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Dresdner Journal : 18.08.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-08-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186608189
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18660818
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18660818
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1866
-
Monat
1866-08
- Tag 1866-08-18
-
Monat
1866-08
-
Jahr
1866
- Titel
- Dresdner Journal : 18.08.1866
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V 1S0. Sommbend, den August. 18«« ck-firli-b kk^. I Ztjüüi-Iiodi 1 ,. lb „ >> tritt Po««- ». St«wp«I- häÖW^«ÜOÜ. ' ,, 1« ,, I H»M<»Ü1«»E Z>!n»n Lt»««1»« kkmv»«rui t „ 1 »«srrLtnlprrtsr: k^r ä«n 8»ma ,l»«r s«»p»It«o«i> L«U«: 1 kkxr V»1«r „Li»^«,«oät ' 41« L*U«: » HL« «rschV««: IR^llok, wit Xnm»«luii« L«r 8ooo »»4 k»l«rt»L«, Xd«o4» Alr 4«o koix«Q<t«o ^»U. »nseratrünounhuu ml*wLrt»r I^ip«t»: k». 6oouoi,«1oQUr 4«» Vrv»4a«r ckourn»!»; «b«n4»«.: kl Luol.»», Lvor» Po««»; 8»md«rx >«rli» Vi«o-^r»»iccaxt ». N. 8n,«»-»r»i» L Voai.»» L«cUn: Usvnlvs'seb« Noebb, K«^»n«r>i»'» Lur««a; Lr»»«»» L. 8-.ul.orr«; Sr«,I»o: I,. 8r««a««'»>looou<:«ubllr«»n, ckisi« t 8^««io»»v„,; kr»ultckllrt H.: ck«»oi»'»vb« öucbb.; LSI»; Xo. L«v»««»; ksri«: K^r««, ^«»ir», Lvr-pn« L6o., fS, kl«e« 4« 1» Sour»«); kr^! k«. Luui-lcu'» Luobü.; Vi«o: Xl.. O«»«l>ln. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. Lv^-2*p«>uo « Or«»4e», I1»ri«L»tr»^« Iso. 7. DreMlerIMlMl. Feuilleton Tagesgeschichte. Dresden, 17. August. Wie wir aus zuverlässiger Quelle in Erfahrung gebracht haben, war Ihre Majestät die Königin infolge einer sich zugezogenen Erkältung in Schönbrunn an einer Gesichtsrose ertrankt. Die neuesten hierüber eingegangen.nNachrichten vom 12.d.M. enthalten die erfreuliche Mitthcilung, daß bereit» in jeder Richtung Nachlaß aller krankhaften Erscheinungen erngetreten in. Dresden, >7. August. Se. Erc. der Herr Staat»- minister Freiherr v. Friesen, welcher, von Er. Maj. dem Könige berusen, am 10. d. M. Abends von hier nach Wien abgrreist und am 12. August daselbst angr- kommen war, ist vorige Nacht von dort wieder zurück- gekehrt. Derselbe ist von Sr. Majestät beauftragt, sich als Bevollmächtigter Sachsens zu den Friedensverhand lungen mit Preußen nach Berlin zu begeben; leider ist Se. Ercellcnz durch ein nicht ganz leichtes Unwohlsein verhindert, schon heute dorthin abzureiicn. Dresden, 17. August. AuS Sachsen liegen in den neuesten Berliner Zeitungen mehrsache beachtenswerthe Mitteilungen vor. So wird der ,,Kreuzzeitung" auS Dresden, vom 14. August, u. A. geschrieben: „Die Confiscation der Broschüre des Herrn v. Treitschke hat Nichtamtlicher Theil, liederliche Lelv^hifch« Kehrichte,. r«ge»>»schichtt. Dresden: Die Königin. Minister Mv. Friesen aus Wien zurück. Miltheilungen Berliner UBlätttr au» Sachsen. — Berlin: Die Frieden-ver- hnndlungen. Bayern» Verhalten gegenüber den preu ßischen Forderungen. Ein neuer Adreßentwurf im MAbgeordnetenhanse. — Stettin: Beschwerde wegen UNichtbestätigung zweier Stadträthe zurückgewiesen. Die Cholera. — Wien: Die Kaiserin zurück. Der Waffenstillstand mit Jtalien. Tirol von den ital. Truppen geräumt. Keine Ministerkrisi». Ungarische Freischärler. ^Prag: Zu den Friedrnsverhandlungen. Militärisches. Waffen zurückgegeben. Eisenbahnverkehr mit Wien hergestellt. — Bodenbach: Verhaftung. Waffen- ablieferung. Trupprnverpflegung. — Krakau: Er- cesse gegen die Juden. — Triest: Flottenrevue. Freilassung in Trient. — München: Graf Mont- gela». Lolk»versammlung. Die Frirden»unterhand- lungen. — Würzburg: Tagesbefehl des Prinzen Karl. — Stuttgart: FriedenSabschluß. Preußische Truppen nach Hohenzollern. — Hannover: Be kanntmachung bezüglich der nach England geschafften Bestände der Generalkasse. Der Großherzog von Oldenburg. Vermischte-. — Darmstadt: Die Provinz Oberhesfcn. Die Armeedivision. Bcam- tenrevrrS. — Mainz: Journalistisches. — Au- Baden: Telegraphenangelegenhtil. — Mannheim: Durchzug hessischer Truppen. — Sondershausen: Standrserhebung. — Paris: Ordensverleihungen am Nopoleonstagr. Die französischen Forderungen. — Bern: Truppenentlassung. — Antwerpen: Die Feuersbrunst. — Madrid: Die Staatsschuld. — Kopenhagen: Prinzessin Dagmar. Zur Rückerlan- gung Nordschleswigs. Preußische Marinesoldaten miß handelt. — Von der russischen Grenze: Der Minister für Volksausklärung entlasten. — New- Nork: Die Convention von Philadelphia. Course. Schleswig - Holstein. (AuS Eckernförde und Husum.) Innere Angelegenheiten. (Die den Untergerichten zur Anschaffung von Büchern zur Verfügung gestellten Gelder.) Ernennungen, Versetzungen »e. i« öffentliche« Dienste. Dresdner Nachrichten. ^r^i»ztnl»«hrichten. (Leipzig.) Stutts!»*,.' V.ltsairthschast. genistet»,. Inserate. rageSkaleader. vörsennach- richten. Pariser «riefe. Pari«, l4. August E. Das Wetter ist schlecht, sehr schlecht; der Himmel ist „grau und wachentäglich", wie Heinrich Heine sagt, „auch die Stadt ist noch dieselbe u. s. w." Unter so Übeln Witterungsverhältmffen, die uns selbst die ver führerischsten Anlockungen der freien Natur vergällten, schlagt ich meinen freundlichen Lesern vor, mit mir einen kleinen Gang durch die Theater zu machen. DieS Capitel ist und bleibt hier in Pari», sogar in der so genannten schönen Jahreszeit, unerschöpflich. ES herrscht aber in den hiesigen Künstlerkreisen, namentlich unter den jungen Theaterdichtern und Componisten, schon seit längerer Zeit eine gewisse Verstimmung; diese Herren beklagen sich, daß den alten, anerkannten Meistern, deren Ruhm ja längst begründet ist, zu sehr gehuldigt wird und daß dadurch den Anfängern, den Werdenden, der Raum zur freien Entwickelung und Kundgebung ihrer Talente eingeengt, oder ganz und gar weggenom- men wird. PI»«« «ux )«»»«,! die» ist der Ruf, der auS dem Lager der jungen, aufkeimenden Genie» ziemlich energisch bi» in die betreffendenDirectorialsphären dringt, daselbst aber wenig Berücksichtigung findet; denn in der großen Oper wird: „Älteste" von Gluck, in der lyri- Oper: „Der Freischütz" und in der komischen Oper end lich: „Joseph in Aegypten" von Mthul, neu einstudirt. Wa» Gluck und Mshul! rufen nun wieder die Jun gen, diese alte« Meister sind ja bekannt und berühmt genug, die Reihe ist jetzt an un», p>»°« äonv.axj«»»«»! Dieser Ruf ist aber wieder vergeben» gewesen, denn in Erwartung der bereit» genannten Meisterwerke girbt einstweilen die große Oper: „Don Juan", die lyrisch« Oper: „Do, Juan", da» IdUK« kraoyaio: „Don Juan hier zunächst sehr lebhafte juristische Debatten veranlaßt. Man bestritt die Möglichkeit eine» ofim«n >»«8««' m« gegen den abwesenden Monarchen in einem feind lich besetzten Lande. Ich will mich auf diese Seite der Kritik — zumal bei der Dehnbarkeit der Begriffe Occu- pation, Krieg»recht, Depoffession rc. — nicht einlafsen; daS Hauptmoment lag darin, daß, nackdem Berliner Blätter — auch die regierungsfreundlichen und konser vativen — bei allem Vorbehalt die Broschüre wohlwol lend stgnalisirt hatten, die EonfiScatiou einen demon strativen Charakter zu tragen schien. Als vor einiger Zeit rin Berliner Blatt wegen einer auf den König Johann bezüglichen Illustration von der hiesigen Polizei confiScirt wurde, ging der Vorfall fast unbeachtet vor über. Man muß auch bei dieser Gelegenheit e» wieder hervorhebrn, daß die Pietät der Sachsen gegen ihren König eine sehr große ist, so daß darin auch die Partei- Unterschiede fast zusammenfließen. Auch auf Seiten Derer, die ein Aufgrhen Sachsens in Preußen wünschen, mischt sich doch immer in den Wunsch für das Land die Klage um den König, und wiederum da, wo noch das öfter reichische Bundcsrcsoimprojcct von 1863 oder etwas dem Aehnliches in den Köpfen spukt, ist es vorzugsweise die Anhänglichkeit an diese bestimmte Person des Königs Johann, welche ihm gern für den Rest seiner Tage eine andere Rolle wünschte, al» in dem künftigen norddeut schen Bundesstaate. Es ist hier Manches anders, als in Hannover und Kassel." ... In Bezug aus die ver öffentlichte Verlustliste der k. sächs. Armee bemerkt dasselbe Blatt: „Es ergiebt sich hiernach eine Gesammt- summe von 81 Offizieren und 2095 Unteroffizieren und Mannschaften, von denen 27 Offiziere, 238 Soldaten todt, 53 Offiziere, 1249 Soldaten verwundet, der Rest vermißt sind. Da die sächsische Armee, von den Re serven, Depots und Noncombattanten abgesehen, in einem Essectivstande von etwa 30,000 Mann streitbarer Mannschaft mit etwa 600 Offizieren in den gegenwär tigen Krieg gerückt ist, so ergiebt sich mithin ein Ver lust von etwa 14 Proc. an Offizieren und 7^ Proc. an Mannschaften. Das „Dr. Journ." bringt schon einige Berichtigungen zu der Liste, nach denen verschie dene „Todte" nur verwundet, andere sogar unverwundrt find. Dasselbe gilt von den „Vermißten", zu welcher Rubrik überdies die Kriegsgefangenen gehören. (Vgl. umstehend unter „Diesdn. Nachr.") Dagegen sind meh rere Sachsen unterdeß am Typhus in Wien und Preß burg gestorben." — Ein Dresdner Correspondent der Nat.-Ztg." schreibt: „Der Fremdenverkehr hebt sich hier jetzt wieder merklich, wenn auch langsam. Aus länder, besonders Amerikaner, Engländer und Franzosen, die hier zum Theil wieder einwandern, wundern sich über die durch die pkeußische Occupation so wenig ver änderte Physiognomie der Stadt. Nach Berichten frem der Zeitungen glaubt man im Auslande, daß vor dem Vandalismus der Preußen allcKunstschätzeDresdens, welche sonst Tausende von Fremden herbeizogen, in Sicher heit gebracht wären, und hier nur noch die Natur ihre alten Reize darböte. Die Gere^-tigkeit erfordert, daß man daraus aufmerksam macht, daß von Kunstschätzen nichts entführt worden ist, und alle Museen, Simm lungen u. dergl. dem Publicum wie sonst offen stehen. Aus dem Grünen Gewölbe ist nur der Kronschatz, das persönliche Eigenthum des König«, mitgenommen worden." Berlin, 16. August. Die „Provinzial-Correspond." schreibt: „Die Friedensverhandlungen zwischen Preußen und Oesterreich dürsten bald zu einem erwünsch ten Abschluß führen; dieselben haben nur durch unum gängliche Auseinandersetzungen nebensächlicher Art eine kurze Verzögerung erfahren. Die Verhandlungen mit den süddeutschen Staaten werden in Berlin von dem Ministerpräsidenten Grasen Bismark persönlich geführt. Mit Württemberg ist bereits ein Friedensvertrag zu Stande gekommen, — ein Gleiches dürfte Baden gegen über bald erfolgen. Mit Darmstadt schweben die Ver handlungen noch. Der Vertreter Bayerns glaubte nach den ersten Besprechungen erst fernere Ermächtigungen feiten seiner Regierung einholen zu müssen; seitdestr (von Oesterreich") von Casimir Delavigne, das Theater des Vaudeville endlich ebenfalls: „Don Juan". Bei diesem „Don Juan" wollen wir aber einen Augenblick stehen bleiben, denn er ist: I« ^rrrrinä« nou- vssuts 4 a jom, ein neues Stück von George Sand! Da» ist denn doch immerhin in gewissem Sinne ein literarisches Errigniß, daS eine kurze Besprechung ver dient. Der vollständige Titel des Stückes lautet: „be, von ämm «tu Villa«?«." - Gestern Abend wurde das Stück zum ersten Male gegeben. Es hatte sich, wie immer bei derartigen Ver anlassungen, ein glänzendes und zahlreiche» Publicum versammelt, viele Illustrationen von Paris waren er schienen, die grsammte Presse war vertreten, an ihrer Spitze Ws prinee, «1« I» erilique: Jules Janin, Thso- phile Gautier u. s. w. So eine erste Vorstellung hat immer etwas Feierliches, besonder- wenn cs sich um ein neue- Weik eine- bedeutenden und berühmten Autors handelt. Es war schon viel von dem Stücke gesprochen worden, man erwartete ein Meisterwerk; die-war aber eine arge Täuschung, denn das Stück erlangte nur einen 4«mi »nor,«», kaum einen succt« ck'estim«; e« hat den schlimmsten Kehler, den ein Stück in den Augen der Pariser nur haben kann: c- ist langweilig! Er ge hört unter die Kategorie von Schauspielen, welche die Franzosen sehr treffend 4«, p,x»»nn«c>«, nennen, wir haben dafür keinen recht bezeichnenden deutschen Aus druck: ländliche Gcenen, oder ländliche Sittenzemälde geben den Gedanken zu veredelt wiedir. Dir von Mm» ä« rill»^« find ganz abscheuliche Schlingel in seidenen Strümpfen, mit schön fristeten Lockenköpfen; leichtsinnig brechen ste treue Mädchrnhrrzrn und richten große- Un heil an; sie sprechen aber eine ganz ronventionelle Sprache und di» ländliche Einfachheit, die sie charaktrristrrn soll, -rängt an Affeetatton; dir komischen Seenen, welch« ab haben die Verhandlungen keinen weitern Fortgang er halten, während der mit Bayern abgeschlossene Waffen stillstand in acht Tagen zu Ende geht." (Vgl. dagegen unter München.) — Die „N. A. Z." fügt dem bei: ES muß um so mehr auffallen, daß gerade die bayersche Regierung sich gegen die preußischen Forderungen so verschlofscn zeigt, da dieselbe sich doch bewußt sein muß, daß eS ganz besonder- in ihrer Hand gelegen hätte, den Krieg zu verhüten, dessen Folgen sie nun zu tragen hat. Wäre Bayern auf den frühern BundeSreformplan Preu ßens eingegangen, in welchem ihm die militärische Lei tung Süddeutschlands angetragen war, so würde es aller Wahrscheinlichkeit nach gar nickt zum Kriege gekommen sein; denn Oesterreich hätte dann keine Bundesgenossen gegen Preußen gehabt und würde für sich allein den Krieg schwerlich unternommen haben. Alle Vorstellun gen aber, welche Preußen der bayerschen Regierung machte, wardn vergebens, sie wurden wiederholentlich offenbar in der Hoffnung zurückgewiesen, daß der Krieg einen für Preußen unglücklichen Ausgang haben würde. Selbst nach dem Siege von Königgrätz machte Preußen noch einmal den vergeblichen Versuch, ferneres Blutver gießen zu vermeiden, Bayern zum Rücktritt von der Coalition zu bestimmen. Der Bruch der Neutralität, die Verletzungen des Völkerrechts, deren sich die bayer sche Regierung, ihren eigenen Anträgen zum Trotz, in Frankfurt a M. und Mainz schuldig machte, lasten einen Blick in die preußenfeindliche Gesinnung des bayerschen Eabinets thun, welche mit Sicherheit das v«« vivtis Preußen entgegen rufen zu können hoffte." — (N. A. A.) Die Adreßcommission des Ab geordnetenhauses hielt heute Vormittag von 10 bis 2 Uhr ihre erste Sitzung. Derselben wohnten, außer einer großen Zahl von Abgeordneten, namens der Re gierung der Finanzminister Frhr. v. d. Heydt und als Regierungscommissare die Herren geheimer Finanzrath Wollny und geheimer Regicrungsrath Wagener bei. Der Referent der Commission (Abg. Virchow) legte zu nächst dar, daß der Commission außer den bereits vor- gelegenen Adr«ßentwürfen heute noch ern sünster Ent wurf, gestellt von den Abgg. Reichensperger und Ge nossen zugegangen sei. Eine Einigung zwischen den einzelnen Antragstellern und den Parteien auf Grund eines der vorliegenden Entwürfe zu Stande zu bringen, halte er für nicht möglich und habe sich deshalb erlaubt, einen besondern Adreßentwurf der Commission zur Berathung zu unterbreiten. Ditser Entwurf lautet: „Allerdurchlavchtiastcr, Großmächtigster König! Allergnädigster König und Herr! „Die großen Thaten, welche unser tapferes Heer in wenigen Wocbcn von Land zu Land, von Sieg zu Sieg, dort bis über den Main, hier an die Thore der Hauptstadt führten, haben unser Herz mit srendigem Selbstgefühl und mit lebhaftem Dank erfüllt Wir sprechen den Tank des Volkes aus an tue Tau sende, welche das Grah bedeckt, an die sämmtlichen überleben- den Streiter des stehenden Heeres und der nenbewährten, in großer Zeil geschaffenen Landwehr, an die einsichtigen Führer, vor Allem an Eure Majestät selbst, die Sie in der entscheiden den Schlacht selbst die Leiiung übernehmend, Notb und Gefahr mit den Kämpfern getheilt und dem unsäglichen Elende dieses Krieges durch rasche Beendigung ein Zil gesltzt baden. „Von hoher Bedeutung sind schon jetzt die errungen, n Er folge: die Auflösuna der Bundesverfassung, dieses nur schein baren Bandes, welches nach außen und innen sich seit fünfzig Jahren zugleich hemmend und kraftlos bewiesen hatte, dieAuS- elnandersetzung mit Oesterreich, die Beschränkung der Klein staaterei, die Erweiterung des MachtgeblelS unsere StaatS und die daduich gegebene Aussicht, daß in nicht ferner Zeit ein po litisch geeintes Deutschland unter Führung des größten deut schen Staates sich entwickeln könne. .Diese Früchte, davon find wir mit Euer Majestät über zeugt. werden nur in einträchtigem Zusammenwirken zwischen Regierung und Volksvertretung zur Reise gedeihen „Das Blut der muthigcn Streiter hat zum zweit,n Male das edelste Gut des Volks, dessen p-litische Freiheit und Theil- nähme an dem Staatsleben, besiegelt. Ochne die Sicherung und Ausbildung der verfassungsmäßigen Rechte de« Volkes, insbesondere ohne die so lang ersehnte und lo dringend noth- wendige Begründung der Selbstverwaltung in Gemeinden und Kreisen werdin wir nicht zählt» dürfen auf die Geister und Herzen in Deutschland, welche allein der Macht Haltbarkeit und Dauer verleiht. „Indem Eure Majestät des Cooslictes über das Budget recht gedenken, erkennen Ällerhöchstdieselben nicht nur wieder ¬ und zu die langen fünf Acte einigermaßen ausheitern sollten, waren nicht neu, und so wurde denn das Stück schließlich in aller Form ausgepfiffen. So Hal denn auch George Sand einmal an sich selbst erfahren müs sen, daß der tarpejische Felsen nicht weit vom Capitole liegt. Die große Schriftstellerin scheint übrigens ihre theatralischen Schriften nur so nebenbek, zu ihrer eigenen Zerstreuung und poreequ« tvl est so» bau plaisir zu schreiben; dieselben werden denn auch wenig zu ihrer Unsterblichkeit beitragen. Bei dem in Rede stehenden Stücke hat di« berühmte Frau übrigen« noch einen Mit arbeiter gehabt: ihren Sohn, Moritz Sand. Die ein zelnen wenigen schönen Stellen, die das Stück enthält, werden nun natürlich auf Rechnung der Mutter ge schrieben, und den übrigen schwachen Rest nimmt der Sohn auf seine Schultern; so bleibt der großen Schrift stellerin ein ehrenvoller Rückzug offen, und trotz der erlittenen Niederlage kann sie auSrusen wie Franz I. nach der Schlacht von Pavia: tont «st pvrck», Kormis l'konnsae! Eine zweit« und glücklichere Novität des Augenblicks ist die endlich erfolgte Eröffnung des IkeLtr« cko keine« Impseisl, eine« kolossalen and sehr prächtigen Circu», der sich aus dem Boulevard-du-Tcmple erhebt. Dieser Circu» hat schon vor seiner Eröffnung mancherlei Prüfungen durchzumachen gehabt, »I » Sri» «les milkeurs, wie man hier im Volte sagt; er sollte nämlich bereits im Monat April eröffnet werden, da erklärte aber die hohe Obrigkeit nach fürsorglich angestellter Prüfung, daß da» Gebäude für die Menschenmaffrn, di« e» auf- zunehmen berufen sei, der so nothwendigen Solidität ermangle. Diese Erklärung machte «inen Umbau nöthig; der Umbau ist vollendet; die feierliche Eröffnung hat stattgrfundrn, die Pariser haben sich dazu vertrauens voll «n m»„« eingestellt, und die Ceremonir ist ganz holt den Artikel W der Berfassuvasurkunde an, sonder« spre chen auch die Verpflichtung der Regierung auS, für die seit l«<i2 ohue Etatgesetz geführte Verwaltung Indemnität von der Laodesvertrelung zu erlangen. Wir necmeu in tiesster Ehr erbietung duS königliche Wort an Ta der alljährlich »m Vor auS ftstzustellende StaatshauShaltetat die Grundlage der Fi- nanzwirthschaft bilden muß, so dürfen auch Ausgaben, welche das Abgeordnetenhaus in demselben abgesetzt hat, nicht auS irgend eirum Grunde des StaaiSwohleS dennoch geleistet wer den, wenn nicht das Recht der Volksvertretung illusorisch wer den soll. „Für die Zukunft verlroueu wir, daß die rechtzeitige Fest stellung deS SiaatShausdallgeseyes vor Beginn de» Etatjahre« die Gefahr eines neuen Eonstrcls verhüten, und daß mit der Veranlassung dazu auch die Folge g.hotnn sein wird. „Die den Beralhuvgen des Landtags unierbreitetell Vor lagen über die Ordnung der Finanzen und über die Ertheilung der Indemnität werden wir mit pflichimäßiger Sorgfalt rn Erwägung nehmen. „Mit derselben Sorgfalt werden wir die Vorlage über dre Einberufung einer Volk»Vertretung der Bundesstaaten prüfen, in der Voiaussetzung, daß, wenn R,chte deS preußlscherr Volt» und Landtags zu Gunsten eines küuMgen Parlaments ausge geben werden sollen, diesem Parlamente auch dre volle Aus übung dieser Rechie gesichert fern w rd. „Das zu vollbringende Werk der bundesstaatlichen Emr gung Deutschlands wird sich am sichersten dann der Unterstützung der aaujtu Nation crsreuen, wenn dte schwierige Arbeit auf der Grundlage der RelchSverfassuug von degouueu und diese der neuen Lage der Dinge entsprechend gestaltet wird. „Mit dieser Unterstützung wird Preußen kräftig genug seiu, um als starke Schiimmacht d e deutschen Grenzen unversehrt zu erhalten und jede Etnmlschuvg des Auslaudes bei der Ord nung unsers neuen Staatswesens abznwehren. „Königliche Majestät! Durchdrungen von der großen Wich tigkeit der gegenwärt gen Epoche sür das ganze deutsche Vater land bieten wir auS vollem Herzen unsre Mitwirkung zu der einheitlichen und freiheitlichen Entwickelung desselben, welche dir Vorsehung io Ew. Majestät Hände gelegt har „In tiefster Ehrfurcht verharren wir Ew. Majestät treu gehorsamst das Abgeordnetenhaus." Correferent Graf Bethusy Hnc will den Eonstict iu der Adresse nicht berüdren, weil duich die Erfolge der Neuzeit eine neue Gestaltung Preußens und Deutschlanes Herbeig.sührt und daduich auch dre Vergangenheit erledigt ,st. Redner wünscht, daß die lsommtjfiou darüoer zuerst schlüssig werde, ob sie nicht von allen voiltegenden Entwürfen Abstand nehmen und erneu, wenn auch nicht in der Form, so doch im Inhalt farblosen Entwurf dem Hause zur Annahme empf.hlen wolle. Für diefiu Fall könnte ernc solche Arreste von allen Parteien ohne Dis- cussion angenommen weiden. Im Ucdrigen wolle er den Ent wurf der Abgg. v. Blankenburg u. Gen. empfehlen, wüide auch gegen den Entwurf der Abgg. Vincke u. Gen. nichts eluzuweu- den habill. Gegen den Entwurf der Abgg. Nr. Gneist u.Gen. habe er einzuwenden, daß duich rhn der Budg.tstlrit wieder angesacht werde. Außerdem scheine ihm der Passus: „das ganze Deutschland" nicht für crue Aorels« m der geg uwätligco Zert geeignet Princrpullter und von seinem Paitclstandpunkte aas empfehle er die Annahme einer Adresse, dre er selbst entworfen hat, dre er in der Commission vorlegt und der er zugleich für den Fall einer Ablehnung den Entwurf einer „farblosen" Adrrffe beigesügt hat! Der nächstfolgende Redner ist der Abg. v Vincke ^Hageu-, Er empfiehlt seinen Entwurf zur Annahme. Der Coustict sei durch die Thronrede beseitigt und es sei nicht geratheu, dell selben wiener — wre eS die Adressen der Herren Vlichow und Gne st thun — anzufachkn. Ja dem Alinea IV. l und 2 oeS Birchow'schcn Entwuiss sei eine UnverlShulichkeit enthalten, welche vermieden nkerden muffe. In Betreff des Alinea VI. des Virchow'schen Entwurfs müsse er sich gegen den Schluß- paffus aussprechen, welcher von d«r Stellung des P^r ameuts handle und den er gestrichen zu sehen wansche. WaS den dem Hause vvrgelegtkll R-gierungeevtwurs andetreffe. so stehe der selbe zwar der Reichsveisafsung nach, n chisdestoweniger aber halte er es nicht für geratheu, davon in der Adrefje za sprechen. Prlucipicll sei er sür Annexion, müsse sich aber für die Main- ltnie erklären, weil durch die Friedenspräliminarien dieselbe bereits zu einer vollendeten Tbaisache geworden sei. Bei Ab schnitt Vll. deS Virchow'schen Entwurf« bemängelt Redoer fer ner das Alinea 2, weil es ihm viel zu wenig sage. Im Uemsi gen hält Redner seinen Entwurf aufrecht, würde ledoch auch, wenn derselbe abgelebnt werden sollte, sür den v. Blanckeu- bnrg'schen Entwurf stimmen, wenn in demselben dir PastuS über die inoein Streitigkeiten beseitigt würde. — Abg. v. Blan ck cvbnra: Dem Ausland« gegenüber habe er gewünscht, daß daS preußische Abgeordnetenhaus, adseh«nd von ollen Panei- ullgcu, in der gegenwärtigen Situation einig wäre. Um dies zu erreichen, sei es uothwendig, daß Alles vermieden werde, was den alten Streit wieder anregen könne. Die Amendlrung des PastnS über daS Bnkgelrecht wolle er sich im Jalereste der Einigkeit gefallen und au seiner Stelle de» betreffenden PastuS der Vinckc'schen Adlest« sktzen last«n. — Abg. Ur Wal deck: Der Correferent habe den Vorschlag einer farblosen Adresse gemacht, eine solche halte er für unmöglich. Schon un Jateresse der Regierung lieg« eS, daß man des unbedingten BudgetrechtS gut und ohne alle Unglücksfälle abgelanfen. DaS Ge bäude ist prächtig und kolossal, cs faßt über 3000 Men schen, aus dem Amphitheater allein finden über 1800 Personen Platz; die Beleuchtung ist glänzend, die De- corationen find reich und geschmackvoll, die Sitze find bequem, die Eintrittspreise nicht zu hoch — >out «st «tone paue le mieux und die Pariser find zufrieden. In diesem Circus werden nun alle möglichen Schaustel lungenstattfinden: große Rühr- und Schauerstücke, Reit- und Springkünste aller Art und endlich auch große militärische Pantomimen, die den Franzosen so theuer sind, in denen Festungen belagert und erobert und heiße Schlachten geschlagen werden, wo die sranzöstschcn Fah nen natürlich stets siegreich die höchsten Triumphe feiern! — Am Abend der Eröffnung aber erkannte da- Pu blicum einstimmig einer ebenso gewandten, als originel len Künstlertruppe die Palme zu. Diese Truppe be steht aus 12 Affen, 28 Hunden, 8 kleinen Ponies und 1 Ziege. Die Affen und die Hunde machen auf den kleinen Pferdchen ganz staunenswerthe Erercitien. Zwei große Affen, als Postillone costümirt, führen unter An- derm auf acht Pferden sehr geschickt die sogenannte große Post au»; ein enormer Pavian führt ein drrssirtcS Pferd vor, ein anderer reitet die hohe Schule, ein prächtiger kleiner Pony spielt die Drehorgel u. s. w. Die Ziege aber ist nun gar ein allerliebstes Thier, sie führt die schwierigsten Kunststücke sehr zierlich au» und ist die ge wandteste Seiltänzerin, die man sich denken kann. — Diese vierfüßige Künstlergruppe ist wirklich sehr sehen»- werth und sichert vorläufig dem Ibsllr« cka ?cinc« Im- psisi»! allabendlich sehr bedeutende Einnahmen. 8 Leipzig, 14. August Zwei Ausstellungen fessel ten in diesen Tagen die Blicke und boten in der Thai viel Interessante» Die eine, da» ReiH d«r Kunst be-
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