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50. Jahrg Montag. 22. November 1897, Abends Scb. Jost. Ferniprechsttlle Nr. 2V. TaS Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla oder durch unsere Träger frei inS Haus 1 Mark 8V Pfg., bei Abholung am Schalter der katserl. Postanstalten 1 Mark 28 Pfg., durch den Briefträger frei ins Haus 1 Mark 68 Pfg. Anzeigen-Annahme für die Nummer de» Ausgabetage» bis Vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle Kastanienstraße 89. — Für die Redaction verantwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. Dienstag, den 30. November 1897, Borm. » Uhr, sollen im Hafenrestattrant zu Gröba die einem Anderen gehörigen Gegenstände, als: 1 Sepha, 1 Kleider- und 1 Geschirrschrank gegen sofortige Bezahlung versteigert rrerden. Riesa, 22. November 1897. Der Ger.-Vollz. beim Kgl. Amtsger. Sekr. Eidam. Werthzeichen verkaufte und nachweislich jede Woche für 30 bis 50 Mark für das Publikum gebraucht. Diese Zahlen würden sich noch weit mehr erhöhen, wenn er Jedem da» verlangte Quantum anstandslos verabfolgte. Diesen Ei.nzel- fall können wir als die allgemeine Sachlage kennzeichnend hinfteüen. Nicht unerwähnt wollen wir lassen, daß die Ber liner Prioatoosicn niemals die heutige Bedeutung erlangt heben wüld'n, wenn nicht durch die vielen Verkaufsstellen ihrer W.-rthzeicheu auf das Publikum gewirkt worden wäre uvd kein Interesse Vorgelegen hätte. — Die kürzlich erfolgte Abrechnung über die in dem „Sängerbund des Meißner Landes ' abgehalrene Sammlung für die WasserüberschwEAte» Sachsens hat einen Gesammt- betrag von 888 Mark 2 Pfg. ergeben. Neueinzetreten sind i:: diesem Jabre der Turw'rgffanqverein „Liedertafel"-Lom matzsch und Mannergesangverein Naundorf bei Großenhain. — Tie Baugewcrkcnschulen Sachsens, von denen die älteste, diejenige in Dresden, Anfang Januar 1898 ihr neues Heim in Dresden-Neustadt beziehen wird, sind, wie der An drang zu denselben beweist, ein dringendes Bedürfniß für Sen Baugewerkenstand geworden. Thatsache ist es, daß eine große Anzahl von Schülern bei Beginn des Unterrichts zurückge- wiefen werden muß. Es bestehen solche bereits zu Dresden, Leipzig, Planen i. V. und Zittau außer verschiedenen Anstalten, die des staatlichen Charakters entbehren. Unterricht ivird in ihnen nur während des Winters ertheilt; nur die Tiefbau schule zu Zittau wird in diesem Jahre eine Ausnahme machen und Sommerunterricht einführen. Hierdurch werden die Schülerbeiträge von 14500 Mk. auf 19300 Mk. gebracht werden können. Die Ausgaben werden dementsprechend auch höhere werden; dieselben steigen von 103000 Mark auf 153000 Mark. — Wie man hört, werden aus verschissenen Gegenden Sachsens Petitionen an den Landtag gelangen, welche die Errichtung bezüglich Unterstützungen bereits bestehender Baugewerkenschulen verlangen. * Stauch iy, 16 November. In der heutigen, ziem lich zahlreich besuchten S'tzunz des lanswirthscha'tlichsn Ver eins hielt H-rr Lchrer Gutte-Cffrbca rmrn Vortrag über Spuren vorgeschichtlicher Bewohner unserer Gegend. Einleitend bemerkte er, daß ein solcher Vortrag in landwiriö- schastlichen Kreisen ganz besonders am Platze sei, da dem Landmanue tei Bestellung des Äckers die meisten lleberreste aus der prähisto rischen Zelt in die Hände fallen. Gerade unsere Gegend ist reich an solchen Spuren uralter Kultur. Leider wird auS Unkenntnis Manches Kirchenvorstandswahl in Riesa. Mit Ende dieses Jahres scheiden aus hiesigem Kirchenvorstand aus die Herren Rektor Bemmamr, Rentner Douat, Baumeister Förster und Commissionsrat Sinz von Riesa, Oertliches und Sächsisches. Riesa, 22. November 1897. — Tagesordnung für die öffentliche Ttadtverord« netcnsitzung Dienstag, den 23. November 1897, abends 6 Uhr. 1. Wahl zweier Ralhsmikglieder an Stells der aus scheidenden, jedoch wieder wählbaren Herren Zeidler und Bretichneider. 2 RathSdeschluß über VerwMgnng von 25 Mark als Unterstützung für den evangelisch.!! Ä rsta-Verein (Pos. 41 vv). 3. Bollegung der zwischen der StadtgkMsindz Riesa und Herrn Baumeister Fidoe H lm in Dresden ab geschlossenen Kauf- und Pacht Vertrags-Enlwn.'e. 4. Mit- rheilling eines Beschlusses dcS Finanz-Ausschuss! S und Be- schiußfassung über Richtigiprcchung der Stadtkassenrechnung auf das Jahr 1891. 5. Mittbcilung über Küffenrevifisos- Ergebnisse. 6. Rffjanten-Verzcichi.iß. Geheime Sitzung. Rathsdeputirtec: Herr Bürgermeister BoeterS. — Dem Landtag ist ein Dekret zugegangen, betr. den Entwurf eines Gesetzes behufs Abänderung der Gefindeocd- nung. Dis wesentlichste Abänderung erstreckc sich auf dis Pflege erkrankter Dienstboten und Zahlung der Kurkosten. Die fraglichen neuen Bestimmungen tauten wie folgt: „Dis Dienstherrschaft hat im Falls der Erkrankung des Dienstboten für dtssen Kuc und Pfl'ge bis zum Zeitpunkt der Aufhebung des Dienstvertrags zu sorgen. Gw varf ihm solchenfalls d,s baar verwendeten Kosten, nicht aber die Bezahlung eines Stellvertreters, auf den Lohn und das Kostgeld verrechnen. Die» gilt auch dann, wenn die Dienstherrschaft den Dienst boten zwar nicht ganz entlassen, sondern nur der Kur halber einstweilen aus dem Hause entfernen will. Mit der Auf hebung des Dienstes hört dagegen der Anspruch auf weiteren Lohn und Kostgeld auf. Ist der Disnstbote in die häusliche Gemeinschaft ausgenommen, so erstreckt sich die Verpflichtung der Dienstherrschaft auf die Dauer von sechs Wochen, sofern nicht vorher die Zeit des Dienstvertrags abläuft." Die neuen Bestimmungen sollen 1900 in Kraft treten. Der Zweiten Ständekammer ging weiter der Antrag zu: Die Kammer wolle beschließen: 1. die Kgl. Staatsrcgierung zu ersuchen, im BundcSrath dahin zu wirken, daß s) die ge mischten Tranfitläger aufgehoben und Zollkredite für Ge treide beseitigt werden, d) eie Ausfuhrvergütung für Mühlen- vrodukie dem thatsächlichen AuSbcuteoerhälrniß möglichst an gepaßt werde; 2. die Hohr erste Kammer zum Beitritt zu diesem Beschlüsse cinzuladen. — Die Mitglieder des Konservative« Vereins seien - " ' sowie die Herren Bäger»Mergendorf und Kiehig» Poppitz. Es hat demnach eine Er gänzungswahl stattzufinden. Stimmberechtigt bei dieser Wahl sind nach dem Gesetz vom 30. März 1868 alle selbständigen Hausväter eo. luth. Confession, die das 25. Lebensjahre erfüllt haben verheiratet oder unverheiratet, mit Ausnahme derer, die durch Verachtung des Wortes Gotte» oder unehrbaren Lebenswandel öffentliches, durch nachhaltige Besserung nicht wieder gehobenes Aergernis gegeben haben, oder von der Stimmberechtigung bei Wahlen der politischen Gemeinde ausgeschlossen sind. Alle stimmberechtigten Glieder dec hiesigen Kirchenzeineinde werden dringend gebeten, sich in der Zeit vom 11. Nov. mittags 12 Uhr bis 24. Noo. mittags 12 Uhr mündlich oder schriftlich zur Einzeichnung in die Wählerliste zu melden. Diese Einzeichnung kann erfolgen bei den Herren Stadtrat Barth, Commerzienrat Heyn, Mühlenbesitzer Röhrborn, sowie auf dem Diakonat und in der Pfarramtsexpedition und außer dem auf dem Gemeindeamte in Poppitz und bei dem Gemeindeältesten Herrn Unger in Mergendorf. Nur diejenigen, welche ihre Anmeldung in dieser bestimmten Zeit bewirkt haben, find berechtigt zur Teilnahme an der Wahl. Die anSscheidenden Kirchenvorst-Her sind wieder wählbar. Die Wahl erfolgt Sonntag, de« 1. Advent, am 28. November. Die Wahlberechtigten haben sich an diesem Tage nach dem Vormittagsgottesdienste Lis mittags »/zi Uhr in der Sacristei der TrinitatiSkirche zur Wahl einzufinden. Es rst noch auf Folgendes aufmerksam zu machen: 1. Wählbar in den Kirchenvorstand sind nur stimmberechtigte Gemeindeglieder von gutem Ruf, bewährtem christlichen Sinn, kirchlicher Einsicht und Erfahrung, welche das 30. Lebensjahr vollendet haben. (Gesetz vom 30. Ott. 1896.) 2. Auf den Stimmzetteln haben die Wähler von Riesa 4 Herren aus Riesa, die Wähler von Mergendorf 1 Herrn aus Mergendorf, die Wähler aus Poppitz 1 Herrn aus Poppitz zu bezeichnen. Die Namen sind deutlich zu schreiben und zur Vermeidung von Verwechselungen mit Angabe des Standes, des Vornamens zu versehen. 3. Jeder Wähler hat seinen Stimmzettel persönlich an der Urne abzugebe«. Riesa, den 10. November 1897. Der Kirchenvorstand. k. Friedrich, B. unter Hinweis auf die bez. Anzeige in heutiger Nr. auf die nächsten Donnerstag in Bretschnsider's Restaurant startfindende Versammlung, in welcher eine Besprechung, betr. der bevor stehenden Reichstagswahl stattfinden soll, aufmerksam gemacht. — Von der Sächsisch-Böhmischen Dampfschifffahrt-.Ge sellschaft werden Frachtgüter nach nordwärts von Mühlberg gelegenen Elbeplätzen nur noch bis mit 23. dfs., Vormittags 11 Nhr, angenommen, da am 24. November a. c. Ser An- jchlußverkchr von Mühlberg eingestellt wird. — Am vorigen Sonnabend feierte der hiesige Gabels- ; berger'sche Stenographenverein sein Stiftungsfest im Saale des Hotel „Kronprinz" durch ein Festessen. — Seit einigen Tagen befahren die Riesaer Linie der Leipzig-Dresdener Staatscisenbahnrn mehrere neue Schnell- zugsmafchincn, die sich durch Größe und eigene Bauart we sentlich von den übrigen Lokomotiven msterscheiden. So weift« die neuen Maschinen u. A. sie Neuerung eines geschützten Führerstandes auf. — Der Verein Berliner Kolonialwaarsnhändler hat sich an den Staatssekretär des Reichspostamts v. Podbelski mit dem Ersuchen gewandt, den Kleinverkauf von Poftweclh- zeichen durch Kaufleute dadurch zu ermöglichen, daß Jedem, der sich verpflichte, im Interesse des bequemen Verkehrs Postwerthzcichen in jeder gewünschten Anzahl abzugeben, ein Rabatt von 1—2 Prozent bei Abnahme von 50 Mark aus einmal gewährt werde. Diese Bitte wird unter Ander« wie folgt begründet: Als eine große Annehmlichkeit kann man sicher es betrachten, wenn Jeder, der Postmerthzeichsn gebraucht, solche in seiner nächsten Nachbarschaft, ohne zu bitten, kaufen kann, was jetzt nicht möglich ist, weil die Post ämter für die hiesigen Verhältnisse viel zu weit auseinander liegen, und das Publikum dort zu gewissen Tageszeiten aus Befriedigung lange warten muß oder auf Gefälligkeiten der Detailhändlcr angewiesen ist. Nun ist von Lw. Excellenz eine Reform des Postwesens in Ausficht genommen, und möchten wir höflichst bittrn, auch die Frage der Rabattge währung in Erwägung ziehen zu wollen. Durch den aus schließlichen oder doch vorzugsweise« Verkauf der Postwerth zeichen in den Kleinhandlungsgeschäften würden die Postschalter wesentlich entlastet, und das Publikum hätte den Vorthei!, überall bequem die Werthzeichen zu erhalten. Wie sehr der Bequemlichkeit des Publikums von den Ladeninhabern, spcciell unserer Branche, schon heute Rechnung getragen wird, z izt der Umsatz eine» Vereinskollege», der am Sylvester vorigen Jahres, trotz der nachbarlichen Postanstalt, für etwa 100 M. Freiwillige Grundstücksversteigerung. Aus Antrag der Erben soll das zum Nachlasse des Schuhmachermeisters Albrecht Moritz Riedel in Strehla gehörige Hans- und Gartengrundstück, Fol 34 des Grundbuchs, Nr. 39 des Brand- catasters, Nr. 24 und 25 des Flurbuchs für Strehla, bestehend aus Wohngebäude, Echweine- stallgebäude, Holzschuppengebäude mit Schweinestallanbau, 4,2 Ar groß, mit 60,37 Steuerein heiten belegt, in der Landesbrandkasse auf 3340 M. und ortsgerichtlich auf 3000 M. geschätzt, schuldenfrei, Montag, den 20. Dezember 1897, Nachmittags S Uhr, im Rachlastgrnndstücke durch das unterzeichnete Amtsgericht öffentlich versteigert werden. Die Bersteigerungsbedingungen sind aus den Anschlägen am Gerichtsbret und im Raths keller zu Strehla zu ersehen. Bieter haben sich pünktlich im Nachlaßgrundstücke einzufinden und über ihre Zahlungs fähigkeit auszuweisen. Riesa, den 15. November 1897. Das Königliche Amtsgericht. ^Mner. iesnerG Tageblatt «nd Anzeiger Medlall und Ametzch. Amtsblatt der König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa.