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Sächsische Elbzeiimg ötünüiae Woäienbellgaen: -.Unterhaltung „6ns der Welt üor ^rau". I Nichterscheinen einzelner Nummern infolge h-heicr Sewall, «ötreik, «uelpcrrung, BetriebistSrung usw. berechtigt nicht zur Kürzung des Bezugspreises oder zum Anspruch auf Lieferung der Zeitung . 7 , „Unterhaltungsbeilage", Igg Leben lM Bild Kus der Welt üor Frau", Illustrierte Sonntagsbeilage -— Tageblatt für die «xtZSIt die amtlichen Bekanntmachungen für den Stadtrar, da» «mt,gertchl da» Hauptzollamt Bad Schandau und da, Finanzamt Sebnitz. — Bankkonten Stadtvank — Stadtgirokaßc Nr. 12 — Oftsächflschc De»osienschaft»bank Zmeigniedei- lassung Bad Schandau — Postscheckkonto: Dresden 88 827 Hernsprcchcr: Bad Schandau Nr. 22 — Drahtanschrift: Elbzeltung Bad Schandau Erscheint täglich nachm. 5 Uhr mit Au,nähme der Sonn» und Feiertage. — Bczmzs- -rei, lin NM.) halbmonatlich in, Hau, gebracht 90 Psg., für Selbstabholer 80 Pfg. 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September 1927 71. ^jabryang Für eilige Leser. , * In amtlichen Wiener Kreisen spricht man davon, das; Reichskanzler Dr. Marx und Neichsaußcnminislcr Dr. Stresemann Anfang Oktober nach Wien kommen werden, um der öster reichischen Negierung einen offiziellen Besuch abzustnlle». * Der Neichstagsnusschuß für Kricgsbcschüdiglenfragett ist auf Dienstag, den 27. November, zu einer Sitzung einberufen worden. Auf der Tagesordnung steht die Behandlung der Vorschüsse, auf die nach der Novelle zum Ncichsvcrsorgungsgcsctz zu erwartende Erhöhung der Mililarrentc. * Wie aus Angora berichtet wird, ist Könnecke gestern kurz nach 5 Uhr in Begleitung des Grafe» Solin und des Funkers Herrmann zum Weiterflug ausgcsticgcn. Die nächste Etappe soll Basra sein. L>se Motze HSHs-Me. Tic Sichcrhcilsbcmiihnngcn des Völkerbundes und ihr innerer Wert. Vvn A. W. Silgradr. Es gibt eine Moral, zu der nur die Gewißheit von der historischen Nemesis und die Furcht vor dieser heruiedersteigt. Aus dieser Moral ist die Idee der europäischen Sicherheit ent standen, jenes gekünstelte Gebäude aus Papier, Paragraphen nud einer Heuchelei, die nur noch von der Widcrsiimigkcit ihrer gesamten Entschließungen übertroffen wird. Der Sicher- heitsgedankc und jeder bisher zn seiner Verwirklichung abge schlossene Vertrag, ebenso alle Mittel, der Gegenseite diese Ver träge aufznzwiugen, sie sind nur Bestaudtcile einer europäischen Tyrannei, die in den Verträgen von 1'018 ihren sogenannten „Nechts"bvden, ihre tatsächliche Grundlage aber in der Be seitigung des Kräftegleichmaßcs der Vorkriegszeit besitzt. Die 45 Jahre europäischen Friedens, die der Mord von Serajewo geschichtlich abschlvß, waren das Ergebnis der deutschen Be mühungen, die Nüstung in einem Umfang zn erhalten und zu erweitern, der vor Frankreichs Rachegelüste nnd vor Englands Konkurrenzneid den Respekt setzte. Das Gleichmaß der nicht erprobten Kräfte war der Bürge des Friedens und das Miß trauen in die Kraft der eigenen Nüstung das Hindernis des Fricdcnsbrnchcs. Folgerichtig setzte die Zangenpolitik, die Ein kreisung ein nnd vollendete nur mit Hilfe des Dollars und seiner Exekutivtruppc, der amerikanischen Armee, die Zer störung des europäischen Gleichgewichtes. Daß dabei auch auf dem ganzen Erdball das Gleichgewicht ans den Fugen ging, ist nur ein Beweis für die sinnvolle Logik des historischen Ge schehens. Es wäre nun verständlich, wenn ver Ruf nach Sicherheit von den vergewaltigten Nationen nnd allen jenen käme, an deren Horizont ein gleiches Schicksal stündlich droht. Gerade die entwaffneten nnd schwachbewaffueten Völker, denen die Mittel zur Großrüstuug fehle», habe» ein lebendiges Interesse oaran, die kriegerischen Verwicklungen auch der anderen Staa ten vermieden zn sehen, du ja die Erfahrung lehrt, daß die wirtschaftlichen Folgen eines modernen Krieges nicht auf die kriegführenden Nationen beschränkt bleiben. Das Sicherheits- Verlangen mttß also zweifellos bei allen Völkern in hohem Maße vorhanden sein. Es berührt aber eigentümlich, daß die stärkstgerüftelen Nationen nnd ihre Schütziinge sich zn Gene ralanwälten der Sicherheit gemacht haben. Gerade diese for dern sie mit besonderem Nachdruck für sich selbst, obwohl sie mehr als hiureicheud durch Rüstungen nnd NüstungSmittci wie militärische Offensiv- nnd Defensiv-Bündnifse gesichert er scheinen. Ein eigentümlicher Vorgang, der sich nur so erklären läßt, das; die Idee der europäischen Sicherheit nicht das Ergebnis des Friedenswillens der Friedens- bedürftigen, sondern ein wesentlicher Bestand teil der Kriegs- und N ü st u n g s p ol i ti k der Großmächte ist. An Stelle der Friedens- und Sicher heits-Idee tritt das Friedens- und Sicherheits-System eines auf tyrannische Gewalt bedachten Bundes, der in dem Gebäude seines Systems alle jene Sicherungen untcrzuvringen sucht, die aus Lem gegenseitigen Mißtrauen innerhalb der Verbündeten als notwendig erstehen. Der Friedens- und Sicherhcitsgedanke ist damit zum poli tischen Großkampfmittel geworden und darf ruhig als erster Mobilisationsabschnitt bezeichnet werden. Eine schnödere Ka- rikierung des Weltfriedens, als sie hier von den Verfechtern und Aposteln des Bundes gezeigt wird, uud eine schärfere Bc- lcuchtung der Hohlheit aller Friedensrcden ist nicht denkbar. Es ist das Verhängnis auch der reinsten pazifistischen Absicht, wie sie zweifellos Holland zu dem Antrag über Wiederauf- rollung des Vundesprotokolls von 1924 bewog, daß sic bei der Verwirklichung aus der Weißen Wolle des Lämmleins in das ruppige Fell des hungernden Wolfs steigt, mit anderen Worten, daß sic aus der Einfalt des frommcn Gedankens zur Syeste- matik der Nüßtichkeitspolitik -wird, lieber Sittlichkeit oder Unsittlichkeit dieser Politik entscheidet die Geschichte, für die Gegenwart aber und die nahe Zukunft allein die Instanz der Macht, d. h. immer die Nation, die alle ihre Kräfte uicht an blasse Schemen vergeudet, sondern zur Tat sammelt und ein- setzt. Friedrich der Große schrieb bekanntlich den Antimacchia- vcll und . . . eroberte Schlesien. Man spricht in Genf, in allen Tiplomalien und Negie rungen, in allen politischen nnd kommerziellen Kreisen von der Sicherheit Europas uud meint die augenblickliche Unsicher heit aller europäischen Verhältnisse; man verbirgt die tragische Gegenwart hinter dcr matten Unwirklichkeit der Worte nnd Begriffe, wie sie nus ans dcr Seeabrüstnngskonferenz, dem Genfer Palaver der internationalen Wirtschaft, den Völkcr- bnndüreden nnd den Bankettvcrsichcrnngcu von Ministern nnd solchen, die cs zn werden wünschen, hinreichend bekannt sind. Selbst das System stnmpfestcr asiatischer Politik, der Bolsche wismus, der au Peters des Großen Wort erinnert, „In der Freiheit bösartig, in dcr Sklavcrci gutmütig", nimmt für sich in Anspruch, Verkünder, Bringer und dcr Sicherheit und dcs Friedens zn sein und opfert dieser Kirchhossrnhe die ganze russische Intelligenz, 20 Millionen Menschen. Hinter dem gefügigen Wort steht die ungefüge Wirklichkeit, nach dcr sich der Wille nnd die Tot zu richten haben, sollen sic nicht im Gestrüpp dcr wohlfeilen Redensarten der gefügigen Worte er sticken. Diese Phrase aber herrscht in Genf, in Mittel- nnd Westeuropa. Das Gebäude der militärischen und politischen Garantie- Verträge der Verbündeten hat nicht die Sicherheit, sondern die Unsicherheit dcr schwächeren nnd cntwassuctcn Staaten erhöht, hat diese in das Joch einer Tyrannei gedrängt, das abzuwerfcn alle Betroffenen mit allen Mitteln bestrebt sein müssen. Dem gegenüber steht die Selbstbehauptung der Siegerstaatcn nud die damit ursächlich verbundene fortwährende Erhöhung der Rüstung, deren Sinn ja letzten Endes die Wahrung des den Machtstaaten genehmen Friedens-Systems durch dcu Krieg ist. Mitteleuropa wird so vvn Westeuropa iu sklavischer Botmäßigkeit gehalten. Die westeuropäischen Mächte streben die Ausdehnung dieser ihrer Vormachtstellung auch auf dcu europäischem Osten an, hatte» aber bislang nicht den Mnt, von Worten zu Schlägen zu schreiten, sondern beschränke» sich ans die eifersüchtigen Versuche, das Rußland dcr dritten In ternationale mit Wirtschaftsverträgen zu fesseln, die ihren Politischen Plänen Vorschub leisten sollen. Dies Bemnyen scheiterte bislang und wird Weiler scheitern an der inneren Unsicherheit des von den Sowjets verwüsteten Rußland. Dem Cicherheitsgcdankcu steht das Gespenst von Moskau entgegen, das schon einmal in der Geschichte dcr westlichem Vorherrschaft trotzte nnd damit den Auftakt zur Umgruppierung dcr euro päischen Mächte gab. Das; die europäische Sicherheit durch die Diklatvcrträgc dcr Alliierten nnd dcs Genfer Bundes gewähr leistet sei, kann mau wirklich nicht behaupte». Selbst die Ei»bezieh»»g eines vvn den Sowjets befreiten und politisch gesnnden 'Rußlands in das System dieser Verträge vermag den Gedanken des enrvpäischen Friedens keineswegs der Wirklichkeit näher zu bringen, denn das Schwergewicht dcr Lebens- und Machtiuleressen der bedeutenden enrvpäischen Groß-Staaten liegt nicht auf dem Kontinent, sondern in über seeischen Gebieten, den Kolonialreichen nnd den wirtschafts politischen Einflnß-Zonen. Die Handels-, Wirtschafts- nnd die Kämpfe nur Absatzgebiete, die Verschuldung Europas an Amerika, die Kreuzung dcr SccmachlSansprüchc der beiden angelsächsischen Nationen nnd der allgemeine Streit nm die wirtschaftlichen und Politischen Einfluß- und Schutzgebiete, den die nationalen Privatwirtschaften mit derselben Energie führen wie die Negierungen, diese Tatsachen stellen sich der Friedens-Idee entgegen und sind von der wirtschaftlichen und politischen Bewegung der europäischen Staaten in ihrer Wir kung nicht zil trennen. Der Friedens- und Sichcrhcitsgcdanke, wie er in Genf Gestalt erhalten soll, ist also etwas Widersin niges, ist Willkür nnd Heuchelei. Es gibt keine starre, keine absolute und ebenso wenig eine kollektive Sicherheit. Die er reichbare europäische Sicherheit, ähnlich der, die vor dem Kriege ein halbes Jahrhundert bestand, ist nnr das Ergebnis dcs gesunden Gleichgewichts der Kräfte. Will man diese Sicherheit, so mnß jeder wirtschaftliche, politische und mili tärische Druck von den mitteleuropäischen Staaten genommen werden. Alle anderen Wege führen aus Unrecht und Phrase ins Verderben. Die Flugzeutzkatastrophe bei Schleiz, K WM in Skl MWk «8 SMW UMM Direktor Merkel von dcr Deutschen Lufthansa er klärte, das; das Flugzeugunglück bei Schleiz, das schwerste in der Geschichte des deutschen Luftverkehrs, in seinen Ursachen vollkommen rätselhaft ist. Die Maschine ist technisch ausgezeichnet. Es wird be richtet. daß die Maschine ohne Flügel heruntcrgcstürzt Ki. Das würde da-- Unglück nur noch rätselhafter niachen, denn die Tragflächen dcr Dornier-Maschine sind mit vier Streben befestigt und außerdem besonders stark verbolzt. Schleiz liegt bereits jenseits dcs Fichtelgebirges in mehr oder weniger ebenem Gelände und nach fach männischer Ansicht wäre also eine Notlandung, falls sie dem Piloten erforderlich erschienen wäre, durchaus mög lich gewesen. Sofort nach dem Vckanntwerden dcs Un glücks in Berlin sind drei Flugzeuge nach Schleiz abge- flogen; die Insassen haben die Aufgabe, die Einzelheiten festzustellcu nnd die Ursache des Unglücks zu untersuchen. Nach eitlem Angenzengcnbericht hatte das Flugzeug die Stadt überflogen, als dcr Führer versuchte, etwa ein Kilometer südlich auf der Straße nach Hof zu landen. Ehe dies gelang, fing das Flugzeug au zu trudel» und stürzte aus 100 Meter Höhe ab und grub sich, mit dem obere» Teil nach unten, tief in den Erdboden ein, während dcr abgebrochene linke Flügel unbeschädigt etwa 22 Meter ab seits von dcr Unalücksstclle licgcnblicb. Da bei dem Sturz auch eine Fencrsnulc gesehen und ein heftiger Knall gehört wurdc, so ist cs möglich, daß das Unglück durch eine Motvrcxplosiv» hcrvvrgcrnfeu wurde. Der Führer und die Passagiere wurden unter den Trümmern begraben und gräßlich verstümmelt. Die Kabine wurde vollkommen zertrümmert. Besonders tragisch wirkt die Nachricht, daß Frei frau v. Maltzan, die sich zur Kur in Partcukirchcn befand und dort ihr achtjähriges Töchterchen bei sich hatte, ihrem Gatten nach München cntgcgcngcsahrcn war, nm ihn dort bei der Ankunft im Flugzeug in Empfang zn nehmen. Hindenburgs Beileidstelegramm. N c i ch s p r ä s i d e n t v o n Hindenburg hat au Freifrau v. Maltzau folgendes Telegramm gerichtet: „'An dem schweren Unglück, das Sic so plötzlich betroffen hat, nehme ich herzlichen Anteil und bitte Sic, den Ausdruck meines tiefempfundenen Beileids cnlgegenzunchmcn. Das Deutsche Reich verliert in Ihrem iir so tragischer Weise nms Leben gekommenen Gatten einen derfähigstcn Diplomaten nnd hervorragendsten Vertreter, dem ich stets ein ehrendes Gedenken bewahren werde." * Die Genfer deutsche Delegation und der Tod des Freiherrn von Maltzan. Genf, 23. September. Die deutsche Delegation hat wegen des Todes des Botschafters von Malßan ihre Teilnahme an dem heute abend stattfindenden großen Empfang bei Briand abgesagt. Heute abend um 7 Uhr tritt die Delegation zusammen. Hierbei wird Dr. Stresemann offiziell das Beileid der deutschen Dele gation zum Tode des Freiherr» vo» Malßan zum Ausdruck bringen. Der Neichsaußenministcr hat der Frau des verstorbenen Botschafters bereits telegraphisch sein Beileid zum Ausdruck ge bracht. Dr. Stresemanns Nachruf für Frecheren v. Maltzan. Genf, 23. September. Dr. Stresemann widmete heute in einer Sitzung der deutschen Delegation dem verstorbene» Bot schafter von Maltzan folgenden Nachruf: Ich möchte die Gelegenheit unseres Zusammenseins benutzen, nur des schweren Verlustes zu gedenken, den wir durch den jähen und unerwarteten Tod des Botschafters von Maltzan -erlitte» habe». Jeder, der de» Verstorbenen gekannt hat, weiß, welch starke Persönlichkeit mit ihm dahingegangen ist. Auch in Zeiten, in denen er im Auswärtigen Amt eine Stellung bekleidete, die