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MsdmfferTageblali Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und sQ olle anderen Stande des Wilsdruffer ÄeziM Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend L5rnsprecher^Amt Wilsdruff Nr. 6 ^Lrn ^Äns-rücd ^aus^Liek^ung d-r Zeitung oder Kürzung Les Bczugsprrisrs. «iikdf-nvun, -ing-lundtrr Schriftstücke I erlischt wenn Ler Betrag durch Klage eingezogen - werden was! oder der Allllraggedcr In Konkur» crsolgt nur, wenn Rüchvorw beiliegt. gerat. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen BekamttmachAngen der Amtstzauptmannschäft Meißen, des StaLS- rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Tetegr.-Adr.: „Tageblatt Nr. 281 — 93. Jahrgang Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Montag, den 3. Dezember 1934 0. MentW W Wie die halbamtliche französische Agentur Havas be kanntgibt, wurde der Sondervertreter des Führers und Reichskanzlers, von Ribbentrop, am Sonntag von Außenminister Laval empfangen. Der Besuch Ribben trops bei Laval, der durch den deutschen Botschafter arran giert worden war, hat in Paris eine sensationelle Überraschung ausgelöst, da weithin die Meinung herrscht, daß der deutsche Abrüstungsdelegierte schon nach Berlin zurückgereist sei. Lavals Politik der'„VerMdigullg" Die Kammerrede des französischen Außenministers. Gegenüber den Sensationen, die vor zwei Wochen die große außenpolitische Debatte in der französischen Kammer gebracht hatte, waren die Erklärungen des Außenministers Laval anläßlich der dritten Lesung seines Etats von einer gewollten Farblosigkeit. Was sollte er auch viel sagen! Die Dinge sind in der schwebe, mit Italien wird vorläufig immer noch unter handelt, und schwierig genug ist es, in Süd- und Ost europa alles unter einen großen französischen Hui zu bringen. Die Kleine Entente zeigt eine derartige Le bendigkeit, daß Mussolinis weitansgreifende Pläne im Donaubecken nur sehr mäßige Erfolgsaussichten haben. Mit geringem Interesse mögen die Abgeordneten auch die Mitteilung entgegengenommen haben, daß über den Ostpakt weiter verhandelt wird. Aber wir Deut- Ichen notieren uns die Erklärung des französischen Außenministers: „bei keiner dieser Verhandlungen ver folge Frankreich eigennützige Ziele, und ohne sich um die Innenpolitik oder die Form des Re gimes zu kümmern, sei Frankreich bereit, mit allen Ländern die Politik der Wiederversöhnung zu betreiben." Immerhin bedeutet es eine gefährliche Übertreibung, wenn der Außenminister Laval die Be teiligung an seinem Ostpakt sozusagen als Prüfungs maßstab für die Friedenswilligkeit bezeichnen will! Laval sprach dabei auch die Absicht aus, er werde an alle Re gierungen herantreten, mit denen man „auf dem Fuß der Gleichheit und unter Berücksichtigung ihrer Würde" verhandeln könne. Er Hai gleich darauf in der Rede des bekannten parlamentarischenAnßenpolitikers Frank lin-Bouillon eine sehr, sehr eigenartige Begleit musik zu den Begriffen „Gleichberechtigung" und „Würde" hören dürfen! Dieser Abgeordnete hat ja 191k Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um das Saargebiet an Frankreich zu bringen und im Rheinland für alle Ewigkeit eine kaum noch verhüllte französische Hegemonie zu stabilisieren. Der Außenminister Laval selbst lehnt jede Sondervcrhandlung mit Deutschland ab; darin ist er konsequent. Denn 1931 hat er trotz seines Berliner Besuchs alle direkten Verständigungsversuchc Deutschlands mit Frankreich vereitelt. Für ihn gilt als A und O seiner, der französischen Politik der Satz, daß den europäischen Frieden stört, wer die gegenwärtigen Grenzen anders ziehen will. Und seltsam genug wirkt aus eines verantwortlichen Außenministers Munde das Wort: „Der Reichskanzler Hitler hat seinen Willen zum Frieden kundgetan; wir fordern ihn auf, seine Worte in Handlungen umzusetzen." Das tat des deutschen Volkes Führer schon oft, — aber daß er die Verständigung mit Polen schuf, hat man ihm in Paris laut genug verdacht! Und nicht wegen deutscher Truppenbewegungen an der Saargrenze erhob sich das Kriegsgeschrei! Wie alle seine Vorgänger erklärte auch Laval, daß „erst die Sicherheit garantiert werden müsse, um an die Einschränkung der Rüstungen zu gehen". Und diese Garantie sei zur Zeit nicht da. Infolgedessen sähen die europäischen Völker in der Weiterentwicklung ihrer Rüstungen das einzige Instrument für ihre Sicherheit. Das ist die durchaus nicht unerwartete Ankündigung weiteren Wettrüstens; von Abrüstung wird nicht einmal mehr gesprochen. Laval nimmt die Vorwürfe wieder auf, die der englische Vizekanzler kürzlich der deutschen Regierung wegen einer angeblichen starken Aufrüstung Deutschlands gemacht hat; auch die Klauseln des Versailler Vertrages würden dabei mißachtet. Laval geht dann auch noch zu kaum ver hüllten Drohungen über: „Wir denken nicht daran, vor der durch die deutsche Aufrüstung gegebenen Tatsache uns zu beu gen oder uns den Verpflichtungen zu ent ziehen, die sie uns auferleat." LMl emOM. Was nützt demgegenüber die Feststellung Lava>s, daß es „zwischen Deutschland und Frankreich keine territorialen Streitfragen" gebe! Und daß die Saarfrage „für beide Länder zufriedenstellend geregelt" werden müsse! Beides hat der Führer des deut schen Volkes doch der französischen Regierung versichert und er hat ersucht, daß durch ein Einvernehmen mit Frank reich auf dem Boden der Gleichberechtigung hier aus französischen Worten endlich auch Taten entstünden! Also bedurfte es nicht erst der deutlichen Unter streichung der englischen Erklärungen durch Laval, um zu wissen, daß man von Deutschland alles verlangt, aber eines nicht gewährt: die Gleichberechtigung bei der Sorge für unsere Sicherheit, die uns niemand garantiert! * Die unmiiteware Verständigung der Frontkämpfer. Wege einer Außenpolitik des Friedens. Der Beauftragte des Führers für Abrüstungsfragen, Herr von Ribbentrop, tras mit den Deputierten Jean Goy und Scapini sowie mit dem früheren Ab geordneten Desbons, die als Vertreter der verschiedenen Frontkämpferverbände erschienen waren, zu sammen. Herr von Ribbentrop erklärte einem französi schen Pressevertreter, daß er glücklich sei, in Paris wieder einmal alten Frontkameraden die Hände drücken zu können. Er habe ohne Künstelei und ohne Vorbehalt mit diesen Männern sprechen können. Sie hätten ihm nicht nur den Fricdenswunsch der Franzosen, sondern auch die Gründe ihrer Beunruhigung klar ge macht. Er habe ihnen den festen Friedenswillen Deutsch lands ausgedrückt. Der kriegsblinde französische Abgeordnete ScaPini gewährte einem Pressevertreter eine Unter haltung, in der er sich durchaus hinter seinen Front kameraden Jean Goy stellte. Er erklärte darin, daß Reichskanzler Hitler so offene Worte zugunsten einer deutsch-französischen Annäherung abgegeben habe, wie man es nur wünschen könne. Es gebe drei mögliche Wege der Außenpolitik: den Frieden über den Völkerbund, aber das würde einen gegenseitigen Unterstützungspakt voraussetzen, den andere Nationen nicht wollen, ferner den Frieden durch das europäische Gleichgewicht, aber dieses würde gegenüber Deutschland eine Einkreisungspolitik be deuten, die die Deutschen besonders reizen würde. Das wäre eine sehr gefährliche Politik. Es bleibe die Politik der unmittelbaren Verständigung, und diese müsse man einschlagen. Wenn Deutschland sie ebenso ernsthaft wolle wie Frankreich, sei der europäische Frieden gesichert. Die Pariser Reise des deutschen Abrüstungsbevoll mächtigten von Ribbentrop bildet eines der Haupt gesprächsthemen der Pariser Presse. Die Blätter ergehen sich in den verschiedensten Vermutungen, wobei jedoch die Ansicht vorherrscht, daß der Besuch von Ribben trops diesmal keinen amtlichen Charakter trage. Im übrigen unterstreichen die Blätter den engen Kontakt, der augenblicklich zwischen den französischen und deut schen ehemaligen Frontkämpfern bestehe In der englischen Presse sinden die Rede Lavals und der Besuch Ribbentrops in Paris allergrößte Beachtung, wobei die Blätter der Hoffnung Ausdruck geben, daß in der nächsten Zeit zur Aufnahme direkter Verhandlungen zwischen Deutschland und Frank reich kommen werde. 700 86 Wer io der LMeMoOM Wohl noch nie hat Dresden eine Tagung erlebt, die auch nach außen einen so einheitlichen und geschlossenen Eindruck gemacht hat, wie die Führertagung des SS Oberabschnittes Mitte. Schon in den Morgenstunden des Sonnabends sah man überall in den Straßen die schwar zen Uniformen der SS-Führer. Wer Gelegenheit hatte, vor dem Deutschen Hygiene-Museum, wo um 11 Uhr die Tagung eröffnet wurde, die Ankunft der über 790 Führer zu beobachten, der wird erst den richtigen Eindruck von dieser Geschlossenheit bekommen haben. Kurz vor 11 Uhr kam SS-Gruppenführer Erbprinz zu Waldeck in Begleitung des Oberabschnittsführers, SS-Gruppenführer Freiherr von Eberstein. Nach dem er die Front des Ehrensturmes, den die 46. SS- Standarte gestellt hatte, abgeschritten hatte, begab er sich zur Tagung in den Großen Saal des Hygiene-Museums. Die Tagung wurde durch den SS-Gruppenführer Frhr. von Eberstein eröffnet. Kurz vor 12 Uhr traf auch der Chef des SS-Amtes, SS-Gruppenführer Wittje, ein. Am Nachmittag besuchten die SS-Führer eine Son dervorstellung im Staatlichen Schauspielhaus „Die end lose Straße". Der Vorstellung wohnten auch Reichsstatt Halter Mutschmann, Innenminister SS-Obersührer Dr. Fritsch sowie die Minister Dr. Thierack, Lenk und Kamps bei. Die Vertreter des Arbeits dienstes, unter ihnen Gauarbeitsführer von Alten, Bür germeister Dr. Kluge, Polizeipräsident Hille sowie Ver treter der SA, HI und des Luftsportverbandes bemerkte man unter den Zuschauern. Nach der Vorstellung hatten die auswärtigen SS Führer Gelegenheit, die Schönheiten der sächsischen Lan deshauptstadt kennenzulernen. Am Abend vereinigten sich alle Teilnehmer zu einem Kameradschaftsabend im Festsaal des Dresdener Rat hauses. Oberbürgermeister Pg. Zörner begrüßte die SS Führer im Namen des Rates als Gäste der Stadt Dres den. An dem Kameradschaftsabend nahm auch Reichs statthalter Mutschmann, ein Teil der sächsischen Minister, Vertreter der SA, HI, des Arbeitsdienstes und der Poli zei teil. Es herrschte der echte nationalsozialistische Geist, der immer bei den Veranstaltungen der alten Vorkämpfer der nationalsozialistischen Revolution herrschen wird. Dies Noch 44 Tage bis zur Gaarabstimmung! betonte auch Reichsstatthalter Mutschmann in seiner An sprache, mit der er seiner Verbundenheit mit der Schutz staffel lebhaften Ausdruck gab. Kurz vor Mitternacht schloß der Gruppenführer Freiherr von Eberstein den Abend mit einer kurzen Ansprache und einem Sieg-Heil auf den Führer. Am Sonntagmorgen begännen die einzelnen Sonder besprechungen, an die sich um 14 Uhr die große Tagung im Hygiene-Museum anschloß. In ihrem Mittelpunkt stand die Rede des Chefs des SS-Amtes, SS-Gruppen- Führer Wittje, der die Richtlinien für die Arbeit in den kommenden Wintermonaten festlegte. Damit fand die erste Führertagung des SS-Oberabschnittes Mitte ihren Ab schluß. ' Ministerpräsident Göring eröffnete die Essener Gewerbeschau. Unter der Teilnahme des preußischen Ministerpräsi denten General Göring wurde in Essen eine stündige Gewerbeschau eröffnet, die Zeugnis ablegen soll von deut schem Erfindergeist und deutscher Werkmannsarbeit. In seiner Rede, die unter dem Leitwort „Dem unbekannten Arbeiter" stand, führte der Ministerpräsident u. a. aus: Bisher kannte man nur Messen, kannte nur Aus stellungen, die den Zweck hatten, Propaganda zu machen für das, was an Waren vorhanden war und dadurch An regungen zum Konsum zu schaffen. Wenn nun zum ersten mal eine Schau von Dauer eröffnet wird, in der nicht wie bisher, von Preisen, nicht von Absatz die Rede ist, sondern wo dem Volksgenossen gezeigt werden soll, was deutscher Fleiß hervorzubringen ver mag, was die deutsche Erde als reiche Quelle beherbergt, so wird das dadurch gezeigt, daß man den ganzen Werde gang der Erzeugung erblicken läßt. Das ist das Neue, weil es im alten System nicht möglich sein konnte. Denn wenn die Basis und die Unterlage vor allem nur krasser Materialismus waren, dann konnte es nur Aus stellungen geben, in denen die Preise die entscheidende Rolle spielten. Heute nun, im Zentrum deutscher Wirt schaft, im Zentrum deutscher Schaffenskraft, im Ruhr gebiet, entsteht nun das erste dauernde Museum deutscher Arbeit, deutschen Schaffens, und das ist das Wertvolle daran und das Wesentliche. Wenn jetzt der deutsche Volksgenosse hier durchgeht, wenn er sieht, wie alles entsteht, wenn er Anschluß findet auch hier an die Erde, die uns ihren Reichtum in die Hand legt, wenn wir ihn zu erarbeiten und zu bergen wissen, dann wird er auch das Empfinden haben, daß auch dieses wieder ein Baustein in dem ae-