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7«.8ahrv«rv. Sk. sr« DKM«. 20. Mat isso »eahlanlchrlfl: Nachricht«, Dresden Fernlprecher-Eammelnummer: »Litt Nur >ür Nachtgelprsche: Nr. »ooll Echrilllcilun, u. Hau»IgeIch»II»ftelle: Dresden - A. I, Marienltraße »«/«« Sezugsgetühr do« l«. bi« »1. Mat 1330 det täglich zweimaliger Zustellung Irrt Hau« t.io Ml. Vostbezugsprei« lür Monat Mat 3.«» Mk. einschl. »« PI,. Postgebühr (ohne Postzustellungsgebühr». «ltnzelnuminer 1« Psg.. außerhalb Dresden» t» Psg. «nzctgenvretse: Die Anzeigen werden na» Goldmarl berechnet: die einspaltige so mm breite Zeile sö Psg., sür auswärts so Psg. gamilien- an,eigen und Stellengesuche ohne Rabatt 13 Psg., außerhalb iS Psg.. die so mm breit« Reklamezelle ivo Psg., außerhalb SS0 Psg. Ossertengebiihr 30 Psg. Auswärtige Austräge gegen Borausbezahlung Druck ». Verlag: Liepsch t Retchardl, Dresden. Poslscheck-ltio. lvS8 Dresden Nachdruck nur mit deutl.Quellenangabe (Dresdn.Rachr.szuläiiig. Unverlangt« Echriststücke werden nicht ausbewahrt »nn»Il»n»i^»0« »10 ^isKaffSS — ^IS^SQ^Sf- UV»»«»«» »VvaibV Oeken unci ttercts ksust mgsl pcsiswscl im 7srn3pr. 1S2S7 N»»,« Kooli»ns»g»et ttie Seolädsteisda — Xot>l«e>- uinet Sstnlrnert« Osusedr»r,cl-0«f«n — lnb « c-lt.rck. »*"Ng»st»»r. ^ I,imdSo»Lsr zloksmn-Seoi'gsn-^illes 6 fvrnIpr. 1,777 -Xl1S7k»l->llt gut« prsiswarl« UN LZ Allons Thüringens Antwort an Wirth Die Aase ttt Polizeidirrklonn Weimar, 18. Mai. In der heute mittag abgchaltcnen Sitzung des Thüringer Kabinetts wurde die Besetzung der Polizetbtrektorenplisten in Thüringen geregelt. Für Weimar wurde Gehetmrat Hellwtg bestimmt, für Gera Polizet- major Kehrl. der bisher in Weimar tätig mar, sür Jena der bisherige Letter der Höheren Polizcischulc, Major Finke, für Gotha der bisherige Fachrescrent für bas Meliorationswesen im Thüringer Wirtschaftsministerium, ObcrregtcrungSrat Rohde tGotha). Für Htldburghauscn wird, wie bisher, der Landrat die Leitung der Polizei in der rnnid haben. Für Zella Mehlis wurde noch keine Ent scheidung getroffen. DaS Thüringer LandeSkriminalpolizeiamt wird mit dem sächsischen vereinigt. Zum Zwecke der Ueberleitnng der Ge schäfte ln da- gemeinsame Sächsisch-Thüringische Landes- krimlnalamt wird in Weimar eine Art Bermittlnngs- stelle geschossen, die mit dem bisher am Weimarer Laud- sterlcht tätige« nationalsozialistische« Gerichtsassessor Dr. Ortlepp besetzt «erde« soll. Nachdem das thüringische Kabinett über die Besetzung der thüringischen Polizetdirektorenposten entschieden hat, wird die Landesregierung das letzte Schreiben des Reichs - InncnministerS beantworten. Die thiiringische Negie rung wird dem NeichSinnenminister von dem Bcschlusi deS Kabinetts in der Polizeidirektorensrage Kenntnis geben nnd ihre Entscheidung begründen. Brüning und »»ter Beteiligung des ReichSbankpräsidcnteii Dr. Luther mit der ivirtscliastöpvlitischen Lage in ihrer Ge samtheit und den vor der Sommerpause zur Erledigung zu bringenden Vorlagen. Das Neichskabinett war sich darin einig, daß alle Mittel daran gesetzt werden müssen, zur Behebung der Arbeitslosig keit die Wirtschaft nach Kräften zu beleben. Zu diesem Zwecke werde,, Verhandlungen mit der Netchöbah n und Reich S- v o st v e r w a l t u n g etngelcitct mit dem Ziele, möglichst um fangreiche LiefcrnngSanfträge baldigst zur Ausführung zu bringen. Auch der Wohnungsbau, insbesondere soweit es sich um Kleinwohnungen handelt, wird durch beson dere Maßnahmen gefördert werden. Bereits im Gang be findliche Verhandlungen über die kommunale Um schuldung sollen beschleunigt zu Ende geführt werden. Zur Förderung der Banwtrtschaft und Linderung der Arbeits losigkeit wirb auch die Frage der Inangriffnahme und des Ausbaues großer Ltraßenbauten geprüft werden. Der Ncichsfinanzmintster ist ermächtigt, im Rahmen der HauShaltmtttcl alle LieferungSaufträge un verzüglich in Gang zu sehen. Die Umgestaltung der Golddiskontbank ans ihre neuen Ausgaben wurde gleichfalls in der heutigen Sitzung eingehend erörtert. Schließ lich berichtete der Relchsfinanzmintster über die geplante Ge staltung des A u s g a b e n s e n k n n g s - und Spar- geschcS, sowie der Retchsministcr sür Ernährung und Landwirtschaft über das in Vorbereitung befindliche Standardgesetz für landwirtschaftliche Produkte. Die Durchführung dieses Gcsamtprogramms wird ohne Inanspruchnahme neuer Hanshaltmittel erfolgen. Die Negierung wird dabei betonen, daß die Zugehörig keit znr Nationalsozialistischen Dentschen Arbeiter partei kein Hindernis sür die Einstellung in die LandcS- polizei sein könne. Der Ansrage des Reiches über das Thüringer Schnlgebet mißt die Landesregierung keine große Bedeutung bei, zumal es sich bei der Gchulgebetverordnung nicht um eine Muß- vorfchrist. sondern vielmehr um eine empfehlende Ein führung des DchnlgebeteS handele. Die Negierung werde dem entsprechend ihren Standpunkt kurz dem Reich gegenüber dar legen. Sas WirtschaMro-nmmi des RMSkabiaettS Berlin, IN. Mai. Nachdem die Kabinettsberatungen über das Ostprogramm in den letzten Tagen zum Abschluß ge bracht worden sind, befaßte sich das Neichskabinett in seiner heutigen Sitzung unter dem Vorsitze des Reichskanzlers Dr. Ae Regierunvsumbtldmg in Am-tg Danzig, in. Mai. Am Montag fanden im Danziger Volkstag die Ergänzungswahlen zum Senat statt, der seit Anfang April nur aus den Zentruinsmttglicdern und den be amteten Senatoren bestand. Nach dem letzten Koalittvns- beschluß sollte der neue Senat aus Deutschnationalen, Zentrum und Block der Mitte lNationalliberale, Liberale, Beamten- vertretcri bestehen. Zum Vizepräsidenten des Senats wurde Staatsrat Dr. Z i e h m ideutschnattonali gewählt, der dieses Amt bereits früher bekleidet hatte. Zu deutschnationalen Senatoren wurden ferner gewählt die Abgeordneten Hoppenrath, Neuster und Philippsen. Zu Sena toren des Blockes der Mitte wurden gewählt Justiziar Men zel snationalliberali, Negierungsrat Dr. Blavier sWirt- schaftsparteif, Amtsrat Pönner lBeamtcnvertretcr) und Kaufmann Iewelowski (liberal). Mal Zeppelin in Sevilla gelandet Mehrstündige Kreuzfahrten zur Roröküfte Afrikas Madrid. 18. Mat. Aus Sevilla wird gemeldet: .Graf Zeppelin" ist um 18 Uhr 08 Min. mitteleuropäischer Zeit (8,48 Uhr spanischer Rechnung) glatt gelandet und am Lnstschissmast verankert morden. Aus dem Flugplatz Tablada hatten sich große Menschenmenge« versammelt. Sie begrüßten mit Jubel das Lustschiss, das vor der Landung längere Zeit über der Stadt kreuzte. Tie Landungsmanöver nahmen nur 28 Minuten in An spruch. Vor der Landung gab Dr. Eckcner durch Funk bekannt, daß cS ihm die günstigen Wetterverhältntsse erlauben würde», eine Stunde früher als beabsichtigt, nlederzugehcn. Die Be hörden von Sevilla sowie der spanische Fliegeroberst Ocrrera statteten unmittelbar nach der Landung dem Führer des Luftschiffes ihren Besuch ab. wobei sich die spanischen Teilnehmer an der Fahrt in begeisterten Worten über den bisherigen Verlauf der Reise äußerten. Besonders imponiert hat das Durchfliege« eines Ge witters in der Schweiz» wobei das Luftschiff seine hervorragenden Qualitäten bewiesen hat. Landschaftlichen der Flug in den NachmtttagSstunden über Spanisch-Marokko am fesselndsten gewesen sein. Nach Aussagen der Spanier hat das Luftschiff die ganze Reise »ach Sevtlla mit nur vier Motoren zurttckgelegt. eine Tatsache, die ebenfalls große Bewunderung anSgelöst hat. Alle Anordnungen für den Start sür Dienstag früh sind bereits getroffen. Die von Berlin kommende JnnkcrSmaschine mit den deutschen Journalisten ist um 18 Uhr mitteleuropäischer Zeit tn Albacetc abgeflogen und wird um 20 Uhr ln Sevtlla erwartet. Ein beim Luftschiffbau Friedrichshofen rin. gegangener Fnnksprnch des .Gras Zeppelin" besagt: Landnng 18 Uhr Greenwicher Zeit. Fahre« voraussicht lich morgen vormittag. Liegen tadellos am Mast. Passagiere sind im Hotel in Sevilla. Das Luftschiss mar tn den Mittagsstunden schon einmal über Sevilla erschienen und wurde von einer begeisterten, vieltausendköpfigen Menge von den Straßen und Dächern aus stürmisch begrüßt. Durch Funkspruch teilte »Gras Zeppelin" mit, daß es wegen der außerordentlichen H.ttze erst um 1» Uhr westeuropäischer Zeit landen werde. Das Luft schiff kreuzte dann zwischen der spanischen und nordafrika- nischen Küste: Sichtmcldungen kamen u. a. aus Gibraltar und Tanger. Auf dem Flugplatz Tabsaba bei Sevilla besanden sich seit Montag früh der Chef des spanischen Militärflugwesens, General BalmeS, und der spanische Jnfant Don Al sonso, der Fltegerofstzter ist und die Weiterreise deS »Graf Zeppelin" von Sevtlla aus mttmachen wird. Man hatte von Sevilla aus vergeblich versucht, Funkverbindung mit dem Luftschiff aufzunehmen, was eine gewisse Beunruhigung her- vvrgerusen hatte, die erst schwand, als die erste sichere Stand- ortmeldnng cintraf. Die Wetterlage für die nächsten Tage ist außervröcntltch günstig. Ae „SnisÄvveltii'-RechlmMahrt auSverkauft Fricdrlchöhasen. 18. Mat. Wie die T.-N. von maßgebender Seite hört, ist die im Fahrtenprogramm des Luftschiffes »Gras Zeppelin" sür Dienstag, den 15. Juli, vorgesehene Nord- landsahrt bereits setzt ausverkaust. Ein Schweizer Indu strieller hat sür M800 Mark alle Karten erworben. Diese Tatsache ist neuerlich ein Beweis sür das große Interesse, das man besonders tn der Schweiz den Flügen deS »Gras Zeppelin" entgcgenbrtngt. Die Fahrt wird etwa 60 Stunden dauern und sich bis Spitzbergen anSdehnen. An alle! Im Reichstag erörtern zur Zeit mit Emsigkeit die Par teien die Frage, ob in Zukunft die Verhandlungen durch de« Rundfunk der gesamten Oesfentlichkeit zugänglich gemacht werden sollen. Die Funkstunde hat dem Aeltestenausschuß diesen Gedanken suggeriert und der Netchstagspräsideut Löbe hat ihn befürwortet. Zwischen Wählern und Gewähl ten soll eine enge, die engste Verbindung geschaffen werben. Die Parlamentarier wollen ihre Tätigkeit der Kritik der Oesfentlichkeit aussetzen. Es fragt sich dabei nur. was damit beabsichtigt wird. Will man das Interesse am Parlament im Lande stärken, oder will man das Parlament des Ansehen-, das es noch genießt, völlig entkleiden? Es ist nicht merk würdig, baß unter den Parteien zahlreiche Stimmen laut werden, die tn diesen Rundfunkübertragungen der Reich»- tagssitzungen so etwas wie einen tödlichen Anschlag auf den Parlamentarismus sehen. Sie glauben nicht, daß der Reichstag tn feinem gegenwärtigen Zustand auf den Rund- funkhörer einen besonders vorteilhaften Eindruck mache» könnte. Zu sehr fühlt man es ja, daß es den Rednern bet jeder sich lohnenden Gelegenheit nicht darauf ankommt, durch eine prägnante, sachliche Aussprache die Beratungsgegen- stänbe zu klären und die beste Lösung zu suchen, sondern daß die Reden nichts anderes sind, als eine günstige Gelegenheit, mit Hilfe der modernen Nachrichtenmittel Propaganda »zum Fenster hinaus" zu treiben. Bekannt ist, was sich tn dieser Hinsicht die Sozialdemokraten und namentlich die Kommu nisten leisten. Für sie hat der Reichstag überhaupt nur den Wert einer Propagandazentrale. Deshalb auch die sür jeden Neuling überraschende Tatsache, daß sich Reichstags-, aber auch Landtags- und selbst Stadtverordnetensitzungen' meist vor leeren Bänken abspielen. Die Redner sprechen also' nicht um zu überzeugen, sondern um im Lande gehört zu werden. Demgemäß sind die Reben meist sorgfältig auS- gearbettete Manuskripte. An sie ist der Sprecher meist sklavisch gebunden, und nur selten geht er ans die Argumente seines Vorredners ein. So redet man im Parlament anein ander vorbei. Die Debatte schleppt sich wegen eines Gegen standes über Tage und Stunden fort. Wird die Gefahr nicht wachsen, -aß durch Nundfunkver- brettung der Sitzung die Parteiagitatton, die bereits jetzt der größte Schaden des Parlaments ist. sich ins Un erträgliche steigert? Wirb der Ton des Reichstags nicht da durch völlig auf bas Niveau einer der Parietpolitik gewid meten Volksversammlung hcrabgcbrückt? Und was da» Schlimmste ist: wirb dadurch nicht auf die Dauer die Partei der Ntchtwähler, die Partei derer, die von diesem gan zen politischen Treiben nichts mehr wissen wollen, in bedenk licher Weise verstärkt? Den Profit davon hätten nur die hemmungslosen Agitatoren zur Linken. Sie finden immer ihr Publikum, und ausgerechnet ihnen würden diejenigen Wähler, die dieses Spiels müde werden, dank der Rundfunk übertragungen in noch verstärktem Maße das Heft tn die Hand drücken. Kein Wunder also, baß die Sozialdemokratie diesen Plänen, neue Möglichkeiten für AgitattonSreden zum Fenster hinaus zu halten, mit sehr viel Wohlwollen gegen übersteht. Darüber hinaus kann aber kein Zweifel darüber bestehen, daß sich das Parlament in seinem gegenwärtigen Zustand der Undisziplinlcrtheit selbst einen schlechten Gefallen leisten würde. Aber auch die Funkstunde, die dem Reichstag diesen Plan des politischen Harakiris suggeriert hat, würbe damit wenig Freude bet den Hörern auslösen. Man wird die endlosen Debatten rasch satt bekommen, und bald wären alle Rundfunkgeräte in unserem Vaterland verwaist, sobald der Ansager mit dem Schreckensruf begänne: „Wir bringen setzt die Uebertragungen aus dem Reichstag." Das Interesse am Rundfunk würde sinken, wenn man das Unterhaltungspro gramm zugunsten des Parlamentes beschneiden wollte. Dt« Sehnsucht gewisser ParlamentSkretse, „an alle" zu sprechen, liegt also weder tm Interesse des Reichstags, noch im Inter esse der Hörer oder des Rundfunks. Es wirb gut sein, die Angelegenheit auf immer zu vertagen. Auch auf außenpolitischem Gebiete ertönt gegenwärtig ein lauter Ruf an all«. Brtand. der gute Europäer und besser« Franzose, hat 26 europäischen Staaten ein 1« Seiten lange» Dokument übergeben lassen, in dem er Anregungen z« einem engeren Zusammenschluß der europäischen Staaten zur Erzielung wirtschaftlicher und politischer Zusammen arbeit gibt. Der Pancuropavorschlag Brtanbs verzichtet wohlweislich auf einen scharf umrisscnen OrgantsatlonSpsan. Seine AuSdrnckswetse ist unverbtndktch. verschwommen, oft direkt phrasenhaft. SS soll ein Vertrag aufgestellt werden mit dem Grundsatz der „moralischen Verbundenheit und Galt-