Volltext Seite (XML)
Womrnblntt siir pulsnist, Königübrülir, Rttürlirrg, R-rstklnllg, Moritzburg und Umgegend. Amtsklatt des Königlichen Amtsgerichts, sowie des ^'^VLn^S"°nn^ Stadtratpes zu Uulsulh. Vierteljährlich 1 Mark 25 Pfg. L'." L '°SL" LS SechsnnddreiWster Jahrgang, zeile berechnet u. sind bis spätestens ^>——— B»chd,„«»-i »m, Ernst Lndwi, Mrft-r in PMni^ Verantwort!. Redacteur Alwin Endler in Pulsnitz. Druck und Verlag von Paul Webers Erben in Pulsnitz. Geschäftsstetten für Königsbrück: bei Frau verw. Tschersich. Dresden: Annoncen-Bureaus Haasenstein L Vogler u. Jnvalid endank. Leipzig: Rudolph Mosse. Auswärtige Annoncen-Austräge von uns unbekannten Firmen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmarken oder Posteinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls ausgenommen, mag der Betrag beiliegen oder nicht. LxpkttitiON l>68 ^Mi8b>Siik8. 1. Oktober 1884. Mittwoch Bekanntmachung, die Neichstagswahllisten betreffend. Durch Kaiserliche Verordnung vom 18. dieses Monats ist zu Vornahme der Neu-Wahlen für den Reichstag der 28. October dieses Jahres festgesetzt worden. Unter Bezugnahme auf die in der letzten Nummer dieses Blattes abgedruckte Bekanntmachung des König!. Ministerium des Innern vom 22. dss. Mts. werden die Bürger- . meister von Königsbrück und Elstra, sowie die Gemeindevorstände des Bezirks nochmals darauf hingewiesen, daß die Auslegung der Wählerlisten Montag, den 29. d. M. zu er- , folgen hatte, und daß von ihnen, soweit dieses noch nicht geschehen ist. sofort noch vor dem Auslegen der Liste in ortsüblicher Weise bekannt zu machen ist, daß und wo die Liste zur Einsichtnahme ausliegt, sowie daß Einsprüche gegen die Liste spätestens bis zum 6. Oktober d. I. bei dem Gemeindevorstand bez. Bürgermeister schriftlich anzuzeigen, oder mündlich zu Protokoll zu geben sind. Üeber die erhobenen Einsprüche hat zunächst der Gemeinderath Entschließung zu fassen und falls der Einspruch für begründet erachtet wird, für Richtigstellung der Liste zu sorgen, andernfalls aber den Einspruch unter Beilegung der beigebrachten Beweismittel sofort bei der Königlichen Amtshauptmannschast anzuzeigen. Nach Ablauf des 22. Tages vom Beginn der Auslegung an, also spätestens Montag, den 20. 'Oktober d. I., Nachmittags 5 Uhr, sind beide Exemplare der Wahlliste - folgendermaßen zu schließen und zwar das Hauptexemplar: „Abgeschlossen (Ortsname), den 20. October 1884. N., Gemeinde-Vorstand. und das zweite Exemplar: „Abgeschlossen mit der amtlichen Bescheinigung, daß das gegenwärtige Exemplar mit dem Hauptexemplar der Wählerliste völlig übereinstimmt. (Ortsname), den 20. October 1884, Gemeinde-Vorstand." Auf beiden Exemplaren der Wählerliste ist auch von dem Gemeinde-Vorstand bez. Bürgermeister amtlich zu bescheinigen, daß und wie lange die Liste ausgelegen hat und daß die vorgedachte ortsübliche Bekanntmachung erfolgt ist. Streichungen und Einschreibungen in die Wählerliste dürfen nur unter Angabe der Gründe am Rande der Liste erfolgen. Die Abgrenzung der Wahlbezirke, die Namen der Wahlvorsteher und der Stellvertreter, sowie der Wahllokale werden von hier aus rechtzeitig bekannt gemacht werden. Kamenz, am 26. September 1884. Königliche Amtshauptmannschast. von Zezschwitz. Zeitereignisse. Kamenz. Am 25. September fand unter Vorsitz des Herrn Amtshauptmann von Zezschwitz die 5. dies jährige Sitzung des Bezirksausschusses statt und standen 18 Gegenstände auf der Tagesordnung. Ertheilt wurde die Genehmigung zum Fortbetrieb des Branntweinschanks, Beherbergens rc. im Gasthof Steinfelds zu Großgrabe und des Branntweinschanks in der Mühle zu Gottschdorf, ferner zu Dismembrationen von Grundstücken in Sella, Bretnig, Oberstrina und Cunnersdorf unter Beobachtung gestellter Bedingungen, sowie die AuLflurung und Ein- flurung von Grundstücken in Cannewitz und Ostro; nicht genehmigt wurden Gesuche zum Betrieb des Bierschants in Elstra und GerSdorf, ein Gesuch zur Genehmigung zum Beherbergen in Großnaundorf uud zum Kleinhandel mit Spirituosen in Weißig, ferner Gesuche zur Geneh migung von GrundstücksdiSmcmbrationen in Höckendorf, NauSlitz, Laußnitz; weiter fand die Feststellung der Ver gütung für die Gmcindcvorstände Seiten der Gutsherr- schaften gemäß § 87 der Landgemeindeordnung statt. — Im Kloster Marienthal fand am Dienstag eine Einkleidung von vier Jungfrauen statt, und zwar von Rosa Gotthardt aus Hainspach i. B., Toni Fabian aus Warnsdorf i. B., Marie Saring aus Schirgiswalde und Anna Schiller aus Ostritz. Die Mädchen weilen bereits seit einem Jahr im Kloster und haben in dieser Zeit von einer Novizmeisterin Unterricht genossen und sich für ihren oft schweren Beruf vorbereitet. Am Dienstage er schienen dieselben nochmals im weltlichen Brautstaate, welchen sie am Altäre mit dem weißen Talar vertauschten, um nun dem Kloster zunächst zwei Jahre als Novizen anzugehören. Nach Ablauf dieses Zeitraumes folgt be kanntlich der Tag, an welchem sie sich erst eigentlich an's Klosterlrben binden. Die Ceremonien fanden öffentlich statt. Der Herr StistSprobst Dr. Eiselt aus Marien- stern leitete die Funktion unter Assistenz vieler Geistlichen. — Wiederum ist aus der Lausitz von einer Schenk ung Seitens eines Industriellen zu Zwecken der AlterS- und Jyvalidenvcrsorg.ing für seine Arbeiter und Be amten zu berichten. Aus Anlaß des 25jähr. Jubiläums der Inbetriebsetzung ihres Fabriketabliffrments setzte die in weitesten Kreisen rühmlichst bekannte Firma C. A. Preibisch in Reichenau, Orleansfabrik, Farbholzraspelei, Kunstzregrlei u. s. w. die Summe von 25 000 Mark zum vorbezeichneten Zwecke der Versorgung alter und invali- 1)«r. Arbeiter aus. Ein weiterer Ausbau der zahlreichen wohlthättgen Stiftungen der Firma. Dresden, 23. September. „Ein Beitrag zur Lös ung der socialen Frage" — so ist die Ausstellung für HandwerkStechnik in Dresden bezeichnet worden und wie tief innerlich berechtigt diese Bezeichnung ist, das erkennt man erst, wenn man inmitten all' jener Hilfsmittel steht, die alle nur für den Kleinbetrieb ersonnen, dem kleinen Handwerker nutzbar sein wollen. Und erfreulich ist's zu sehen, wie sie kommen die Männer der Arbeit, wie sie den Feind ihrer Hauplthätigkeit erst mißtrauisch, dann staunend und zuletzt bewundernd mustern, ihn probirrn und schließlich anerkennen, daß mit solcher Hilfe freilich der Concurrenz die Spitze zu bieten sei. — Eine der größten Vortheile der Ausstellung für den Gewerbsnnnn wird die Erkenntnib sein, daß die Errungenschaften der neueren Technik nicht mehr zurückgewiesen oder unmög lich gemacht werden können, und daß der der Klügste ist, der sie benutzt. — So ist denn auch der Besuch ein erfreulich reger und die angemeldcten gewerblichen Ver eine und Schulen können eine dankbarere Exkursion nicht unternehmen. ES ist noch nie eine Ausstellung veran staltet worden, die so speciell für den Handwerker, so sehr in seinem Interesse zusammengestellt worden wäre, als diese. Hoffen wir, daß allseitiges Verständniß für die Wichtigkeit der Benutzung in den betreffenden Kreisen vorhanden! Wie methodisch ist die Ausstellung geordnet. Im Prinz Max Palais, in welchem eigentlich die Be sichtigung beginnen sollte, sind die Grundlagen der ge werblichen Bildung übersichtlich angeordnet: Lehrmittel, Unterrichtsmittel für Handwerk und Kunsthandwerk, treffliche Schriften und illustr. Werke der besten Verlags- firmcn: Hartleben-Wien, Voigt-Weimar, Nitzsche, Effen berger-Stuttgart u. A. Wie schwer ist es sonst für den Geschäftsmann, diejenigen Werke kennen zu lernen, die gerade für ihn sich eignen — hier liegen sie alle — er kann sich unterrichten, was sie enthalten, was sie kosten. — Ein Lesezimmer mit allen nur denkbaren Fachzeit schriften (97!) steht der freien Benutzung offen,- kurz, es ist eine Freude, hier zu weilen! Nun kommen die Schul anstatten, welche bemüht sind, den zukünftigen Gewerbe treibenden vertraut zu machen mit den wissenschaftlichen Gesetzen, mit den technischen Hilfsmitteln und Vortheilen für feinen Beruf, allen voraus die techn. Staats-Lehr anstalten zu Chemnitz. Wo sonst wäre Wohl eine so trefflich geordnete Lehrmittelsammlung, wie sie uns hier hauptsächlich in den zwei Gruppen für Holzbearbeitung und für Metallbearbeitung entgegentritt, zu beschaffen gewesen? Für die Erstere alle denkbaren Hobel, Feilen, Sägen, Bohrer, feste und lösbare Verbindungen des Holzes, VerschönerungSarbetten u. s. f. Für die zweite der besten Maschinen, Demonstrationen über Schmieden, Gießen, Walzen, Drahtziehen — über den Einfluß, den fehlerhafte Behandlung auf den Erfolg der Arbeit aus übt u. s. f. u. s. f. Außer Lehrmittel für die Müller schule sind noch solche für den Unterricht im Feuerlösch wesen ausgestellt. Diese Chemnitzer Lehrmittel-Ausstcll- ung ist ein glänzender Beweis für den hohen Stand punkt, den jene Anstalt einnimmt und fordert die größte Hochachtung vor der Unterrichlsart derselben zugleich aber auch Dank dafür, daß diese Schätze auch einmal einem größeren Publikum zugänglich gemacht worden sind. Für das Klempnergewerbe ist von größtem Inter esse die Ausstellung der Fachschule für Blecharbcitcr zu Aue, welche sich als strebsame, gut geleitete Anstalt prä- sentirt, deren Zeichnungen, Fachschriften, methodisch ge ordnete Lehrgänge in praktischen Arbeiten, trefflich auS- gesührte fertige Arbeiten, beweisen, wie ernst sie ihre Aufgabe nimmt; jedem Fachmann muß das Herz lachen, der die Zusammenstellung der einzelnen Thcile eines Objectes bis zur Fertigstellung betrachtet. Auch diese Schule besitzt gute AnschauungS- und Unterrichtsmittel, deren Vervielfältigung für Andere auf Bestellung üb rigens von ihr gern in Ausführung genommen werden. Im Parterre desselben Hauses hat die Wirkschule zu Limbach, eine unserer besten Fachschulen, ihre Erzeugnisse, Lehrpläne und Lehrmittel ausgestellt, die für den Fach mann höchst wcrthvoll sind. Eine sehr interessante und werthvolle Zusammenstellung von Werkzeugen ist aus der mechanisch technologischen Sammlung des König!. Polytechnikums zu Dresden zur Verfügung gestellt. Es liegen immer je zwei Werkzeuge, die demselben Zwecke dienen, eins in alter, eins in neuerer, meist nordameri kanischer Form nebeneinander und führen so am deut lichsten vor Augen, welche Umwandlungen und Verbesser ungen ein solch einfaches Hilfsmittel durch Beobachtung und Nachdenken erfahren kann und sicher wird mancher Handwerker nun eher in einen Umtausch eines allen Werkzeugs gegen ein verbessertes willigen, als früher.— Die deutsche Uhrmacherschule zu Glashütte hat Zeich nungen und gute praktische Arbeiten ausgestellt, Groß mann in Glashütte außer einen Sortiment von seinen Maaß-Instrumenten eine Collection selbstgeschriebener Fachschriften, Junge in Dresden und Kreißig in Glas hütte, sowie Müller daselbst, Maschinen und Werkzeuge. Für den Zeichenunterricht haben Richter u. Comp. in Chemnitz eine Sammlung guter Zeicheninstrumente, Keller u. Kerber m Olbernhau, Zeichenutensilicn, Körner Dresden das Modell eines neuersundenen Universal- Zeichen-Jnstruments, welches für Architekten von hohem Interesse scin wird, rind Schreyer in Hamburg einen Zeichenapparat, als Hilfsmittel bet perspektivischen Aus nahmen ausgestellt. Rittmeister Claußen-Kaas in Dres den bringt als Verfechter des Hancfertigkeits-Unterrichls Holz-Arbeiten, von dänischen Bauern gefertigt, und