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Nr. S14 21. Jahrg. Fernsprecher: . R«däk1l-n 32-23 - Geschäftsstelle 32722 Postscheckkonto: Dresden Rr. 147»? Dienstag, 1». Stpt. 1822 Redaktion und Geschäftsstelle: Dresden «A. IS, Holbeinstraße 4S 8ez«g-vr«>S, Monat Seplbr. »<»-«. Einzelnummer 4.SV .«. Die «üchsilcks LollSzeMinq erscheint wöchentlich dreimal. Nnzelgenvret», Die ei»ae!patic»e Petitzeil» lv^c, >ür gamilleu- >t. Aereinsanzeigcn, Stellen- und Mietgeiuche 8 V»e Petit-Hiellamezett« >m »^dallionellen Teil. 8» mm breit, N» Für Inserate mit besonderer PtazternngS- Ebrechitunde der Redaltion: 8—y Uhr nachm. Nicht ausdrücklich zuriickvertanate und m» Rückporto nicht versehene Einsendungen an die Redaktion werden nicht auidewahri. ilnnahme von tSelchültSanzeigen bis IN Uhr, von Kamiitenanzetge» bi» 11 Uhr vormittags. — Annahmestellen in Dresden» SchmtdUich« Bnchharidinng. Inhaber P. Beck Schlotzitratze 5. in Bautzen, Aranz Knrsat An der Beiriiirche 1 Vorschrift aus obige Preise SS Prozent tiuicklaa. Oltertengebühr: lür Selbstabholer 2 bei lleberiendung durch die Post autzerdem Portozulchtag. Im Falle höherer Gewalt oder beim Ausbleiben der Pavieriicierungen usw. erlt cht lebe Verpflichtung auf Erfüllung von Anzctgen-AuslrSgen und Leistung von Schadenersatz, I Für undeullich geschriebene sowie durch Fernsprecher ansgegebene Anzeigen I können wir dt« Verantwortlichkeit lür die Richllgten des Textes nicht übernehmen. An die Zentruinsrvähler und -Wählerinnen -es Freistaates D 'r Sti-->'ischs Landtag ist aufgelöst. Die Zlsrivalrlsn finden am Sonntag j den 6. Noveiiider 1922 statt. Die ckor HVakIvrllStv» «llor Itaitt-ie» erfolgt an allen Orten in der Zeit vom 8. bis einschl. 16. Oktober 1922. Erneut soll das sächsische Volk auf Grund der Verfassung über die Liv««klokv «t^r» i,riz;I--iei» bestimmen. Der auf vier Jahre gewählte Landtag, der jetzt nach fast zweijähriger Tätigkeit endlich der Auflösung verfallen ist, war von vornhetcül kein lebensfähiges Gebilde, da sich die aus ihm hervorgegangene Regierung auf eine, die Verfassung nicht anerkennende Partei stützen musste. Wallen wir in unferm engeren Vaterlande gesündere Verhältnisse erhalten, dann oedüi'en wir einen Landtag nicht des Radikalismus, sondern vlnvi» ^»ri«lt»x ckor Nt» » ^ s vntlon Sllttv, via »rbsltsMIilxv» karlaiavat, das in der Lage ist, den Zeiianlgaben gerecht zu werden. Von verschiedenen Seiten ist in den letzten Jahren der Meinung Ausdruck ge geben worden, daß die unglücklichen Verhältnisse, unter denen wir in Sachsen zu leiden halten, nur deshalb möglich sind, weil in Sachsen via »tarliv» Lontruu», »I«o v »s sturliv L'artvt Lvr Alltto airll So« ^asxlvteli« teliltl An euch liegt es, dafür Sorge zu tragen, das; die Dinge sich anders gestalten- Der bisherige erste und einzige Vertreter im sächsischen Landtage hat mit Energie und Tatkraft die Ideale und das Programm der Zentrumspartei vertreten und als Abge ordneter der christlichen Volkspartei stets im Sinne unserer christlichen Grundsätze gewirkt. Ziel und Aufgabe der Zentrumswähler und -Wählerinnen der nächsten Wahl mnk sein: Sachsen! 0a8 naeli setnvki'en Kämpfen vi'i'tingentz k»/!anlja1 muö nickt nun enkalten wenklen, 8vnäknn rkv Len- 1num8pantvi muü vknslänkt in övn 8äek8i8eken l.anätag vinrivken. Geht daher ungesäumt an die Arbeit! Eure Arbeit für die Zentrnmspartei ist Dienst am Vaterlande und am ganzen Volke. Klärt auf, verbreitet die kartol- prv8«v, verseht euch selbst mit lftl«tvr!»t äbvr «No <»rnn«l8i»tsv «Ivr Xe»tr«n,8- partvll und sorgt für die Verbreitung dieses Materials im gesamten Volke. Wir sind keine Partei des großen Geldsacks, sondern auf die der Geldentwertung nicht entsprechenden Beiträge unserer Wählerschaft angewiesen. Der Wahlkampf wird anxv- kvarv 8«n»nioi» verschlingen. Es gibt Parteien, die für eilten einzigen Wahlkreis schon jetzt einen Etat von 6—6 Millionen Mark aufgestellt haben. Wir sind überzeugt, daß die Macht der Ideen letzten Endes doch stärker ist. als die Macht des Papiergeldes. Trotzdem muß auch von unserer Seite für die Vor- Iirvltuiix unAvror Illo«» Sorge getragen werden. Das verlangt xrvllv Vpfvr. Deshalb ersuchen wir die Zentrumswähler und -Wählerinnen, 8ov»oftl «II« Ont8- xrnppsi» ki»«u«ivll »tLrkvi» null s«r uvtorstütieei», »I« und» «Ion HV»1»Ikon«L8 llvr <Kv8»mtp«ktoI. Beiträge dafür sind zu richten entweder an den Landcskassierer, Herrn Eisen- bahninspekior Reinisch-Dresden-N., Radeberger Straße 14b oder auf das Konto der Sächsischen Zentrnmspartei bei der Dresdner Bank, Depositenkasse L, Dresden-N.. Bautzner Straße. Alle anderen Anfragen, sowie vor allem die Anforderung von Material bitten wir zu richten an das Parteisekretariat der Sächsischen Zeiitrumsparlei, Las sich in Dresden-A. 16, Ludwig-Richter-Straße 5, befindet. Kuß rum Ksnipßv, suß rum Lieg! kun Waknkvil, kvvkK unil knvikvil! V«r Geschäftssühreude Ansschutz -es Lan-esvsrstan-es -er Sächsischen entrinn-Partei i. A. Studienrat Wels, kandesvorsitzender. Tagesschau Die harsche Negierung hat die deutsche Mitteilung über die Reise HavensteinS als zunächst genügende Antwort ange nommen. Ter englische Konsul in Smyrna meldet, baß alle auslän- bischen Konsulate in Smyrna niedergebrannt sind, mit Aus nahme des belgischen, norwegischen und dänischen. Der Brand hat sich auch auf das türkische Hauptquartier ausgedehnt. Dir Besitzer der größeren Schaubuden auf der Münchner Oktoberfestwiese haben beschlossen, ihre Buden nicht zu öffnen, da ihnen der Rat bet der LustbarkritSstcuer nicht entgcgengekom- men ist. Der preußische Landtag ist zum 27. September einbernfrn worden. Ter preußische Staatsrat tritt in der nächsten Woche zusammen. Der Reichstag wird voraussichtlich am 17. Oktober seine Arbeiten wieder aufnchmrn. Die Gütertarife der Eisenbahn werben znm 1. Oktober »m IW Prozent, die Personentarife zum 1. November »in IW Pro zent der Oktobertarife erhöht. Belgien «artet , Paris. 16. September. In offiziellen englischen Kreisen äußert man sich ziemlich zuversichtlich über den Erfolg der Havensteinschen Verhandlungen in London, wenn auch die Direk toren der Bank von England nicht gerade geneigt erscheinen, einen Vertrag abzuschließe», der für sie keine Vorteile enthält, sondern mehr und säst ausschließlich politischen Charakter trägt. Nach gewissen offiziösen aus London einaetroffenen Meldungen iei die belgische Regierung entschlossen, das Resultat der vom Reichsbankpräsideiiten geführten Verhandlungen abzuwartcn, bevor sie eine endgültige Entscheidung treffen will. Havenstein und die Bank vor :§land Berlin, 18. September. Die Besprechungen zwischen dem Reichsbankpräsidenten Havenstein und der Leitung der Bank von England, die am Sonnabend begonnen haben, werden wahr scheinlich im Laufe des heutigen Vormittags fortgesetzt werden. Die Berliner zuständigen Stellen nehmen an, daß im Laufe des heutigen Abends die ersten Nachrichten aus London cintressen werden, aus denen man sich ein Bild über den Stand der Dinge machen kann. Die Rückkehr des Präsidenten Havenstein ist im Laufe des Dienstag abends zu erwarten. Die belgische Negierung bat bekanntlich dem deutschen Geschäftsträger in Brüssel erklärt, baß sie damit zufrieden wäre, wenn die deutsche Regierung eine Antwort nach der Rückkehr des Reichsbankpräsideiiten schicke. Des halb dürften alle Nachrichten nicht zutreffen, die von einem Vorgehen der Reparationskominission wissen wollen, weil die deutsche Regierung die Frist vom 1ö. September nicht eingehakten - Die Arbeitsgemeinschaft zwischen Zentrum, Demo kraten und Deutscher» Dolkspartei hat, wie wir letzthin berichteten, in den Kreisen der Demokratischen Partei, ossenbar auf Grand falscher Vorstellungen Widerstände gezeitigt, denen jetzt seitens des parteiamtlichen Zeitungsdienstes aufklärend entgegengetreten wird. Wie wir schon vor einiger Zeit feststellten, erklärte auch der demokratische Zeitungsdieust, daß die Arbeitsgemeinschaft noch gar nicht gebildet sei und daß sie eine rein parlamentarische Angelegenheit ist. Der demokratische Zeitungsdienst trifft mit dieser Feststellung allerdings nicht ganz den Kern der verschiedenen Entschließungen, die von einzelnen Ortsgruppen der demokratischen Partei zur Frage der Arbeitsge meinschaft gefaßt worden sind. Das „Berliner Tageblatt" weist darauf hin, daß die Arbeitsgemeinschaft zwar vorerst nur im Sinne einer parlamentarischen Aktion erörtert sei, baß aber kein Zweifel darüber bestehen könne, daß die Entwicklung dieser Aktion ihr eine allgemein politische geben kann. Aus dieser Stellungnahme des Tageblatts sowohl wie aus den verschiedenen Entschließungen demokratischer Ortsgruppen geht hervor, daß man sich in de» weiten Kreisen der demokratischen Partei mit dem Gedanken der Arbeitsgemeinschaft nicht recht befreunden kann. Es ist wohl anzunehmen, daß der demnächst stattsindende demo kratische Parteitag in Elberfeld sich mit der Frage der Arbeits gemeinschaft sehr eingehend beschäftigen wird. ... Die christlichen Gewerkschaften Leipzigs faßten nach einem Referat des Gewerkschaftsekr. Nowak über die „Die wirtschaftliche Lage Deutschlands" einstimmig folgende Entschließung: „Von den Feinden geknechtet und ausgesogen, im Innern durch Partei leidenschaften zerklüftet, steht das deutsche Volk am Grabe seiner Wirtschaft und kämpft um seine Existenz. Alle Hoffnungen, von außen Hilfe zu erwarten, sind vergebens. Nur wir selbst können uns retten. Kampf darum den maßlosen Forderungen der Eni. tente. Kampf dem Schiebertnm des neuen Deutschlands. Wäh rend Kinder und Greise des Hungers sterben, schlemmen und prassen gewisse, aller christlichen und nationalen Idealen baren Kreise. Wir verlangen schärfste Maßnahmen gegen dieses Vater, landslose Gesindel, das nur eine Heimat, die Welt, und nur einen Gott, den Mammon kennt. Wir erheben auch entschiedenen Einspruch gegen das Versuchen der Fabrikanten, und Händler kreise, Bezahlung von Waren in ausländischer Währung zu ver langen. Dadurch wird der Wert unserer Mark immer mehr her- abgedrückt und weitere Verelendung de? ganzen Volkes zugunsten einzelner ist die Folge. Sollte diesem Beginnen nicht Einhalt ge boten werden, müssen auch die Arbeitnehmer ihre Forderung in Goldwährung stellen. Die christenlichen Gewerkschaften Leipzig» stellen sich geschlossen hinter die Forderung ihrer Spltzenorganisa- tion, des Deutschen Gewerkschaftsbundes und ersuchen die Reichs, regicrung unter Mitwirkung aller wirtschaftlichen Organisationen, dem drohenden Zusammenbruch zu begegnen. Al» christliche Ar beiter versprechen wir, jederzeit unsere Pflicht zu tun und mit- zuavbeiten an der Gesundung unserer Verhältnis!« im Sinne der deutschen Volksgemeinschaft. — — Stadtratswahlen in Braunschweig Vraunschweig, 18. September. Laut „Brannschweigcr Nach richten" haben die gestern stattgesundenen Wahlen zu den unbe soldeten Stadträten folgendes Ergebnis gehabt: Die Sozialde mokraten erhielten 5581 Stimme», die Unabliängigen 14 501 Stimmen, die Kommunisten 5098 Stimmen, die Wirtschaftlich« Einheitsliste der Bürgerlichen 2t 724 Stimmen und die Demokraten 3031 Stimmen. Demnach entfallen aus die einzelnen Parteien: Sozialdemokraten 1 Sitz, Unabhängige 2 Sipe, bürger liche Einheitsliste 4 Sitze, während Kommunisten und Te-w.'traten keinen Sih erhielten. Evangelische Bischöfe? Tie Reform der evangelischen Landeskirche in ".'Afbland, die mit dem Sturz des Obrigkeit-sstaates in eine swwicrige Lage geraten war, ist Gegenstand der evangelischen Ki> beiwersamm-- lung, die seit Wochen in Berlin tagt. Auf dieser Versammlung ist u.a. auch die Frage erörtert worden, ob die evangelische Kirche Bischöfe an ihre Spitze bernscn solle. Tie Frage wurde nach längeren Verhandlungen einem Aiwjchnß überwiesen. « Die Einigkeit der Alliierten Rom, 17. September. Eine offizielle Auslassung der Konsnlta teilt mit, daß eine Einheitlichkeit in der Frage der Meerengen erreicht sei. Diese erstrecke sich aber keinesfalls aus die Ver pflichtung eines etwaigen Kollektivvvrgehens gegen die Angora truppen. Es wäre absurd, die Opferung italienischer Truppen für eine Sache zu fordern, deren Ziel ebenso der össentlichen Meinung wie den politischen Direktiven der Regierung wider spräche. Im übrigen ist man in hiesigen diplomatischen Kreisen über eine gleiche Haltung Frankreichs unterrichtet. In den Kreisen der Konsulta herrscht ein gewisser Pessimismus vor, angeblich, weil die Ungeduld Kemals bezw^der Angoraregierung die diplo matische Aktion Italiens zu durchkreuzen drohe. Die Wirtschaftskrise in der Tschechoslowakei Prag, 17. September. Die Wirtschaftskrise in der Tschecho slowakei erfährt eine neue Kennzeichnung durch die soeben er folgte Kündigung des Lohnvertrages in der chemischen Industrie. 70 Betriebe mit über 9000 Arbeiter werden davon betroffen. In der keramischen Industrie beträgt die Gesamtzahl der ent lassenen Arbeiter bereits 20 000, während eine gleiche Anzahl nur noch an drei Tagen der Woche beschäftigt ist. In der Glas industrie deutet das völlige Löschen einer Anzahl Oefen daraus hin, daß man sich mit einer längeren Stillegung der Betrieb« - bereits abgefmrdm hgt.