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Nr. Dresden, den -i. Juni ig>6. 22. Dat» Komgsfcst i« VischoffSwerda. ^ie Einwohner der Stadt Bischofswerda, stets dankbar eingedenk der vielfältigen Wohlthaten, die sie unter der weisen, väterlichen Negierung ihres verehrtesten Königs, aus Seiner Hand, besonders feit der Zerstörung ihrer Wohnungen empfingen, konnten den gestrigen Tag nicht vorüber gehen las, sen, ohne das Jahresfest der Rückkehr Sr. Ma jestät feierlich zu begehen. Kurz nach Anbruch des Tages wurde in der vor dem Bauzner Thore gelegenen kleinen Kirche, die zum Gottesdienst wieder eingerichtet ist, eine besondere Betstunde vor zahlreich versammelter Ge meine gehalten, und zwischen passenden Gesängen, durch den vor kurzem hierher berufenen würdigen Herrn Archidiaconus Friedrich, die Wichtig keit des Tages und das hohe Glück, unserm ge- liebtesten Kömge anzugehörcn, mit Warme, Kraft und Klarheit geschildert. Dann gicng jeder wie der zu.seinen häuslichen Geschäften. Als aber der Tag sich neigte, versammelte sich der Magistrat, nebst den Bewohnern der Stadt, auf dem Mark te, wo nach nochmaliger Hinweisung auf den Tag, an welchem uns unser geliebtester König gleichsam wieder geboren ward, unter dreimaligem lauten Vivat, die herzlichsten Segenswünsche für Ihn zum Himmel empor stiegen. Zwischen jedem VL- vatruf wurde von einer Anzahl Vürgcrschützen, die bei dem Brande Sta^r zufällig ihre Arma tur und Equipirung retteten, wie auch aus einigen Böllern eine Salve gegeben. Prunklos, ja mit dem Gepräge der Armuth bezeichnet, war diese Aeußerung der Unterthanen, „ Liebe und Treue," allein es ziemte sich so für die Bewohner einer Stadt, die sich aus dem Staube empor zu heben streben, und dabei, obgleich sie unwillkührlich den Einquartieruugslasten entgingen, unter Sorgen litten, von welchen manche, die nie ohne Obdach und Kleidung waren, vielleicht keinen ganz deutlichen Begriff haben. Vermöchten jedoch Bischofswerda's Bewohner nur irgend etwas zum Wohl ihres innigst gelieb- testen Königs beizutragen, willig würden sie noch einmal Hab und Guth, so viel ihnen die Wuth des Kriegs übrig ließ, zum Opfer bringen. Immer vereinigen sie sich aber mit allen patriotisch gesinn ten Sachsen in dem heißen Wunsche: Gott er halte in Ihm, der durch Retnigkeit des Herzens und Liebe zu Seinem