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Wchmtz -ZckM W sandt, im Th eile, die .Spall 20 Pf». Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Hmtsökatt für die Königliche Hlmishauptmamschast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrath zu Dippoldiswalde. Di« „Wei»eritz-3eit«ng" erscheint wöchentlich drei- Ntal: Dienstag, DswrerS- taa und SonnnVerw. — >. MeiS vierteljährlich 1 R- W Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Ma. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- st«ltrn, Postboten, sowie AeAaenten nehmen Be stellungen an. Verantwortlicher Redacteur: Paul Jehne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Illustrirtru UnterhaltuugSblatt". Mit land- und -autwirthfchastlicher Mouat»beila-e. Nr. 46. Dienstag, den 25. April 1899. 65. Jahrgang. uo ü Nachdem vom Königlichen Ministerium des Innern laut Verordnung vom SS. vorigen Monats (Gesetz- und Verordnungsblatt Seite SS) die Expropriation deS mr Verlegung der Eisenbahnstrecke von Station LOS -s- 36 bis Station 303 -s- S1 der Hainsberg-Kipsdoifer Linie in Flur Naundorf nöthigen Areals ge nehmigt worden ist, find von der Königlichen Seneraldlrektion der Sächsischen Staatseisenbahnen die geprüften und genehmigten Expropriationsunterlagen (Grund riß, Querprofile und Fluroerzeichniß) anher gelangt. Diese Unterlagen liegen in Gemäßheit der Bestimmung im § 3 Absatz 3 und 3 der Verordnung vom 7. März 1874 (Seite 17 des Gesetz- und Ver ordnungsblattes) vierzehn Tage lang vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, sowohl an amtshauptmannschastlicher Kanzleistelle als auch im Ge schäftszimmer der Bahnverwalterei in Dippoldiswalde, welch' letztere auf Ver langen die nöthigen Erläuterungen geben wird, zur Einsichtnahme für die Jn- teressenten aus. Dippoldiswalde, am 18. April 189S. Königliche Amtshauptinannschoft. 603 Lossow. Hk. -er LV. Mai 18»», Bormittags '/,1V Uhr, als LersteigeruugStermin, sowie -er 24. Mai 18»», Vormittags '/,1V Uhr, als Termin zu Verkündung bet Bertheilvngtplaat anberaumt worden. Eine Ueberficht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihre» Rangverhältniffes kann in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgericht» eingesehen werden. Dippoldiswalde, am 14. März 18S9. Königliches Amtsgericht. . Geuder.'Schäfer. Zwangs-Versteigerung. Das im Grundbuche auf den Namen Friedrich Herma»« Körner ein getragene Mühlengrundstück, Thalmühle genannt, bestehend aus Wohn-, Mahl- und Schneidemühlen-, OelstampswerkS-, Scheunen- und AuszugSgebäude, sowie Garten, Feld und Wiese, 8 Hektar, 11,9 Ar groß, Nr. 191, 194 (195, 196, L99, LOO, SOI, SOS, 313, 314) des Flurbuchs, Nr. 61 des Brandkatasters, Fo- ltum 55 des Grundbuchs für Beerwalde, mit 348,89 Steuereinheiten belegt, mit gesetzlichen Zubehörungen, geschätzt auf 36 393 Mk. — Ps., soll an Gerichtsstelle hier zwangsweise versteigert werden und es ist Bekanntmachung. Gestohlen wurden in der Nacht vom 15. zum 16. d. MtS. au» der Schmiede des an dem Wege von der Rabenauerstraße nach Obermalter gelegenen Schmidt'schen Steinbruchs 1 etwas abgetragener Ueberrock, 1 Tabakspfeife mit bemaltem Porzellankopf, 1 Paar Holzschuhe, 1 blaue Leinwandschürze, 1 Notiz« buch, 1 Schmiege, 1 niedriger runder Filzhut und 1 Paar Strümpfe, ferner aus der Schmiede des ebendaselbst gelegenen Liebel'schen Steinbruchs 1 getragener Gehrock und 1 Paar Strümpfe. Solches wird hierdurch mit dem Ersuchen bekannt gemacht, über alle Wahr nehmungen, welche zur Ermittelung des Diebes und Wiedererlangung der ge stohlenen Gegenstände führen könnten, ungesäumt Anzeige anher zu erstatten. Dippoldiswalde, am 34. April 1899. Der Stavtrath. Voigt. Wo liegen die praktischen Interessen -er deutschen Handelspolitik? Die Kulturstaaten der Gegenwart leben in einer wirthschaftlich höchst bedeutsamen, ja großen und groß artigen Zeil. In allen Ländern sehen wir in Folge der hoch entwickelten Verkehrsmittel und der wesentlich vervollkommneten Technik auf allen ProduktionSgebieten einen bedeutenden wirthschafllichen Ausschwung oder doch die Anbahnung eines solchen, denn bei den heutigen Verhältnisses des Weltverkehres und Welt marktes ist die Entwickelung naturqeketzlich und inter national, und nur eine verkehrte Politik oder die ele mentaren Ereignisse im Völkerleben, Revolution und Krieg, können zeitweise den natürlichen Fortschritt hemmen. Trotz dieser Thatsache haben eS die Völker, resp. ihre Regierungen aber immer noch in der Hand, durch kluge Maßregeln die wirthschaftliche Entfaltung ihres Landes zu fördern oder durch unkluge Maß nahmen zu hemmen, denn das wirthschastliche Leben ist ja nicht nur ein inneres, sondern auch ein äußeres und beruht zu einem Viertel bis Drittel seines Um satzes auf den Handel mit den anderen Staaten, auf die Ausfuhr einheimischer und auf die Einfuhr fremder Maaren. Von Freihandel ist nun praktisch in der ganzen Welt nichts zu sehen, denn der älteste und einzige ausdauernde Staat deS Freihandels, England, hat sich im Geheimen durch mancherlei Maßregeln zur Erschwerung der Einfuhr fremder Maaren und nicht zuletzt durch die Kündigung seines Handelsvertrages mit Deutschland, auch zum verkappten Schutzzollstaat bekannt. Alle Kulturländer müssen daher ihre Handels beziehungen zu den anderen Staaten von Zeit zu Zeit neu regeln und Deutschland steht auch vor dieser wichtigen Aufgabe. Wir glauben nun, daß die prak tischen Interessen Deutschlands schon jetzt unserer künf tigen Handelspolitik die Richtung anwetsen. Mit Eng land, welches in Deutschland seinen größten wirth - schaftlichen Nebenbuhler fürchtet, und mit Frankreich, welches Deutschland politisch verfeindet ist, wird das deutsche Reich nun wohl in handelspolitischer Be ziehung nicht viel Seide spinnen. Wir werden klug genug sein, so viel als möglich unseren Handelsoortheil gegenüber England und Frankreich zu wahren, aber zu einer handelspolitischen Freundschaft wird es schwerlich mit ihnen kommen. Biel glücklicher liegen über für Deutschland die Verhältnisse in Bezug aus unseren Nachbarstaat Oesterreich-Ungarn, d nn die Ausfuhr deutscher Produkte, zumal der Lokomotiven und Maschinen, hat vom Jahre 1891 bis 1898 nach Oesterreich fast um 100 Millionen Mark zugenommen, und bet der Entwickelungsfähigkeit der Kultur in Österreich und Ungarn ist noch eine weitere Steigerung der deutschen Industrie-Ausfuhr dorthin möglich. Ja, einem Staate, der in solcher Weise Abnehmer der deutschen Industrie ist, kann man auch handelspolitisch entgegenkommen. Noch günstiger als mit Oesterreich liegen die deutschen Ausfuhrverhältnisse mit Rußland, denn Rußland hat im vorigen Jahre für 110 Mill. Mark mehr deutsche Maschinen gekauft als in den früheren Jahren, und der deutsche Maschinen-Export nach Rußland ist im weiteren Steigen begriffen. Auch gar nicht ungünstig liegen die deutschen AuSfuhr- verhäUniffe nach den Vereinigten Staaten, denn trotz des Dinglep-TarifeS hat sich die deutsche Ausfuhr nach Amerika im Groben und Ganzen nicht gerade verschlechtert. Mit Rußland, Oesterreich-Ungarn und den Vereinigten Staaten von Nordamerika ein möglichst gutes Handelsverhältniß zu erhalten, resp. neu her zustellen, ist al,o die Hauptaufgabe der deutschen Handelspolitik. -LoLales und KSchstfcher. Dippoldiswalde. In althergebrachter einfacher, aber darum nicht minder herzlicher Weise ward am gestrigen Sonntag bei uns Königs G.-burtStag be gangen. Eingeleitet wurde der festliche Tag durch eine Reveille deS StadtmustkchoreS, die von der Ge- wehr-Abtheilung des MilitäroereinS begleitet war. — Die gegen Mittag gespielte Marktmufik nahm eben falls auf den Geburtstag des Monarchen Bezug. — Am Nachmittage versammelte sich eine größere Anzahl Herren im Rathhaussaale zu einem Festmahle, bei welchem Herr AmtShauptmann Lossow in begeisternden Worten den Trinkspruch auf das hohe Geburtstags kind ausbrachte. — Abweichend rom bisherigen Gebrauche, Sr. Maj. des Königs Geburtstag durch eine öffentliche Festlichkeit zu begehen, feierte am pergangenen Sonn tage der hiesige König!. Sächs. Militärveretn denselben im engeren Kreise durch Veranstaltung eines Vereins- Concerte« im Saale der „Reichskrone", welches ziem lich gut besucht war und durch die Anwesenheit vieler hoher und weither Gäste ehrenvoll ausgezeichnet wurde. Kurz nach Eröffnung gab der VereinSoorsteher, Herr Sekretär Henke, eingehende Aufklärung über die Bedeutung des Tages in einer Ansprache, die mit freudig aufgenommenem Hoch auf den hohen Protektor von Sachsens MtlitärveretnSbund schloß. Im Uebrigen bestand das Programm durchweg aus einer Anzahl von einem Theile der Kapelle des Herrn Musikdirektor Jahn dargebotener Occhestersätze, deren Auswahl und Ausführung Anerkennung verdiente. ES wäre jedoch gewiß nicht unliebsam gewesen, wenn das Programm durch Einflechtung einiger Deklamationen oder theatra lischer Nummern mehr Abwechslung gezeigt hätte. An das Concert reihte sich ein fröhliches Tänzchen an. — Sollte der Militärverein fernerhin dabei bleiben, patriotische Tage im engeren Rahmen zu feiern, so würde den übrigen Vereinigungen der Stadt, die es mit zu ihrer Aufgabe rechnen, den Patriotismus im Volke zu pflegen, das Feld offen stehen, den Bedürf nissen der Gesammtbevölkerung durch Veranstaltung öffentlicher Festlichkeiten an den dazu geeigneten Tagen entgegenzukommen. Zuletzt sei an dieser Stelle, um dem 1849er Veteranen, Herrn Handarbeiter Traugott Göhler, gerecht zu werden, unter Hinweis auf eine Mitteilung in Nr. 45 der „Weißeritz-Ztg." erwähnt, daß derselbe auch an dem betreffenden Feldzug nach Schleswig-Holstein theilgenommen. — Am Montag Vormittag 10 Uhr hielt die hiesige Stadtschule als Nachfeier des Geburtstage» Sr. Majestät des Königs einen SchulaktuS ab, dessen von Psalmvorlesung, Schülerdeklamation, Gesang und Gebet umrahmte Festrede Herr Lehrer Eidner über nommen hatte. Nach kurzer Erwähnung der Huldi gung Sr. Majestät durch die 49. Veteranen ging der Festredner zu einer ausführlichen Lebensbeschreibung Ihrer Majestät der Königin Karola über, indem er zunächst ihre königliche Abstammung berührte, dann von ihrer vortrefflichen Erziehung erzählte und zuletzt ganz besonders ihre liebevolle, landesmütterliche Für sorge für die Armen, Kranken, Verwundeten und Nothleidenden rühmte, wie sie sich in der Gründung des SlbertoereinS und ähnlicher wohlthätiger Stiftungen so herrlich gezeigt hat. — Herrn Postmeister Franke, der vor mehreren Wochen sein 40 jährige« StaatSdienerjubiläum feierte, und der am 1. Juni sein 35jährizeS OctSjubiläum