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»j» Mittag» L» Nhr «tR tu d« Expehttio«, Marienstraße 1». in'» »ea». »orch »ü«. Post VE. AÄch » «gr. «*»rül» «NW ,-r. «er» 1 R-i. Tageblatt für UuterhaltMg und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drobisch. Mitaq, drn 2S. Februar 18«4. »s«. »r Dresden, den 26. Februar. — Sr. Maj. der König hat dem Kirchen- und Schul rath bei der Kreisdirection zu Zwickau, vr. Gotthilf Ferdinand Döhner, das Prädikat eines Geheimen Kirchen- und Schulraths taxfrei, und Allerhöchstihren Consuln in den nordamerikanischen Freistaaten Carl Friedrich Adae zu Cincinnati (Ohio) und Jo hann Theophil Plate zu Philadelphia (Pennsylvania) das Rit terkreuz des Albrechtsordens verliehen. — Die Erste Kammer hat gestern die Berathung des Ge setzentwurfes über das Jagdrecht fortgesetzt. — Die Zweite Kammer ertheilte in ihrer gestrigen Sitzung zu einer von der Negierung rücksichtlich der Legitimation und der Steuerpflicht der Handlungsreisenden mit den Zollvereinsstaaten getroffenen Vereinbarung ihre nachträgliche Genehmigung und berieth hierauf über eine Beschwerde und Petition, Militärleistungen betreffend. — Das „Dr. I?' sagt in Bezug auf die Würzburger Conferenzen, daß die betheiligten Negierungen sich verabredet hätten, über den Inhalt der Beschlüsse vorläufig durch die Presse nichts mitzutheilen. Doch könne das officielle Blatt ver- ausgezeichnete und charakterisirt folgender Vorfall: Die säch sischen Truppen bekamen Cigarren aus der Heimath zugesendet. Der Hauptmann tritt vor die Compagnie: „Ich habe für Euch 400 Cigarren bekommen, Feldwebel, vertheilen Sie dieselben." Da rufen Alle: „Wir bitten, sie ins östreichische Spital zu schicken." — Viel Aufsehen erregte dieser Tage ein in der hier neu erschienenen Gerichts-Zeitung mitgetheilter „interessanter Rechts fall", betitelt: „Das Testament". Die Nummer 3 dieser Zei tung sollte heute mit der Fortsetzung dieses Falles erscheinen. Statt dessen bringt diese Nummer an ihrer Spitze folgende -.Erklärung der Redaction:.Die heutige Nummer unserer Zeitung sollte die Fortsetzung des mitgetheilten Rechtsfalles, „das Testament" betitelt, bringen. Jnmittelst hat Herr Advocat Dr. Arnest in Dresden unter dem Anführen, daß der mitge- theilte Rechtsfall sich auf ihn beziehe und eine Verleumdung enthalte, Wider die Redaction bei dem König! Bezirksgericht Dresden denuncirt und ist auf seinen Antrag am 24. in der Druckerei das künftige, für die heutige Nummer bestimmte sichern, daß in den in der Presse vielfach citirten Angaben über Manuskript, die Fortsetzung jenes Rechtfalles betreffend, und der begonnene Satz vorläufig mit Beschlag belegt worden. Diese Beschlagnahme ist unter Bezugnahme auf Z 28*) de- Preßgesetzes erfolgt. Die obengenannte Redaction muß da her für heute zwar die Fortsetzung der Veröffentlichung unter lassen, hat jedoch sofort über das Verfahren des k. Bezirks gerichts Beschwerde erhoben und die Wiederaufhebung der Be schlagnahme beantragt. Das Weitere wird sich finden und wir werden nicht unterlassen, den Lesern das Ergebniß mitzu theilen " — Wie wir bereits gestern meldeten, kommt heute Nach mittag gegen halb drei Uhr auf dem zur Staatseisenbahn ge hörigen Bahnhofstheile des Leipziger Eisenbahnhofes eine An zahl verwundeter Oesterreicher an, welche Morgen Vormittag um zehn Uhr wieder weiter befördert werden. Nicht nur die Natur der ganzen Angelegenheit, besonders aber die Rücksicht, welche auf die armen Verwundeten zu nehmen ist, machte eS nothwendig, daß sowohl beim Aus- und Einsteigen der ver wundeten Krieger, sowie auch während der Zeit ihres Aufent haltes eine Absperrung geschieht. Eine Absperrung für den größeren Theil des Publikums von einem Theil des Leipziger Bahnhofes als auch vom Schlesischen Bahnhof, wohin etliche der Verwundeten gebracht werden. Hinsichtlich dieser Rücksich ten sind deshalb Eintrittskarten von Seiten der Direktion auS- gegeben worden und wir geben der Hoffnung Raum, daß aller Andrang von Seiten des Publikums, zumal an einem Bußtag, vermieden werden wird. Die lieben Dresdener, so sehr wir die Theilnahme zu schätzen wissen, welche sie für die armen Verwundeten im Herzen tragen, sie werden der Bitte Gehör schenken und gewiß allen Andrang zu vermeiden suchen. Jeder, die Verhandlungen und Resultate der Würzburger Conferenz vielfach Wahres mit Falschem untermischt ist. Es ist vollkom men richtig, daß bei jenen Verhandlungen alle Meinungsver schiedenheiten ausgeglichen und sämmtliche Beschlüsse mit Ein stimmigkeit erfolgt sind, wogegen die Zeitungsnachrichten von einem durch ein Mitglied der Cvnferenz (Roggenbach) einge- brachten weitgehenden Plane, der von der Mehrheit bekämpft und verworfen worden sein soll, vollständig als auf Erfindung beruhend be-eichnet werden. Was den Inhalt der in Würz burg erfolgten Vereinbarungen betrifft, so dürfte man vielleicht nicht fehlgehen, wenn man annimmt, daß die bei denselben betheiligten Regierungen hierbei im Allgemeinen von der An sicht geleitet worden sind, einestheils Alles zu vermeiden, was den Schein auf sie laden könnte, die kriegerische Action der deutschen Großmächte in Schleswig irgendwie beeinträchtigen zu wollen, andererseits aber in der Rechtsfrage ihre bisherige Ansicht unverrückt festzuhalten und mit allen bundesmäßigen Mitteln dafür zu wirken, daß dieselbe zur Geltung gelange. — Feldmarschallleutnant v Gablenz hat aus dem Haupt quartier Hadersleben an die Redaktion des Dresdner Journals ei» Dankesschreiben gerichtet für die von allen Seiten aus dem Kaiserstaate und ganz Deutschland von Hoch und Niedern ge spendeten Gaben für die Wittwen und Waisen seiner gefallenen Kameraden. Die Expedition vorgenannten Blattes erbietet sich auch ferner zur Annahme solcher Beiträge. — Die sächsischen Militärärzte in Rendsburg, schreibt man der „Militair-Ztg.," sind über jedes Lob erhaben, insbesondere der Bataillonsoberarzt Schady der Brigade Kronprinz und der Assistent Dr. Roßberg. Die sächsischen Offiziere sind unermüdet im Besuche ihrer östreichischen Kameraden und im Besuche der Spitäler, wo unsere Verwundeten liegen: die Harmonie und Waffenbrüderlichkeit zwischen den beiderseitigen Truppen ist eine *) So weit uns bekannt, spricht dieser Paragraph nur von der vor läufigen Beschlagnahme fertiger Preßerzeugnisse und nicht noch ungedruch« ter Manuskripte-