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Großenhainer MchallWS- Md AnMM. Gedruckt, verlegt und redigirt von Herrmann Starke in Großenhain. 70. Donnerstag, den 23. Juni 1859. Speisezettel der öffentl. Speiseanstalt. Donnerstag: Bohnen mit Wurst. Freitag: Graupen mit Rindfleisch. Sonnabend: saure Kartoffeln mit Rindfleisch. Täglicher Abgang -er Posten zu den Dampfwagenzügen in Pristewitz. Nach Leipzig: früh6Vs, Vormittags 10, Mittags IS'/«, Nachmittags 2 und Abends 6'/^ Uhr. Nach Dresden: früh 7'/?, Vormittags lo, Nachmitt. 2, Nachmittags 3^/« und Abends 8 Uhr. Abgang der Post nach Ortrand: Abends 5 V« Uhr. Zu den Extrazüge» nach Leipzig jeden Sonnabend 6s/« Uhr Abends und Sonntag früh 5 Uhr. Au den Extrazügcn nach Dresden jeden Sonnabend 8 Uhr Abends und Sonntag früh 6'/r Uhr. Gold-Cours vom 21. Juni 1859. 1 Louisd'or 5 thlr. 1g ngr. 1V« pf. 1 wicht. Ducuten 3 - 2 - 2'/r - Tagesnachrichten. Oesterreich. Nach Wiener Nachrichten findet eine Emission lombardisch - venetianischer Kassen anweisungen, die Jedermann anzunehmen ver pflichtet ist, im Gesammtbetrage von 50 Mill. Gulden statt. — In Prag hat auf Anordnung des Cardinal-Erzbischofs am 19. Juni ein feier licher Bittgang zur Erstehung eines baldigen Frie dens stattgefunden. — Auf der Eisenbahnstation Böhmisch - Brod fuhr den 18. Juni Nachts ein Lastzug auf einen dort befindlichen Wagenzug, wodurch ein Oberconducteur getödtet und mehrere Waggons zertrümmert wurden. — In Venedig waren am 13. Juni leere Gerüchte vom Anrücken der Franzosen, der Uebergabe der Stadt an diesel ben ic. unter der Bevölkerung verbreitet, welche sich massenweise auf dem Markusplatze ic. einfand. Als die Aufregung daselbst immer größer wurde, rückte eine Compagnie Militär an, welche den Platz räumte und einige Unruhestifter verwundete. Die Aufstellung eines Kanonenschiffes vor der Riva und starke Militärpatrouillen stellten die vollkommenste Ruhe wieder her. In Folge jener Vorgänge erklärt die Polizeidirection in der „Gaz- zetta di Venezia", daß alle verbreiteten Nachrich ten von Gefechten, die nicht in diesem amtlichen Blatte Erwähnung gefunden hätten, unbegrün det seien. Preußen. Obgleich aus eine tüchtige Organi sation des Sanitätswescns in der Armee, nament lich durch Einrichtung von Krankenträger-Com pagnien, Ausbildung von Heildienern rc. vorsorg lich Bedacht genommen ist, so zeigt sich doch, den jetzt zusammengezogenen Truppen gegenüber, ein fühlbarer Mangel an Aerzten. Es werden noch 1200 Militärärzte gesucht. — In Königsberg sind am 13. Juni 300 Arbeiter aus der Provinz an gekommen, um beim Festungsbau verwendet zu werden. — Am 18. Juni, dem Gedenktage der Schlacht von Belle-Alliance, waren, wie in frü heren Jahren, die Standbilder Blüchers und der ihn umgebenden Helden, York, Gneisenau, Scharn horst und Bülow, mit Lorbeerkränzen und Eichen gewinden geschmückt. — Eine Anzahl infolge von Duellen zu Festungsarrest verurtheilte Offiziere, darunter der Leutnant Jachmann, sind begnadigt und zu ihren Regimentern berufen worden. Bayern. Der Befehl zum Ausmarsch ist ge geben worden. Sämmtliche Truppen, mit Aus nahme der Landwehr, rücken den 20. Juni nach Heilbronn. Frankfurt. Der neue österreichische Präsidial- Gesandte, Frhr. v. Kübeck, ist am 20, Juni ein getroffen. Bremen. Der „Br. Courier" berichtet: „Die amerikanische Regierung hat durch ihren Gesandten in Paris dem Kaiser Napoleon notisiciren lassen, daß ihre großen Dampfschiffe, welche die Post zwischen Amerika und Europa besorgen, unter allen Umständen unbelästigt bleiben müßten. Zu diesen gehörten auch die Dampfer des Norddeut schen Lloyd und der Hamburger Gesellschaft, weil sie Verträge mit der Regierung d^r Vereinigten Staaten abgeschlossen hätten und deshalb als theil weises Eigenthum der letzteren anzusehen wären." Schweiz. Ein Theil, man sagt über 40 Mann, der in der Schweiz internirten österreich. Besatzung von Laveno ist während des Transports auf der Eisenbahn entschlüpft und über die Grenze ge gangen. Von den Uebrigen sind 200 Mann in Zürich, 100 in Bern und der Rest im Kloster Muri (Canton Aargau) casernirt. Italien. Zwischen dem Kaiser Napoleon und dem König von Sardinien soll wegen der An sprüche des Letzter» aus ganz Italien eine erkäl tete Stimmung eingetrcten sein. — Das Haupt quartier Napoleons befand sich am 16. Juni zu Covo (auf der Straße von Bergamo nach Cre mona) und das des Königs von Sardinien zu Castegnato (6 Miglien von Brescia). — Der rechte Flügel der österreichischen Armee steht jetzt