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Mopauer v Tageblatt und Anzeiger 19?. Iaiurgang Vonnai»«nd, d»» 3V. Sspt»»»!»«« 1989 rr«. 228 Das „Ächopauer Tageblatt und Anzeiger^ erscheint werktäglich. Moaallich. Bezugspreis >.70 AM. Zusteligebützr 20 Pf. Bestellungen werden ln unserer Seschästsst.,von den Boten, sowie von ollen Poftanftalten angenommen. Vos „Zfchopauer Tageblatt und Nvieiger" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrats zu Flöha und des Bürgermeister» zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält die amtlichen Bekanntmachungen de, Ziaanzamte» Zschopau — Bankkonten; Lrzgebirgische Handelsbank e. G. m. b. H. Zschopau, Semeindegirokonto Zschopau Nr. 24t, Postscheckkonto: Leipzig Ar. 42SS4 — Fernsprecher: Ar. 712 Zeitung für die Orte: Börnichen, Dittersdorf, Dittmannsdorf, Gornau, Hohndorf, Krumhermersdorf, Scharfenstein, Schlößchen Porschendors, Waldkirchen, Weißbach, Wilischthal, Witzschdorf Anzeigenpreise: Di» 4b mm breit« Millimeterzeils 7 Pf.; die 4) mm breite Millimeterzeile im Text teil 25 Pf.: Nachloßstaffel L; Ziffer- und Nachweisgebühr 25 Pf. zuzüglich Porto. Erfolgreicher Handelskrieg unserer Torpedoboote Uebergabe der Besatzung des Vrüüenkopses von Modlin / Aünf englische Ilugzeuge im Luslkamps bei den ostfrieflschen Inseln abgeschossen Bcrlbn, 30. September (Funkmeldung). Dos Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Im Osten haben sich nach der Kapitulation von Modlin auch die im Brückenkopf von Modlin südlich der Weichsel befindliche» 2K0 Offiziere nnd etwa 5»M Mann ergeben. 58 Geschütz?, 188 Maschinengewehre nnd zahlreiches anderes ÜriegSgerät wurde crbeutet. Im Westen an verschiedenen Stellen etwas lebhaftere Artillerictätigkeit. Im Skagerrak nnd Kattegat wurden in den letzten beiden Lagen 45 Dampfer von deutschen Zerstörer« «ird Torpedo booten auf Bannware untersucht und ein Teil von ihnen aufgebracht. Zwei Schwärme vo« zusammen 12 britischen Kampsslug- ,eugen versuchten in das deutsche Hoheitsgebiet an der Nord- leeknste cinzusliegen. Ein Schwarm griff in der Deutschen Bucht Zerstörer ohne jeden Erfolg an. Die britischen Flug zeuge wurde« durch Flakseuer vertrieben. Bombentreffer wurde» nicht erzielt. Den andere« Schwarm stellten dentsche Jagdflieger in der Nähe der ostfriesischen Inseln bei Wange rooge und Langerooge. Im Lnstkamps wurden von sechs britischen Flugzeugen fünf abgeschosse«. Die Besatzungen zweier dentscher Jagdflugzeuge, die a»f See «otlanden mntz- ten, wurden unverletzt durch deutsche Kriegsschiffe gerettet. Dis Versenkung -er „Courage ous" Alle Flugzeuge versunken — Amerikanische Augenzeugenberichte Mit den, Frachtdampfer „C o l li n g S w o r t h" trafen in Philadelphia 37 Amerikaner aus Europa ein. Sie gaben eine eiilgchende Schilderung der Versenkung des englische» Flugzeugträgers „Couragcous". Ein Fahrgast des Frachtdampfers, Harold Berman auS Hartford im Staate Connecticut, erklärte, daß sämt liche Flugzeugeder „Couragcous" versunken seien. Der Gswjei-Heeresberichi 5 Polnische Kavallerie-Regimenter entwaffnet. Der sowjetrussische Generalstab veröffentlicht folgenden Heeresbericht vom 28. September: Die Streitkräfte der sowjetrussischen Armee erreichten auf ihrem Vormarsch in Richtung auf die Demarkationslinie Gracwo, Tchijew (20 Kilometer südwestlich von Mazowetft), Mejiretschie, Krenpetz (12 Kilometer südöstlich von Lublins, Chebrechin, Malodytsch (15 Kilometer nordwestlich von Liubaschuw), Peremvczl, Ustrzykid (40 Kilometer südwestlich von PeremyczN. Rei weiteren Säuberungsaltionen in West- Weißrußland nnd in der Westukraine von den Ucberblcibseln der polnischen Truppen entwaffneten die sowjetrussischen Streitkräfte fünf polnische Kavallerieregimenter und machten sie zu Gefangenen; ferner erbeuteten sie in der Gegend von Krukenitza 15 Geschütze und lösten verschiedene isolierte Gruppen der Polnischen Streitkräfte auf. EMwiilM des Führers an General Frayco Der Führer hat dem spanischen Slaaischef zum Jahres tag, an dem General Franco dkc Slaatssührung seines Lan des übernommen ha», drahtlich seine herzlichsten Glückwünsche übermittelt. Der Relchsautzenminlsler wieder in Berlin Zur öerichlerslalluiig beim Mrer Ter Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop traf am Freitagnachmitlag gegen 18 Uhr auS Moskau kommend in dem Condor Flugzeug „Grenzmark" mit den Herren seiner Begleitung auf dem Flughafen Tempelhof ein, wo sich zur Be grüssung des Ncichsaukenministers der Slaatösekrelär von Weizsäcker mit den leitenden Beamten des Auswärtigen Ani- les und den Mitgliedern des Persönlichen Stabes eingesun- dcn hatte. Neichsaußcnminister von Ribbentrop begab sich vom Flug hafen Tempelhof aus zum Führer zur Berichterstattung. Um 14.45 Uhr erfolgte eine Zwischenlandung in Königs berg, wo RcichSauhenministcr vo» Ribbentrop aus dem Flug- Hase« vo» Gauleiter Koch begrüßt wurde. Mr Punkte wurden geklärt Ribbentrop über das Abkommen mit der UdSSR. Vor seinem Abflug aus Moskau gab der Reichs- Minister des Auswärtigen von Ribbentrop dem'Vertreter ves Deutschen Nachrichtenbüros sowie für die sowjetrus sische Nachrichtenagentur TASS, und die Attslandspresse folgende Erklärung ab: Mein Aufenthalt in Moskau war wiederum kurz, lei der zu kurz. Das nächste Mal Hosse ich, länger hierzu- bleibcn. Trotzdem haben wir die zwei Tage gut aus genutzt. Folgende Punkte wurden geklärt: 1. Die dcutsch-sowjetrussische Freundschaft ist nunmehr endgültig sestgelcgt. S. In die osteuropäischen Fragen werden sich die bei den Nationen niemals mehr hcreinredcn lassen. 3. Beide Staaten wünschen, daß der Friede wicder- hcrges ellt wird und dass England und Frankreich den völlig sinnlosen und aussichtslosen Kampf gegen Deutschland cinstcllcn. 1. Sollten die Kriegshetzer in diesen Ländern aber die Oberhand behalten, so werden Deutschland und Sowjctrußland dein zu begegnen wissen. Der Neichsausteuministcr erwähnte dann noch die großzügige Wirtschaftsplanung, die zwischen der deutschen nnd der sowjetrussischen Negierung vereinbart wurde und die sich zum Vorteil beider großen Mächte auswirken wird. Zum Schluß betonte Herr von Ribbentrop: „Die Ver handlungen fanden in einer besonders freundschaft - ltchen und groß zügen Atmosphäre statt. Vor allem aber möchte ich des überaus herzlichen Emp fanges gedenken, der mir seitens der Sowjetregierung and besonders durch die Herrn Stalin und Molotow zu teil wurde." Freiherr von Ribbentrop erstattet nach ferner Rückkehr aus Moskau dem Führer Bericht. (Presse-Hoffmann, Zanöer-M.) MrsWnrr V-le» — perfider Albion Lloyd George verhöhnt das polnische Volk Ein Brief, den der alte Lloyd George an den noch immer sich polnischen Botschafter in London nennenden Herr« Raczynski richtet, in dem der Waliser erklärt, das englische Volk sei „nicht bereit, gewaltige Opfer für die Wiederherstellung Polens zu bringen, ist wohl der roheste Fußtritt, der je einem um sei» Alles Betrogenen vo» dein Betrikger versetzt wurde. Mag und mochte alle Welt über die traurige Negierung der Moscicki, Nydz-Smigly, Beck Spott und Verachtung vergießen. Eine Nation gab es — mit einer noch traurigere» Regierung — und ein Land, wo man unter keinen Umständen das tilnifch In de» Abgrund gestürzte polnische Volk hinterher noch beschimpfe» dürste: England! Welche heiße Wut mag in einem pol nische» Herzo» ausbren»cn, wenn der alte Lloyd George wie Ü«m Hohn von dein „gigantischen Kampf und den unbeschreib lichen Opfer» Englands" in diesem Kamps spricht. Wo hat England, bas einer seiner eigenen größte» Söhne das „perfide" nannte, für Palen gekämpft, was für cs geopfert, wann einen Finger gerührt, um die Blankovollmacht zu erfüllen, die es den betrogenen Betrüger» in der verflossenen Warschauer Ne gierung ausgestellt hatte? Lloyd George selber — das muß man diesem Umfallmänn- chen lassen — war seinerzeit heftig gegen die Schaffung jenes Polens, das jetzt wieder von orr Karte Europas gestrichen wurde. Aber welcher» Rekord an Verlogenheit, selbst von einem Winston Churchill nicht zu überbieten, wenn das alte Wetter männchen jetzt eiircn grundsätzlichen radikalen Unterschied zu konstruieren sucht zwischen dem russischen Einrücken in Polen, das Gebiete erfaßt habe, die „ursprünglich nicht polnisch" gewe sen seien, und dem deutschen Vorgehen, das ,äm wesentliche«» polnische Gebiete" erfasse. — Glaubte der alte Sünder wirklich, damit einen Keil zwischen die deutsche und die russische Politik treiben zu können, so werden ihm die neuesten Nachrichten aus Moskau inzwischen gezeigt haben, daß er vergebens abermals — gar nicht zählbar -um wievielten Mal — sein besseres Wissen und Gewissen verleugnet hat. Denn er selbst war ja vor zwan zig Jahren der erste, der in feinen Versailler Denkschriften an Vie Alliierten, In seinen Londoner Parlamentsreden vor dem Unterhaus und seither In seinen Büchern und Aufsätzen die Deutschheit Danzigs, des Korridors und Oberfchlesiens schla gend daraeton und die Unmöglichkeit des von dem Versailler Deutschenhaß gezeugten polnischen Raumstaates vernichtend be wiesen hat. Inzwischen hat — noch vor dem Abschluß der Moskauer Verhandlungen — die Behandlung der polnischen Frage In London überhaupt eine wesentliche Wendung genommen. Keine Rede mehr von polnischer Wiederherstellung. In der bekannten Wochenzeitschrift „New Statesman" wird der Oefsentllchkelt dringend empfohlen, bei der Erörterung der polnischen Frage höchste Vorsicht walten zu lassen. Eine Wieder herstellung Polens käme nur im Falle eines gleichzeitigen Zu sammenbruchs von Deutschland und Sowjetrußland In Frage: eine derartige kühne Voraussetzung wage heute nicht einmal die „Times" zu hegen. Man müsse ein für allemal die Ides einer Wiederherstellung des Versailler Europa aufgeben; eine solche sei weder möglich noch wünschenswert. Derartige Gedanken tauchen jetzt inter in der englischen Bresse auf, so eben erst in einem östenen Brief des bekannten Historikers Huxley in der „Times". Darin wird dringend gera ten, den Gedanken an eine Aufteilung Deutsch lands und ähnliche Dinge aufzugeben. Die Aufgabe solcher englischen Wunschträume märe in der Tat auch nach unserer- Meinung ein nützlicher und längst not wendiger Verzicht. Aber damit Havert es. Wie sollte wohl selbst das „vernünftige Deutschland'' des „New Statesman" anssehen?' Immer taucht hinter solchen Halbwegs vernünftigen Anwandlungen wieder die Narrheit auf, daß mit dem „gegen wärtigen Regime" Deutschlands eine „vernünftige" Regelung nicht möglich sei. Solange man aber in England dieser Narr heit nachhängt, ist England für uns nicht verhand ln n g s f ä h i q. Bis dahin bleibt es auch für uns das „perfide Albion" und sonst gar nichts. In dem Schreiben das Llono wsorge an oen msyen- gen polnischen Botschafter in London, Naczynski, gerichtet hat, heißt es u. a.: Ich bin überzeugt davon, daß das englische Volk nicht bereit ist, gewaltige Opfer für die Wiederherstellung des polnischen Regimes, so wie vag von der heutigen Regierung in Aussicht gestellt wurde, zu bringen. Die letzte polnische Negierung hat einen sehr traurigen Eindruck hinterlassen. Ich will vor allem betonen, daß in diesem gigantischen Kamps und bei de» unbe schreiblichen Opfern, die wir vrinaen.' wir nicht kämpfen, um Völker mit Gewalt wieder unter polnische Herrschaft zu bringen, Völker die einer anderen Nasse angehören und die gegen eine derartige Unterwerfung Beschwerden vorbringen (!). Ebenso wenig kämpfen mir für die Wiederherstellung einer Regier-ing, die in dem Augenblick versagt hat, als ihr Volk in Not war. Im weiteren Verlaus seines Schreibens meint dann Lloyd George, daß er es für „belangreich" ansehe zwischen dem Vor gehen Eowietrußlands und dem Deutschlands zu unterscheiden. Letzteres kämpste für die Eroberung von Gebieten, die im wesentlichen polnisch seien (!). Die Nüssen hingegen seien in Gebiete eingeriickt, die ursprünglich nicht polnisch gewesen seien, die Polen ober nach dem Weltkrieg trotz hestiger Proteste d^ Bevölkerung an sich gerissen habe.