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h. tägl. Mora. 7U. Inserat«, paltzeil«» Pf., werden b. Ab. 7 (Gönnt, dt» L N.) angenommen in der Expedition: Johannet-Alle« «nd Watsenhau-ftra-e -. 17. Tageblatt sür Unterhaltung «nd Geschäftsverkehr. Nitredacteur: Theodor Drobisch. 'Dönnerstag, den 17. Januar Abonn. vierteljährlich »0 Ng«. bn unentgeldl. Lieferung in'« -an». Durch die Kgl. Post vierteljährlich Rar Einzelne Nummern 1 Ra,- IM. Dresden, den 17. Januar. — Ihre Maj. dir verwittw. Königin Mari« waren bereit» srit dem 6. Januar, an entzündlichen Leiden der Respirationsor gane mit einigem BlutauSwerfen verbunden, erkrankt, deren Heftig keit sich zwar mit dem 7. Tage wesentlich vermindert hatte, allein dafür anhaltend fieberhafte Reizung mit Schlaflosigkeit herbeiführte, in deren Folge endlich früh am vorgestrigen l(l. Tage, auch hier die Masern hervorgetrcten sind. Von vorgestern bis gestern nun nimmt die Krankheit ihren gewöhnlichen Verlauf, die Nacht war unruhig, jedoch find sonst keine beunruhigenden Erscheinungen vor- Händen. 0. Carus. l). v. Ammon. — Ihre König!. Hoh. der Kronprinz und der Prinz Georg haben Sich vorgestern Abend rin Viertel 7 Uhr nach Leipzig be geben. — Die 2. Kammer berieth gestern über den Antrag des Abg. Gehe auf Wiederverleihung der Wählbarkeit an jene Abge ordneten, welche durch Kammerbeschluß vom Jahre 1850 derselben für verlustig erklärt worden find, berathen. Der Antrag der De putation: »dem von der zweiten Kammer während des Landtags 1850 51 gefaßten Beschlüsse, nach welchem mehrere, ohne für ge gründet erachtete Entschuldigung bei demselben ausgebliebene vor malige Abgeordnete und Stellvertreter der Wählbarkeit verlustig erklärt wurden, keine weitere Folge zu geben und zu Erledigung jene« Beschlusses im Vereine mit der 1. Kammer an die Staats- regierung den Antrag stellen, dieselbe wolle die erwähnten Män ner wieder in die Wahllisten unter den zu Abgeordneten Wähl baren aufnehmen lassen, sofern sie sonst noch die gesetzlichen Er fordernisse der Wählbarkeit haben,- wurde bei der Schlußabstim- mpng gegen 1 Stimme von der Kammer angenommen. — Oeffentli che Gerichtsverhandlungen: Am Diens tage befand sich abermals ein Dieb auf der Anklagebank, der seine schlechte Sache durch freches Läugnen gut zu machen suchte und sich durch die sprechendsten Jndicien Alles beweisen ließ. ES war dir- der unverheirathete Steingutfabrikarbeiter C. T. Kaiser au« Pieschen, gebürtig aus Reichenberg. Er wohnte in erstgenanntem Orte bei dem Ehausseewärter Fischer bereits seit einigen Jahren und wurde von diesem als ein Mensch dar gestellt, der das Seine nicht zusammenzuhalten verstehe, der wohl viel verdiene, aber auch, wenn er Geld habe, viel auf gehen lasse. Deswegen langte auch, obschon er an den aller 2 Wochen wiederkehrenden Zahltagen zuweilen gegen 10 Thlr. an Lohn bekommen zu haben scheint, seine Baarschaft in der Regel nicht die volle Zwischenzeit au« und er mußte dann und wann sich etwa- borgen. So hatte ihm sein Hau-wirth Fischer, bei dem er im Oberstock eine Kammer inne hatte, im Uebrigen mit in der Wohnstube verkehrte (zu der ihm der Zugang auch in Abwesenheit der Bewohner offen stand), vor Ostern v. I. einmal 4 Thlr. darleihen müssen, andere Mal, aber auch ihm eben seiner Unordnung wegen Darlehne ver weigert. An die genannte Wohnstube grenzte nun ein« Kam mer, in welcher ein Kleiderschrank stand, wo Fischer sein Geld aufzubewahren Pflegte, das sich daselbst in verschiedenen Beulcin und Kästchen, wahrscheinlich je nach Bestimmung desselben, de- fand. Den Schlüssel zu dem Schranke verbarg Fsscher in ei nem sttts verschlossen gehaltenen Wandschränkchen, worin sonst weiter nichts als Papiere lagen. Gegen Pfingsten v. I. fand nun Fischer dieses Schränkchen eine« Tage« gewaltsam erbro chen und, obschon der fragliche Schlüssel zum Kleide, schrank an seinem Orte lag, aus letzterem 4 Thlr. entwendet. Der D-,b hatte bei Wutem-nicht das ganze Geld, sondern au- jedim der benannten Behältnisse je 1 Thlr. entwendet. E n B.weis, daß es nicht ein fremder Eindringling — denn dieser läne Alle- genommen — gewesen war, sondern ein Haus dich, der hierdurch sein Verbrechen weniger bemerkbar hatte machen wol. len. Einige Tage nach diesem Vorfall gab Kaiser Fischern die geborgten 4 Thlr. zurück, und eS entstand hierdurch die Wahr- scheinlichkeit, wie auch der Herr Vorsitzende, GerichiSrath Emcit, sehr richtig bemerkte, daß Fischer nur mit seinem eigenen Gelte bezahlt worden se>. Damals konnte man jedoch nicht mit ge nügenden Beweisen gegen Kaisern vortrcten, und auch dann nicht, als ungefähr eine Woche nach diesem Diebstahl dir Wandschrank abermals mit Gewalt eröffnet gefunden wurde. Aber der Dieb hatte diesmal nicht in den Kleiderschrank drin gen können, weil Fischer den betr. Schlüssel im Schränkchen unter seine Papiere verwühlt hatte. Anders aber war es, als am 51. yct. v. I. (am ReformationSfeste) Fischern abcrmal« von einer Summe von ca. 60 Thlrn., die er im Kleider- schranke liegen hatte, zwei 5thälerige Cassenbillcts ganz auf die- selbe Weise abhanden gekommen waren, nur Laß der Dieb diesmal den Schlüssel aus einem anderen Versteck aufzufioden gewußt hatte, wohin denselben Fischer seit jener Zeit abwech. selnd zu legen pflegte, z. B. in da« Betlstroh, in einen Stie fel, in die Hosentasche rc. Natürlich wurde da- den Lcuien nunmehr zu bunt, und man stellte mit Hilfe de« betreff-ndkn Gen-d'arm- Erörterungen an. ES ergab fich, daß Kaiser an dem fraglichen Morgen, wo der Diebstahl geschehen, später ai- dir Fischer'schen Eheleute da« Hau» verlassen hatte, wie sich aus der Aussage einer Zeugin auf da- Bestimmteste ergib. Ein verdächtiger Umstand war hierbei, daß er anfangs gelöug- net, vor seinem Weggänge in der Wohnstube gewesin zu fern, später aber zugegeben hatte, sich au- derselben ein Hückchen ge- holt zu haben. Zwar wohnten nun noch zwei andere Alb.i« ter unter ganz gleichen Verhältnissen mit in dem Hause, aber deren Nichtbetheiligung war durch den Umstand hinlänglich er«