In diesem Punkte dürfte die besonnene Presse des ganzen übrigen Deutschlands, so warm sie sich auch für Schleswig-Holstein ausspricht, der selben Meinung sein. Ter „Staatsanzeiger für Württemberg" bringt unter der Rubrik Holstein folgenden Artikel: „Es wird so viel über die Herzogthümcrfrage geschrieben, daß das Einzelne kaum mehr zu verfolgen ist. Man hört so viel Unklares und die Sachlage Verwirrende», daß es dock wohl geboten sein dürfte, ehe man geradezu diesem oder jenem Prinzen das Erbrecht auf die Herzog thümer zuspricht, zu untersuchen, wer ist dort erbberech tigt? Ist die ganze Frage auch eine höhere politische, so kann die Erörterung der erbfolgerechtlichen wohl nicht umgangen werden, da sich, wenn man nicht zu ähnlichen gewaltsamen Schritten kommen will, wie man sie dem Londoner Protokoll vorwirft, die eine Frage von der andern nicht wohl trennen läßt. Der Deutsche Bund wird daher zunächst wohl nichts Besseres thun können, als weder den einen, noch den andern Thronprätendcn- ten anzucrkennen und die Verwaltung der Herzogthümer einstweilen unter militärischem Schutze zu übernehmen, bis es entschieden ist, welchem Fürsten und unter wel chcn Bedingungen die Regierung ohne Beschädigung des deutschen Erbfolgcrechts und der deutschen Bundesstellung der Länder übertragen werden kann. Dies ist auch die « 'S . ' ». -s —— Voigts („Hölty"), Heribert Rau („Jean Paul", „Höl derlin", „Theodor Körner") und Andere bereits mit größerm oder geringcrm Glück auf dem bezeichneten Ge biete thätig gewesen sind. Nürnberg, Geislingen, Lud wigsburg, Augsburg, Ulm, Asperg und Stuttgart sind die Hauptstationen, auf denen wir mit Christian Friedrich Daniel Schubart (geb. den 26. März 1739, gest. den 10. October 1792) Zusammentreffen, und von den Zeit genossen erscheinen namentlich Herzog Karl Eugen, Fran ziska v. Hohenheim, Jakob Moser, Rieger, Montmartin, Balthasar Haug, Schiller, Wieland und Schubart's Familienkreis mit eingehender Charakteristik gezeichnet. Schubart, dessen Thun und Leiden insonderheit auch für angehende Künstler sehr lehrreich sein dürfte, war zum Dichter bestimmt, aber durch Erziehung und Gelegenheit zum Virtuosen verdorben, das war sein Fatum; alles Andere erscheint als natürliche Folge dieses Zwitter zustandes. Die Musik führte ihn zum Virtuosenthum, der Virtuose zu falscher Sucht nach Beifall und Glanz, Sinncngenuß und Selbstüberschätzung. Ein so zer fahrener, seelisch zerrütteter, zwischen Ton und Wort, Idee und Genuß, Reue und Fehltritt schwankender Mensch, bemerkt Brachvogel sehr treffend, beherrschte da eigne Leben viel zu wenig, um seiner Zeit da» Loosungs- wort geben zu können; aber er war d«r Sockel unsrer Dichterfürsten, ihre Schwelle, war der erste kühne Mann, der in Deutschland das freie Wort entbunden, die Un« ermeßlichkeit de» Gedankens. Schließlich dürfte für manche Leser die Notiz neu sein, daß Schubart in seiner ganzen Ersckeinung eine frappante Ähnlichkeit mit dem später« Agitator d«r Jakobiner, Danton, hatte, wie alle Die jenigen berichten, welch« beide Männer gekannt. — „Dunkle» Spiel. Eine Geschichte au- der großen und kleinen Welt. Bon Gustav Höcker. Drei Bände. Dresden, Verlagsbuchhandlung von Rudolph
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite