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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 22.02.1906
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-02-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060222011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906022201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906022201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-02
- Tag 1906-02-22
-
Monat
1906-02
-
Jahr
1906
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 22.02.1906
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I 8o!llk0 voll tb8St7.p>Ltt«N u. OummUvruvs. Odyrssummj lNr Orn,«1,lOv u. Kvpar»lsur». Lslüdsrät lZeuvolt ^ 2E5» Oumm Rubrik lrerrMs klirmlil Imcli Melsc »siiliMe i» llslittclisii». engl. K u Uovoa Uolif -liineiizti'20 L vll. z„,gs gliüMMülcii d!!>!g° ki-sir«. ». N- NVaaV ^ Nr. SI. CrW: Präsidentemvechsel in Frankieich. Königsbesnch in Leipzig, Landtag, Olcrichls- verhlindlimnen. Hcmdclslag, Marokko jivnferenz. Heiner Kvheafsäre. Mittmaßl. Wittermig: Mild, rcancrisch. Tonuerstaz, 22. Februar IÄ06. Der Pra'sidentschaftSwechsel in Frankreich ist nun vollendete Tatsache, die.um so interenanter wirkte, als sie mit der Elössnung des britischen Parlaments und der Thronrede des Königs Eduard unter dem neue» liberalen Regime zeitlich fast parallel ging. Vorläufig wird natürlich in Frankreich auch unter der neuen Präsidentschaft der alte Kurs »ach innen und auhen gewahrt bleiben, denn Präsident Fallivres legt besonderen Wert darauf, mit dem bisherigen Ministerium Roiwicr weiter zu arbeite», wie er auch am Sonntag beim Einzüge in den Elnlöe- Palast in seiner Antwort auf die Ansprache seines scheidenden Vorgängers Loubet die Kontinuität des NegieruiigsNislems stark niit den Worten betonte: „Ich werde mich bestreben, wie Sie, Herr Lonbcl, zu handeln; auf jeden Fall werde ich wie Sic ganz Frankreich und der Republik gehören." Selbstverständlich stellt in diesen Worten des neuen Präsidenten viel rhetorische Floskel, uni dem Vorgänger aus dem Präsidentenstuhle einen guten Ab gang und sich selbst einen ebenso günstigen Eingang in die neue Würde zu verschaffen, denn loubet hat sich i» seiner sieben jährigen Tätigkeit viel Sympathien im franzvsikchen Volke erwor ben, weswegen es ein geschickter Schachzng von Fallieres war. diese Sympathien neidlos anzuerkennen und daran die Versiche rung zu knüpfe», in Lonbels Jußtapfen wandeln zu wollen. Aber die oben angeführten Worte beanspruchen auch darüber hinaus eine gewisse programmatische Bedeutung sowohl für die innere als äußere Politik Frankreichs. Denn Loubet hat sich — als ausgesprochener Republikaner — während seiner Präsidentschaft stets ans die republikanische Mehrheit beider Häuser des Parla ments gestützt, deren Stimme» ,a auch Fallieres'seine Wahl zum Präsidenten der Republik verdankt: dadurch hat der Prüsident- schaftswechsel im tiefsten Grunde nur die Bedeutung eines Namenswechsels und dies um so mehr, als die Stellring des französischen Staatsoberhauptes sowieso mehr dekorativ als aktiv auf die positive Gestaltung der Politik wirkend gedacht ist, deren Richtung in Wirklichkeit von de» parlamentarischen Mehrheiten bestimmt wird. Wenn auch nach dem Wortlaut der Verfassung der Wirkungskreis des Präsidenten weit genug bemessen ist, um ihm einen wesentlichcn Einstuß auf die Leitung der Staats geschäfte zu ermöglichen, so weisen doch die tatsächlichen Faktoren und die stärkere Macht der Gewohnheit die Tätigkeit des Präsi Resultat mit tiefem Groll gegeneinander in Algeciras aus einander. Der letztere Fall birgt so viel Spannunasmomente in sich, daß die Beziehungen zwischen den beiden Nachbar staaten eine geradezu verhängnisvoll-bedrohliche Wandlung be- kommen und eine Atmosphäre geschaffen würde, die die Ge fahr einer kriegerischen Explosion allzu leicht in sich schließe» könnte. Leider sind zurzeit die Aussichten trübe. Ein deutsches offiziöses Matt erklärt, die immer heftiger werdende Polemik eines Teiles der französischen Presse, besonders des „Tcmvs", scheine auf irgendwo bestehende Absichten, ein für alle Teile befriedigendes Ergebnis von vornherein zu ver hindern^ hinzudeuten. Nicht nur in der Polizeifrage, sondern auch in der Bankfrage beständen weite Differenzen. Das Blatt bezeichnet es ferner als unwahr, daß Deutschland bis jetzt nie- mals Zugeständnisse Frankreich gegenüber gemacht habe. So wohl in den protokollierten Verhandlungen, wie in privaten Besprechungen habe es in verschiedenen Fällen nennenswerte Zugeständnisse gemacht. Da man nicht hinter die Kulissen sehen kann, wird man mit Spannung die Interpellation ab- warten müssen, die aus der französischen Tcputiertenkammer an den Ministerpräsidenten gerichtet worden ist und von letz terem demnächst beantwortet werden wird. Hoffentlich fällt sie recht klar aus, denn die Erregung der öffentlichen Meinung diesseits und jenseits der Vogesen ist schon so gesteigert, daß endlich einmal eine ehrliche Aufklärung not tut, wie weit Frankreich in dem Marokko-Streite zu gehe» gedenkt. Ist die Antwort auf diese schwerwiegende Frage einmal erteilt, so kann man sich deutscherseits im guten oder bösen daraus entrichten, aber der jetzige Zustand der Ungewißheit wirkt allmählich beängstigend. Nachdem im englischen Parlamente vorgestern noch die Solidarität Frankreichs und Englands auf der Konferenz so prononciert ausgesprochen worden ist, wird man sich langsam darauf ge faßt machen müssen, daß die Arbeit in Algeciras am Ende vergebliche Mühe gewesen ist und ein Gewitter schwerer Art zwischen Frankreich und Deutschland heraufzieht. Herren, Rederei ohne ,,h" verstehen Sie ausgezeichnet (Große Heiterkeit), aber von Rhcderci mit „k>" verstehen Sie nichts. (Beifall rechts.) — Abg. Willberger (Eff.) erklärt, er und seine Freunde seien für das gleiche und allgemeine Wahl recht im Laudesausschusfe, aber den sozialdemokratischen An trag könnten sie nicht annehmen wegen der Detailvorschrifteu desselben über Frauenwahlrccht und Wahlalter. — Ä.bg. Sch !u mb erg er (uatl.): Herr o. Koller hat uns erklärt, daß wir daS allgemeine Wahlrecht nicht bekommen. Unter Credo in Elsaß-Lothringen war früher Freiheit, Gleichheit und Brüderlich keit. Von der Freiheit will ich lieber jetzt nicht reden (Heiter keit), Bon neule die Hauptsache. Wir wollen keine Ungleichheit der Klassen, wir wollen keine Klassenunterschiede. Und wenn es erst so weit sein wird, dann wird sich eben weiterreden lassen. (Heiter- heit.) — Abg. Bernstein (Soz.) tritt den Stöckerschen Aus beuten in derartig enge Schranken oder geheime Hintergründe 5., - zurück, daß es kaum möglich ist. zwischen dem. was der Präsident unter und seine Ministerien getan, scharf zu scheiden Von viel einschneidenderer Bedeutung als der Präsident- schaftswechsel sind deshalb die bevorstehenden Wahlen zur Teputiertenkammer. die auf den 29. April festgesetzt sind. Mit Rück sicht auf diese ist denn auch die erste offizielle Botschaft Fallieres' an das Parlament abgesaßt, sie soll an ihrem Teile dazu bei tragen, Stimmung für den republikanischen Gedanken und das bisherige Negierungssystem zu machen, um auch bei den Neu wahlen den Sieg des republikanischen Blocks zu verbürgen. Bei Verlesung der Botschaft in der Deputiertenkammer durch den Ministerpräsidenten Rouvier erhob sich dementsprechend lauter Beifall aus der Linken besonders an den Stellen, wo alle Re publikaner zur einmütigen Mitarbeit an Seite der Regierung aufgefordcrt werden und gleichzeitig die Festigkeit des jetzigen republikanischen Negierungssystems trotz aller enonar- chistischen und klerikalen Anfeindungen hcrvorgchoben wird. Mit großer Zustimmung wurde auch der Lobeshymnus aus die Armee ausgenommen, sowie der Satz, daß die Beziehungen zu allen Mächten herzliche sind. »Hier möchten wir allerdings die.Frage in Parenthese stellen, ob diese Acußerung auch aus Deutschland Bezug hat. denn die letzten Nachrichten über den Verlaus der Algeciras-Konserenz sehen nicht danach aus. als ob Frankreich und Deutschland in Harmonie lebten . . . Die Botschaft wird wie in der Kammer so im Lande ihren Eindruck nicht verfehlen: sie ist, wie man zugeben muß. im allgemeinen sehr geschickt abgesaßt und schmeichelt dem französischen Ohr mit den üblichen volltönend-sonoren Phrasen. Auch in sozial politischer Hinsicht ist sie von großer Bedeutung, weil sie die energische Inangriffnahme einer Arbeiterversicherungsgesehc gebung in Aussicht stellt, zu deren Ausführung mit dein Alters Versorgungsgesetz nur der erste Schritt getan sein dürste. Nach allein, was bisher verlautet, stehen die Aussichten für den Sieg der Republikaner im Lande sehr günstig. Die klerikalen Nöachen schäften und Kirchenskandale anläßlich der Durchführung der Trennung von Staat und Kirche verfangen nicht viel und auch von seiten der Monarchisten und der rechtsstehenden Parteien überhaupt ist deswegen nichts zu fürchten, weil das republika nisch« System in den 35 Jahren seiner Herrschaft schon zu tief im Volke wurzelt, als daß es so im Handumdrehen erschüttert wev den könnte. Bezüglich der inneren Politik und ihrer Weiter- führung in den nächsten Jahren sind nach alledem keine großen Ueberraschungen zu erwarten. . . Dagegen wird sich im Anschluß an die Marokko-Konferen- ein entscheidender Wandel im Verhältnis Frank reichs zu Deutschland vollziehen. Entweder gelangt man zu einer loyalen Verständigung, oder man geht ohne Neueste Draljtmtlvnnqcn rem 21. Februar. Deutscher Reichstag. Berli n. (Priv.-Tel.) Die Beratung des von den Sozial demokraten beantragten Gesetzentwurfs betreffend die Volks- tung in den Bundesstaaten und in Lothringen sEinsührung des Reichstagsmahlrechts usdehnung aus die Frauen und Herabsetzung der Alters grenze aus 20 Jahre) wird fortgesetzt^— Abg. Herzseld bürgerlich dem Streben ! vertrctun ozff: Tie bürgerlichen Parteien wollten ihre eigene politische Macht nicht aufgeben und widersetztcn sich deshalb der Sozialdemokratie zur politischen Macht aufs äußerste. Als man in Preußen die Absicht gehabt habe, die sozialdemokratischen Wahlreckitsdemvnslrationcn am 21. Januar in einem Blutbadc zu ersticken, habe nicht eine einzige bürgerliche Partei dagegen Protest erhoben. Am 21. Januar sei aber nicht nur die uniformierte Armee gegen die Sozialdemokraten auiAeboten worden, sondern auch die nichtunisormierte Armee der Staats anwälte. Die Erklärung des Iuslizministers Beselcr im Land tage, daß er mit aller Ltrenae gegen die Sozialdemokraten von den bestehenden Gesetzen Gebrauch machen werde, sei eine unglaubliche Prostitution der Justiz, gegen die ebenfalls in der bürgerlichen Presse kein Protest laut geworden sei. sPrcisident Gras Ballestrem ruft den Redner wegen dieses gänzlich unzulässigen Ausdrucks zur Ordnung. Beifall rechts.) Wir steckten in einer Klassenjustiz, die nicht besser sei als diejenige zur Zeit der Stuarts vor mehr als 200 Jahren. Redner geht dann sehr ausführlich auf die Verhältnisse in Mecklenburg und aus die Vorgänge aus der Neptun-Werst in Rostock ein. Aus der Werst seien 1500 Arbeiter brotlos geworden, weil die Direk tion sich geweigert Hobe, vor dem Gewerbegericht zu erickicinen. Und was sei der Zweck der Aussperrung gewesen? Herab drückung der Löhne und Beseitigung des Tarifvertrages! Solche Vorgänge wären nicht möglich, wenn Mecklenburg gesunde, ver fassungsmäßige Zustände hätte. Gehe der Wahlrechtsantrag leiner Freunde beute nickt durch, so würde er wiederkommen. Unser Ideal ist. Dcntschland ans der Barbarei zur Kultur zu er heben und diesem Ideal soll unser Antrag viencn. — Abg. v. M a l tza n ckonß) führt aus. auch seine Freunde wollten in Mecklenburg eine Verfassung, aber eine solche, die an den dortigen alten Verhältnissen das Gute wahre. (Beifall rechts'. — Abg. Stöcker: Wir lehnen den Antrag ab. Wen» Herffeld sagt, die Sozialdemokratie brauche den Antrag, um ihre Ziele friedlich und gesetzlich z» erreichen, so halten wir die Ziele der Sozial demokratie weder für friedlich noch für gesetzlich. Die Uebeltaten bei der Revolution in Niißland können die Sozialdemokraten nimmermehr von ihren Rockjchößen abschütteln Bebel und Genossen reden ja nach Bedais von Revolution oder von Evolution, aber ein Streben nach Zielen mit friedlichen parlamentarischen Mitteln ist tatsächlich bei den Herren aus geschlossen. Deshalb kann man unmöglich den Sozialdemo kraten daS Recht, wie der Antrag will, in die Hände geben. Der „Vorwärts" behauptet, daß da und dort in Russland immer erst das Einschreiten des Generals Soundso das Blut- vergießen veranlaßt habe. So etwas wage der „Vorwärts" seinem Leservolke zu vieten. Für wie kreuzhageldumm müssen Sie Ihre Leser Landtage ' beiter wqrcn. ... , Wer's JKnen glaubt.) Alles. Religion, Sitte, Familienleben, werfen sie hinein in den Hexenkessel Ihrer verwüstenden wilden revolutionären Ideen. Ihretwegen ist die Reederei und der ganz« überseeische Handel, sind Hamburg. Bremen. Lübeck, Stettin usw., in diesem Hause unvertreten. Ja, meine äa. ... übrungen über die Sozialdemokraten als treibende Ursache der russischen Revolution entgegen. — Abg. v. G e r l a ch (freis. Vereinig.) kann persönlich auch dem Teile des sozialdemokra tischen Antrags zustimmen, der das Jraucnwahlremt und das Stimmrecht schon vom 20. Fahre an fordert. Ob 20 oder 25 Jahre, sei ani Ende ziemlich gleichgültig. Das Jrauenwahl- recht würde politisch erziehlich aus die Frauen wirken. — Abg. v. Kardorff (Reichs)).) weist die sozialdemokratische Behaup tung zurück, daß unsere ganze Reichspolittk nur aus die Angst vor der Sozialdemokratie zurückzuführen sei. Tie erste An regung zur Sozialpolitik erhielt Fürst Bismarck von seinem Freunde Wagener. Nicht ganz ohne Einwirkung war auch die mannhasle, kräftige, geistige Art seines Gutsnachbars Lassalle. ^ ^ ^ smarck der kategorijck bot Bismarck versieh.., . ^ . . . gehen müsse die gesetz geberische Nicdcrbaltuna der Umsturz-Idee. Ganz falsch sei auch die sozialistische Behauptung, daß sich heutzutage kein Arbeiter meyr zu einer Höheren Lebensltellung emporringcn könne, auch nicht bei größtem Fleiße. Ihm selbst seien auf cingezogcne Erkundigungen allein 123 Namen genannt wor den von Männern, die sich durch eigene Kraft emporgearbeitet haben.—Abg. Bebel: Am 26. Nov. 1884 habe Fürst Bismarck wörtlich erklärt: Wenn es nicht Sozialdemokraten aäbe und wenn sich nicht eine große Menge vor ihnen fürchtete, würdest wir selbst das Wenige an Sozialresorm, wie wir es jetzt haben, noch nicht haben. An diesem Aussprüche Bismarcks sei nicht zu rütteln. Die russische Revolution hätten seine Freunde nicht verherrlicht, sondern nur angesichts der schmählichen Behand lung und Entrechtung des ruffischen Volkes erklärlich gesunden. Seine neuliche Aeiißeruna, daß, wenn bei uns Kaiserwahl be stünde, jetzt vermutlich Prinz Ludwig von Bayern gewählt werden würde, habe er nur getan, damit man einmal auch an anderer Stelle merke, wie setzt die Stimmung im deutschen Volke sei. — Hieraus wird die Debatte geschlossen. Für das aleiche allgemeine Wahlrecht in allen Einzelstaaten stimmen Freisinnige, Sozialdemokraten und Polen, für das Frauenstimm recht und 20 Jahre als Wcchlalter stimmen nur die Sozial- D-i S« K SS- demokraten. Der soMldemokratijche Gesetzentwurf ist in allen seinen Teilen abgelchnt. — Schluß der Sitzung Uhr. Morgen 1 Uhr: Hanvelsprovisorium mit den Vereinigten Staaten von Amerika: Etat. Berlin. iPriv.-Tcl.) Die Budgetkom Mission det- Neicbstags nabm de» sozialdemokratischen Antrag auf Vorlegung des französischen Gelbbuches für Marokko in deutscher Uebeisetzung an und setzte dann die Beratung des Etats für Dentsch-Südwesl aslika fort, ohne damit zum Abschluß zu komme». — Die Peti t ionskominission dc§ Reichstags beschloß, Petitionen uni Aendemngen des Gewcrvegeuchtsgesctzes dem Reichskanzler zur Berücksichtigung, eine Petition ans Einführung einer staffel- förmigen Umsatzsteuer sür Gwßmühlen zur Erwägung zu über weise». Berlin. (Priv.-Tel.) 2>n Reichstage haben die Abga. Bosscrmaii» (nat.-lib.), Dr. Potttwsf (frei!. Ler.1. Schack (wirtich. Ver.). Sittart iZentr.) und Triinbmn (Zentr.) folgenden Antrag eingebracht: den Reichskanzler zu ersuchen, dem Reichstage baldigst Geictzenlwürfe vorznlegen, durch die l. die Boffchusten der Gewerbeordnung über das Dienstverhältnis der technischen Ange stellten den Bestimmungen des Handelsgesetzbuches über das Dienstverhältnis der Haudlnugsaehilsen angepaßt werden. 2. die so verbesserten Vortchriste» der Gewerbeordnung ans alle technischen Angestellten, insbesondere diejenigen in den landwirt- fchnsllichcn Nebenhetrieben. ausgedehnt werben, 3. zu gunsten der betreffenden Personen Vorschriften über angemessene Rnhe- i. die Znstäi zetten geschaffen werde». -1. akeit der Gewerbe, oder Zuständiak Kanfmannsaeuchte auf die technischen Angestellten ansgcdcbiit wird unter Errichtung besonderer Abteilungen, in denen die Beisitzer zur Hälfte technische Angestellte sein müssen. Vreusttschcr Landtag. Berlin. (Priv.-Tel.) 'Das Abgeordnetenhaus erledigte heute den Jastizetat und begann die Beratung des Etats der Banvenvaltuiig, wobei Abg. v. Pavenheim namens der Konservativen erklärte, daß diese keine Meliorationen irgend einer Wasserstraße bewilligen würden, ehe die Frage der Schiffahrts nbgabcn geregelt sei. Minister v. Bndde trat entschieden sür SchiffabrtSabgaben aus Grund des Prinzips von Leistung und Gegenleistung ein. Die Abgaben sollen aber nur die Amortisa tion und Verzinsung des für die Wasserstraßen aufgewcndetcn Kapitals decken. Von Rednern der Freisinnigen wurden die Schiffahrtsabgnben als verfassnngswidria bekämpft, während die Redner der Rechten und des Zentrnnis dafür cintraten. Die Be ratung wurde in einer Äbcndsttzung weitergesührt. Zur Marokko-Konferenz. Algeciras. (Spezialbienst der „Dresdner Nachrichten".) Die gestrige Sitzung halte eine eigentümliche Vorgeschichte. Ursprünglich standen verschiedene, mit dem Zollreglement zus«w- mcnhängcndc Punkte aus der Tagesordnung, welche jedoch vis zur Stunde noch nicht spruchreif waren. So wurde auf Ver anlassung des Vorsitzenden erst am Vorabend dieBankfroge
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